ralfkannenberg
Registriertes Mitglied
Im Thread über den 10.Planeten sind einige hochinteressante Beiträge zum aktuellen Kenntnisstand über die Oort'sche Wolke gepostet worden. An sich ist das aber ein eigenes Thema, so dass ich es aus dem 10.Planeten herauslösen möchte, auch wenn es zahlreiche Aspekte über den Kuipergürtel tangiert.
Eine copy/paste-Zusammenfassung:
Na ja, die bisherigen kurzperiodischen Kometen waren ja auch kleiner als z.B. 2003 UB313 oder Pluto, ja sogar weit kleiner als der Quaoar oder die Sedna.
Das liegt daran, dass die kurzperiodischen Kometen diejenigen Objekte sind, die aus dem Kuipergürtel ins Innere abgelenkt werden. Natürlich werden die kleinen Objekte einfacher abgelenkt als die grossen, massiven, daher gibt es auch keine wirklich grossen kurzperiodischen Kometen (bzw., sie dürften einfach untervertreten sein). Aus der Oortschen Wolke hingegen kann nichts direkt abgelenkt werden (durchziehende Sterne, ja, aber diese können den Flux höchstens kurzzeitig erhöhen). Da die Objekte der Oortschen Wolke im Sonnensystem, im Bereich von Jupiter entstanden sind, und es nichts gibt, was ihre Bahnen dort draussen plötzlich wieder kreisförmig machen könnte, müssen sie noch immer auf den Bahnen sein, auf die sie von Jupiter und Saturn vor 4.5 Milliarden Jahren geschleudert wurden - und diese führen sie periodisch ins Sonnensystem zurück, unabhängig von ihrer Masse. Es gibt da also keinen Selektionseffekt, der die grossen ausfiltern könnte.
Wenn die damals vom Jupiter und Saturn da hinausgeschleudert worden sind, wieso dann so eine "klare" Grenze ? Dann würde man die Oort'sche Wolke nicht bei "ca." 50'000 AE erwarten, sondern kontinuierlich bis da draussen. - Das ist ein rein statistischer Effekt - da die Bahngeschwindigkeit im Aphel am geringsten ist, halten sich die meisten Oort-Wolke-Objekte in dieser Entfernung auf. In, sagen wir, 1000 AU Entfernung sind die allermeisten von ihnen noch immer so schnell, dass sie diesen Bereich schnell durchqueren.
- Und irgendwie auch nicht als "Wolke", d.h. als Halo, also ohne bevorzugte Bahnneigungen, sondern auch eher als "Disk", also in der Planetenebene. Ok, Jupiter und Saturn sind kugelförmig, aber führt dann die Streuung von Disk-Objekten an kugelförmigen Gasplaneten statistisch wirklich zu einem Halo, wie man das ja bei den langperiodischen Kometen beobachtet ? - Ich glaube mich zu erinnern, dass ich mal eine entsprechende Simulation gesehen habe. Aber du hast schon recht, man würde eigentlich eine bevorzugte Ebene oder zumindest einen "Ring" erwarten. Vielleicht hat sich die Neigung unseres Sonnensystems relativ zur galaktischen Ebene mit der Zeit verändert, so dass die Objekte letztlich in alle Richtungen gestreut wurden (???). - Aber es ist auf jeden Fall klar, dass diese Objekte nicht in dieser Entfernung entstanden sein können.
Was heisst das für die Perihel-Distanzen von denen ? - Derzeit ist es ja so, dass die scattered disk-Objekte Perihel-Distanzen von ca. 35-40 AE haben (mit ein paar wenigen bekannten Ausnahmen und dem Rekordhalter 2000 CR105 bei 44.3 AE), während wir bei klassischen KBO's auch Perihel-Distanzen etwas weiter draussen bis knapp 47 AE finden (immerhin noch rund zwanzig mit grösser 46 AE). Dann aber ist abrupt Schluss; weiter draussen kennt man derzeit nur noch "Buffy" bei 51 AE sowie die Sedna bei 76 AE.
Wie ist das nun mit den Oort'schen Objekten - haben die grössere Perihel-Distanzen ? Fangen die irgendwo an, z.B. bei 1000 AE (den derzeitig grössten bekannten Aphel-Distanzen) oder bei 10000 AE ? Sagen da die Modelle bzw. Simulationen irgendetwas voraus, evtl. sogar gewisse Perihel-Distanz-Häufungen ? - Man würde vermuten, dass die Oort-Wolke-Objekte ihren Perihel irgendwo zwischen 5 und 10 AU haben - da kommen sie schliesslich her.
Aber dann hätte man doch schon einige von ihnen entdecken müssen, oder
- sie sind so klein, dass man sie im Abstand von 5-10 AU nicht sieht
- es gibt so wenige von ihnen, dass sich derzeit keiner von ihnen in Perihel-Nähe aufhält
- alle Oort'schen Planetoiden sind - im Gegensatz zu den Kuipergürtel-Planetoiden - "Kometen" (*)
- ...
