Marsmission: Vertretbares Strahlenrisiko?

mac

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An anderer Stelle habe ich bereits auf einen Artikel hingewiesen, der sich mit dem Strahlenrisiko für die Besatzung einer Marsmission beschäftigt.

Inzwischen habe ich ihn als Volltext vorliegen (Papier) und will versuchen ihn ohne wesentliche inhaltliche Auslassungen wiederzugeben. Ich hoffe dass die Übersetzung und Zusammenfassung ein ausreichender Eigenanteil ist, um das Copyright nicht zu verletzen.

Die Zusammenfassung beginnt hier:

Zwei verschiedene Strahlenqualitäten werden unterschieden:

1. Kosmische Strahlung GCR (Galactic cosmic radiation), Atomkerne (Protonen und oberhalb von Protonen überwiegend geradzahliges Z: um einige zu nennen: Helium, Kohlenstoff, Eisen auch Nickel (schwerer als Eisen)). Energie: breites Plateau bei 1 – 2 GeV. Überwiegend sog. hoch-LET-Strahlung (LET linearer Energietransfer)
Dosisleistung: Während eines solaren Maximums (Siehe Punkt 2) 0,3 Sv/Jahr und 1 Sv/Jahr bei einem solaren Minimum. (Anmerkung von mir: Die Zuordnungen sind kein Schreibfehler Mehr Wind, mehr Schutz. Ende meiner Anmerkung)

2. Sonnenwind und solar particle events SPE als Folge von Flares
Schwerere Atomkerne spielen hier eine weit untergeordnete Rolle verglichen zur kosmischen Strahlung. Überwiegend Elektronen, Protonen und deutlich weniger He-4 Ionen. Langperiodische Dosisleistungsschwankungen durch 11 jährigen Sonnenzyklus (Faktor 2-3)
Kurzzeitig als Folge von Flares (fast nur während erhöhter Aktivitätsphase) kann den Flux um mehrere Größenordnungen innerhalb von wenigen Stunden erhöhen. Die Partikelenergie liegt zwischen 0,1 bis einige GeV (Die Reichweite in Wasser für 100 MeV Protonen/He-4 beträgt 8/7,7 cm mit deutlich niedrigerer Ionisationsdichte als bei den schwereren Ionen der GCR.
Über mögliche Intensität und Häufigkeit von SPE’s ist wenig bekannt. Bis zu 7 Ereignisse während eines Maximums, keines während eines Minimums in der Zeit von 1954 bis 1985)
SPE’s können bisher nicht vorhergesagt werden.
Einer der größten aufgezeichneten SPE’s am 4. August 1972 dauerte etwa 10 h und hätte bei den Astronauten (der damaligen Apollomissionen hinter einer 5 g/cm^2 Al Wand) zu einer Dosis von 4 Sv in der Haut und den Augenlinsen geführt und zu 0,64 Sv im Knochenmark.

(Anmerkung von mir, steht nicht im Artikel: Das Knochenmark als Ort der Blutzellenproduktion ist der Sitz der körpereigenen Abwehr. Eine Dosis, die die Produktion der weißen Blutkörperchen auch nur vorübergehend lahm legt, tötet ein Individuum nicht direkt, sondern indirekt durch mögliche Infektionskrankheiten, die nicht ausreichend bekämpft werden können. Mit ärztlicher Hilfe (und ein wenig Glück) kann man das überleben. Sogar bei einer völligen Zerstörung des Knochenmarks, dann aber nur durch eine Knochenmarkstransplantation (und mit sehr viel Glück). Im weiteren Verlauf ist (auch bei viel niedrigeren Dosen) die Entstehung einer Leukämie (Krebserkrankung des Blutbildenden Systems) die wahrscheinlichste Krebserkrankung, die durch ionisierende Strahlung ausgelöst werden kann. Daher die explizite Nennung des Knochenmarks in diesem Artikel und die weit verbreitete Erwähnung eines Leukämierisikos bei anderen Gelegenheiten. Ende meiner Anmerkung)

Für ein typisches Raumschiff mit Aluminiumwänden von einigen g/cm^2
würde sich durch die, durch die GCR im Aluminium erzeugte Sekundärstrahlung die Gesamtdosis für die Besatzung um ca. 10% erhöhen. (10% höhere Dosis. bei dieser Strahlenqualität führt zu 20 – 60% höherem biologischen Effekt). Kein vorstellbares Design kann diesen Strahlenanteil nennenswert senken. (wörtlich: The neccessary wall thickness would increase the weight of the spacecraft and thus the costs for a mission to unrealistic high values)

Only low Z materials like polymers may lead to a small decrease of the dose inside the vehice.

