Potentielle exotische aber lebensfreundliche Welten (Denkmodelle)

Martin H.

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Hallo liebe Forenmitglieder!

Ich möchte hier mal ein neues Thread gründen und hoffe auf Resonanz.
Wir kennen die Erde als lebensfreundlichen Planeten und sprechen darum über "hapitale Zonen".
Aber wie wäre es, wenn völlig andere Bedingungen lebensfreundliche Welten erschüfen?

1. Beispiel:

Ein einzelner Wasserplanet mit radioaktivem Kern, welcher alleine, ohne Stern die Galaxie durchzieht.
Der Kern durch Radioaktivität aufgeheizt.
Am Grund: Schwarze Schlote.
Die Oberfläche isoliert durch eine kilometerdicke Eisschicht.


2. Beispiel:

Ein roter Zwerg (mit starken Flairs).
Die habitale Zone wäre so nah,
dass es zur sterngebundenen Rotation kommt.
Folge: Die Rückseite des Sterns erkaltet und die Atmosphäre friert am Boden fest.
Irgendwann wäre er fast Luftleer, aber wird von den Flairs sterilisiert.

Daher:
Stellen wir uns einen Gasplaneten vor in der habitalen Zone.
Der bewohnbare Planet ist sein Mond.
Die Rotation ist nun auf den Gasplaneten gebunden.
Sein starkes Magnetfeld schützt dessen Biosphäre vor den Flairs.

Ich bin auf weitere Beispiele gespannt!
 

Martin H.

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Interessant, das zu lesen!
Danke!

Noch eine Frage:

Könnte man sich exotische Lebensformen vielleicht auch in den Wolken von Gasplaneten vorstellen?
Ballon- oder Quallenartig, oder aber weitreichende, stabile Netzstrukturen,
welche durch eine Art Schwimmblasen (H2-Gefüllt) die Flughöhe regulieren.
Sie könnten sich evtl. durch das Methan in den Wolken ernähren mit Hilfe von Thermo- oder Photosynthese.

Die Möglichkeiten wären doch enorm.

Ich schätze, dass es Lebensformen gibt, für welche unsere Fantasie nicht mal ausreicht.
 

Mahananda

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Hallo Martin,

Könnte man sich exotische Lebensformen vielleicht auch in den Wolken von Gasplaneten vorstellen?

Vorstellen kann man sich viel, aber nicht alles davon ist auch gangbar. Die Bedingungen in den Wolken sind zu instabil, um a) Lebewesen entstehen zu lassen bzw. b) über Transpermie dorthin gelangte Mikroben evolvieren zu lassen. Von Mehrzellern - etwa analog zu quallenähnlichen Wesen - kann man sich gleich verabschieden, da infolge der Tropfendynamik in den Wolken keine Chance besteht, dass sich u.a. Zellkolonien bilden, die ggf. weiter zu Mehrzellern evolvieren könnten.

Viele Grüße!
 

Wotan

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Hallo,

3. Beispiel:

Habitable Monde
Monde die sich hinter der habitablen Kante befinden also
Monde mit Gezeitenheizung von extrasolare Planeten oder auch im Sonnensystem.

Leben auf Exomonden möglich?
 
Zuletzt bearbeitet:

Martin H.

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Oder aber die Gezeitenheizung eines Planeten
mit enger Umlaufbahn um einen Braunen-Zwerg-Stern
könnte eine habitale Welt erschaffen.
 

Martin H.

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Noch nachgedacht:

Vielleicht ist es hierbei immer die Frage:

Wird die Gezeitenheizung lange genug währen,
um höhere Lebensformen hervorzubringen?

Denn eben diese Gezeitenheizung bremst ja auch die Eigendrehung des Planeten
und schwächt somit die Wärmeproduktion zunehmend.

Hier sind wieder die Fachleute gefragt.
 

Mahananda

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Hallo Martin,

Wird die Gezeitenheizung lange genug währen, um höhere Lebensformen hervorzubringen?

