Fische überraschen mit Intelligenz

Alex74

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Ich habe Fische auch immer für langweilig und doof gehalten - bis ich bei Anschaffung eines neuen Aquariums für meine Schildkröte einen großen Wels dazu bekam.

Der Kerl ist echt super. Zum einen hat er einen ausgeprägten Spieltrieb (was sogar der von Natur her verspielten Schildkröte mal auf die Nerven gehen kann), er hat auch einige Dinge gelernt;
So zum Beispiel, die Schildkröte für sich um Futter betteln zu lassen. Wenn die Schildkröte Hunger hat und im Wasser planscht, und ich mich dem Aquarium dann nähere, kommt der Wels bis ganz vor an die Scheibe und schaut mich auch erwartungsvoll an. Hat er viel Hunger, kann es sein daß er der Schildkröte das Futter erstmal wegschnappt weil er dann nicht warten kann bis er was bekommt.
Und: der Wels weiß mittlerweile seinen Fluchtinstinkt zu beherrschen. Bei Wasserwechsel müssen die Tiere ja raus, was beim Wels nur mit einem Netz geht. Am Anfang hat er schon beim Anblick des Netzes Panik bekommen und sich mit Kräften gewehrt (und das Tier ist relativ groß und stark!). Das Wasser wird etwa ein mal im Monat gewechselt, was aber oft genug ist daß er mittlerweile gelernt hat die Ruhe zu bewahren; ihn einzufangen geht mittlerweile so einfach und ich bilde mir ein daß er fast schon von selbst ins Netz schwimmt, dabei ist das für ihn sicher alles andere als angenehm. Meine Vermutung ist, daß er gelernt hat daß das Wasser nach so einer Aktion wieder viel sauberer ist.

...nur mal so ne Anekdote, weil es mich immer enorm fasziniert bei Tieren Merkmale von Intelligenz bzw. Lernfähigkeit zu entdecken, vor allem wo ich sie nicht vermutet hätte.
 

Zrak

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Erstaunlich. Dann sollte man das 5-Sekunden-Gedächtnis von Goldfischen vielleicht doch nochmal überdenken...
 

Alex74

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Ja, leg Dir mal nen Fisch und ne Schildkröte zu :D Von jedem zweiten dem Du von den Tieren erzählst bekommst Du erstmal zu hören daß sie ja nicht artgerecht untergebracht sind....daß dafür nämlich einzig ein Kochtopf in Frage kommt... :eek:
 

Runzelrübe

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....daß dafür nämlich einzig ein Kochtopf in Frage kommt... :eek:

Ich kenne auch noch den Spruch, dass man das Aquarienwasser nach und nach mit Weißwein anreichern, die Wassertemperatur erhöhen und das Aquarium selbst in die Nähe des Herds umziehen kann, damit der Schock nicht so groß wird. :D

Allerdings muss ich sagen, dass schon bei mehreren Tierarten ein rudimentäres Zählsystem und die bedingte Nutzung von Hilfsmitteln zur Nahrungsbeschaffung nachgewiesen wurde. Dass es nun einen Fisch trifft, ist zwar selten, hat aber wohl auch mit der Vorliebe der Verhaltensforscher zu tun, die solche Ergebnisse publik machen. Der eine liebt eben Katzen, der andere Fische oder Spinnen. Es gibt sogar einen Vogel, der sich angebotene Brotkrumen schnappt und sie gleich wieder in einen Teich wirft, um damit Fische anzulocken.
 

Alex74

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Man könnte meinen die Erkenntnisse der letzten Jahre über Intelligenzleistungen von Tieren würden die Leistungsfähigkeit des menschlichen Hirns schmälern; ich finde aber, daß das im Gegenteil zeigt wie wichtig die Fähigkeit des Menschen ist, Fähigkeiten und Gelerntes aktiv über Generationen hinweg weiterzugeben.
Soweit ich weiß geschieht das im Tierreich höchstens auf dem Niveau des "Abschauens", aber nicht aktiv.

Das wirft die Frage auf, wie weit z.B. Affen, Raben oder sogar Katzen als "Zivilisation" kommen könnten wenn sie ihre Erkenntnisse wirklich an ihren Nachwuchs weitergeben könnten, der dann wiederum darauf aufbauen kann.
Dieser Mechanismus scheint für die Menschwerdung sehr viel bedeutender zu sein als die reine Hirnleistung.

Das könnte doch auch bedeuten, daß die Evolution der Hand und der Sprachfähigkeit erst durch das Bestreben, Wissen weiterzugeben angetrieben wurde; eine Gruppe die Informationen besser weitergeben kann als die andere (weil ihre Sprache ausgereifter ist) dürfte das besser können - und hat man eine Gruppe, die schon einen Großteil ihres Wissens nicht mehr selbst herausgefunden sondern seit Generationen weitervererbt bekommen hat, so wird sie neue Erkentnisse nur dann (oder zumindest leichter) erlernen können wenn sie dazu ein möglichst universelles Werkzeug besitzt - wie etwa die Hand.

Gruß Alex

PS.: @Runzelrübe: das mit dem Weißwein kannte ich aber noch nicht :D
 

kgbbg

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@ Alex: Das bestätige ich. Hatte selbst über 25 Jahre Fische. Besonders größere Buntbarsche wie Cichliden oder Pfauenaugen waren recht interessiert an den Vorgängen außerhalb ihrer Welt und ich meine, sagen zu können, daß sie mich auch erkannt haben. Einige haben mir das Futter aus der Hand genommen (ganze Regenwürmer) und wenn sie dazu mehr als zur Hälfte ihrer Körperlänge über die Wasseroberfläche begeben (hochspringen) mußten...
 

freaky

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Wirklich erstaunlich!

Mein Vater hat auch Fische, aber die halte ich für sonderlich intelligent.

Ich hab bisher immer gehört, dass Barben bzw. Arten von Barben (hihi, reimt sich) besonders intelligent sein sollen.
Na ja, unsere bekommen es nur mit wenn es Futter gibt und kommen angeschwommen. Halt ich jetzt nicht sooo dür das Kunststück!
 
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