Energievorräte der Erde und Raumfahrt

pinkshark

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Die Energievorräte der Erde sind begrenzt. Wachsende Bevölkerung und steigender Energieverbrauch sind jetzt schon ein aktuelles Thema.
Dies gilt auch und besonders für Material, das für chemische Antriebe benötigt wird und hergestellt werden muss.
Wie sieht die Raumfahrt unter diesem Aspekt aus ?
Welche Alternativen gibt es ?
 

Miora

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Wie Du schon schreibst, sind die Energievorräte (und sonstige Rohstoffe) begrenzt. Das ist erst einmal ganz allgemein und gilt auch für die Raumfahrt...

Zur Zeit werden eigentlich alle organischen Chemikalien und Wasserstoff aus Erdöl gewonnen. Geht das Erdöl aus, dann wird man auf Kohle umsteigen, die wohl so gegen 1000 Jahre aushelfen wird (recht optimistisch, so wir überhaupt noch 1000 Jahre CO2 in die Luft blasen können, ohne das uns sie Atmosphäre dies krumm nimmt). Hat man bis dahin andere nachhaltige Energiequellen erschlossen, könnte man zB Chemikalien aus CO2 und Wasserstoff durch Elektrolyse darstellen.

Eng wird es wohl eher bei den anderen Rohstoffen (Metallen). Da ist dann die Frage entscheidend, was Du unter Raumfahrt verstehst. Ein paar kleine Sonden sollten immer möglich sein...
 

Solitaire

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Hallo,
bei der grossen Masse der SF-Ballerfilme und Serien habe ich mich auch schon oft gefragt, woher die das ganze Metall hernehmen, um ganze Raumflotten mit riesigen Raumschiffen aus Metall zu bauen.
Bei manchen Raumschlachten denke ich mir, dass die ganze Masse, die von den Raumschiff-Werften aus ihren Heimat-System entzogen wurde, das Planetensystem instabil hätten lassen müssten. :p

Theoretisch ist das bei uns auch so, wenn Raumsonden auf der Erde gebaut werden, und dann von der Erde, ja gar aus dem Sonnensystem verschwinden.
Die Masse fehlt dann, die Erdbahn würde sich evtl. minimalst ändern.
Aber bei einer Sonde mit vielleicht 100kg Masse kann man das bestimmt vernachlässigen.
Allerdings habe ich irgendwo gelesen, dass man die Änderung des Drehimpulses der Erde messen kann, die durch herabfallendes Laub von den Bäumen im Herbst hervorgerufen wird...:confused:

In einem SF-Roman habe ich eine interessante Alternative zum massiven Metall-Raumschiff gelesen:
Das Schiff besteht nur aus einer Rahmenkonstruktion, die dann mit einer Art Haut aus Kraftfeldern bespannt wird, damit das Innere bewohnbar wird.
Das stellt einige Ansprüche an die Zuverlässigkeit der Feldgeneratoren, aber immerhin eine andere Idee...

Gruß, Solitaire
 

Bynaus

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Allerdings habe ich irgendwo gelesen, dass man die Änderung des Drehimpulses der Erde messen kann, die durch herabfallendes Laub von den Bäumen im Herbst hervorgerufen wird...

Das ist eine Urban Legend. Tatsächlich dreht die Erde tatsächlich mal schneller, mal langsamer, aber ihr Winter / Sommer Rythmus in dieser Sache ist genau umgekehrt zu dem, was man erwarten würde, wenn das Laub tatsächlich bemerkbar wäre.

Zum Thema: Der Menschheit werden die Rohstoffe niemals ausgehen. Was gefährdet ist, ist der Zugang zu ihnen: dafür braucht es letztlich Energierohstoffe (wie Erdöl) bzw. Geräte, die Sonnenenergie in eine für uns nutzbare Form umwandeln (z.B. Windenergie, Sonnenenergie, Biomasse...). Das ist eigentlich das Hauptproblem.

Dass es weitaus genügend Rohstoffe gibt, zeigt folgendes Beispiel: ein einziger Eisen-Asteroid von 1 km Durchmesser enthält hunderte Male mehr Eisen, als die gesamte Menschheit in ihrer gesamten Geschichte jemals gebraucht hat...
 