Es wird als Beispiel für ein realisierbares Konzept das NASA TransHab Mars vehicle concept genannt.

Nur die SPE kann nennenswert durch konstruktive Maßnahmen reduziert werden.

Vorstellbare Schutzbereiche (extrem klein, innerhalb der geeignet verstauten leichten Materialien aus den mitgeführten Wasser und Nahrungsvorräten und dem organischen Abfall traut man eine Dosisreduktion für die SPE’s um einen Faktor 3 bis 4 zu.

In dem Artikel geht man von 4-6 Monaten (one way) Transit-Zeit und 18-20 Monaten Marsaufenthalt aus. (This scenario is currently favoured by NASA) es beruht auf existierenden Trägersystemen (Saturn V und Energia) und geht nicht von einem Zusammenbau von Komponenten im Weltall aus.

Zusammenfassend geht man bei entsprechendem Schiffsdesign und den angegebenen Reisezeiten von folgenden kumulierten Dosen für das blutbildende System (also das Knochenmark) aus:
für 1 Jahr Reisezeit (hin und zurück) 0,28 Sv plus 0,18 Sv für 1,5 Jahre Aufenthalt während solarem Maximum. Bei solarem Minimum 0,73 Sv + 0,41 Sv.
In der Risikoanalyse ist das 1972er SPE als single worst case SPE enthalten. Es würde zusätzlich 0,2 Sv während des Transit’s oder 0,02 Sv während des Aufenthaltes verursachen.

Dadurch dass die Dosis weiter weg von der Erde von der kosmischen Strahlung (hoch LET-Strahlung) dominiert wird, ist die bisher gemachte biologische Erfahrung (überwiegend niedrig LET bei den Atombombenopfern) nur bedingt für Risikoabschätzungen anwendbar.

Es werden einige Zahlen über das Krebsrisiko genannt und einige zum Teil sehr hohe Unsicherheiten (400 – 600 % für die Gesamtunsicherheit allerdings für mich nicht klar erkennbar, welche Gesamtunsicherheit) Hier ist der Artikel (zumindest für mich), nicht mit ausreichender Sicherheit richtig zu zitieren, ohne größere Teile komplett wiederzugeben.
Mit dem derzeitigen Wissensstand geht man von einem (auf die verbleibende Lebenszeit gerechneten) zusätzlichen Krebsrisiko von 10% für die beteiligten Personen aus. Das Risiko noch während der Mission zu erkranken, wurde mit knapp 4% beziffert.

Zum Vergleich: Das natürliche Krebsrisiko für unsere gesamte Lebenserwartung beträgt ca. 20%. (Kommentar von mir: sehr ungleich auf die verschiedenen Lebensaltersabschnitte verteilt. Ende Kommentar)

Ein weiteres Risiko wird erwähnt. HochLET Ionen verursachen auf ihrem Bremsweg in den Körperzellen eine hohe Ionisationsdichte, die kleine Kanäle zerstörter chemischer Bindungen entlang ihres Weges durch die Zellen hinterlassen. Für die getroffenen Zellen bedeutet das in vielen Fällen die unmittelbare Zerstörung. Durch die sehr langsame Regeneration von Nervenzellen (vor allem im Zentralnervensystem) besteht ein Risiko gravierender Ausfälle. Besonders über diese Strahlenwirkung ist sehr wenig bekannt.

In dem Artikel wird die Notwendigkeit für die Installation eines Frühwarnsystems für SPE’s auch auf der uns abgewandten Sonnenseite betont.

Es wird die Notwendigkeit für genauere Erkenntnisse in der hoch-LET Forschung betont und die dazu notwendige Installation entsprechender Forschungseinrichtungen, die mindestens eine Dekade Zeit brauchen um signifikant bessere Daten liefern zu können, als bisher vorhanden.

Man könnte sich jetzt auf den Standpunkt stellen, dass bei einer solchen, per se gefährlichen Mission mit weit höheren Lebensrisiken umgegangen wird und daher das Strahlenrisiko nicht so hoch gehängt werden muß. Dazu wird in dem Artikel angemerkt: Man darf bei diesen Risiken nicht vergessen: Wenn die Mission erfolgreich beendet wurde, sind alle anderen Risiken vorbei; nicht aber das Krebsrisiko, das bleibt für den Rest des Lebens!

