Urlaubsbilder von den Füßen

Robitobi

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Nehmen wir einmal an , Sie planen eine Abenteuerreise ins Unbekannte, z.B.
Sie fliegen zum Heliskiing in die Antarktis, oder aber Sie haben vor, die Quellen des Nils oder des Amazonas zu entdecken oder sie reizt es ,eine neue Vulkaninsel
zu erforschen- was auch immer- jedenfalls kostet es Sie ein Schweinegeld
und eine riesigen Aufwand, um ihr Ziel zu erreichen — ja, vielleicht mussten Sie bereits schon vorher ein oder zwei kostspielige aber gescheiterte Anläufe unternehmen und setzen jetzt alles auf eine Karte um endlich Ihren Traum zu erfüllen………

Damit Sie aber von diesem Abenteuer für den Rest ihres Lebens Erinnerungen besitzen, haben sie vor, ausgiebige Aufnahmen davon zu machen.
Und wenn Sie schon monatelang weg waren, so wollen Sie natürlich hinterher auch ihre Kumpels oder Sponsoren beeindrucken und wer weiß, vielleicht gehen sie mit ihren Bildern auf eine Diavortragstournee, um mit den dort erzielten Einnahmen, wenigstens einen Teil ihrer Ausgaben zu refinanzieren.

Nun, wahrscheinlich werden Sie bemüht sein, möglichst aussagekräftige
Panoramabilder zu erstellen, am besten eine Kombination von Aufnahmen aus der Vogelperspektive zusammen mit tollen Rundumansichten der atemberaubenden Landschaften die sie vorhaben zu durchqueren , incl. 6Kanal Dolbysouround stereoton– man will sich ja einen umfassenden Eindruck von Ihrem Urlaubsziel verschaffen – nicht wahr???

Und was glauben Sie, wie wäre wohl die Reaktion ihrer Umwelt, wenn Sie von
Ihrem aufwendigen Abenteuer (und glauben Sie mir, Sie haben wirklich ein Mördergeld dafür ausgegeben…...)mit ein paar Bildern zurückkämen, die lediglich ihre Füße, mit einem bisschen Erdboden drumherum zeigen würden??????

Also , ich meine jetzt tatsächlich NUR Fußbilder, und sonst nix anderes, keine
Luftaufnahmen, keine Bilder wo man auch nur den Hauch eines Horizontes ausmachen kann, kein Bild vom Himmel über ihrem Kopf - ja nicht einmal Bilder von ihren Fersen, sie haben stets nur den Fußraum vor ihren Zehen fotografiert und selbst davon haben sie nur eine Handvoll, weil ihre Kamera nicht tropentauglich war und nach einer Viertelstunde Betrieb bereits den Geist aufgegeben hatte….und- ach ja..und das ganze komplett noch ohne Ton, denn das Mikrophon hatten sie obendrein vergessen mitzunehmen ……….!!!

Was also würden sie von so jemanden halten, der derartig dilettantisch zu Werke ging…


Na, naaaa?

Eben,…. Hornochse bzw. Volltrottel wäre noch eine charmante Beschreibung……


Und wenn sie erfahren würden, daß das nicht einmal das Werk eines Einzelnen Idioten war ,sondern das hunderte von hochintelligenten wissenschaftlichen Mitarbeitern an Planung und Ausführung beteiligt waren??..............

„Kretins“ finde ich auch sehr schön………..
Und das Ganze ist nicht nur einmal, sondern mehrfach passiert….(Seufz…)


Wer sich einmal die Mühe macht und nach Bild- und Tondokumenten sucht, die die irdischen Sonden von der Venusoberfläche an die Erde schickten, wird ziemlich genau die oben geschilderten deprimierenden Verhältnisse vorfinden.


Egal ob Russische oder Amerikanische Sonden.:

-KEINE Bilder von der Venusoberfläche während des Abstiegs der Sonden
(Bei der Titanmission war man schlauer, da gab es beeindruckende
Luftaufnahmen mit Küstenlinien usw….)

- KEINE Tonaufnahmen ( Wind- oder Sturmgeräusche, Schwefelsäureregentropfenaufprallgeräusche , heißes, knackendes Gestein oder was weiß ich- Fehlanzeige..)

- AUSNAHMSLOS! Aufnahmen der Oberfläche DIREKT unter bzw. neben der Sonde ,so das man wirklich nur einen Quadratmeter Venus sieht und sonst gar nix….kein Himmel - kein Horizont - keine Umgebung – kein gar nichts……da könnten direkt neben der Sonde riesige Ruinenstädte stehen , die Sonde macht nur stoisch Aufnahmen von ihren Landefüßen……..
(Bei jeder einzelnen Marsoberflächensonde war man da intelligenter zu Werke gegangen , da konnte man sich vom ersten Bild an einen Eindruck vom Mars bekommen wie es wäre, wenn man auf seiner Oberfläche stehen würde..)


Ist so was zu glauben –wie kann man so blöd sein und das gleich mehrfach…???


Und,……. wieso startet man nach so vielen Jahren seit der letzten Landung nicht
einen neuen Versuch, schließlich liegt die Venus geradewegs vor unserer kosmischen Haustür????

