Abgebremste Erde!?

Sissy

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Hi,

hat jemand von Euch am Wochenende diese N24 Doku mit den Folgen einer plötzlichen Abbremsung der Erdrotation gesehen?

Ich hab den Anfang verpaßt, hab zuerst nicht mitbekommen, daß es um eine fiktive Geschichte geht und mich erstmal mächtig aufgeregt.

Soweit ich das noch zusammenkrieg, haben die Dokumacher folgendes behauptet:

- durch die Verlangsamung der Erdrotation strömt das Wasser der Ozeane in die Polargegenden
- dadurch wird Ost- und Nordsee erstmal "trockenes Land", die heutigen Küstenstädte liegen dann überall auf dem Trockenen.
- die Luft strömt ebenfalls in Richtung der Pole, die normale Zirkulation (Jetstream, Monsunwinde...) löst sich auf
- später, wenn die Erde garnimmer um ihre Achse rotiert wird dann Grönland, Island, Skandinavien, England, Irland, ein Stück weit der europäische, asiatische und amerikanische Kontinent überflutet
- die Luft in Höhen über 1.000 Meter (heutiges NN) wird so dünn, daß man dort nicht mehr leben kann
- das Magnetfeld der Erde löst sich auf, kein Schutzschild mehr gegen Höhenstrahlung
- Entlang des Äquators taucht "neues Land" aus den zurückweichenden Wassermassen auf und bildet einen erdumspannenden neuen Kontinent
- Wenn die Erde dann überhaupt nicht mehr rotiert, wird ein schmaler Pfad Land (300 - 500 km, von mir anhand des Maßstabes des gezeigten Globus geschätzt) von der Sonne völlig verbrannt, nördlich und südlich davon kann man theoretisch überleben, erfriert dann aber in den 6 Monaten andauernden "Wintern"

Recht abstruß das ganze, vor allem, da ich die Einführung net mitbekommen habe. Sinn des ganzen war anscheinend, die Zuschauer so richtig zu gruseln, genau wie bei der Doku "Was, wenn der Mond morgen nicht mehr da wäre?"

Ich kann mir schlicht kein Ereignis vorstellen, bei dem die Drehung der Erde samt Kern angehalten wird, es die Erde aber nicht "zerrupft" und unsere zerbrechliche Biosphäre keinen Kratzer abkriegt.

Ich weiß, daß die Erde durch ihre Rotation an den Polaen abgeplattet und am Äquator ausgebeult ist. Auch sonst weicht sie an etlichen Stellen von einer "perfekten Kugel" deutlich ab. Aber ich komm mit der Berechnung der Wasserstandsverschiebung nicht klar. :eek:

Wenn jetzt durch was auch immer die Erdrotation verlangsamt werden würde bzw. die Erde sich garnicht mehr um ihre Rotationsachse drehen würdet, wie würde sich der Meeresspiegel dann tatsächlich verändern?

Es geht mir um den Anteil Wasser, der bei rotierender Erde durch die Zentrifugalkraft in Richtung "Äquatorbeule" gedrückt wird und bei nicht rotierender Erde zu den Polen strömen würde... Die langsame plastische Verformung der Erdoberfläche lassen wir mal außer Acht, in dem Beitrag ging es um die unmittelbaren Folgen in den nächsten paar Jahren.

Und würde es auch eine Veränderung in unserer Lufthülle (mehr Luft über den Polen, weniger über den mittleren Breiten und Äquator) geben?

Irgendwie (Bauchgefühl!) will mir nicht in den Kopf, daß das Anhalten der Erdrotation zu einer Meeresspiegelveränderung um 5-15 km führen soll...

Grüße
Sissy
 

Bynaus

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Wenn jetzt durch was auch immer die Erdrotation verlangsamt werden würde bzw. die Erde sich garnicht mehr um ihre Rotationsachse drehen würdet, wie würde sich der Meeresspiegel dann tatsächlich verändern?

Ich denke, das ist durchaus "realistisch" dargestellt worden, was die Auswirkungen angeht (ausser dass mir nicht einleuchten will, warum die Ostsee erst trockengelegt, dann wieder geflutet werden sollte... - das Wasser, das in Richtung Pole abfliesst, wird überkompensiert vom Wasser, das aus Richtung Äquator zufliesst - da würde nur geflutet! Zudem, die Sache mit der dünnen Luft würde wohl nur am Äquator gelten, wo die Ozeanböden viele km hoch über der Äquipotentialfläche thronen). Wir können in erster Näherung annehmen, dass die Wasseroberfläche stets der Äquipotentialfläche entsprechen wird. Auf einer rotierenden Erde ist das ein Rotationsellipsoid, dessen Pole rund 50 km näher beieinanderliegen als zwei gegenüberliegende Punkte auf dem Äquator. Steht die Erde plötzlich "still" (still relativ zu was? Sie würde sich natürlich bei gebundener Rotation immer noch drehen, nur 365mal langsamer), wird aus dem Rotationsellipsoid eine perfekte Kugel. Nun schneidest du Kugel und Ellipsoid und erhältst genau das, was du beschrieben hast: alles Material, das der Äquipotentialfläche folgen kann (wie Wasser), tut das und sammelt sich in zwei maximal (über dem Pol) ~25 km dicken "Kappen" an den Polen. Natürlich gibts da ein paar Details zu beachten, aber rein qualitativ scheint mir das eine korrekte Beschreibung zu sein.

