Der Raum, die Zeit

Emily

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und mein Kopp der gleich 2 Gammablitz-Jets aus den Ohren bläst :cool:
In einer Doku neulich war von einem fiktiven Raumschiff die Rede das den Eintritt ins Schwarze Loch übersteht.
Aussage dazu war dann, dass man z.B. von der Erde aus niemals beobachten kann wie das Raumschiff da in dem Schwarzen Loch verschwindet ?
Dass in der Nähe des Schwarzen Loches die Zeit langsamer vergeht ist schon klar aber trotzden rasen doch die eingefangenen Objekte mit einer irren Geschwindigkeit da rein und flupp sind sie weg. Jedenfalls das was noch übrig ist.
 

Bernhard

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Hallo Emily,

Dass in der Nähe des Schwarzen Loches die Zeit langsamer vergeht ist schon klar
Genau. Allerdings muss man hier klarstellen, welche Zeit damit genau gemeint sein soll. Man kann dazu nämlich ganz unterschiedliche Beobachter definieren. Zum Beispiel Beobachter, die

a) durch ein sehr starkes Raumschiff Ihre Position relativ zum SL in jeglicher Hinsicht konstant halten
b) um das SL auf einer Bahn mit konstantem Radius um das SL herumfliegen
c) völlig kräftefrei auf einer radialen Bahn in das SL fallen (Den hattest du ja selbst beschrieben)

Alle diese Beobachter erfahren in Bezug auf ihre Position eine spezifische und eigene Bordzeit. Diese ist im Rahmen der Relativitätstheorie (RT) berechenbar.

aber trotzden rasen doch die eingefangenen Objekte mit einer irren Geschwindigkeit da rein
Hier muss man sich nun wieder überlegen, was Geschwindigkeit genau bedeuten soll. Wie soll diese Geschwindigkeit gemessen werden? Misst sie der Kapitän des Raumschiffes oder ein weit entfernter Beobachter des Raumschiffes. Dass man je nach der Position und dem Bewegungszustand des Beobachters hier zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen kommt, zeigt schon die Tatsache, dass ein SL für weit entfernte Beobachter so ähnlich wirkt, wie eine optische Linse. Denn das Licht wird in der nahen Umgebung des SL stark verzerrt.
 

Emily

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Diese Dokus sind ganz gut gemacht und Kaku, Krauss & Co. erklären alles ganz gut. Nur wird aber auch oft nur etwas kurz angesprochen und die weiteren Infos fehlen dann, so wie bei dem Raumschiff, warum man nie sehen kann dass in das SL fliegt, andererseits folgt dann eine Stunde lang Theorie was sich da im Inneren abspielt.
Wünsche allen noch ein schönes Wochenende:cool:
 

Bernhard

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warum man nie sehen kann dass in das SL fliegt
Die direkteste Erklärung ist die zunehmende Rotverschiebung des Lichtes vom Raumschiff zum entfernten Beobachter. Je mehr sich das Raumschiff dem Ereignishorizont nähert desto größer die Rotverschiebung. die Rotverschiebung wird zuletzt so groß, dass man vom Raumschiff eben nichts mehr sieht. Zusätzlich brauchen die Signale (falls ich mich richtig erinnere) immer länger, um den Beobachter überhaupt zu erreichen.
 

Emily

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Meine Theorie dazu wäre die Zeit selber.
In der Nähe massiver Objekte vergeht ja laut Theorie die Zeit langsamer, steht man z.B. direkt neben einer Pyramide sieht man (mal extrem übertrieben) wie am DVD-Recorder die Kamele in 1 km Entfernung im Schnellvorlauf vorbei rennen und die Kamele sehen die an der Pyramide in Zeitlupe herum schlurfen :cool:
Direkt am oder im SL kann ich mir gut vorstellen dass da die Zeit unendlich langsam vergeht bzw. gar stillsteht so das man das Raumschiff aus der Ferne gesehen nie darin verschwinden sieht.

Wünsche allen noch ein schönes Wochenende:cool:

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Sie kamen aus dem Sternbild Pegasus
Sie kamen in friedlicher Absicht
Sie wollten den Menschen neue Technologien und Wohlstand bringen
Sie machten nur einen einzigen Fehler
Sie landeten in einem Kannibalendorf in Papua / Neuguinea....
 