Martin

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Hallo Bynaus,

ich komme bei einem 1000m messenden Kugelförmigen Eisenmeteoriten auf ein Volumen von rund 4,2 Mrd m³, mal 8t/m³ Eisen sind das 33,5Mrd t. Soviel ist das nun auch wieder nicht. Die Eisenproduktion lag 2003 bei 572Mio t, also würde so ein Asteroid für rund 60 Jahre reichen, wenn ich mich nicht irgendwo verrechnet habe.

der Martin
 
Zuletzt bearbeitet:

Bynaus

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Sorry, du hast recht: es war 1 km Radius (damit hatte ich das damals gerechnet). Damit wird die Menge 8 mal mehr, und inklusive exponentiellem Verbrauch kann man durchaus sagen, dass in der gesamten Geschichte der Menschheit nie so viel Eisen verbraucht wurde. (die 100 mal kannst du streichen, das hatte ich falsch in Erinnerung)

Danke für die Korrektur.
 

Miora

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...wenn ich das richtig sehe, entspricht Martins Rechnung einem Asteroiden von 1000m Radius. (Bei 500m Radius komme ich auf nur 520 Mio m3.) Wenn ich nun davon ausgehe, dass das Eisen nicht gediegen vorkommt sondern als 100% Eisenoxid (was auch nicht besonders realistisch scheint) komme ich mit einer Dichte von 5.5 t/m3 auf 22.9 Mrd t. Davon sind bei Eisenoxiden ca. 70% Eisen -> 16 Mrd. t Eisen. Die Eisenproduktion beträgt über 600 Mio t pro Jahr (der Wert 572 Mio t ist aus dem Jahre 2000 und nur der Wert von Eisen aus Eisenerz - aus Wikipedia). Das heisst aber insgesamt immer noch, dass ein solcher Asteriod für 25 Jahre hinreichend wäre.

Aber da Eisen auf der Erde auch sehr häufig ist, kann ich mir nicht vorstellen, dass sich Asteriodenbergbau rentieren würde. Denn wie Bynaus sagt, ist die Energie das Problem. Hat man von ihr genug, kann man die Rohstoffe auch aufwendig aufkonzentrieren (hier auf der Erde). Hat man nicht genug Energie, braucht man sich auch keine Gedanken über exterrestrischen Bergbau machen.
 

Martin

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Yo,

Eisen ist wohl nicht so das Problem. Allein unter Deutschland lagern 3Mrd t technisch gewinnbares Eisenerz (30% Fe), welches aber wirtschaftlich unrentabel ist und deshalb in keiner Statistik auftaucht.
Aber Mist, hatte ich mich doch verrechnet, weil meine Menge tatsächlich für einen Asteroiden mit 1000m Radius berechnet wurde. Aber so ein kleines d ist einem kleinen r schon recht ähnlich.
Energie ist tatsächlich ein Problem. Wenn auch nicht so kritisch. Das Erdöl wird uns in nächster Zeit nicht ausgehen, aber seine Rolle wird sich wahrscheinlich von hauptsächlich Energieträger zum fast reinen chemischen Rohstoff wandeln. Es gibt große Ressourcen in Form von Ölschiefern und Sanden, die mindestens die gleiche Menge Öl enthalten wie die bekannten herkömmlichen Lagerstätten. Allerdings ist die Gewinnung daraus aufwendiger und energieintensiver.
Bei Erdgas ist es ähnlich, hier gibt es das Methanhydrat (nicht nur am Meeresboden, auch in Permafrostgebieten), auch hier sind die Ressourcen gewaltig aber die Gewinnung schwierig.
Kohle ist nicht das entscheidende Problem, bei heutigen Verbrauch reichen die zum heutigen Preis wirtschaftlich gewinnbaren Reserven noch 800 Jahre.
Die wirtschaftlich gewinnbare Braunkohle in Deutschland reicht beim derzeitigen Verbrauch allein 450 Jahre.
Bei der Kernenergie sehen die Zahlen nicht ganz so toll aus, aber auch nur vordergründig: Die Preise für Uran sind derzeit sehr niedrig, dadurch sind die wirtschaftlich gewinnbaren Reserven recht klein. Steigt der Preis, steigen die Reserven beim Uran schnell an. Der Produktionspreis für Uran ist auch nicht so ausschalggebend, da die benötigte Menge klein ist und die Hauptkosten für den Kernbrennstoff erst bei der "Verdeleung" anfallen. So braucht die Bundesrepublik für ihre Reaktoren gerade mal 3.500t Natururan pro Jahr, und das sind über 30% unseres Elektrizitätsbedarfes. Besser sähe es natürlich noch aus, wenn zukünftig Brutreaktoren auf Thoriumbasis verstärk zum Zuge kommen würden. Und man wird sehen ob ITER ein Erfolg wird, dann haben wir eine gute Option mehr.
Und dann haben wir natürlich sogenannte regenerative Energien, die in Zukunft einen erheblichen Beitrag leisten werden. Wasserkraft ist da nicht so mein Favorit, obwohl diese heute den gewaltigsten Anteil stellt, aber ökologisch sind die großen Staudämme nicht so der Bringer.
Vor allem Biomasse, und dort wo vernünftig einsetzbar Wind, Sonne und Biomasse sind stark ausbaubar. Hier liegen sicherlich noch 20% der Weltenergieversorgung vergraben, wenn nicht mehr.
Das heißt die Lichter werden in den nächsten hunderten Jahren nicht ausgehen, aber teurer wirds wahrscheinlich schon. Mit einer vernüftigen Energiepolitik liesen sich aber auch einige 10er Prozent Energie einsparen, ohne das wir irgendeinen Komfortverlust hinnehmen müssten. Und so könnte man den steigenden Energiepreise auch gelassen entgegensehen.