Klar ist sie heiß auf der Oberfläche und das strapaziert das Material, aber mein Gott, dann entwickelt man eben Maschinen, die die Hitze eine Weile aushalten.
Ich stelle gerne meinen Backofen der Nasa/ Esa zur Verfügung, da kann ich
ganz einfach und günstig Venustemperaturen herstellen (Thermoreinigungsstufe). und die Kamera die es in meinem Backofen am längsten aushält - die wird eingebaut.

Und wenn man meinen Backofen mit dem Material eines x-beliebigen hauchdünn goldbeschichteten Tiefseetauchbootes kreuzt, dann hält er es auch etwas länger in der dichten und aggressiven Atmosphäre aus……………

Und wenn man schon Milliarden von Dollar/Euro/Rubel in den Weltraum bläst, dann bitte nicht, um nur ein paar bescheuerte “ Sonde-ist -auf–rotem-Felsboden-niedergegangen“ Bilder zu ergattern –etwas anschaulicher darf´s dann schon sein!!!
 

ralfkannenberg

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Ach Robitobi, warum denn so bescheiden ? Wir machen ein Team und konstruieren eine Raumsonde, die auf der Sonne landet und Bilder macht. So weit ist die Sonne nun auch wieder nicht weg. Ok, ist ein bisschen warm dort; müssen wir halt an Bord noch Platz für einen Kühlschrank vorsehen. Und mit der erstmaligen Landung auf einem Fixstern - da werden wir sicher berühmt ! :)

Freundliche Grüsse, Ralf
 

Martin

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Hallo Robitobi,

erstmal die bitte: Komm schneller auf den Punkt! Den Inhalt Deines Postings kann man auf 5 Sätze verkürzen.

Du mußt Dri vergegenwärtigen, eine Raumfahrtmision ist kein Touristentrip nach Ägypten. Man möchte wissenschaftliche Fragestellungen beantwortet haben. Die Topographische Beschaffenheit der Venus kannst Du mit Radarmissionen aus dem Orbit erkunden, da brauchst Du keinen Lander. Die Lander hatten die Aufgabe, die Bodenbeschaffenheit der Venus zu untersuchen, und der Boden ist nunmal unten. Auch sind die Bedingungen auf der Venus für ein technisches Gerät nicht optimal, neben Druck und Hitze bekommt man nicht genug Sonnenlicht, also braucht man Batterien, d.h. die Energie ist beschränkt. Da die Lander noch andere Aufgaben hatten als Bilder zu machen, kann man für das Aufnehmen und Senden von Postkartenmotiven nicht allzuviel Energie zur Verfügung stellen.

Martin
 

Miora

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Mir persönlich wäre es ja auch lieber, wenn mehr neuere (Kamera-)Sonden die Venus erkundet hätten, da ich den Mars nicht so faszinierend finde. Man darf aber auch nicht vergessen, dass die letzte Landung mit Farbkameras in den frühen 80 Jahren waren und die Russen bis dahin einige teuere Erfahrung sammeln mussten...

Gruss,
Miora
 

ralfkannenberg

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Miora schrieb:
da ich den Mars nicht so faszinierend finde.
Das gehört jetzt nicht hierher, aber trotzdem:

Mir ging es genau gleich. Doch inzwischen hat der Mars mein Weltbild erschüttert - im Guten, im Spannenden:

Es gibt ein Bild von einem der beiden "neuen" Marsautos, also dem "Spirit" oder der "Opportunity": Da kann man einen kleinen Stein sehen und dahinter eine kleine Sanddüne. Ich habe mich gefragt, warum Gott ausgerechnet dort hat einen Wind wehen lassen, der eine kleine Sanddüne aufgebaut hat. Das war ja bestimmt nicht der erste Wind auf dem Mars. Doch es gab ja niemanden, der die anderen Winde zuvor jemals hatte sehen können !

Natürlich, der Wind war nur einen Druckausgleich in der Marsatomosphäre, aber trotzdem: Warum wurde diese Sanddüne hinter diesem kleinen Stein aufgebaut ? Zumindest ich habe mich sehr darüber gefreut, als ich sie auf diesem Bild gesehen habe. Mir ist da wieder einmal bewusst geworden, dass auch ein Mars ein Teil unserer Welt ist.

Freundliche Grüsse, Ralf
 

Martin

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ralfkannenberg schrieb:
: Warum wurde diese Sanddüne hinter diesem kleinen Stein aufgebaut ?

Windschatten: Die Windgeschwindigkeit ist niedriger, die Transportenergie sinkt, Teilchen setzen sich ab.

Aber ich hatte ähnliche Gedanken beim Anblick eines großformatigen Bildes in einem schönen Buch "Das Sonnensystem", noch von einem der Viking Lander, da konnte ich richtig gedanklich drin versinken.

Aber Mars und Venus sind schon interessant, dort kann man schöne Lagerstätten erwarten.
 

Kunibert

Registriertes Mitglied
Hallo,
Robitobi schrieb:
...
Ich stelle gerne meinen Backofen der Nasa/ Esa zur Verfügung, da kann ich
ganz einfach und günstig Venustemperaturen herstellen (Thermoreinigungsstufe). und die Kamera die es in meinem Backofen am längsten aushält - die wird eingebaut...
Du täuschst Dich in der Vorgehensweise der Missionsvorbereiter, es wird nicht das Bauteil was am längsten hält, sondern das was überhaupt nicht versagt, für die Mission ausgewählt.
 
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