Wenn die Verhältnisse ähnlich wie im Jupitersystem sind, wo sich mehrere massereiche Satelliten entsprechend der Umlaufresonanzen überholen, ja. Allerdings - wie das Beispiel Jupiter zeigt, ist die Strahlenbelastung an der Oberfläche der Monde sehr hoch. Und die Variante von Leben unter einer Eisdecke ist aus mehreren Gründen sehr unwahrscheinlich, wie ich kürzlich im Nachbarthread an Dgoe geschrieben hatte.

Viele Grüße!
 

Martin H.

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Nun kommt noch eines hinzu.
Ich schätze, dass es hochtechnologisch entwickelte Zivilisationen geradezu als Aufgabe ansehen,
Leben weiterzugeben und Habitate zu erschaffen.

Man denke an eine Sonde mit Blaualgen oder ähnlichem
gesandt an einen Wasserplaneten.

Ich vermute, dass unsere Nachfahren derartiges Terraforming betreiben werden.
Denn irgendwann braucht auch die Menschheit einen weiteren Planeten mit Sauerstoff in der Atmosphäre.

Also, selbst wenn ein Planet eigenes Leben nur schwerlich hervorbringen kann,
so könnte das vielleicht bereits durch andere Zivilisationen erfolgt sein,
oder es wird in ferner Zukunft von der Erde aus unternommen.

Sehr spekulativ - das gebe ich zu.
Aber der Pioniergeist wird wohl nicht nur eine menschliche Eigenschaft sein.
 

Dgoe

Gesperrt
Hallo Martin,

damit sich Leben entwickelt, muss an diesem Ort das Wunder der Translation vollbracht werden - was selbst unter günstigsten Bedingungen eigentlich kaum zu erwarten ist, sprich viele Zutaten + selten. Mahananda kann Dir davon ein Lied singen, salopp gesagt, im Ernst (auf dem aktuellen Stand der Forschung), dazu müsste ich nur die Links erst sammeln.

Ich jetzt, als Laie, sehe das so: dass einmal nachdem alles geklappt hat, der Planet auch ganz unwirtlich werden könnte theoretisch, das Leben sich aber anpasst, Nischen findet. Nehmen wir mal die Erde als (einziges) Beispiel. Heute schon findet man unter Kilometerdicken Eisschichten Leben (Mikroorganismen), genau so wie tief im Gestein oder in abgeschotteten Höhlen. Organismen haben sogar Weltraumbedingungen überlebt, ich erinnere mich an mehrere Wochen.

Aber irgendwo müssen die ja nun mal herkommen, right? Die entstehen ja nicht dort, wo es so karg ist, sind vorher schon da. Auch bei aller direkten oder indirekten Transpermie, man kommt nicht drum herum, dass irgendwo der initiale Prozess hatte stattfinden müssen.

Ich stelle mir gerade Mikroben vor, die auf einem Gasplaneten einwandern. Die gehen sicher sehr viel schneller kaputt, als wie dass sie sich anpassen könnten, wenn letzteres dort überhaupt denkbar/möglich sei.

Evolution braucht Zeit, viel Zeit.

Gruß,
Dgoe
 

Martin H.

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Ich stelle mir gerade Mikroben vor, die auf einem Gasplaneten einwandern. Die gehen sicher sehr viel schneller kaputt, als wie dass sie sich anpassen könnten, wenn letzteres dort überhaupt denkbar/möglich sei.

Evolution braucht Zeit, viel Zeit.

Gruß,
Dgoe
Selbst auf einem Gesteinsplaneten würden sie es alles andere, als einfach haben,
wenn die Biomasse fehlt, auf welche sie spezifiziert sind.
Von daher ist es fast unerlässlich, sie kommen im Duo mit einem Roboter auf den fremden Planeten,
welcher ihnen erst mal eine Nische erschafft,
in welcher sie sich wohl fühlen könnten.

@ Ralfkannenberg:
stimmt und war mir bewusst.
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
@ Ralfkannenberg:
stimmt und war mir bewusst.
Hallo Martin,

sehr schön. Ist Dir auch bewusst, dass Pioniere typischerweise ihre Pioniertaten ausgezeichnet vorbereiten und möglichst wenig dem Zufall überlassen ? Sie haben eine Vision/Idee und minimieren dabei den spekulativen Anteil.

