Ursachen der Rotverschiebung

Freeze

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Hallo,
ich sitze immernoch an meiner Facharbeit ( ;) ) und daher ist mir jetzt nochmals eine Frage untergekommen bzgl. der Rotverschiebung im Weltall.

Einerseits kann die Rotverschiebung wie bei Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Rotverschiebung unter dem Punkt "Expansion des Universums" erklärt werden. ("Ballonmodell")
Andererseits könnte man doch auch einfach sagen, dass sich Himmelskörper tatsächlich von uns wegbewegen und daher die Rotverschiebung auftritt.


Wäre das nun nicht beides dasselbe ? Oder wo liegen die Unterschiede ?
Und inwiefern trifft nun eigtl. der Doppler-Effekt auf die Rotverschiebung im Universum zu ?
 

Sky Darmos

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Hallo Freeze,
Gib mal hier in der Suchmaschine "Rotverschiebung", "Expansion" und "Urknall" oder eine ähmliche Kombination ein. Das wurde hier schon öffters erklärt.
Gruß, Sky.
 

ralfkannenberg

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Freeze schrieb:
Andererseits könnte man doch auch einfach sagen, dass sich Himmelskörper tatsächlich von uns wegbewegen und daher die Rotverschiebung auftritt.
Das ist auch richtig. Es ist so, dass sich hier zwei (bzw. sogar noch mehr) Phänomene überlagern:

1. Die Bewegung, die eine Galaxie selber hat - sie kann sich z.B. wie der Andromedanebel auf uns zu oder wie andere Galaxien von uns weg bewegen
2. Die Ausdehnung des Raumes - diese wird mit zunehmendem Abstand immer grösser.

Bei kleinen Distanzen kann man also aufgrund der Rotverschiebung keine Aussagen über die Entfernung einer Galaxie machen, da hier die eigene Bewegung der Galaxie stärker ist und das Ergebnis wesentlich verfälschen könnte; bei grossen Distanzen indes überwiegt die Rotverschiebung aufgrund der Ausdehnung des Universums.

Bei kleinen Distanzen eignet sich deswegen die Cepheiden-Methode und nicht die Rotverschiebung zur Abstandbestimmung.

Es gibt noch weitere verfälschende Phänomene: So könnte ein leuchtender Himmelskörper so massiv sein, dass sich das Licht beim Verlassen des Himmelskörpers gegen dessen Schwerkraft so stark durchsetzen muss, dass es sehr viel Energie verliert; auch das würde man von uns aus als "Rotverschiebung" bemerken. Ein solcher Himmelskörper könnte also sehr nahe sein und trotzdem stark rotverschoben.

Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bynaus

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Das ist auch richtig.

Mit "sich von uns wegbewegen" meint er wahrscheinlich eine Bewegung durch den Raum, unabhängig von einer allfälligen Raumexpansion. Das ist definitiv falsch oder zumindest äusserst unwahrscheinlich, denn man müsste erklären, warum:

1. Wir ausgerechnet im Zentrum der Expansion sind
2. Warum die Expansionsgeschwindigkeit linear mit der Entfernung zunimmt

Es gibt noch weitere verfälschende Phänomene: So könnte ein leuchtender Himmelskörper so massiv sein, dass sich das Licht beim Verlassen des Himmelskörpers gegen dessen Schwerkraft so stark durchsetzen muss, dass es sehr viel Energie verliert; auch das würde man von uns aus als "Rotverschiebung" bemerken. Ein solcher Himmelskörper könnte also sehr nahe sein und trotzdem stark rotverschoben.

