Wahrscheinlichkeit von Asteriodeneinschlägen

Macoy

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Hallo,

Grad laß ich:

" So hat beispielsweise der Asteroid Apophis (früher 2004 MN4) eine Einschlagswahrscheinlichkeit von 1:5.000 am 13. April 2036."

Woher kommt die Wahrscheinlichkeit ? Die Ephemeriden-Berechnung ist doch mittlerweile dermassen genau, das wir das Verhalten von Himmelskörpern über Millionen von Jahren vorhersagen können (oder irre ich mich da ? ) .

Mich würde mal interessieren , wie sich diese Wahrscheinlichkeit berechnet. Wenn die Bahn des Asteroiden und der Erde zu 100% bekannt ist, sollte man doch einen Einschlag in der Zukunft mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:1 vorrausberechnen können, oder nicht ? Ich meine es gibt ja nun keine nennenswerten Kräfte, die kurzfirstig auf die Bahnen der Himmelskörper einwirken....

Also, werd ich nun mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:5000 meinen 57. Geburtstag am 25.03.2036 lange überleben oder nicht ? *g*

Ausserdem würde mich mal interessieren, wie gross denn Apophis aka 2004 MN4 eigentlich ist
 
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galileo2609

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Auch wenn die Ephemeriden-Rechnungen inzwischen sehr genau und leistungsfähig sind, setzen sie genaue Kenntnis der eingehenden Parameter voraus. Bei so einem Brocken wie Apophis ist das nicht von vorne herein gegeben.
Siehe auch hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Apophis_(Asteroid)

Die verbleibenden Unsicherheiten bewegen z.B. die B612 Foundation in ihrem Vorschlag, auf Apophis baldmöglichst einen Transponder zu deponieren. Damit wären noch feinere Vermessungen der Bahnparameter möglich.
http://www.b612foundation.org/

Grüsse galileo2609
 

Macoy

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Sagst du jetzt.... in 65 Millionen Jahren wird eine neue intelligente Spezies unsere versteinerten Knochen ausgraben und darüber rätseln, wiso wir so schnell ausgestorben sind ... *gggg* Vorrausgesetzt das wir bis 2036 überhaupt überleben, denn Atomwaffen und Treibhauseffekt sind wohl viel wahrscheinlicher als Apophis...


PS: nicht so ernst gemeint der thread :)
 

Bynaus

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Woher kommt die Wahrscheinlichkeit ? Die Ephemeriden-Berechnung ist doch mittlerweile dermassen genau, das wir das Verhalten von Himmelskörpern über Millionen von Jahren vorhersagen können (oder irre ich mich da ? ) .

Du irrst dich auch insofern, dass die Bahn von so kleinen Objekten keinesfalls für Millionen von Jahren vorhergesagt werden kann, da sie in dieser Zeit an unzähligen anderen Objekten (v.a. anderen Asteroiden) vorbei kommen, die ihre Bahn ein wenig, aber doch merklich ändern.

Die Wahrscheinlichkeit wird folgendermassen berechnet: Alle anhand der heute bekannten Ephimeriden extrapolierten Bahnen bilden ein "Bahnenbündel". 2036 liegt die Erde innerhalb dieses Bahnenbündels, und zwar so, dass 1/5000stel aller möglichen Bahnen auf sie treffen.

Das wahre Bahnenbündel hängt aber entscheidend davon ab, ob Apophis im Jahr 2026 einen bestimmten Bereich (ein sogenanntes "Schlüsselloch") durchfliegt - in diesem Fall richtet sich das Bahnenbündel viel konzentrierter auf die Erde. Falls er das Schlüsselloch hingegen verfehlt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass er 2036 mit der Erde kollidiert, nur noch sehr klein.

Apophis ist relativ klein, er hat die Sprengkraft von einigen 100 Atombomben. Mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 70% wird er ins Meer fallen und einen Tsunami auslösen.
 

Macoy

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Aha, das wird wirklich hilfreich ! Danke! Ich habe mich nämlich immerschon gefragt, wie diese Wahrscheinlichkeiten zustande kommen.

Dann hoffen wir mal, das er das Schlüsselloch verfehlt oder man geeignete Gegenmaßnahmen zu gegebener Zeit einleitet. Asteroidenabwehr wäre wohl die einzige sinnvolle Anwendung von ICBM's.
 

Bynaus

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Asteroidenabwehr wäre wohl die einzige sinnvolle Anwendung von ICBM's.

Vermutlich sind sie nicht einmal dafür zu gebrauchen. Um den Asteroiden zu treffen, müssen sie praktisch Fluchtgeschwindigkeit erreichen können (ansonsten ist die Trefferwahrscheinlichkeit minim), zudem kann die Explosion einer Atombombe im All fast keine Kraft auswirken, wenn sie nicht direkt auf der Oberfläche des Asteroiden gezündet wird (keine Luft für "Druckwelle"): Es würde die Gefahr bestehen, dass der Brocken in mehrere grosse Stücke zerbricht, die auf zuvor nicht vorhersehbaren Bahnen weiterfliegen - und eventuell genauso die Erde treffen könnten. Ein Netz um das ganze Ding und ein Sonnensegel, das rechtzeitig daran befestigt wird, könnten da viel effektiver sein.
 

ryan

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Bynaus schrieb:
Ein Netz um das ganze Ding und ein Sonnensegel, das rechtzeitig daran befestigt wird, könnten da viel effektiver sein.

@bynaus: du kennst dich damit doch recht gut aus...wann meinst du wird es moeglich sein einen asteroiden auf diese art abzulenken?

ich denke bynaus hat recht, mit atombombem laesst sich im all nicht viel anfangen...

mfg ryan

ps: bin grad in amerika, deswegen hab ich keine umlaute *g*
 

Nachor

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Bynaus schrieb:
Vermutlich sind sie nicht einmal dafür zu gebrauchen. Um den Asteroiden zu treffen, müssen sie praktisch Fluchtgeschwindigkeit erreichen können (ansonsten ist die Trefferwahrscheinlichkeit minim), zudem kann die Explosion einer Atombombe im All fast keine Kraft auswirken, wenn sie nicht direkt auf der Oberfläche des Asteroiden gezündet wird (keine Luft für "Druckwelle"): Es würde die Gefahr bestehen, dass der Brocken in mehrere grosse Stücke zerbricht, die auf zuvor nicht vorhersehbaren Bahnen weiterfliegen - und eventuell genauso die Erde treffen könnten. Ein Netz um das ganze Ding und ein Sonnensegel, das rechtzeitig daran befestigt wird, könnten da viel effektiver sein.
Gab es nicht vor ein paar Monaten einen Bericht über einen "gravity tractor", bei dem man einfach eine (möglichst massive) Sonde auf eine Parallelbahn zum Asteroiden bringen und ihn dadurch (durch die Interaktion der beiden Massen) "wegziehen" können sollte?
Muß mal eben schauen, ob ich das noch finde. Ist allerdings auch eine Langzeitlösung, dauert je nach Massen ein Jahr oder mehr.

Hier ein Artikel:
http://news.nationalgeographic.com/news/2005/11/1109_051109_asteroid_tug.html
Noch was:
http://www.universetoday.com/am/publish/podcast_gravity_tractor_beam.html?29122005
http://www.newscientistspace.com/article.ns?id=dn8291
 
Zuletzt bearbeitet:

Bynaus

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Ja, das wäre eine Lösung. Allerdings eignet sie sich nur für relativ kleine Asteoriden bei grossen Vorwarnzeiten. Aber ja, wenn das gegeben ist, dann wäre das wohl die eleganteste Lösung.
 
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