Martin
 

Bynaus

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Wenn ich nun davon ausgehe, dass das Eisen nicht gediegen vorkommt

Doch doch, es gibt eine beträchtliche Anzahl an Asteroiden, die aus elementarem Eisen bestehen (und nicht aus Eisenoxid). Diese Asteroiden stellen die Kerne (bzw. Bruchteile davon) ehemaliger grösserer Planetoiden dar.

Das Erdöl wird uns in nächster Zeit nicht ausgehen, aber seine Rolle wird sich wahrscheinlich von hauptsächlich Energieträger zum fast reinen chemischen Rohstoff wandeln. Es gibt große Ressourcen in Form von Ölschiefern und Sanden, die mindestens die gleiche Menge Öl enthalten wie die bekannten herkömmlichen Lagerstätten. Allerdings ist die Gewinnung daraus aufwendiger und energieintensiver.

Ausgehen wird es nicht, aber die heutige Förderungsrate wird nicht mehr aufrecht erhalten werden können. Das heisst, die Produktion wird zurück gehen und die Energiepreise werden steigen. Die Frage ist halt, wodurch das Erdöl als Primärenergieträger ersetzt werden könnte. Bei den Ölsanden etc. handelt es sich nicht um Energieträger, da der Abbau des Erdöls mehr Energie erfordert als danach aus dem Erdöl gewonnen werden kann. Und wenn erst mal das Erdöl nicht mehr als Primärenergieträger in Frage kommt (weil zu teuer), werden die statistischen Reichweiten der anderen fossilen Rohstoffe schnell zusammenschrumpfen, ganz abgesehen davon, dass sie alle weiteres CO2 in der Luft freisetzen.

Die Preise für Uran sind derzeit sehr niedrig

Wie? Die Preise für Uran sind zurzeit so hoch wie nie zuvor. http://www.taz.de/pt/2006/01/10/a0111.1/text

Das Problem ist hier aber auch nicht einfach das Uran, sondern dass der Abbau von Uran selbst auf billigen Energierohstoffen basiert - steigen diese, könnte das den Uranpreis explodieren lassen - zu einem Punkt, wo sich die Investition in Atomkraftwerke nicht einmal mehr mit massiven Subventionen (so wie heute) lohnt. In Frankreich und Japan hat man überdies ja oft gesehen, wie beliebt Brutreaktoren sind... Ich glaube kaum, dass sich die Kernkraft soweit ausbauen lässt, dass sie den Verlust der Primärproduktion beim Erdöl auffangen könnte.
Und die Kernfusion, die wird schon seit 50 Jahren für "in 50 Jahren" voraus gesagt - da wird sich so schnell nichts ändern.

Die einzige langfristig sinnvolle Investition sind regenerative Energiequellen und Energieeinsparungen (die angeblich bis zu 50% betragen könnten).
 

