Vortex Artefakt

Dgoe

Gesperrt
Schwarz ist das Loch in der Mitte dieses Wasserstrudels im Lake Taxoma (USA) auch. Dafür etwas kleiner, aber immerhin groß genug ein kleines Boot zu schlucken.

Sehr anschaulich vielleicht auch als Analogie zu echten SLs. Es gibt hier allerdings eine interessante Beobachtung zu machen, die man nicht unbedingt erwartet hätte:

In periodischen Abständen sprudelt eine annähernd kreisrunde Gicht entgegen der Fallrichtung aus dem Loch empor und verläuft sich erst oben, wo die Breite des Lochs zur Wasseroberflächen-Ebene übergeht.

Faszinierend.

Dabei erkennt man deutlich, wie sich die Wasseroberfläche zu einigen Kämmen zusammenzieht, die spiralförmig in dem Loch versinken - ein einzelner 'Kamm' meist nicht mehr als eine halbe Umdrehung lang.

Die Gicht allerdings ist ringförmig und nicht spiralförmig, sie stößt auf ihrem Weg nach oben vielmehr an den Kanten (Kämmen) der Spiralen scheinbar an und gibt ihnen gelegentlich ein wenig Gicht mit, welche daraufhin mit nach unten verschwindet, jedoch ohne selber an Kraft zu verlieren, im Gegenteil.

Auf einigen Frames erscheint die Ringförmigkeit sogar eher abgerundet sechseckig zu sein, vielleicht Zufall - erinnerte mich aber spontan an den secheckigen Sturm auf Saturns Nordpol. Egal.

Denn abgesehen von solchen Details, bleibt das Erstaunlichste an dem Phänomen, dass diese 'Ringe' sich entgegen der Fallrichtung bewegen - aus dem Schwarzen Loch heraus gelangen bis zu einem gewissen Grad.

Könnte es dazu auch Analogien geben? Und wie gut ist dieses Phänomen bekannt?

Gruß,
Dgoe

P.S.:
Hat etwas von einem Feedback, einer Rückkopplung - einem Echo aus der Tiefe.
 
Zuletzt bearbeitet:

Dgoe

Gesperrt
Hello,

Es gibt leider kaum Bildmaterial dazu, zumindest bei youtube nicht, dreht sich alles um energetisierende Spiralwasserdrinks - aber irgendwo meine ich nochmal eine Andeutung des Effekts gesehehen zu haben, nur in viel kleiner und chaotischer.

Ich bin nichtmals sicher, evtl. Zufall, aber das obige Video zeigt es. Dieses ist maximal authentisch, man sieht die Boyen drumherum, damit eben keiner näher kommt. Plausibel auch der Grund, man hat Wasser aus dem See abgelassen, nach heftigen Überflutungen.

Für die Aufnahme selbst, scheint sich die US-Army zu verbürgen.

Was will man mehr? Top seltenes Material, unbezahlbar und vertrauenswürdig, quasi umsonst - ein Naturschauspiel, lediglich mit etwas manipulierten Rahmenbedingungen drum herum, aber nicht im Strudel selber. Welcher bisher in solcher Größe, geschweige denn größer, nie gefilmt wurde und erst recht nicht genau von oben, per Teleskopstativ.

Und damit ist das Phänomen auch erstmalig so zu sehen womöglich.

Gruß,
Dgoe
 
Zuletzt bearbeitet:

oldphys

Registriertes Mitglied
Hallo Dgoe,

hat mich spontan an die Geschichte "Hinab in den Maelström" von Edgar Allan Poe erinnert.

Solche großen Strudel gibt es übrigens auch beim Ablassen der Oberbecken von Wasserkraftwerken
an Staumauern (sicherlich abhängig von der baulichen Gestaltung der Auslassgeometrie); jedenfalls
habe ich solche Strudel dort auch schon gesehen!

gruß oldphys

P.S.: ohne Belehrungsabsicht! - in dem Loch entsteht keine Gicht - Gicht habe ich!
 

Dgoe

Gesperrt
Hallo oldphys,

P.S.: ohne Belehrungsabsicht! - in dem Loch entsteht keine Gicht - Gicht habe ich!
Oh, vielen Dank für den Hinweis! Ich meinte natürlich die Gischt. Also überall, wo ich Gicht geschrieben habe, sollte Gischt stehen (kann man leider nicht mehr korrigieren).


Solche großen Strudel gibt es übrigens auch beim Ablassen der Oberbecken von Wasserkraftwerken
an Staumauern (sicherlich abhängig von der baulichen Gestaltung der Auslassgeometrie); jedenfalls
habe ich solche Strudel dort auch schon gesehen!
Ja, das dürfte ganz ähnlich sein. Ich kombiniere meine Suchbegriffe mal entsprechend, vielleicht finden sich auch Aufnahmen.
Wahrscheinlich hast Du aber keine solchen Gischt-Ringe bemerkt, oder? Diese dürften auch, sofern sie kein Einzelfall auf Grund besonderer Bedingungen sind, kaum zu sehen sein, bei schräger Draufsicht.

Dass jemand genau von oben hineinschaut, bzw. filmt, bei diese Größe, hat ganz bestimmt absoluten Seltenheitswert.

Gruß,
Dgoe

P.S.:
Ich habe doch tatsächlich erst gelesen "...habe ich nicht" Jetzt erst sehe ich, dass das Wörtchen 'nicht' gar nicht da steht. Oh je, das tut mir Leid zu hören, gute Besserung, oldphys!
 