Das wird AFAIK berücksichtigt - verglichen mit der Fluchtbewegung aufgrund der Raumexpansion ist der Beitrag der Gravitation an die Rotverschiebung extrem klein.
 

ralfkannenberg

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Bynaus schrieb:
Das ist definitiv falsch oder zumindest äusserst unwahrscheinlich
Ja natürlich, da hast Du recht; :eek:
Ich habe die Frage ungenau gelesen. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass auch Galaxien Eigenbewegungen haben und sich - solange sie genügend nahe sind, d.h. ihre "Rotverschiebung" noch nicht relevant ist, auch auf uns zubewegen können. Natürlich nicht alle, aber einige. Genauso kann es sein, dass sich eine "nahe" Galaxie von uns weg bewegt, so dass ihre Rotverschiebung grösser erscheint als ihr tatsächlicher Abstand. Bei grossen Entfernungen indes sind diese Eigenbewegungen der Galaxien vernachlässigbar.
 

Klaus

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Bynaus schrieb:
Mit "sich von uns wegbewegen" meint er wahrscheinlich eine Bewegung durch den Raum, unabhängig von einer allfälligen Raumexpansion. Das ist definitiv falsch oder zumindest äusserst unwahrscheinlich, denn man müsste erklären, warum:

1. Wir ausgerechnet im Zentrum der Expansion sind
2. Warum die Expansionsgeschwindigkeit linear mit der Entfernung zunimmt

Da stellt sich mir zunächst die Frage, wie Du auf Deine beiden Punkte und eine Raumexpansion kommst.
Wenn man einen aufgehenden Hefekuchen betrachtet, bewegen sich die Rosinen auch mit einer ensprechend ihrer Entfernung linear wachsender Geschwindigkeit von einander weg, ohne daß sich der Raum sich zwischen ihnen ändert.
Und wenn man die Rosinen durch Stahlkugeln ersetzt und den Hefeteig durch Schwarzpulver, werden wohl auch die Stahlkugeln nach der Explosion der Pulverladung, ein nahezu identisches Bewegungsmuster zeigen.
Im übrigen ist eine Raumexpansion, d.h. zunehmende Dehnung des Raumes, bekanntlich mit einer Blauverschiebung und nicht mit einer Rotverschiebung des Lichts verbunden. Wenn Du folglich behauptest, daß der Raum im Universum kontinuierlich schrumft, und allein deshalb eine Rotverschiebung des Lichtes auftritt, würde das ggf. einen Sinn ergeben. :D
Übrigens sollte der Raum im Universum in der Tat schrumpfen, da durch das Auseinanderdriften der Galaxien das Gravitationspotential und dadurch die lokale Raumdehnung sinkt. Dieses hat natürlich automatisch auch eine Rotverschiebung des umherfliegenden Lichtes zur Folge. ;)
 
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Bynaus

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Wenn man einen aufgehenden Hefekuchen betrachtet, bewegen sich die Rosinen auch mit einer ensprechend ihrer Entfernung linear wachsender Geschwindigkeit von einander weg, ohne daß sich der Raum sich zwischen ihnen ändert.

Deine Hefekuchen sind also nach dem Backen immer noch gleich gross wie zuvor?

Und wenn man die Rosinen durch Stahlkugeln ersetzt und den Hefeteig durch Schwarzpulver, werden wohl auch die Stahlkugeln nach der Explosion der Pulverladung, ein nahezu identisches Bewegungsmuster zeigen.

Hier war aber eher von einer "zentralen" Explosion, mit punktförmigem Zentrum (uns) die Rede, nicht von einer "verteilten", bei der jeder Punkt im Raum die gleiche Kraft nach allen Seiten auswirkt (was wohl tatsächlich dem Expansionsverhalten des Universums nahe kommt).

Ist halt immer so eine Sache mit den Analogien. Man kann nicht davon ausgehen, dass sie die Wirklichkeit immer noch zutreffend beschreiben, wenn man sie modifiziert.

Im übrigen ist eine Raumexpansion, d.h. zunehmende Dehnung des Raumes, bekanntlich mit einer Blauverschiebung und nicht mit einer Rotverschiebung des Lichts verbunden.

