Hintergrundstrahlung: Wir sind nicht im Zentrum des Universums

astronews.com Redaktion

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Könnte die beschleunigte Expansion des Universums nur eine Illusion und damit die Dunkle Energie gar nicht nötig sein, um die Entwicklung des Weltalls zu erklären? Diese radikale These könnte man aufstellen, wenn wir uns im Zentrum des Universums befinden würden. Zwei Astronomen haben sich nun Beobachtungsdaten angeschaut und festgestellt: Dort befinden wir uns mit Sicherheit nicht. (8. November 2013)

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TomS

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Ich halte den Artikel bzw. die Zusammenfassung hier auf der Homepage für nicht sehr gelungen.


Die eigtl. Annahmen, die hinter der Idee der "beschleunigten Expansion als Scheineffekt" stecken, sind folgende: wir lassen das kosmologische Prinzip fallen!
D.h.
- wir behaupten zum einen, dass es großräumige Inhomogenitäten, insbs. sog. Voids mit geringerer Materiedichte gibt
- wir behaupten zum zweiten, dass wir uns nahe des Zentrums eines solchen Voids befinden
- wir behaupten zum dritten, dass damit die Näherung der Lichtausbreitung auf einer homogenen Raumzeit nicht mehr gültig ist
- und wir behaupten zum vierten, dass auch die Näherung der Expansion des Universums als homogenes Universum nicht mehr gültig ist.


Dazu ist nun folgendes zu sagen
- die großräumigen Voids sind eine Tatsache, die aus den Beobachtungsdaten folgen
- dass wir uns in einem solchen Void befinden bedeutet nicht, dass wir uns im Zentrum des Universums befinden
- es gibt tatsächlich Korrekturen zur Lichtausbreitung (*)
- es gibt tatsächlich Korrekturen zur Dynamik (*)


Was dann noch übrigbleibt ist die Fragestellung, ob die Effekte (*) zusammen mit der Hypothese, dass wir uns nahe des Zentrums eines Voids befinden ausreichen, um die Größenordnung der zunehmenden kosmologischen Rotverschiebung zu erklären. Und dass es keine weiteren Beobachtungsdaten gibt, die dem widersprechen.


Zu (*) ist zu sagen, dass die Mehrheit wohl der Meinung ist, dass die Effekte nicht ausreichen, dass es dazu aber m.W.n. keinen Konsens gibt.


Ich denke, man aber etwas mehr Literaturrecherche betreiben. Die Aussagen einer einzelnen Veröffentlichung waren dazu nie neutral und ausgewogen genug.
 

SCHWAR_A

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Kann man wirklich sagen, wir befinden uns im Zentrum, oder auch nur in der Nähe, eines Voids?
Void ist doch gerade eine riesige Ausdehnung mit NICHTS.
Und wir befinden uns in einer Gruppe, Supergruppe etc.
Also, ich würde keine These an einen Standort in einem Void knüpfen...
 

TomS

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Ein Void ist ja nicht mit Nichts gleichzusetzen, sondern nur mit einer unterdurchschnittlichen Dichte. Und dann geht es eben um die Wahl zwischen Pest und Cholera - leben wir an einer besonderen Stelle im Universum? oder beobachten wir eine unnatürliche (winzig kleine aber eben nicht exakt verschwindende) kosmologische Konstante.

Es ist m.E. sinnvoll, verschiedene Hypothesen zu testen.
 

SCHWAR_A

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leben wir an einer besonderen Stelle im Universum?
Bezüglich der Dichte ist das aber doch ziemlich klar: wir sind Bestandteil einer großen Struktur, mindestens eines Filaments, also nicht eines Voids...
Die Dichte im "näheren" Bereich ist dadurch variabel, aber darüber hinaus, in Filament-radialer Richtung, nimmt sie ab.
Zumindest in diese Richtungen sollte also der Effekt genau andersherum sein, also bremsend.

Äquvalenzprinzip: bezieht sich das nicht auf ein viel größeres Volumenstück? Darin müßten sich viele Filamente und Voids befinden.
 
Zuletzt bearbeitet:

Ich

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Im Artikel geht man nicht von einem Void aus, sondern von erhöhter Materiedichte. Die Behauptung ist, dass ein LTB- Modell, das das LCDM-Modell emulieren könnte, zugleich Effekte hervorrufen müsste, die den Beobachtungen widersprechen.
 
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