Zuletzt bearbeitet:

oldphys

Registriertes Mitglied
...Wahrscheinlich hast Du aber keine solchen Gischt-Ringe bemerkt, oder? ...
ehrlich gesagt hatte ich nicht darauf geachtet, aber ich denke schon, dass sich diese bei
genügend großen Durchmessern und damit sicher auch Tiefen immer bilden werden.

Man kann sich das sicher so vorstellen, dass aufgrund der großen Rotationsgeschwindigkeit
am unteren Ende des "Schlauches" Luft in das Wasser "eingeschäumt" wird und der nicht
vom Strudel verschluckte Rest des Wasser-Luft-Gemisches an der V-förmigen Strudelwand
aufgrund der nach oben hin zunehmenden Fliehkräfte aufschwimmt, bis alle Blasen geplatzt sind.

Sicher hat auch noch die Wasserqualität großen Einfluss auf die Beobachtbarkeit des Phänomens,
da es bei superreinem Wasser kaum zu stabilen Luftblasen auf der Grenzschicht kommen kann!

...tut mir Leid zu hören, gute Besserung, oldphys!
danke; es geht soweit alles wieder ohne weitere Beschwerden.

gruß oldphys
 

Dgoe

Gesperrt
ich denke schon, dass sich diese bei genügend großen Durchmessern und damit sicher auch Tiefen immer bilden werden.
Interessanterweise irgendwie zyklisch, periodisch, mit einer relativ langen Pause. Vielleicht staut es sich erst auf, bevor die Reise ab einer kritischen Grenze losgeht.


Man kann sich das sicher so vorstellen, dass aufgrund der großen Rotationsgeschwindigkeit
am unteren Ende des "Schlauches" Luft in das Wasser "eingeschäumt" wird und der nicht
vom Strudel verschluckte Rest des Wasser-Luft-Gemisches an der V-förmigen Strudelwand
aufgrund der nach oben hin zunehmenden Fliehkräfte aufschwimmt, bis alle Blasen geplatzt sind.
Vielen Dank für die anschauliche Erklärung. An die zunehmenden Fliehkräfte hatte ich noch gar nicht gedacht. Das erklärt so einiges.

Gedanken hatte ich mir allerdings auch schon gemacht.
Die Gischt, als Wasser-Luft-Gemisch, ist ja leichter als Wasser, aber schwerer als Luft. Sie befindet sich genau zwischen der Wasser-Luft-Grenze, welche dort aber hochkant, also vertikal ist.
Das hat zur Folge, dass der Teil der Gischt, der sich im Wasser befindet hochsteigt, während der andere Teil, der sich in der Luft befindet, absinkt. Das verursacht dann einen Walzeneffekt, so dachte ich, könnte sich die Ringform, bzw. Torusform teilweise erklären lassen.

Die zunehmenden Fliehkräfte sind dann der Antrieb für das Ganze und erklären den eigentlichen Ring. Jaaa.


Sicher hat auch noch die Wasserqualität großen Einfluss auf die Beobachtbarkeit des Phänomens, da es bei superreinem Wasser kaum zu stabilen Luftblasen auf der Grenzschicht kommen kann!
Bingo. Das ist es, das sind die besonderen Umstände wohl. Denn man erkennt gut, welch trübe Brühe das Seewasser dort ist. Daher konnte ich wohl auch bei einigen anderen Fällen nichts wirklich erkennen, die waren zu sauber.


es geht soweit alles wieder ohne weitere Beschwerden.
Das hört man wiederum gerne! :)


Nun ja, die Analogie zu richtigen Schwarzen Löchern wird man wahrscheinlich vergeblich suchen. Eine Eigenschaft des Phänomens hat es mit den großen Verwandten jedoch gemeinsam - wie die Jets bewegt es sich entgegen der Schwerkraft.

Gruß,
Dgoe
 
Zuletzt bearbeitet:

oldphys

Registriertes Mitglied
Hallo Dgoe,

...Eine Eigenschaft des Phänomens hat es mit den großen Verwandten jedoch gemeinsam
- wie die Jets bewegt es sich entgegen der Schwerkraft.

naja, aber ich glaube während die Jets von BH's (sollte man so nicht in die Zeitung schreiben!)
exakt orthogonal auf der gedachten Kugeloberfläche "stehen", können solche irdischen Strudel
schon "gewaltig schief in der Landschaft stehen" -ähnlich wie die "Saugrüssel" von Tornados!

Gruß oldphys
 

Dgoe

Gesperrt
Hallo oldphys,

hihi, so viele Steilvorlagen, ich kann mich gar nicht entscheiden... Ich lass es besser.

Nochmals vielen Dank für die physikalischen Hintergründe, hat Spaß gemacht dieser Frage nachzugehen. Falls jemandem noch etwas einfällt, immer gerne.

Ich hab übrigens Aufnahmen an einer Wasserschleuse entdeckt. Das Phänomen lässt sich auch 1-2 mal sehen.
Sehr interessant hier, wie sich drei Strudel zu einem vereinen.

Hier und hier mit Unterwasseraufnahmen.

Zuletzt noch ein ausgesprochen hungriger Strudel an einem russischen Fluss, der immer größere Brocken verschluckt (empfehle die volle Länge anzusehen).
:)

Gruß,
Dgoe

P.S.:
Die Geschichte von Edgar Allan Poe kannte ich noch gar nicht. Guter Tipp.
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben