Leben um Saturn oder Jupiter?

chaosraptor

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Hab heute nen Artikel gelesen wo die Sonde Cassini den Saturnmond Enceladus unter die Lupe genommen hat.
Sie hat Wassergeysiere(oder wie man das schreibt) am Südpol dieses kleinen Mondes enddeckt!Dort sollen Temperaturen gerade so über Null herschen.Also.. Flüssiges Wasser und sozusagen Tropische Temperaturen bei der Entfernung zur Zentralheizung(Sonne) :p
Wären das nich Bedingungen um Leben entstehen zu lassen?
Man vermutet ja nun auch ein unterirdischen Ozean unter Europa...
Was meint ihr?!
Leben?
Und würde sich eine Landungsmission Lohnen?
 

ispom

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eine Landungsmission lohnt sich in jedem fall.

Ist das ergebnis positiv, haben wir die größte Sensation seit apollo,
kann nur noch übertroffen werden durch ein positives Ergebnis bei SETI:

erster mensch auf einem anderen Himmelskörper
erstes extraterrestrische Lebewesen
erste Botschaft von fremden Intelligenzen.

ist das ergebnis negativ, wissen wir, daß wir besser woanders weitersuchen....:)

meint Ispom
 

Bynaus

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Ich denke, dass es sehr gut möglich ist, dass wir auf den Monden der Gasriesen Leben finden - vermutlich ist es sogar wesentlich wahrscheinlicher als auf dem Mars. Denn Leben, wie wir es kennen, braucht Wasser oder zumindest irgend ein anderes Lösungsmittel - dieses gibt es auf dem Mars nur in Form von Permafrost im Boden, ansonsten ist der Mars ja eine staubtrockene Welt. Europa und Enceladus (aber vermutlich auch Ganymed, Kallisto und Titan) enthalten Ozeane mit mehr Wasser, als auf der ganzen Erde zu finden ist. Die Entdeckung von Leben auf diesen Monden könnte die grösste Entdeckung des 21. Jahrhhunderts sein (abgesehen vielleicht von einer erdähnlichen Welt um einen anderen Stern).
 

ralfkannenberg

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Bynaus schrieb:
Europa und Enceladus (aber vermutlich auch Ganymed, Kallisto und Titan) enthalten Ozeane mit mehr Wasser, als auf der ganzen Erde zu finden ist. Die Entdeckung von Leben auf diesen Monden könnte die grösste Entdeckung des 21. Jahrhhunderts sein (abgesehen vielleicht von einer erdähnlichen Welt um einen anderen Stern).
In diesem Zusammenhang überlege ich immer wieder, was eigentlich mit dem Jupitermond Io ist: Schwefelbakterien können ja auch auf der Erde unter aus menschlicher Sicht sehr unwirtlichen Bedingungen ausgezeichnet leben. Und Io ist dauerhaft wärmer als die Enceladus.

Weiss eigentlich jemand etwas über Mimas ? Diese ist ja etwas grösser als die Enceladus und umkreist den Saturn innerhalb der Enceladus.

Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bynaus

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Soviel ich weiss ist Mimas kleiner als Enceladus. Interessant wäre aber doch Tethys - sie ist grösser als Enceladus und fast gleich nah am Saturn wie dieser.

Io ist deshalb ungeeignet, weil er (sie?) kein Wasser hat. Auch Schwefelbakterien brauchen Wasser. Zudem gibt es auf Io keinen Schutz vor der extremen Strahlung aus dem Jupiter-Magnetfeld - bei Europa etc. schirmt der Eispanzer das Leben vor dieser Strahlung bestens ab.
 

Joachim

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Europa-Mission

Hi,

Ich frage mich, wie man eine Europa-Mission aufbauen sollte, wenn es darum geht Leben zu entdecken. Flüssiges Wasser an der Oberfläche gibt es dort meines Wissens nicht. Also muss man die Eisschicht durchbohren, eine Probe an die Oberfläche holen und untersuchen bevor sie gefriert. Man braucht also einen Lander mit Bohrvorrichtung, Heizung, Mikroskop...

Was meint ihr, ist sowas machbar?

Ein Europa-Lander wäre doch das Traumprojekt für die ESA ;)

Gruss,
Joachim
 

chaosraptor

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Joachim schrieb:
Hi,

Ich frage mich, wie man eine Europa-Mission aufbauen sollte, wenn es darum geht Leben zu entdecken. Flüssiges Wasser an der Oberfläche gibt es dort meines Wissens nicht. Also muss man die Eisschicht durchbohren, eine Probe an die Oberfläche holen und untersuchen bevor sie gefriert. Man braucht also einen Lander mit Bohrvorrichtung, Heizung, Mikroskop...

Was meint ihr, ist sowas machbar?