Der Autor weist zum Schluß auf das Memorandum der DPG (Deutsche Physikalische Gesellschaft) von 1990 zur bemannten Raumfahrt hin. (DPG sieht die bemannte Raumfahrt kritisch)

Die Zusammenfassung endet hier


Grüße


MAC
 

mac

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Drei Bemerkungen zu dem Artikel:

Die Erwähnung von Energia und Saturn V als Trägersystem für einen Direktstart hat mich ziemlich verblüfft. Ich dachte bisher, dass das notwendige Gewicht für die Nutzlast zum Mars das damalige Gewicht für die Mondmissionen deutlich übersteigen muß. Wenn das nicht der Fall ist, wäre das eine geradezu unglaubliche Ingenieursleistung.

Die in dem Artikel betonte Notwendigkeit für ein ‚Frühwarnsystem’ für SPE’s leuchtet mir, zumindest nach der dort gelesenen Ablaufbeschreibung (Anstieg der Dosisleistung innerhalb weniger Stunden…) nicht ein. Aus meiner Sicht wäre es bei einem so langsamen Ablauf der Dosisleistungsänderung auch möglich, entsprechende Meßsysteme mitzuführen.

Ich habe in diesem Forum und auch an anderer Stelle immer mal wieder Bemerkungen gelesen, deren Tenor in Richtung tolerieren des Strahlenrisikos einer Marsmission ging, aber an Gegenstimmen kann ich mich nicht erinnern. Mich interessiert wie und vor allem mit welchen Argumenten Ihr dazu steht. (Die groben Fakten kennt Ihr ja nun)
Eine Abstimmung habe ich dafür bewusst nicht eingerichtet, da mich, möglichst differenziert, Eure Gedanken und Argumente dazu interessieren und sehr viel weniger eine statistische Verteilung.

Gespannt und sehr interessiert auf Eure Antworten wartend


MAC
 

Orbit

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Hallo mac
Sehr interessant. Jetzt weiss ich auch, wie Du im Umpolungs-Thread auf die 5 Sv kommst. Hast da offenbar noch einen worst case eingeplant.
Übrigens hätte ich ja ohnehin wissen können, dass Du weisst, wovon Du sprichst, da Du ja beruflich mit diesen Leuchtkäferchen zu tun hast.
Der hypothetische Ausfall des Schutzs durch das irdische Magnetfeld bei der Umpolung hätte aber schlimmere Auswirkungen, als ich im andern Thread fälschlicherweise angenommen habe. Dort wird es also noch zu diskutieren geben.
MfG Orbit
 
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_Mars_

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Man könnte sich jetzt auf den Standpunkt stellen, dass bei einer solchen, per se gefährlichen Mission mit weit höheren Lebensrisiken umgegangen wird und daher das Strahlenrisiko nicht so hoch gehängt werden muß. Dazu wird in dem Artikel angemerkt: Man darf bei diesen Risiken nicht vergessen: Wenn die Mission erfolgreich beendet wurde, sind alle anderen Risiken vorbei; nicht aber das Krebsrisiko, das bleibt für den Rest des Lebens!

Ich würde sagen, so es dr. zubrin - wie man auch zu ihm stehen mag - errechnet hat, dass wenn man das Rauchen aufgibt und dafür zum Mars fliegt, sein Risiko, im Leben an Krebs zu erkranken, trotzdem gesenkt hätte.
(Sonnenstürme wurden wohl nicht einberechnet)

Ich halte das Risiko für vertretbar.




____
Bei den Mondflügen wurde angeblich auch blind an gott vertraut, dass es zu keinen solarstürmen kommen werde. Man hatte das leben der astronauten mehr oder weniger dem glück überlassen, und es hat trotzdem geklappt.
 
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Schmidts Katze

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Hallo mac,

ich persönlich möchte gar nicht zum Mars fliegen.
Ich glaube aber, daß es genug Leute gibt (z.B. _Mars_), die das wollen, und dabei auch eine Krebserkrankung riskieren würden.
Als Raucher habe ich keine Argumente dagegen, wenn jemand dieses Risiko eingehen möchte.
Die Astronauten kennen die Gefahr und müssen selbst wissen, was sie tun.