Letzteres vermisse ich hier etwas; ich würde das also eher als eine Art "Brainstorming" bezeichnen, aus der sich die Idee erst noch herausbilden muss.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Martin H.

Registriertes Mitglied
Nun, auch wenn wir uns (wie schon gesagt), etwas vom Forum wegbewegen,
so würde der Pioniergeist auf einem Exoplaneten wohl auch bedeuten,
dass Menschen diesen nie betreten würden.
Was würden Menschen bei - sagen wir mal - 5 G (Gravitation) tun?
Den Lebenskeim mit Mikroben und Einzellern oder größeren wie Bärtierchen weiterzugeben wäre hier genug.
In vielen Millionen von Jahren könnte dort eine zivilisierte Spezies entstehen,
aber eher nicht auf zwei Beinen gehend.

Zum Thema:
Wie könnte evtl. Leben auf einen Wasserplaneten (Komplett mit Wasser bedeckt) entstehen?
Nehmen wir mal vulkanische Tätigkeiten am Meeresgrund.
Nehmen wir nun unterseeische Höhlensysteme, über die zeitweilig Lava entströmte.
Häufig folgt doch einer Eruption auch ein Ausstoß an CO².
Es kann dort also durchaus Gasblasen im Höhlen geben.
Der CO² Druck variiert gewöhnlicherweise.
Und schon haben wir wiederum Nischen,
in denen Wasser einfließt, verdunstet (durch die Wärme des Gesteins),
und sich somit anreichern kann.

Eine Keimquelle neuen Lebens!

Oder habe ich da etwas übersehen?
 

Mahananda

Registriertes Mitglied
Hallo Martin,

bleiben wir besser beim Thema ...

Wie könnte evtl. Leben auf einen Wasserplaneten (Komplett mit Wasser bedeckt) entstehen?

Gar nicht, weil Makromoleküle, die für das Funktionieren von Lebewesen unabdingbar sind, in einer permanent wassergesättigten Umgebung nicht entstehen können.

Es kann dort also durchaus Gasblasen im Höhlen geben.

Am Ozeangrund gibt es keine stabilen Höhlensysteme, in denen sich Gas anreichern würde. Der Wasserdruck sorgt dafür, dass dünnwandige Stellen zerbrechen und eventuelle Hohlräume geflutet werden. Dickerwandige Hohlräume werden vom Wasser nicht erreicht, so dass damit auch der Zustrom und der Abtransport von z.B. Aminosäuren entfällt.

Eine Keimquelle neuen Lebens!

Definitiv nicht.

Viele Grüße!
 

Dgoe

Gesperrt
Es soll ja Planeten geben, die ihr Wasser größtenteils wieder verloren haben (Mars). Wie sieht es umgekehrt aus? Erst könnte sich doch theoretisch Leben dort entwickeln, wo Wasser und Kontinente, habitable Zone und alle Zutaten vorhanden sind. Dann aber gewinnt der Planet reichlich Wasser dazu, wie auch immer, per Bombardement. Das Leben überlebt diese Phase und Schwupps, hätte man einen komplett bedeckten Wasserplaneten mit Leben.

Hehe. :)
 

Martin H.

Registriertes Mitglied
Ja und dann könnte es ja auch bei einem tiefen Ozean dennoch gelegentlich sein,
dass sich schwarze Schlote so weite ergeben,
bis sie doch irgendwann die Wasseroberfläche erreicht haben.
 

Mahananda

Registriertes Mitglied
Hallo Dgoe,

in Deinem Szenario wäre das Leben dann unter anderen Bedingungen entstanden, wobei es schwierig sein dürfte, einen Planeten wie die Erde mit weiteren 9 km Wasser über auftreffende Kometen zu bedecken ...

Hallo Martin,

Schlote werden nicht so hoch, dass sie als Insel auf einem Ozeanplaneten erscheinen könnten. Typischerweise sind die Ozeane auf einem Ozeanplaneten mehrere 10 bis mehrere 100 km tief.

Viele Grüße!
 
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