Hirschi

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ja, entfernter Beobachter in Eigenzeit sieht Dich langsam verdimmen, dann kann er dich noch über Radio hören, später gar nimmer. Du allerdings selber erlebst gar nix, solltest Du denn überleben.
Das mit der Pyramide is ne gute Idee, allerdings wiegen die Dinger nix im Vergleich zu gravitativen Anomalien, haben wir auch aufm Mond, hat halt eine Seite/Stelle mehr Masse bekommen.

Edit: Selbst im Pazifik haben wir Höhenunterschiede von >50m aufgrund weniger/mehr Masse unter dem entsprechenden Punkt
 
Zuletzt bearbeitet:

Bernhard

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Du allerdings selber erlebst gar nix, solltest Du denn überleben.
In dem Buch "Allgemeine Relativitätstheorie" von T. Fließbach schätzt der Autor die Gezeitenkräfte beim Überschreiten des Ereignishorizontes beim freien Fall grob ab und kommt zu dem Schluss, dass bei einem stellaren Schwarzen Loch die Zerreisskräfte tödlich, bei einem supermassiven SL (wie in den Zentren von Galaxien) nur minimale Käfte wirken würden. Problematisch ist in jedem Fall die Singularität bei r=0. Wenn die Hauptmasse genau dort sitzt, ist die Fahrt dort spätestens zu Ende.
 

Bernhard

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Direkt am oder im SL kann ich mir gut vorstellen dass da die Zeit unendlich langsam vergeht bzw. gar stillsteht so das man das Raumschiff aus der Ferne gesehen nie darin verschwinden sieht.
Eine Zeit "an sich" gibt es auch in der Nähe des Ereignishorizontes (EH) nicht. Eine Zeitmessung ist immer an einen Beobachter und dessen Bewegungszustand gekoppelt. Es macht also einen Unterschied ob man hier von einer frei fallenden Raumschiffuhr spricht oder von der Uhr eines Raumschiffes, das beispielsweise am EH nur vorbeifliegt.

Da mir die Veranschaulichung mit den Kamelen aber gefällt, zeige ich mal den Zusammenhang zwischen der Zeit einer radial frei fallenden Uhr \(t_{ff}\) und der Zeit t eines fernen Beobchters:

$$\Delta t_{ff} = (1-\frac{r_S}{r_{ff}})\Delta t$$

Diese Formel enthält den Ort \(r_{ff}\) der frei fallenden Uhr. \(r_S\) ist der Schwarzschildradius. Man erkennt daraus, dass Vorgänge im frei fallenden Raumschiff von außen verlangsamt erscheinen. Dieser Effekt des "Einfrierens" der Zeit wird umso größer, je mehr sich das fallende Raumschiff dem EH nähert.

off topic:
Sie landeten in einem Kannibalendorf in Papua / Neuguinea....
Da es auf Papua schon lange keine Kannibalen mehr gibt, finde ich diesen "Witz" nicht übermäßig lustig. Eine "Entschärfung" der Signatur würde ich begrüßen.
 

Simpl

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off topic:

Da es auf Papua schon lange keine Kannibalen mehr gibt, finde ich diesen "Witz" nicht übermäßig lustig. Eine "Entschärfung" der Signatur würde ich begrüßen.

Wäre "Invasion vom Aldebaran" okay? Kurzgeschichte von Lem. Da scheitern sie an einem schlecht gelaunten betrunkenen polnischen Dorfbewohner.

Grüße
Simpl
 

Emily

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Da es auf Papua schon lange keine Kannibalen mehr gibt.....
Da wäre ich mir aber nicht so sicher hrhrhrh
Lem gehört ja auch wie Perry Rhoddan zur Pflichtliteratur, Der Unbesiegbare / Die Jagd und Solaris habe ich selber im Regal stehen.
Und nochwas: Leute, schürt doch nicht auch noch das Klischee vom alten vertrockneten Wissenschaftler der als Kreuzung von Spock, Data und einem Borg im Keller sitzt, tagelang eine Logik in einer Aussage sucht und nix kapiert ausser seinem Fach ! Seid fröhlich, lacht, auch über doofe Witze und freut euch am Leben denn ausser uns gibts ja sonst keines (denk ich mal).
Selbst das akademische Gesindel an der FH und im Planetarium lacht sich schlapp über sowas, und Betreffs meiner Aussage über Polen und die Raumfahrt dauerte es 10 Minuten bis die Vorlesung nach brüllendem Gelächter wieder fortgesetzt werden konnte ;)
 
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