Hilfreiche Links zum Thema Extrasolare Planeten

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Hallo zusammen,

die Entdeckung des ersten Exoplaneten um 51 Pegasi wurde nun mit 24 (!!!) Jahren Verspätung mit einem Nobelpreis für Physik geehrt.

Ich halte das für einen Hohn der Astronomie gegenüber, zumal der Umstand, dass es sich um einen Hot Jupiter handelte, schon völlig überraschend war und einen Nobelpreis verdient hätte.

Nun aber, wo man tausende solcher Exoplaneten kennt einen Nobelpreis herauszurücken riecht danach, dass ein Lückenbüsser gesucht wurde.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Herr Senf

Registriertes Mitglied
Wieso?
Der Urknall war doch auch schon vor 13,8 Mrd Jahren und hat erst jetzt den Nobelpreis bekommen ;)
"stellvertretend" an James Peebles (für's Lebenswerk)

Grüße Dip
 
Zuletzt bearbeitet:

FrankSpecht

Registriertes Mitglied
Moin Ralf,
ich frage das mit demselben

Diesem Artikel ist fast nichts hinzuzufügen: Die Architekten unseres Weltbildes

Generell werde er [Peebles] unter Kosmologen seit Langem als Ikone wahrgenommen, die den Nobelpreis mehr als verdient habe, so Springel.

Das würden die allermeisten Astronomen sicherlich auch mit Blick auf die Exoplaneten-Entdecker Mayor und Queloz unterschreiben. Hier dürfte die Abwägung des Nobelkomitees aber schwieriger gewesen sein. Schließlich gab es bereits vor der Entdeckung der Schweizer Beobachtungen, die am Dogma von der Einzigartigkeit unseres Sonnensystems gekratzt haben.
Von Lückenbüsser kann ich nichts erkennen, nur eben, dass nun endlich ein Zufallsfund nach all den Vermutungen gewürdigt wird.
Und James Peebles hat summa summarum länger auf den Nobelpreis gehofft als die beiden Schweizer!

Ich beglückwünsche alle drei Protagonisten des diesjährigen Physiknobelpreises und freue mich, dass die Astrophysik dabei ist!
 
Zuletzt bearbeitet:

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Von Lückenbüsser kann ich nichts erkennen, nur eben, dass nun endlich ein Zufallsfund nach all den Vermutungen gewürdigt wird.
Hallo Frank,

was James Peebles anbelangt so kann man sich ja auf den Standpunkt stellen, dass man sein Gesamtwerk würdigen wollte, weil das Komitee früherer Jahre der Ansicht war, dass seine Einzelarbeiten nicht genügend nobelpreis-würdig seien, ihre Summe aber schon.

Bei Mayor und Queloz ist die Situation anders: die haben keine theoretisch bedeutsamen Arbeiten geschrieben, die vom Nobelpreis-Komitee ohnehin meist erst nach Entdeckung einer konkreten Anwendung gewürdigt werden, sondern sie haben eine sehr konkrete Entdeckung gemacht, ja sogar derer zwei: einen Exoplaneten und einen Hot Jupiter, was man damals noch nicht kannte (für die Laien: sie haben ein Objekt entdeckt und dieses war erstens ein Exoplanet und zweitens ein Hot Jupiter). Hier sehe ich an sich zwei Möglichkeiten: man würdigt das mit dem Nobelpreis - wenn im selben Jahr eine noch würdigere Entdeckung gemacht wurde dann ein oder zwei Jahre später, oder man lässt es eben sein, weil man die Entdeckung für nicht würdig genug erachtet. Aber doch nicht 24 Jahre später !


Es würde vermutlich auch niemand würde auf die Idee kommen, Archimedes nach über 2000 Jahren für seinen brillianten Beweis des Kugelvolumens mit dem Abel-Preis zu würdigen ...


Freundliche Grüsse, Ralf
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Diesem Artikel ist fast nichts hinzuzufügen: Die Architekten unseres Weltbildes
Hallo Frank,

dem ist leider zuzufügen, dass er unzutreffende Inhalte enthält:

Noch bis in den 1980er Jahre gingen viele Astronomen davon aus, dass einzig um unsere Sonne Felskugeln driften, die Erde also ein absolutes Unikat sein muss.
Das ist falsch und in alten Astronomiebüchern, die ich in meiner Kindheit gelesen habe und die auch in Bibliothek der ETH Zürich in den 1980iger Jahren als aktuellste Literatur vorhanden waren, waren solche Exoplaneten aufgelistet. Aus der Erinnerung einer um Barnard's Pfeilstern sowie einer um 61 Cygni und da auch noch mindestens ein dritter um einen der roten Zwergsonnen in Sonnennähe, die damals als alle Sterne innerhalb 5 pc Abstand von der Sonne definiert war, d.h. all diejenigen, zu denen verlässliche Entfernungsangaben möglich waren - man war da noch in der Prä-HIPPARCOS-Ära. Weitere waren mit einem Fragezeichen versehen ebenfalls aufgelistet.

Im Verlaufe der Zeit sind dann aber Zweifel an den Messdaten aufgekommen und immer mehr Astronomen vertraten die Ansicht, dass sich die Messdaten innerhalb des statistischen Rauschens befanden und deswegen nicht von Signifikanz seien, was sich dann (leider) auch als zutreffend erwies.

Das heisst aber ganz gewiss nicht, dass "viele Astronomen" davon ausgingen, dass einzig um unsere Sonne Felskugeln driften - selbst wenn man Theologen ebenfalls als Astronomen bezeichnet (die Bezeichnung "Astronom" ist ja nicht geschützt) und diese ja an den Allgemeinheitsanspruch Gottes glauben, so hatte sich zumindest in der modernen katholischen Kirche die Ansicht durchgesetzt, dass auch andere Sonnen Planeten enthalten und solche auch den Regelfall darstellen. Ok, es gibt christliche Gruppierungen im Umfeld der Urchristen, die mit naturwissenschaftlichen Methoden auch damals schon zu beweisen versuchten, dass das Universum weniger als 6000 Jahre alt sein müsse, aber eben: auch das war in den 1980iger Jahren keineswegs eine Mehrheit, die diese Auffassung vertrat.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
dem ist leider zuzufügen, dass er unzutreffende Inhalte enthält:
Hallo zusammen,

offenbar war ich nicht der einzige, der diese Meinung vertritt, denn der von mir beanstandete Satz wurde geändert und lautet nun neu:

Noch bis in den 1980er Jahre hielten viele Astronomen die Suche nach Planeten außerhalb unseres Sonnensystems für vergeudete Zeit.

Und am Ende des Artikels eine Ergänzung:

Anmerkung: Wir haben den Artikel nachträglich an einigen Stellen präzisiert und kleine Fehler ausgebessert. Vor allem hatten wir fälschlicherweise den Eindruck erweckt, dass Astronomen bis in die 1980er Jahre davon ausgingen, dass es Planeten lediglich in unserem Sonnensystem gibt. Richtig ist, dass es eine große Skepsis gegenüber dieser Form von Forschung gegeben hat. Diese dürfte aber in vielen Fällen primär darauf zurückgegangen sein, dass man das Unterfangen für aussichtslos hielt.


Ja, das passt nun.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
Oben