Martin

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Bynaus schrieb:
Ausgehen wird es nicht, aber die heutige Förderungsrate wird nicht mehr aufrecht erhalten werden können. Das heisst, die Produktion wird zurück gehen und die Energiepreise werden steigen. Die Frage ist halt, wodurch das Erdöl als Primärenergieträger ersetzt werden könnte. Bei den Ölsanden etc. handelt es sich nicht um Energieträger, da der Abbau des Erdöls mehr Energie erfordert als danach aus dem Erdöl gewonnen werden kann. Und wenn erst mal das Erdöl nicht mehr als Primärenergieträger in Frage kommt (weil zu teuer), werden die statistischen Reichweiten der anderen fossilen Rohstoffe schnell zusammenschrumpfen, ganz abgesehen davon, dass sie alle weiteres CO2 in der Luft freisetzen.

Habe ich doch geschrieben, oder? Außerdem werden bei steigenden Rohstoffpreisen weiter Vorkommen rentabel. Das heißt mit den Energiepreisen werden die Rohstoffreserven steigen. Wird aber natürlich eine andere Verbraucherkultur nach sich ziehen, ist shon klar.

Bynaus schrieb:
Wie? Die Preise für Uran sind zurzeit so hoch wie nie zuvor. http://www.taz.de/pt/2006/01/10/a0111.1/text

Die Preise erholen sich gerade wieder. Ende der 70er Jahre hatten wir vernünftige Preise, da liefen die ganzen großen Explorationsprogramme, denen wir die ganz großen Entdeckungen in Zentralkanada und anderen Orten der Welt zu verdanken haben. Ich hoffe solche Zeiten kommen noch mal, was für atemberaubend schöne Lagerstätten, Key Lake, Mac Arthur River, Midwest, Hmmmmm....
Aus den letzten Jahren sind wir es gewohnt, das uns Metalle praktisch kostenlos hinterhergeschmissen werden (mal vom Gold abgesehen, das hat seine eigenen Gesetze). Wird Zeit das für Rohstoffe wieder das gezahlt wird, was sie wert sind.

Bynaus schrieb:
Das Problem ist hier aber auch nicht einfach das Uran, sondern dass der Abbau von Uran selbst auf billigen Energierohstoffen basiert - steigen diese, könnte das den Uranpreis explodieren lassen - zu einem Punkt, wo sich die Investition in Atomkraftwerke nicht einmal mehr mit massiven Subventionen (so wie heute) lohnt. In Frankreich und Japan hat man überdies ja oft gesehen, wie beliebt Brutreaktoren sind... Ich glaube kaum, dass sich die Kernkraft soweit ausbauen lässt, dass sie den Verlust der Primärproduktion beim Erdöl auffangen könnte.

In Südafrika wird mit deutsche Unterstützung zum erstenmal ein kommerzieller Thorium-Brutreaktor gebaut, mal sehen wie erfolgreich der wird. Und wie gesagt, der Abbau selbst ist bei Uran nicht energieintensiver als bei anderen Metallen in ähnlichen Anreicherungsgraden wie Kupfer, Wolfram, Molybdän usw..
Die eigentliche Energiesause kommt bei der Konvertierung und Anreicherung. Aber es wird eben nur wenig gebraucht, da liegt der Vorteil, derzeit sinds etwa 68.000t pro Jahr.

Bynaus schrieb:
Und die Kernfusion, die wird schon seit 50 Jahren für "in 50 Jahren" voraus gesagt - da wird sich so schnell nichts ändern.

Ich hoffe das ITER nun nichts mehr in die Quere kommt, der wirds dann zeigen. Es war ja weniger die Forschung, die die Umsetzung eines Testreaktors bis heute verhindert hat.

Bynaus schrieb:
Die einzige langfristig sinnvolle Investition sind regenerative Energiequellen und Energieeinsparungen (die angeblich bis zu 50% betragen könnten).

Aber auch da brauchen wir Rohstoffe, hochreine Quarzsande für Solarenergie, Erdöl für die Kunststoffe der Windmühlen, Baryt für die Geothermiebohrungen, Kupferleitungen usw.
 

Bynaus

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Außerdem werden bei steigenden Rohstoffpreisen weiter Vorkommen rentabel. Das heißt mit den Energiepreisen werden die Rohstoffreserven steigen.

Die Rohstoffreserven, ja, aber nicht die Energieträgerreserven. Egal wie gut der Preis ist, es wird sich nie lohnen, Energie aus Öl aus Ölschiefern zu produzieren, da man mehr Energie aufwenden muss, um das Öl zu gewinnen, als man überhaupt rausbekommt. Insofern ja, der "Rohstoff" Öl (Kunststoffe, Fertilizer, etc.) lässt sich so strecken, aber nicht der "Energieträger" Öl (Benzin, Heizöl, etc.).