Wie kommst du darauf? Eine Rotverschiebung tritt auf, weil der Raum gedehnt wird, die Wellenlänge sprichwörtlich "auseinander" gezogen wird (Rot = grosse Wellenlängen) - deshalb Rotverschiebung. Woher kommt denn diese "bekanntliche" Blauverschiebung?

Übrigens sollte der Raum im Universum in der Tat schrumpfen, da durch das Auseinanderdriften der Galaxien das Gravitationspotential und dadurch die lokale Raumdehnung sinkt.

1. Du stellst dir das etwas zu bildlich vor (denke ich).
2. Die Expansion des Raumes ist ein viel wichtigerer Prozess (die Auswirkungen finden auf einer viel höheren Grössenordnung statt) als die Dehnung des Raumes durch die Gravitation. Das ist etwa so wie zu behaupten, das Wasser in einem gerade auslaufenden Stausee näme zu, weil es regnet...
 

komet007

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Wäre das nun nicht beides dasselbe ? Oder wo liegen die Unterschiede ?
Und inwiefern trifft nun eigtl. der Doppler-Effekt auf die Rotverschiebung im Universum zu ?

Nochmal zur eigentlichen Frage von Freeze,
darauf hatte mich auch mal Sky hingewiesen. Generell ist es so, dass sich unsere Galaxie in einem lokalen Galaxienhaufen befindet, der wiederum zu einem Superhaufen (Virgo) gehört. Das heisst, diese Galaxienansammlungen weisen genauso wie unser Sonnensystem eine Eigenrotation auf, um die Gravitationskräfte untereinander auszugleichen. Hierbei kann es natürlich sein, dass sich Galaxien aufeinander zu bewegen. Wenn man allerdings Galaxien ausserhalb dieser Haufen beobachtet, befindet man sich im Bereich der allgemeinen Raumexpansion. Damit du dir das bildlich vorstellen kannst, um welche Dimensionen es sich hierbei handelt, ist das Computermodell vom Max Planck Institut recht hilfreich.
http://www.mpg.de/bilderBerichteDok...ngen/2005/pressemitteilung20050530/index.html
 

komet007

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Eine weitere Ursache der Rotverschiebung könnte allerdings auch die Gravitation des Universums sein, die dem Licht Energie entzieht und deshalb in den Rotbereich verschiebt - nur mal so als Gegenargument.
 

Bynaus

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Das tut die Gravitation auch tatsächlich, allerding ist der Effekt problemlos berechenbar und reicht um viele Grössenordnungen nicht aus, um die beobachtete Rotverschiebung zu erklären.
 

Klaus

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Bynaus schrieb:
Das tut die Gravitation auch tatsächlich, allerding ist der Effekt problemlos berechenbar und reicht um viele Grössenordnungen nicht aus, um die beobachtete Rotverschiebung zu erklären.
Da wäre ich mir nicht so sicher, auch wenn ich es selber noch nicht rechnerisch überprüft habe. Bei einer angenommenen Gleichverteilung der Galaxien im Universum nimmt deren Anzahl in einer Kugelschale mit dem Quadrat des Radius derselben zu. Die gravitative Fluchtgeschwindigkeit hingegen sinkt mit der Wurzel der Entfernung. Daraus könnte, so ich mich nicht irre, ein Analogon zum Olbers Paradoxon resultieren.
Soviel mir bekannt ist, ist unser Universum mit seiner Masse und Ausdehnung gar nicht so weit davon entfernt, in seiner Gesamtheit gemäß der ART ein großes schwarzes Loch zu bilden. Die gravitative Dehnung des Raumes dürfte daher alles andere als gering sein.
Was eine Dehnung des Raumes wiederum betrifft, sehe ich dies so wie beim Gravitationsfeld. Und selbiges zeigt, daß Licht mit zunehmender Dehnung des Raumes blauverschoben wird, da die Zeit ja so an den Raum gekoppelt ist, daß die Lichtgeschwindigkeit eine Konstante ist. :)
 

Bynaus

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Soviel mir bekannt ist, ist unser Universum mit seiner Masse und Ausdehnung gar nicht so weit davon entfernt, in seiner Gesamtheit gemäß der ART ein großes schwarzes Loch zu bilden.

