Hallo Hypercube,
ich kenne nur die beiden folgenden Effekte:
Der Mond/die Sonne erscheinen uns auffallend groß, wenn wir in direkter Nachbarschaft dazu Vergleichsobjekte sehen (also meistens knapp über dem Horizont).
Mond steht hinter dem sehr weit entfernten Waldrand, Berg, ..und ist trotzdem größer, muß also riesig sein. Wir haben die Fähigkeit, Größen von uns bekannten Dingen einzuschätzen, auch wenn sie sehr unterschiedlich weit weg sind. Sie funktioniert außerhalb des räumlichen Sehens über den direkten Größenvergleich mit Vergleichsobjekten. Stehen Sonne/Mond höher am Himmel, verliert unsere Weiterverarbeitung diesen unmittelbaren Vergleich aus dem ‚Auge‘ und zeigt uns nur noch das, was ‚tatsächlich‘ zu sehen ist. Diese Fähigkeit ist sogar bei einfachsten Strichzeichnungen aktiv. Zeichne mal ein Strichmännchen neben einen größeren Strichbaum. Dann mit etwas Abstand davon ein möglichst gleichgroßes Strichmännchen neben eine deutlich verkleinerte, aber sonst gleiche Zeichnung Deines ersten Strichbäumchens. Sogar bei solch stark abstrahierten Formen arbeitet diese Weiterverarbeitung noch immer perfekt.
Ein zweiter Effekt, der auch eine Rolle spielt, ist die Trübung durch die Luft. Bei nicht ganz klarer Luft verändert sich das Landschaftsbild mit zunehmender Entfernung von mehr grün zu mehr blau von großem Kontrastumfang zu weniger Kontrast, von schärfer zu weicher. Diese Unterschiede sind uns meistens nicht bewußt, aber wir können sie deutlich wahrnehmen, wenn wir darauf achten. Maler machen sich das zunutze um Ihren Landschaftsbildern Tiefe zu geben. Nicht so intensiv wie beim Mond über dem Horizont funktioniert das auch beim Mond höher am Himmel.
Es gibt übrigens einige, gut 30 – 35 Jahre alte Photographien und Filme, bei denen unsere Abhängigkeit der Entfernungs- und damit auch Größenschätzung von der Lufttrübung besonders deutlich wird. Die Aufnahmen der Apollomissionen auf der Mondoberfläche.
Grüße
MAC