Grüße
SK
 

frosch411

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wenn man das Rauchen aufgibt und dafür zum Mars fliegt, sein Risiko, im Leben an Krebs zu erkranken, trotzdem gesenkt hätte.

Also ganz einfach: Man schickt einfach Raucher zum Mars (bzw. ehemalige Raucher, ich weiß ja nicht ob es gut ist, in so einem Raumschiff zu rauchen...) Wenn die Astronauten dann irgendwann an Krebs erkranken, kann man das ja dann immer noch auf das Rauchen schieben...

o_o
 

SpiderPig

Gesperrt
Mal abgesehen vom Rauchen.....:)

Das Gesundheitsrisiko insgesamt auf einer solchen Marsmission ist hoch. Selbst die 4% Krebsrisiko während der Mission sind nach meiner Meinung nicht akzeptabel, denn ein krebskranker Astronaut fällt als Arbeiter bald vollständig aus und belastet darüber hinaus die Crew bis zu seinem Tod erheblich. Eine kleinere Crew kann u.U. das Missionsziel nicht mehr realisieren...
Es finden sich sicherlich Astronauten, die das Risiko eingehen würden, zumal die Bezahlung sehr gut ist, die Familien sicherlich abgesichert sind und die Möglichkeit von Ruhm und Anerkennung winken.

Für mich sind aber Alternativen gefragt, wie man die Strahlenbelastung und damit das Risiko reduzieren kann.

A) sehr starke Magnete, die einen Schutzschirm gegen geladene Teilchen aufbauen
B) dickere /schwerere Schutzwände
C) Strahlungsdetektoren die im großen Umfeld um das Raumschiff kreisen und Warnungen ausgeben.
ect...

Ich bin da nicht gut informiert was möglich wäre wenn (Kosten keine Rolle spielen) und was möglich ist (technisch, physikalisch).


SpiderPig
 
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_Mars_

Registriertes Mitglied
denn ein krebskranker Astronaut fällt als Arbeiter bald vollständig aus und belastet darüber hinaus die Crew bis zu seinem Tod erheblich
Du vergisst, dass Menschen jederzeit, auch ohne äußerliche Einflüsse, an Krankheiten wie Krebs erkranken können.

Wenn man einen Astronauten mit generell schlechten Imunsystem erwischt, dann hat man Pech.
Das Risiko muss man eingehen - natürlich freiwilig.
Auch auf der Arktis-Station geht ein Forscher Risiken ein...

B) dickere /schwerere Schutzwände
ZU teuer, das würde eine Mission zu teuer machen und unnötig verzögern

A) sehr starke Magnete, die einen Schutzschirm gegen geladene Teilchen aufbauen
Wenn die halbwegs leicht zu bauen sind... Und man sie in Orion einbauen könnte... Man ist ja bereits auf dem Weg sowas zu entwickeln. Supraleiter sind im Weltraum doch leichter zu kühlen, oder?


Ich bin da nicht gut informiert was möglich wäre wenn (Kosten keine Rolle spielen) und was möglich ist (technisch, physikalisch).

Wen kosten keine Rolle spielen, baut man einfach eine Raumstation 2mal so groß wie die ISS, mit künstlicher Schwerkraft und 10 mal so schwer (wegen der dicken wände zur strahlenabwehr), die um den Mars kreist, und noch so eine, die zu dieser mit der mannschaft hinfliegt.

Mars ddirect wäre mit heutiger Technologie verwirklichbar, und da das konzept auf leichte und somit schnelle Raumschiffe setzt, sind die Astronauten nicht so lange unterwegs (Srahlungsdauer, Gravitation,..)
 

mac

Registriertes Mitglied
Hallo Mars,

Du vergisst, dass Menschen jederzeit, auch ohne äußerliche Einflüsse, an Krankheiten wie Krebs erkranken können.
4% Wahrscheinlichkeit bereits unterwegs zu erkranken und zu sterben, entspricht etwa dem natürlichen Risiko, das ein zufällig augewählter 75 jahre alter Mann bzw eine 80 jahre alte Frau darstellt, aber nicht nur verursacht durch die zweithäufigste Todesursache in diesem Alter. (Quelle: http://www.destatis.de/jetspeed/por...bellen/Content100/SterbetafelDeutschland.psml )
Neil Armstrong war, als er auf dem Mond landete knapp 40 Jahre alt und sein Risiko innerhalb eines Jahres eines natürlichen Todes zu sterben, egal durch was, war deutlich kleiner als für einen gleichaltrigen 40 Jährigen Durchschnittsamerikaner.