Die Preise erholen sich gerade wieder.

Für mich sieht das nicht so aus:
http://www.uxc.com/review/uxc_prices.html
http://www.uxc.com/review/uxc_graph_u3o8_2yr.gif

Wird Zeit das für Rohstoffe wieder das gezahlt wird, was sie wert sind.

Naja, der Markt bestimmt halt, was sie Wert sind...

Die eigentliche Energiesause kommt bei der Konvertierung und Anreicherung.

Ja - aber woher kommt diese Energie? Je grösser der Anteil der Atomenergie an der Aufbereitungsenergie ist, desto unrentabler wird sie.

Bedenke auch, dass die statistische Reichweite von Uran heute auf maximal wenige Jahrhunderte geschätzt wird - bei 10% Anteil an der Weltenergieproduktion. Wenn wir uns plötzlich zu 100% darauf verlassen wollen, dann sinkt die Reichweite um den gleichen Faktor - und was machen wir dann, wenn die wenigen Jahrzehnte um sind?

ch hoffe das ITER nun nichts mehr in die Quere kommt, der wirds dann zeigen. Es war ja weniger die Forschung, die die Umsetzung eines Testreaktors bis heute verhindert hat.

Ja - das gilt für ITER. Es gab aber eine Menge anderer (zugegeben kleinerer) Testreaktoren.

Aber auch da brauchen wir Rohstoffe, hochreine Quarzsande für Solarenergie, Erdöl für die Kunststoffe der Windmühlen, Baryt für die Geothermiebohrungen, Kupferleitungen usw.

Natürlich - wir sollten die verbleibenen (Energie-)Rohstoffe dafür einsetzen, so lange wir sie noch haben.
 

Martin

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Bynaus schrieb:
Die Rohstoffreserven, ja, aber nicht die Energieträgerreserven. Egal wie gut der Preis ist, es wird sich nie lohnen, Energie aus Öl aus Ölschiefern zu produzieren, da man mehr Energie aufwenden muss, um das Öl zu gewinnen, als man überhaupt rausbekommt. Insofern ja, der "Rohstoff" Öl (Kunststoffe, Fertilizer, etc.) lässt sich so strecken, aber nicht der "Energieträger" Öl (Benzin, Heizöl, etc.).
Ich zitiere mich mal aus meinem ersten Posting:
ich selbst schrieb:
Das Erdöl wird uns in nächster Zeit nicht ausgehen, aber seine Rolle wird sich wahrscheinlich von hauptsächlich Energieträger zum fast reinen chemischen Rohstoff wandeln. Es gibt große Ressourcen in Form von Ölschiefern und Sanden, die mindestens die gleiche Menge Öl enthalten wie die bekannten herkömmlichen Lagerstätten. Allerdings ist die Gewinnung daraus aufwendiger und energieintensiver.

Wenn mich meine Deutschkenntnisse nicht trügen, meinen wir da die ganze Zeit das selbe. Auf jedenfall kann man damit noch einige Zenit- oder Ariane - Raketen betanken.

Bynaus schrieb:

hier gucken:
http://www.world-nuclear.org/info/inf22.htm

Naja, der Markt bestimmt halt, was sie Wert sind...

Als hätten Marktpreise was mit dem Wert einer Ware zu tun. Aber wir wollen jetzt nicht politisch werden.

Bynaus schrieb:
Ja - aber woher kommt diese Energie? Je grösser der Anteil der Atomenergie an der Aufbereitungsenergie ist, desto unrentabler wird sie.

Bedenke auch, dass die statistische Reichweite von Uran heute auf maximal wenige Jahrhunderte geschätzt wird - bei 10% Anteil an der Weltenergieproduktion. Wenn wir uns plötzlich zu 100% darauf verlassen wollen, dann sinkt die Reichweite um den gleichen Faktor - und was machen wir dann, wenn die wenigen Jahrzehnte um sind?
Ich will auch keine hundertprozent, das wäre wirtschaftlicher Unsinn. Ein intelligenter Energiemix muß schon sein. So stelle ich mir das für Deutschland mittelfristig vor: 25% Kernenergie, 25% fossil, 20% regenarativ, 30% eingespart. TÖTET SKYBEAMER!!

