Vermisste Seen auf Titan gefunden

Mahananda

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Jetzt ist es also "amtlich", nachdem Radaraufnahmen diese Vermutung schon seit etwa einem halben Jahr ziemlich nahe legten. Auf der NASA-Seite ist nachzulesen, dass die Seen je nach Jahreszeit austrocknen bzw. sich wieder auffüllen. Derzeit ist die Nordhalbkugel recht feucht. In etwa 10 bis 15 Jahren steht auf Titans Südhalbkugel die Sonne tiefer, so dass dort mehr Methan abregnet und sich in den Senken sammelt. Es ist schon verblüffend, wie erdähnlich Titan ist - statt Wasser eben Methan - aber die geologischen Effekte sind weitgehend dieselben: Flusstäler, Seen, Gebirgsketten usw. Und als Zugabe noch großflächige Dünenfelder wie in der Sahara, nur dass der "Sand" aus Partikeln komplexer Kohlenstoffverbindungen besteht ... faszinierend! Falls irgendwann die Sonne zum Roten Riesen mutiert, könnte man ja zum Titan umziehen. Dort wird es dann bestimmt erträglich - allerdings müssten wir dann auf schwimmenden Inseln leben, weil der Eismantel taut. Wie auch immer: Titan ist fast wie eine zweite Erde ... faszinierend eben.

Viele Grüße!
 

Marspilot

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warum nicht methan

Geile Entdeckung - in der Tat!
Und da behaupten noch immer Einige, dass es dort oben nichts gäbe ausser Steinen und Geröll.

Also unser Sonnensystem bietet ja ein wahres Kaleidoskop an faszinierenden Einzigartigkeiten. Jeder Himmelskörper ist für sich eine Einmaligkeit.

Hab mal ne Frage zum Titan mit seinen Methanseen:
Irgendwo habe ich mal gehört oder gelesen, dass Methan als Alternative für flüssiges Wasser als Lebensgrundlage in Frage kommt.
Diskutiert man eventuell derzeit schon die Möglichkeiten auf dem Saturnmond auf (niederes) Leben zu stoßen?

Wer hat was in dieser Richtung gehört? Es würde mich brennend interessieren!

LG Marspilot
 

Mahananda

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Hallo Marspilot,

Methan ist im Gegensatz zu Wasser eine unpolare Flüssigkeit und hat somit genau entgegengesetzte Löslichkeitseigenschaften: Was in Wasser löslich ist, ist in Methan unlöslich und umgekehrt. Für biologische Systeme bedeutet das, dass die Membranen ebenfalls seitenvertauscht angeordnet sein müssten: der hydrophile Teil im Zelläußeren und der hydrophobe Teil im Zellinnern, um die Methandiffusion zu gewährleisten. Energie in Form von Kohlenwasserstoffen stünde in einem Methansee ausreichend zur Verfügung. Ob das allein allerdings ausreicht, um höherkomplexe Verbindungen aufzubauen - analog der irdischen Proteine, die den Stoffwechsel gewährleisten - wage ich jedoch zu bezweifeln, da die Temperaturen notgedrungen sehr niedrig sind. Chemische Reaktionen laufen daher sehr langsam ab. Um Enzyme aufzubauen, die als Biokatalysatoren wirken, müsste man wohl äußerst lange warten - ganz abgesehen von der präbiotischen Selektion ungeeigneter Moleküle: Diese könnten, wenn sie sich zu stark im Reaktionsraum anreichern, den chemischen Evolutionsprozess zum Erliegen bringen. Schließlich ist auch der Substanzabbau entsprechend langsam. Von daher glaube ich nicht an das Vorhandensein von Lebewesen auf Titan. Ob über die Huygens-Sonde irdische Bakterien eingeschleppt wurden und ob sich diese auf Titan eine Nische suchen können, vermag ich allerdings nicht zu beurteilen. Falls ja, hätten wir den Titan mit Leben infiziert, und man muss abwarten, was daraus einmal wird.

Viele Grüße!
 

mac

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Hallo Mahananda,

ich stimme Dir (mit dem Wenigen was ich darüber weis) zu! Hört sich sehr plausibel an.


Nur,
Ob über die Huygens-Sonde irdische Bakterien eingeschleppt wurden und ob sich diese auf Titan eine Nische suchen können, vermag ich allerdings nicht zu beurteilen. Falls ja, hätten wir den Titan mit Leben infiziert, und man muss abwarten, was daraus einmal wird.
auch wenn das geschehen sein sollte, es ist auf die Bedingungen der Erde angepasst, auf Wasser angewiesen und wäre auf Titan in eingefrorenem Zustand. Ich glaube nicht, daß es sich ohne sanfteren Übergang anpassen könnte.

Herzliche Grüße

MAC
 

ispom

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eine solche "Verseuchung " halte ich auch für sehr unwahrscheinlich,

es sei denn, irgendwelche "Archae-Bakterien",
die aus der Urzeit unseres Planeten übriggeblieben sind und sich hier auch noch in irgendwelchen ökologischen Nischen aufhalten sollen,
gehen mit auf die Reise

das wäre dann aber kein Versehen, denn die Sonden werden nach besten Möglichkeiten sterilisiert.

Vielleicht wird man später gezielt solche vorzeitlichen Lebewesen dort aussetzen -
wenn es sie nicht dort schon gibt und die erste "Infektion" ging genau in die entgegengesetzte richtung:
wir stammen vielleicht von den Titan-Lebewesen ab...


das alles für möglich haltende Grüße von ispom
 

Marspilot

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Hallo ispom,

ich finde Deinen Schlußsatz klasse.

"das alles für möglich haltende Grüße von ispom"

Dieses Motto ist ja wohl die beste Voraussetzung für freies Denken.

Glückwunsch, ebenso denkender Marspilot
 
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