Ein Europa-Lander wäre doch das Traumprojekt für die ESA ;)

Gruss,
Joachim

Soweit ich weis wird soetwas schon geplant aber ich glaub von der Nasa :mad: ... Der Mond Ganymed hat meines Wissens auch eine sehr dünne Sauerstoffatmosphäre (SEHR DÜNN) wäre das nicht genug für Mikroben , also mit Wasser?...Angeblich haben sogar Mikroben auf einer Sowjetischen Landekapsel auf dem Mond einige Monate überlebt(um auf die extreme Kälte auf Ganymed hinzuweisen)
 

Bynaus

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Naja, bei Europa ist man sich nicht ganz sicher - einige der Muster, die man sieht, machen aus irdischer Sicht nur Sinn, wenn die oberste Eisschicht sehr dünn ist (möglicherweise gibt es mehrere, sich abfolgende Schichten?). Daher wäre eine Mission auf Europa gar keine dumme Idee. Das Problem ist, dass das Europa-Terrain sehr uneben ist, die mittlere Neigung des Bodens beträgt IIRC über 20°. Ein Lander hätte eine grosse Chance, bei der Landung zerstört zu werden. Man hat aber auch schon Impaktoren (ähnlich wie bei Deep Impact) angedacht.

Die "Atmosphäre" auf Ganymed kann man wirklich nicht als solche bezeichnen. Sie ist wesentlich dünner als das beste Industrievakuum...

Bei diesen Monden muss man völlig vom Konzept des "Oberflächenlebens" wegkommen. Wenn diese Monde Leben aufweisen, dann in ihrem Inneren, denn die Oberflächen sind einfach zu lebensfeindlich.
 

chlorobium

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Hi Bynaus!

Bynaus schrieb:
Ich denke, dass es sehr gut möglich ist, dass wir auf den
Monden der Gasriesen Leben finden - vermutlich ist es sogar wesentlich
wahrscheinlicher als auf dem Mars. Denn Leben, wie wir es kennen, braucht
Wasser oder zumindest irgend ein anderes Lösungsmittel - dieses gibt es auf
dem Mars nur in Form von Permafrost im Boden, ansonsten ist der Mars ja eine
staubtrockene Welt. ...

Ich bin mir da nicht so ganz sicher. Vor wenigen Monaten ging eine Meldung
durch die Presse, das man Methan in der Marsatmosphäre nachgewiesen hat.
Da aktiver Vulkanismus vom Mars bist heute nicht bekannt ist, schloß man auf
eine kontinuierliche Methanproduktion. Einige Forschen haben das sofort als
einen Hinweis für Leben gedeutet, das ähnlich wie einige irdische Bakterien,
Methan als Stoffwechselendprodukt bildet.

Mittlerweile wird aber ein rein geochemischer Prozeß, die sogenannte Serpen-
tinisation, als Ursprungsquelle für das Methan gedeutet. Wenn das wirklich so
ist, dann liegt Wasser in flüssiger Form im Marsboden vor. Bei der Serpentini-
sation reagiert das Fe(II) in eisenhaltigen Mineralen und Gesteinen mit flüssi-
gem Wasser zu H2. Irgendwie soll dabei dann auch Methan (aus CO2 ???)
entstehen.

Damit wären dann alles auf dem Mars vorhanden, um Leben nach irdischem
Vorbild entstehen zu lassen. Es gibt dort Kohlendioxid, Wasserstoff, Sauer-
stoff, Wasser und ganz viel Eisen(II) und Eisen(III).

Ist nur die Frage ob all diese Dinge auch zusammen vorkommen.

Chlorobium
 

Bynaus

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Flüssiges Wasser kommt auf dem Mars (heute) wohl kaum in grossen Mengen vor. Ich kann mir vorstellen, dass in grosser Tiefe ein Teil des Permafrostes durch geothermale (eigentlich areothermale) Restwärme schmilzt und dass es dort etwas flüssiges Wasser geben könnte. Die Bedingungen auf den Jupitermonden sind da viel günstiger.

Die Serpentin-Geschichte halte ich nicht für besonders glaubwürdig. Ich denke eher, dass noch grosse Mengen Methan im Innern des Mars enthalten sind, die langsam ausgasen.
 

Bynaus

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Es braucht grössere Mengen (flüssiges) Wasser dafür. Auf der Erde entstehen Serpentinite im Meer, oder dann über eine längere Verwitterungszeit. Mag sein, dass etwas Serpentinisierung auch auf dem Mars stattfindet, allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass das ausreicht, um das Methan in der Atmosphäre zu erklären.

Ich sehe gerade, dass die Serpentinisierung nicht als Erklärung für die heutigen Mengen herangezogen wird: z.b. hier (leider nur Abstract):

http://www.agu.org/journals/gl/gl0510/2005GL022691/

Hier steht, dass das heutige Methan durch das Aufbrechen von Klathraten ("Methanhydrate") und durch geothermale Quellen erklärt wird - das scheint mir auch plausibel zu sein. Die Klathrate wiederum könnten, denke ich, gut auf einem frühen, feuchten Mars durch Serpentinisierung entstanden sein.
 
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