Was ich als Astronaut und noch schlimmer, als Angehöriger eines Astronauten fürchten würde, wären solch oberflächliche Bauchentscheidungen:
Ich halte das Risiko für vertretbar.
Wenn ich nicht mit eigenen Augen gesehen und begleitet hätte was auf mich zu kommen kann, wenn ich erkranke, was auf meine Familie zu kommt, auf meine Kinder, wie will ich dann eine mündige eigene Entscheidung zur freiwillen Teilnahme treffen?



Es gibt nur eine Vorstellung die mich auch wieder als Astronaut und mehr noch als Angehöriger noch mehr beunruhigen würde:
B) dickere /schwerere Schutzwände
ZU teuer, das würde eine Mission zu teuer machen und unnötig verzögern
die allzu leichtfertige Bereitschaft für sein großes Ziel, über Leichen zu gehen.

Du glaubst, ich gebe Dich hier nicht richtig wieder? Lies Dir nochmal durch was Du geschrieben hast, stelle Dir aber dieses mal beim Lesen nicht so sehr Dein Ziel auf dem Mars zu landen vor, sondern stelle Dir vor, Du persönlich mußt den Müttern, den Frauen und den Kindern der Astronauten sagen, daß ihre Männer gestorben sind. Und Du mußt ihnen die Frage beantworten, warum der Schutz der sie hätte retten können, zu teuer war und zu viel Zeit gekostet hätte.

Herzliche Grüße

MAC
 

SpiderPig

Gesperrt
Du vergisst, dass Menschen jederzeit, auch ohne äußerliche Einflüsse, an Krankheiten wie Krebs erkranken können.
Ich hoffe, du hast die Antwort von mac gelesen und verstanden.

Wenn man einen Astronauten mit generell schlechten Immunsystem erwischt, .....m durch mich
Astronauten werden explizit auf Gesundheit und Risiken untersucht. Du kannst 100% geeignet sein, wenn du aber ein erhöhtes Risiko hast an XYZ zu erkranken, dann wirst du kein Astronaut werden können.

Das Risiko muss man eingehen - natürlich freiwillig. l durch mich
Du würdest das Risiko eventuell eingehen, aber weder die NASA noch deren Regierung will ein solches Risiko tragen.
Das wäre sonst politischer Selbstmord und somit ein herber Rückschlag für die Wissenschaft.
Vergleiche mal mit der Challenger-Katastrophe. Die Raumfähren werden sogar aus dem Programm genommen. Technischer Rückschritt statt neu und besser zu konzipieren.

Ein toter Astronaut auf dem Weg zum Mars würde die bemannt Raumfahrt für viele Jahrzehnte zurück werfen. Das sollte verhindert werden.



SpiderPig
 

mac

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Hallo SK,

wenn Du die typische Durchschnittskariere eines Rauchers hinter Dir hast, dann war Deine Entscheidung mit dem Rauchen zu beginnen weder freiwillig noch mündig, sondern Gruppendruck unter nahezu völliger Unzurechnungsfähigkeit.

Ist dieser Schritt erst mal getan, dann ist die fortlaufende Entscheidung damit aufzuhören oder weiter zu rauchen, bei vielen Menschen nicht mehr wirklich freiwillig. Daher ist das auch nicht vergleichbar.

Zu einer freiwilligen Entscheidung gehört, daß sie mit genauer Kenntnis aller Konsequenzen getroffen wird, sonst ist sie weder freiwillig noch mündig. Aber es gehört in diesem Fall noch viel mehr dazu. Ich will das jetzt nicht alles auswalzen, aber der Vergleich der hier an den Haaren herbei gezogen wird, um als Argument pro Marslandung mißbraucht zu werden, könnte auch anders erfolgen:

Wer möchte seine Kinder grob100 km weit weg in Hauptwindrichtung von dem Kernkraftwerk ansiedeln, daß morgen, identisch mit Tschernobyl havariert? Nicht havarieren kann, sondern havarieren wird. Seine Kinder werden das mit etwa gleicher Wahrscheinlichkeit überleben, wie die Marsastronauten unter den im Eröffnungspost geschilderten Annahmen.