Meine bisherige Vorstellung der Oort'schen Wolke war bisher immer die, dass die Oort'schen Planetoiden weitgehend "klassisch" sind, also mit geringer Exzentrizität uns somit stets weit draussen. Kommen sie statt dessen immer wieder "heim" ?
(*) Ja ja, ich weiss, der Übergang Planetoid - Komet ist fliessend, aber irgendwie gibt es doch zahlreiche Kuipergürtel-Planetoiden, die sich wie Planetoiden "benehmen" (zwei davon sogar wie Planeten ); ist dies denn bei der Oort'schen Wolke anders ?
Einige kommen sogar noch näher and die Sonne (das sind diejenigen, die durch einen vorbeiziehenden Stern gebremst wurden) und sind unter dem Namen "langperiodische Kometen" (oder gar Kometen auf parabolischen Bahnen) bekannt. - Es gibt wohl wirklich mehr von den kleinen, denn die grossen wurden wohl nie so stark beschleunigt, dass sie es auf eine Bahn geschafft hätten, die sie auf 100'000 AU hinaus trägt (dafür reicht die Bahnenergie Jupiters bei einem "Swing-By" nicht). Für diese grossen Objekt hat der Swingby nur für eine Bahn bis in den Kuipergürtel gereicht. Vielleicht kommt aber irgendwann, so alle 10'000 Jahre (oder so), die grosse Ausnahme, und ein Komet mit 200 km Durchmesser fliegt spektakulär durch das innere Sonnensystem (irgendwann wirds dann aufgrund der Gravitation schwierig mit dem Schweif, was dann natürlich die Sichtbarkeit etwas einschränkt).
Ich kann mir nichts vorstellen, was die Bahnen der Objekte der Oortschen Wolke dort draussen kreisförmig machen ("zirkularisieren") würde... die Oortsche Wolke gibt es nur, weil diese Objekte auf so langgestreckte Bahnen geschleudert wurden, dass sie den grössten Teil ihrer Zeit dort draussen verbringen (müssen).
Diejenigen Oort-Wolke-Kometen, die in etwa in der Ebene des Sonnensystms einfliegen, haben eine grössere Wahrscheinlichkeit, von einem der grossen Planeten abgelenkt zu werden. Sie werden dann auf eine engere Bahn gefangen und landen (würde ich mal vermuten) über kurz oder lang im Kuipergürtel. - Erst werden sie (vor Jahrmilliarden) rausgeschleudert und nun sollen sie mit dem gleichen Argument im Kuipergürtel "landen".
Eine copy/paste-Zusammenfassung:
Na ja, die bisherigen kurzperiodischen Kometen waren ja auch kleiner als z.B. 2003 UB313 oder Pluto, ja sogar weit kleiner als der Quaoar oder die Sedna.
Das liegt daran, dass die kurzperiodischen Kometen diejenigen Objekte sind, die aus dem Kuipergürtel ins Innere abgelenkt werden. Natürlich werden die kleinen Objekte einfacher abgelenkt als die grossen, massiven, daher gibt es auch keine wirklich grossen kurzperiodischen Kometen (bzw., sie dürften einfach untervertreten sein). Aus der Oortschen Wolke hingegen kann nichts direkt abgelenkt werden (durchziehende Sterne, ja, aber diese können den Flux höchstens kurzzeitig erhöhen). Da die Objekte der Oortschen Wolke im Sonnensystem, im Bereich von Jupiter entstanden sind, und es nichts gibt, was ihre Bahnen dort draussen plötzlich wieder kreisförmig machen könnte, müssen sie noch immer auf den Bahnen sein, auf die sie von Jupiter und Saturn vor 4.5 Milliarden Jahren geschleudert wurden - und diese führen sie periodisch ins Sonnensystem zurück, unabhängig von ihrer Masse. Es gibt da also keinen Selektionseffekt, der die grossen ausfiltern könnte.
Wenn die damals vom Jupiter und Saturn da hinausgeschleudert worden sind, wieso dann so eine "klare" Grenze ? Dann würde man die Oort'sche Wolke nicht bei "ca." 50'000 AE erwarten, sondern kontinuierlich bis da draussen. - Das ist ein rein statistischer Effekt - da die Bahngeschwindigkeit im Aphel am geringsten ist, halten sich die meisten Oort-Wolke-Objekte in dieser Entfernung auf. In, sagen wir, 1000 AU Entfernung sind die allermeisten von ihnen noch immer so schnell, dass sie diesen Bereich schnell durchqueren.
