Hallo Lynx,
Wie könnte man den Beweis erbringen das die Theorie von MOND bzw DM stimmt?
man kann die Richtigkeit einer Theoirie nicht beweisen - man kann sie aber widerlegen. Also muß man durch Messungen positive und negative Übereinstimmungen zur Theorie suchen. Findet man negative Übereinstimmungen, also Widersprüche, muß man schauen, ob man die Theorie anpassen kann oder verwerfen muß. Das ist meßtechnisch bei diesem Thema auf allen Größenskalen immer noch sehr schwierig.
Alle MOND-Abkömmlinge haben dabei das Handycap, daß sie für alle Beobachtungen gleichzeitig die richtige Prognose machen müssen. DM ist da deutlich flexibler, weil man sich eben auch historische Abläufe von Ereignissen vorstellen kann, bei denen DM und BM nicht im selben Massenverhältnis aus diesen Ereignissen hervorgegangen sein müssen.
DM hat den, mit zunehmender Zeit drängenderen Nachteil, daß man sie bisher nur indirekt, via Gravitationswirkung, nachweisen kann.
DM hat das Plus, daß man mit DM bei Simulationen zur kosmologischen Entwicklung Übereinstimmung zwischen Theorie und Beobachtung herstellen kann. DM hat das Plus, daß sie in der kosmischen Hintergrundstrahlung die erwarteten Spuren hinterlassen hat. Was ich mir im Moment auch nicht gut vorstellen kann ist, wie MOND, ohne sehr spezielle Raumeigenschaften, nur mit BM, das Kunststück fertig bringen will, aus einem nahezu gleichförmig verteilten heißen Gas, innerhalb relativ kurzer Zeit Galaxien zu formen. Wenn ich das richtig verstanden habe, gelingt das mit DM nur deshalb, weil DM zu dieser Zeit schon relativ kalt gewesen sein muß und mit dieser Strukturbildung lange bevor Wasserstoff/Helium dazu in der Lage waren, begonnen hatte.
MOND muß auch hier alle Erfolge, die DM schon hatte, mindestens ebenso gut erzielen, was, wie man natürlich zugeben muß, rechentechnisch deutlich aufwändiger und schwieriger ist.
MOND-Abkömmlinge haben das Plus, daß sie einige (vielleicht nur scheinbare?) Widersprüche bei DM, besser erklären können. Ob nicht genau dieses Plus den MOND-Abkömmlingen bei anderen Beobachtungen das 'Genick' brechen wird, bleibt abzuwarten. Ich hab‘ auch mit Marcels damaligen Erklärungen bisher keinen Plan, wie z.B. die bei etlichen Zwerggalaxien scheinbar von der Größe abhängige DM-Konzentration mit MOND erklärbar werden soll. Um eine solche Aussage aber auf eine vernünftige Basis zu stellen, müßte ich mit den vorhandenen Daten selber nachrechnen. Dabei kann aber noch nix raus kommen. Denn wenn diese Daten gut genug wären, hätten die Profis sie längst in dieser Konkurrenz ‚nutzbringend‘ angewandt, so wie es Kroupa et. Al. und jetzt eben auch McGaugh mit einer (repräsentativen?) Auswahl von Zwerggalaxien getan haben.
Bei MOND-Abk. genügt es aber eben nicht, für 10, 20, 50, 80% aller Beobachtungen so gut oder besser zu funktionieren, als DM, sie muß für alle Beobachtungen funktionieren. Denk dabei nur mal an den Aufstand, den die sog. Pioneer-Anomalie verursacht hatte, weil eben die Pioneer-Sonden sich meßbar anders verhielten, als die gleich weit entfernten Planeten.
Eine wesentliche Kritik an MOND ist dabei auch, daß die (mathematische) Beschreibung im Laufe der Jahrzehnte immer komplizierter werden mußte, um neue Beobachtungen nicht zu verletzen.
Herzliche Grüße
MAC