Bynaus schrieb:
Ja - das gilt für ITER. Es gab aber eine Menge anderer (zugegeben kleinerer) Testreaktoren.
Gut, aber bei der Kernspaltung hat man auch nicht nach dem ersten Kellerreaktor an der Uni von Chicago 1942 gleich ein Kraftwerk hingesetzt. Da folgten auch erst einige Zwischenschritte. Der Vorteil damals war, das viel Know-How vom Militär damals abfiel und ein Kernspaltungsreaktor doch etwas einfacher gestrickt ist. Den Urreaktor könnte jeder Idiot bei entsprechenden Platz und Material (hier braucht man nicht mal angereichertes Uran) zusammensetzen.
Und nach den kleinen Kernfusionstestreaktoren ist der nächste Schritt nunmal ITER. Und die meiste Zeit und das meiste Geld ist in der Kernfusionsforschung wahrscheinlich nicht im Labor, sondern in irgendwelchen politikhin und -her hängengeblieben.
 

Bynaus

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Wenn mich meine Deutschkenntnisse nicht trügen, meinen wir da die ganze Zeit das selbe. Auf jedenfall kann man damit noch einige Zenit- oder Ariane - Raketen betanken.

Ok, entschuldige! ;)


Das sind aber langfristige Trends - hast du die Zeitachse gesehen? Ich nehme an, das sind teuerungsgenormte Preise - die hohen Preise fallen wohl mit der Endphase des Kalten Kriegs zusammen, als die Amerikaner die Sowjets "zu Tode rüsten" wollten... Aussagekräftiger wäre da schon die untere Grafik, die deutlich zeigt, dass von einer Erholung in letzter Zeit nicht die Rede sein kann. Die Preise ziehen zurzeit deutlich an.

Als hätten Marktpreise was mit dem Wert einer Ware zu tun. Aber wir wollen jetzt nicht politisch werden.

Da müsste man erst mal definieren, was ein "Wert" ist. Definiert man den Wert einer Ware darüber, welchen Preis der freie Markt bereit ist dafür zu zahlen, dann hat der Wert einer Ware NUR mit dem Marktpreis zu tun. Etwas ganz anderes ist der ideelle Wert, den ein Mensch einer Ware verleihen kann - wie etwa dem Gold, aber das spiegelt sich dann auch wieder in deren Wert wieder. Wieder etwas anderes sind Marktverzerrungen, die durch ungenügende Information entstehen - so wäre Erdöl wesentlich teurer, wenn man alle Folgekosten des anthropogenen Treibhauseffekts auf dessen Preis abwälzen würde.

TÖTET SKYBEAMER!!

Bin dabei! ;)
 

Martin

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Hallo,

ich meinte in dem ersten Chart den Spotpreis, die Rote Linie unten. Und die ist Ende der 70er stark eingeknickt. Mit Rüstung hatte das gar nichts mehr zu tun, der militärische Uranboom war schon Ende der 60er vorbei, den der dort verwendete Brennstoff wurde ja Gott sei dank nicht verbraucht, man konnte also recyclen, moderne Waffendesigns wurden ja auch immer effizienter beim Bedarf an Spaltstoff.
Nein, das war eine Spätfolge der Ölkrise, als erst die Pläne für Kernkraftwerke boomten und entsprechende Verträge für Brennstoffe geschlossen wurden. Als das Öl aber wieder billig wurde, wurden viele der AKW´s gestrichen, so fiel der Preis.

Vielleicht haben wir uns auch Missverstanden, wenn ich sage der Uranpreis erholt sich, meine ich das er anzieht. Ich bin auf dem Weg zum Lagerstättengeologen, hohe Preise sind gute Preise.

Und was Wert angeht: Solange Öl billig genug ist, das die am besten florierende Automobilsparte die SUV´s sind, entspricht der Marktpreis eindeutig nicht dem Wert, da liegen wir in der Auffassung wohl alle ähnlich.

Martin
 

Bynaus

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Vielleicht haben wir uns auch Missverstanden, wenn ich sage der Uranpreis erholt sich, meine ich das er anzieht. Ich bin auf dem Weg zum Lagerstättengeologen, hohe Preise sind gute Preise.

Ach so, ich verstehe. Dann haben wir uns wirklich falsch verstanden. Wir sind offenbar überall gleicher Meinung und reden ständig aneinander vorbei... :D
 
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