Entschuldigung: das ist Quatsch. Für ein Schwarzes Loch braucht es eine bestimmte Materie- / Energiedichte - wenn die in einem normalen Stern (oder einem Planeten) schon nicht erreicht wird - wie soll denn das ganze Universum, das praktisch nur aus Vakuum besteht, dichter gepackt sein als ein Stern (oder ein Planet)?

Das gleiche gilt für dein "fast-Olbers-Paradoxon" - das Universum ist zum grössten Teil leer. Ein typischer Lichtstrahlt wird daher praktisch den ganzen Weg von seiner Quelle zu uns zurücklegen, ohne durch ein grösseres Gravitationsfeld laufen zu müssen.

Und selbiges zeigt, daß Licht mit zunehmender Dehnung des Raumes blauverschoben wird

Ich glaube immer noch, du verwechselst hier etwas - mit zunehmender Dehnung des Raumes wird das Licht rotverschoben, nicht blauverschoben. Ich bitte dich nochmals um eine Quelle für diese Behauptung.
 

komet007

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Das tut die Gravitation auch tatsächlich, allerding ist der Effekt problemlos berechenbar und reicht um viele Grössenordnungen nicht aus, um die beobachtete Rotverschiebung zu erklären.

Wurde bei dieser Berechnung die Dunkle Materie mit berücksichtigt?
 

Klaus

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Bynaus schrieb:
Entschuldigung: das ist Quatsch. Für ein Schwarzes Loch braucht es eine bestimmte Materie- / Energiedichte - wenn die in einem normalen Stern (oder einem Planeten) schon nicht erreicht wird - wie soll denn das ganze Universum, das praktisch nur aus Vakuum besteht, dichter gepackt sein als ein Stern (oder ein Planet)?
Es gibt nichts wie eine Materie- oder Energiedichte in der Gleichung des Schwarzschildradius. Der Schwarzschildradius ist lediglich linear von der Masse in ihm abhängig. Bei einer homogenen Materieverteilung, wächst die Masse aber mit der dritten Potenz des Radius, d.h. aus jeder Verzehnfachung des Radius folgt eine Vertausendfachung des zugehörigen Schwarzschildradius. Simpelste Physik. ;)

Bynaus schrieb:
Das gleiche gilt für dein "fast-Olbers-Paradoxon" - das Universum ist zum grössten Teil leer. Ein typischer Lichtstrahlt wird daher praktisch den ganzen Weg von seiner Quelle zu uns zurücklegen, ohne durch ein grösseres Gravitationsfeld laufen zu müssen.
Es gibt keinen typischen Lichtstrahl, jeder Lichtstrahl läuft durch jedes Gravitationsfeld.

Bynaus schrieb:
Ich glaube immer noch, du verwechselst hier etwas - mit zunehmender Dehnung des Raumes wird das Licht rotverschoben, nicht blauverschoben. Ich bitte dich nochmals um eine Quelle für diese Behauptung.
Na die ART, was denn wohl sonst. Was Du aber wohl meinst, ist natürlich nicht, daß der Raum sich dehnt, sondern daß da irgendwoher zusätzlicher Raum gleicher Dehnung eingefügt wird. Das wäre natürlich ein drastischer Unterschied, aber ist trotzdem eine äußerst verschrobene Behauptung, die auch, wie so üblich, durch exakt überhaupt nichts belegt ist, eben so wie alle Märchen. "Es war einmal ein Raum, der wuchs und wuchs und wuchs ... Und wenn er nicht gestorben ist, wächst er noch heute." :D
 

Bynaus

Registriertes Mitglied
Simpelste Physik.