Vielleicht verdeutlicht dieser Vergleich, daß es hier mit Bauchgefühlen allein nicht getan ist und auch, daß eine bemenschte Marslandung kein Ziel ist, dem alles geopfert werden darf.

Herzliche Grüße

MAC
 

_Mars_

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Ja, aus der Perspektive...

klingt das ziemlich hart.

Aber da sollte man an besseren UND leichteren abschirmungen arbeiten.

Das problem sehe ich hier: Wenn man ein Raumschiff mit Strahlenschutz ausrüstet, wird es viel schwerer.

Daher müsste man, um nicht ein Nutzlastverhältnis von N zu 99,9999999999% Treibstoff zu erhalten,
eine andere Trajektorie mitsamt eines Venus-fly-bys machen.

Das risiko by einem Venus fly-by ist hoch, sowas hat man wohl gar bemenscht noch nie gemacht. Auch nichts vergleichbares. Wenn man daneben vorbei fliegt, dann gute nacht... In unendliche weiten ohne rückkehrmöglichkeit und tickets.

Und: Die Flugzeit wäre wohl länger. Dann werden sie noch länger von der Strahlung geröstet.
Nahe an der Venus ist die Strahlung sogar noch stärker.

Das wäre unvertretbar im gegensatz zu dem anderen Risiko...
 

mac

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Hallo Mars,

Ja, aus der Perspektive...

klingt das ziemlich hart.
schau Dich um! Wieviele Astronauten sind an ihrem Arbeitsplatz gestorben? Wer hat es ihren Angehörigen gesagt? Welche Fragen mußten danach beantwortet werden?


Aber da sollte man an besseren UND leichteren abschirmungen arbeiten.
Mars, man kann die physikalischen Gesetze die bei der Abschirmung von Strahlung gelten, nicht aushebeln. Was man kann, ist die Abschirmungen intelligenter bauen und anordnen. Dazu muß man aber sehr genau wissen wie sich die Strahlung verhält und welche Strahlenqualitäten wie gefährlich sind. Auf der Erde und den hier vorkommenden Strahlenqualitäten weiß man das bereits in Grenzen einigermaßen genau. Die Strahlenqualitäten die im Weltall vorkommen, vor denen uns unsere Atmosphäre bewahrt, sind aber in ihren Auswirkungen auf Menschen noch sehr neu für uns. Es gibt wenig Erfahrung. Um die zu bekommen, braucht man Zeit.

Erst wenn man ausreichend im Bilde ist, kann man sich Gedanken machen, wie man z.B. die mitgeführte Ausrüstung, das Wasser, die Lebensmittel, die Instrumente, den Treibstoff in den Strahlenschutz integrieren kann. So integrieren kann, daß er nützt und nicht schadet. Z.B. hinter einer einige mm dicken Aluminiumwand ist die Gefahr durch einige Strahlenqualitäten größer, als ganz ohne diesen Schutz. Wie wägt man das gegeneinander ab, so lange man nur die Auswirkungen der leichter abschirmbaren Strahlenqualitäten einigermaßen kennt?

Und auch so lange ein solcher Flug nur mit Manövern möglich ist, die der Gesundheit der Astronauten mehr schaden als nutzen, ist die Frage nach seiner prinzipiellen Durchführbarkeit immer wieder neu zu stellen.

Herzliche Grüße

MAC
 

frosch411

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Ja, das ist eben das Dilemma. Mehr Strahlenschutz bedeutet mehr Gewicht und damit mehr Energieaufwand, und wenn dadurch auch noch die Reisezeit verlängert wird, ist ein Teil des verbesserten Strahlenschutzes schon wieder zunichte gemacht.
Aber ich denke, man kann das Design schon so anlegen, dass bestmöglicher Strahlenschutz gewährleistet ist. Möglichst schmale Seite in "Windrichtung", Treibstofftanks aussen um die Kabine herum (Problem nur wenn dann der Großteil verbraucht ist), ich denke es wäre grob fahrlässig, sich da nicht irgendwelche Gedanken zu machen. Vermutlich wäre das Zusammenbauen des Mars-Raumschiffs im Weltraum (z.B. an der ISS) wesentlich sinnvoller als direkt von der Erde aus zu starten. Da kann dann auch der Treibstoff in mehreren Lieferungen ankommen.

o_o
 
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