Wäre es denkbar, dass ein Körper aus sprödem Material, z.B. ein Glasstab, durch eine extreme Gravitationswelle beschädigt wird? Oder "spürt" er diese überhaupt nicht?
Hallo Michael60,
bisher gemessene Gravitationswellen (aus Milliarden Lichtjahren Entfernung) kommen bei uns mit einer so extrem geringen Amplitude (Energie) an, dass sie keinen Schaden anrichten können. Das wäre inhaltlich erst mal die gleiche Aussage wie die von Ralph. Ich will aber auf die Energie hinaus, die bei der Entstehung der Gravitationswellen auftrat (durch z.B. Kollision zweier Schwarzer Löcher) und die notwendig ist, um den Raum zu krümmen. Da dies etwas über den zu krümmenden Raum aussagt.
Eine einfach verständliche (dafür physikalisch nicht ganz so exakte) Erklärung habe ich vor einiger Zeit gelesen. Dir ist sicher bekannt, dass die Ausbreitung von Schallwellen in Luft, in Wasser und in festen Körpern unterschiedlich groß ist. Je höher die Dichte des Mediums, desto schneller breiten sich die Schallwellen aus. Schallwellen in festen Körpern erreichen einige tausend Meter pro Sekunde. Gravitations-Wellen breiten sich mit Vakuumlichtgeschwindigkeit c aus.
Wie groß muss man sich daher die Dichte des Raumes bzw. die Festigkeit der Raumstruktur im Vergleich zu uns bekannten festen Körpern vorstellen, um die Ausbreitungsgeschwindigkeit c zu erreichen? Welche Energiemengen sind erforderlich, um eine so extrem feste Raumstruktur so stark zu krümmen, dass G-Wellen mit einer Amplitude generiert werden, die bei uns nach Milliarden Lichtjahren als gerade noch messbare Signale ankommen?
Diese Art der Betrachtung lässt uns verstehen, dass bei derartiger Festigkeit der Raumstruktur für eine derartige Raumkrümmung eine gigantische Energiemenge (meist als Äquivalent von mehreren SL-Massen angegeben) erforderlich war. Es macht auch verständlich, warum Einstein sich nicht vorstellen konnte, dass Gravitationswellen jemals nachgewiesen werden könnten.
Das unsere Sonne oder benachbarte Planeten ebenfalls Gravitationswellen (wie alle rotierenden Massen) erzeugen, ist sicher bekannt. Das diese heute und sicher bis in fernere Zukunft nicht messbar sind, liegt wohl vor allen an der weitaus geringeren Energiemenge die bei der Sonne im Vergleich zu der Energiemenge bei der Kollision von SL verfügbar ist.
Viele Grüße
Astrofreund