Aha - wenn aber aus einer Masse für ein Schwarzes Loch ein Radius folgt - was hat man dann? Eine Dichte! Daher "Materie- bzw. Energiedichte". Aber bitte: rechnen wir:

R (schwarzschild) = 2 * G * M / c^2

http://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzschildradius

M (Universum), inkl. Dunkle Materie = ca. 1e53 kg

http://de.wikipedia.org/wiki/Universum_(Astronomie)

G = 6.673e-11, c=3e8

Daraus ergibt sich R = 1.5e26 Meter = 15.6 Mrd Lichtjahre (huch - viel näher als gedacht). Der Beobachtbare Durchmesser des Universums (siehe Link oben) beträgt aber 46 Mrd Lichtjahre. Das Universum müsste also ein 25stel seiner heutigen Grösse haben, um "insgesamt" ein Schwarzes Loch zu bilden.

Es gibt keinen typischen Lichtstrahl, jeder Lichtstrahl läuft durch jedes Gravitationsfeld.

Durch "jedes" - ok, streng mathematisch hast du recht, weil die Reichweite von Gravitationsfeldern vermutlich unbegrenzt ist, bzw., da die Ausbreitungsgeschwindigkeit auf c begrenzt ist, nur durch diese begrenzt ist. Mit grosser Entfernung wird dieses Gravitationsfeld aber vernachlässigbar klein - in erster Näherung kann man den intergalaktischen Raum als "gravitationsfrei" betrachten.

Na die ART, was denn wohl sonst.

Nein, wie gesagt, durch die Dehnung des Raumes wird auch die Wellenlänge der ihn durchlaufenden Strahlen gedehnt. Das ist sogar intuitiv begreifbar. Oder kannst du belegen, wie aus der ART deiner Meinung nach folgen soll, dass ein Lichtstrahl durch die Dehnung des Raumes blauverschoben wird?

Die Rotverschiebung der Galaxien erklärt sich schliesslich damit - denn diese bewegen sich uns gegenüber natürlich nicht "bezüglich des Raumes" sondern sie entfernen sich von uns, weil sich der Raum zwischen diesen Galaxien und uns ausdehnt und das Licht, das ihn durchquert, dadurch eben rotverschoben wird.
 

Klaus

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Bynaus schrieb:
Daraus ergibt sich R = 1.5e26 Meter = 15.6 Mrd Lichtjahre (huch - viel näher als gedacht). Der Beobachtbare Durchmesser des Universums (siehe Link oben) beträgt aber 46 Mrd Lichtjahre. Das Universum müsste also ein 25stel seiner heutigen Grösse haben, um "insgesamt" ein Schwarzes Loch zu bilden.
Offensichtlich ist Dir der Unterschied zwischen Durchmesser und Radius nicht klar. Guckst Du mal unter http://de.wikipedia.org/wiki/Radius. :D
Du mußt also Deine 25 noch durch 8 teilen.
Gesetzt den Fall die Zahlen stimmen, würde daraus folgen, daß das Universum vor 8 Mrd Jahren noch ein schwarzes Loch war oder aber die Masse in ihm erst zwischenzeitlich durch die Energie Deines gedehnten Raumes hineingezaubert wurde. ;)

Bynaus schrieb:
Nein, wie gesagt, durch die Dehnung des Raumes wird auch die Wellenlänge der ihn durchlaufenden Strahlen gedehnt. Das ist sogar intuitiv begreifbar.
Man muß ein wenig vorsichtig sein mit dem Begriff Dehnung, weil ja eine Dehnung normalerweise den Raum selber als Bezug nimmt, hier aber vom Raum selber im Verhältnis zum schrumpfenden Referenzmaßstab in ihm die Rede ist.