- Und irgendwie auch nicht als "Wolke", d.h. als Halo, also ohne bevorzugte Bahnneigungen, sondern auch eher als "Disk", also in der Planetenebene. Ok, Jupiter und Saturn sind kugelförmig, aber führt dann die Streuung von Disk-Objekten an kugelförmigen Gasplaneten statistisch wirklich zu einem Halo, wie man das ja bei den langperiodischen Kometen beobachtet ? - Ich glaube mich zu erinnern, dass ich mal eine entsprechende Simulation gesehen habe. Aber du hast schon recht, man würde eigentlich eine bevorzugte Ebene oder zumindest einen "Ring" erwarten. Vielleicht hat sich die Neigung unseres Sonnensystems relativ zur galaktischen Ebene mit der Zeit verändert, so dass die Objekte letztlich in alle Richtungen gestreut wurden (???). - Aber es ist auf jeden Fall klar, dass diese Objekte nicht in dieser Entfernung entstanden sein können.
Was heisst das für die Perihel-Distanzen von denen ? - Derzeit ist es ja so, dass die scattered disk-Objekte Perihel-Distanzen von ca. 35-40 AE haben (mit ein paar wenigen bekannten Ausnahmen und dem Rekordhalter 2000 CR105 bei 44.3 AE), während wir bei klassischen KBO's auch Perihel-Distanzen etwas weiter draussen bis knapp 47 AE finden (immerhin noch rund zwanzig mit grösser 46 AE). Dann aber ist abrupt Schluss; weiter draussen kennt man derzeit nur noch "Buffy" bei 51 AE sowie die Sedna bei 76 AE.
Wie ist das nun mit den Oort'schen Objekten - haben die grössere Perihel-Distanzen ? Fangen die irgendwo an, z.B. bei 1000 AE (den derzeitig grössten bekannten Aphel-Distanzen) oder bei 10000 AE ? Sagen da die Modelle bzw. Simulationen irgendetwas voraus, evtl. sogar gewisse Perihel-Distanz-Häufungen ? - Man würde vermuten, dass die Oort-Wolke-Objekte ihren Perihel irgendwo zwischen 5 und 10 AU haben - da kommen sie schliesslich her.
Aber dann hätte man doch schon einige von ihnen entdecken müssen, oder
- sie sind so klein, dass man sie im Abstand von 5-10 AU nicht sieht
- es gibt so wenige von ihnen, dass sich derzeit keiner von ihnen in Perihel-Nähe aufhält
- alle Oort'schen Planetoiden sind - im Gegensatz zu den Kuipergürtel-Planetoiden - "Kometen" (*)
- ...
Meine bisherige Vorstellung der Oort'schen Wolke war bisher immer die, dass die Oort'schen Planetoiden weitgehend "klassisch" sind, also mit geringer Exzentrizität uns somit stets weit draussen. Kommen sie statt dessen immer wieder "heim" ?
(*) Ja ja, ich weiss, der Übergang Planetoid - Komet ist fliessend, aber irgendwie gibt es doch zahlreiche Kuipergürtel-Planetoiden, die sich wie Planetoiden "benehmen" (zwei davon sogar wie Planeten ); ist dies denn bei der Oort'schen Wolke anders ?
Einige kommen sogar noch näher and die Sonne (das sind diejenigen, die durch einen vorbeiziehenden Stern gebremst wurden) und sind unter dem Namen "langperiodische Kometen" (oder gar Kometen auf parabolischen Bahnen) bekannt. - Es gibt wohl wirklich mehr von den kleinen, denn die grossen wurden wohl nie so stark beschleunigt, dass sie es auf eine Bahn geschafft hätten, die sie auf 100'000 AU hinaus trägt (dafür reicht die Bahnenergie Jupiters bei einem "Swing-By" nicht). Für diese grossen Objekt hat der Swingby nur für eine Bahn bis in den Kuipergürtel gereicht. Vielleicht kommt aber irgendwann, so alle 10'000 Jahre (oder so), die grosse Ausnahme, und ein Komet mit 200 km Durchmesser fliegt spektakulär durch das innere Sonnensystem (irgendwann wirds dann aufgrund der Gravitation schwierig mit dem Schweif, was dann natürlich die Sichtbarkeit etwas einschränkt).
Ich kann mir nichts vorstellen, was die Bahnen der Objekte der Oortschen Wolke dort draussen kreisförmig machen ("zirkularisieren") würde... die Oortsche Wolke gibt es nur, weil diese Objekte auf so langgestreckte Bahnen geschleudert wurden, dass sie den grössten Teil ihrer Zeit dort draussen verbringen (müssen).
Diejenigen Oort-Wolke-Kometen, die in etwa in der Ebene des Sonnensystms einfliegen, haben eine grössere Wahrscheinlichkeit, von einem der grossen Planeten abgelenkt zu werden. Sie werden dann auf eine engere Bahn gefangen und landen (würde ich mal vermuten) über kurz oder lang im Kuipergürtel. - Erst werden sie (vor Jahrmilliarden) rausgeschleudert und nun sollen sie mit dem gleichen Argument im Kuipergürtel "landen".