Bynaus schrieb:
Oder kannst du belegen, wie aus der ART deiner Meinung nach folgen soll, dass ein Lichtstrahl durch die Dehnung des Raumes blauverschoben wird?
Die ART basiert ja darauf, daß Gravitation nicht als Kraft, sondern als Dehnung des Raumes interpretiert wird und daraus letztlich auch die Lichtablenkung im Gravitationsfeld resultiert. Im Inneren eines Gravitationsfeldes vergeht die Zeit langsamer, trotzdem bleibt die Lichtgeschwindigkeit c. Daraus folgt, daß der lokale Maßstab im Gravitationsfeld gerechnet auf "äußere" kartesische Koordinaten schrumft, bzw. der Raum "gedehnt" ist. Licht welches in ein Gravitationsfeld einfällt wird blauverschoben gegenüber dem äußeren Sender registriert, weil der Zeitverlauf im gedehnten Raum auf Grund der Konstanz von c langsamer ist.
Was Du aber meinst, ist aber daß der Raum zwar gedehnt wird, daß Photonen aber unbeinflußt durch die Dehnung des Raumes gemäß ihrer ursprünglichen Größe und Koordinaten im gedehnten Raum verbleiben, so daß sie proportional zu seiner Dehnung wachsen. Auf Grund der Konstanz von c funktioniert das so aber nicht, zudem Beginn und Ende der Photonen auch eine Relativgeschwindigkeit zueinander bekommen müßten und sich die Photonen zunehmend selber auseinanderziehen müßten. :D
 

Bynaus

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Offensichtlich ist Dir der Unterschied zwischen Durchmesser und Radius nicht klar.

:D Hast recht.

Ansonsten fällt mir auf, dass wir das schon mal diskutiert hatten: http://www.astronews.com/forum/showthread.php?t=398

Licht welches in ein Gravitationsfeld einfällt wird blauverschoben gegenüber dem äußeren Sender registriert

Ja, denn Licht, das ein Gravitationsfeld verlässt, wir rotverschoben registriert. Trotzdem, hier tritt kein Licht von aussen in ein Gravitationsfeld ein - hier wird der gesamte Raum konstant gedehnt. Da wird nichts blauverschoben, sondern rotverschoben.

Als Referenz gebe ich dir mal "Spektrum der Wissenschaft", Mai 2005, S.45: Artikel "Der Urknall - Mythos und Wahrheit" - "Missverständnis Nr.4 / kosmische Rotverschiebung". Sonst kannst du das ganze natürlich auch hier nachlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Rotverschiebung#Expansion_des_Universums
 
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Klaus

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Bynaus schrieb:
Ansonsten fällt mir auf, dass wir das schon mal diskutiert hatten: http://www.astronews.com/forum/showthread.php?t=398

Und?

Bynaus schrieb:
Ja, denn Licht, das ein Gravitationsfeld verlässt, wir rotverschoben registriert. Trotzdem, hier tritt kein Licht von aussen in ein Gravitationsfeld ein - hier wird der gesamte Raum konstant gedehnt. Da wird nichts blauverschoben, sondern rotverschoben.
Nur unterschlägst, daß eine Dehnung des Raumes mit einer Verlangsamung des Zeitverlaufes einhergeht, die den Effekt der Rotverschiebung gleich wieder zunichte machen würde.
Wenn dem aber so wäre, wie du behauptest, müßte Licht auch rotverschoben werden, wenn es an einer Masse vorbeifliegt, die sich senkrecht der Bahn des Lichts nähert, da auch in solchem Fall der Raum in der Bahn des Lichts, stetig zunehmend gedehnt wird. Im Fall, daß sich die Masse entfernt müßte im Gegensatz dazu das Licht blauverschoben werden. Ich glaube nur nicht, daß dem so ist.
Bislang ist jedenfalls lediglich die Abnahme der gravitativ bedingten Dehnung des Raumes ein belegtes Faktum, daß neben einer echten, mit der Entfernung wachsenden Radialgeschwindigkeit der Materie eine Rotverschiebung des Lichtes bei zunehmender Entfernung bewirken würde. Was bitte spricht dagegen?
 

galileo2609

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Klaus schrieb:
Nur unterschlägst, daß eine Dehnung des Raumes mit einer Verlangsamung des Zeitverlaufes einhergeht, die den Effekt der Rotverschiebung gleich wieder zunichte machen würde.

Wieso eine Verlangsamung des Zeitverlaufes? Das würde mich interessieren. Bislang bin ich davon ausgegangen, dass für jeden Punkt in der Raumzeit ein eigenes Bezugssystem existiert.

Klaus schrieb:
Wenn dem aber so wäre, wie du behauptest, müßte Licht auch rotverschoben werden, wenn es an einer Masse vorbeifliegt, die sich senkrecht der Bahn des Lichts nähert, da auch in solchem Fall der Raum in der Bahn des Lichts, stetig zunehmend gedehnt wird. Im Fall, daß sich die Masse entfernt müßte im Gegensatz dazu das Licht blauverschoben werden. Ich glaube nur nicht, daß dem so ist.

Das Licht folgt der Geodäte in der jeweiligen Raumzeit. Am Beispiel der Gravitationslinsen können die Laufzeiten der 'links' oder 'rechts' umlaufenden Lichtwellen gemessen werden. Die Krümmung der Raumzeit ist hier aber keine Dehnung im Sinne der kosmischen Expansion.

Klaus schrieb:
Bislang ist jedenfalls lediglich die Abnahme der gravitativ bedingten Dehnung des Raumes ein belegtes Faktum, daß neben einer echten, mit der Entfernung wachsenden Radialgeschwindigkeit der Materie eine Rotverschiebung des Lichtes bei zunehmender Entfernung bewirken würde. Was bitte spricht dagegen?

Was ist eine 'gravitativ bedingte Dehnung des Raumes? Durch was ist sie belegt?
 

Klaus

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galileo2609 schrieb:
Wieso eine Verlangsamung des Zeitverlaufes? Das würde mich interessieren.
Schlicht wegen der durch die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit vorgegebenen Kopplung von Raum und Zeit.

galileo2609 schrieb:
Bislang bin ich davon ausgegangen, dass für jeden Punkt in der Raumzeit ein eigenes Bezugssystem existiert.
Tut es auch, aber es ändert sich im Verhältnis zu anderen Bezugssystemen mit allen Änderungen in der Raumzeit. Eine Dehnung des Raumes stellt eine solche Änderung dar.

galileo2609 schrieb:
Das Licht folgt der Geodäte in der jeweiligen Raumzeit. Am Beispiel der Gravitationslinsen können die Laufzeiten der 'links' oder 'rechts' umlaufenden Lichtwellen gemessen werden. Die Krümmung der Raumzeit ist hier aber keine Dehnung im Sinne der kosmischen Expansion.
Darum wäre auch eine Bewegung des Objektes, welches das Licht ablenkt, senkrecht zur Bewegungsrichtung der Photonen nötig und es müßten die daraus resultierenden Unterschiede in der Frequenz der Photonen statt der Unterschiede in der Laufzeit detektiert werden. Ich glaub nur nicht, daß eine Abweichung der Frequenz daraus resultiert.

galileo2609 schrieb:
Was ist eine 'gravitativ bedingte Dehnung des Raumes? Durch was ist sie belegt?
Die gravitativ bedingte Änderung räumlicher Ausdehnungen auf unterschiedlichen Gravitationspotentialen. Sie ist belegt durch die Experimente zu den Unterschieden im Zeitverlauf auf unterschiedlichen Gravitationspotentialen bei der gleichzeitigen Konstanz der Lichtgeschwindigkeit, die auch auf unterschiedlichen Gravitationspotentialen jeweils gleich gemessenen wird.
Lustig ist nur, daß Licht beim Übergang zwischen unterschiedlichen Gravitationspotentialen sowohl seine Frequenz als auch seine Wellenlänge in Bezug auf das ursprüngliche Gravitationspotential beibehält, zumindest wenn ich jetzt keinen argen Denkfehler habe. Da kann sich wohl die Raumzeit ändern wie sie will und Licht bleibt trotzdem so, wie es ausgesandt wurde. :D
 
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