Siehe auch hier: http://bigthink.com/ideas/21768
Oder hier: http://www.esri.com/news/arcuser/0610/nospin.html
 
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Alex74

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Hm, das Thema klingt irgendwie blödsinnig.
Wenn man so eine Frage stellt (die auch verwandt ist mit: wenn man das Material der Erde zu einer Schnur aufwickeln könnte, welche Größe hätte ein daraus gestrickter Pullover?) sollte man sich dazu überlegen welche Wärmeenergie frei wird die aus der Drehung resultiert. Hoppla halt...Wärmeenergie mal zwei. Denn da muß ja noch ein anderer Körper auch noch massig Bewegungsenergie verlieren - derjenige der die Drehung stoppen soll.

Ich schalte bei solchen Themen regelmäßig ab oder um.

Viele Leute kritisieren an der Astronomie und ähnlichen Wissenschaften, daß Dinge behandelt werden die fürs tägliche Leben auf den ersten Blick unnütz sind. Wenn dann noch Fragen gestellt werden die sogar im Selbstverständnis dieser Wissenschaften unerheblich weil unrealistisch sind, dann hörts auch bei mir auf.

Gruß Alex
 

mac

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Hallo Bynaus, und Sissy,

was Du, Bynaus, hier schreibst,
Ich denke, das ist durchaus "realistisch" dargestellt worden, was die Auswirkungen angeht
leuchtet mir nicht ein.

Ich gehe dabei zunächst mal von einer sanften Abbremsung aus, deren Beschleunigung sehr klein ist, verglichen mit der Gravitation der Erde, also keine Effekte durch Massenträgheit entstehen läßt.

Die Form der Erde
Auf einer rotierenden Erde ist das ein Rotationsellipsoid, dessen Pole rund 50 km näher beieinanderliegen als zwei gegenüberliegende Punkte auf dem Äquator.
wird nicht durch mehr Wasser am Äquator und weniger Wasser an den Polen verursacht. Siehe Meerestiefen. Die Erde als ganzes verhält sich viel eher wie eine Kugel aus flüssigem Material. Dieses Material muß nicht an der Oberfläche zu den Polen fließen, um den Verlust der Fliehkraft auszugleichen, es genügt der selbe Vorgang der dafür sorgt, daß Kruste und Mantel ebenfalls den Gezeiten unterliegen.

Die Kontinente sind nicht deshalb über Wasser, weil das Wasser durch Gravitation und Fliehkraft von ihnen fern gehalten wird, sondern weil die Festlandsplatten aus leichterem Material als die ozeanischen Platten bestehen und daher weiter aus dem Erdmantel herausragen. Daran ändert sich beim Verlust der Fliehkraft durch Rotation nichts.

Zum Rest später, jetzt hab‘ ich nicht genug Zeit.

Herzliche Grüße

MAC
 

Ich

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Die Erde als ganzes verhält sich viel eher wie eine Kugel aus flüssigem Material. Dieses Material muß nicht an der Oberfläche zu den Polen fließen, um den Verlust der Fliehkraft auszugleichen, es genügt der selbe Vorgang der dafür sorgt, daß Kruste und Mantel ebenfalls den Gezeiten unterliegen.
Die Erde als Ganzes verhält sich wie eine Kugel aus zähflüssigem Material. Nach ein paar 10000 Jahren hat sie sicher die neue Kugelform angenommen, und die Ozeane sind wieder da, wo sie hingehören (abgesehen von den thermischen Problemen einer nichtrotierenden Erde, natürlich). Aber für die ersten Jahre kannst du die Erde wohl als starr betrachten. Als Beispiel: Skandinavien hebt sich jetzt noch, weil das Gewicht der Gletscher von der letzten Eiszeit "plötzlich" nicht mehr da ist.
 

Bynaus

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Alex74 schrieb:
Hm, das Thema klingt irgendwie blödsinnig.

Du hast natürlich recht, dass das in der Wirklichkeit nie und nimmer so geschehen würde. Nichtdestotrotz kann es interessant sein, auch über absurde Dinge nachzudenken, wenn man dadurch ein klareres Bild von der Wirklichkeit bekommt. In diesem Fall lässt sich die absurde Prämisse verwenden, um so abstrakte Dinge wie Äquipotentialflächen auf unterhaltsame Art zu veranschaulichen. Deshalb spielt es auch überhaupt keine Rolle, "wie" die Erde aufhört zu rotieren und was während dieser Abbremsung genau geschehen würde.

@Mac:

Die Form der Erde wird nicht durch mehr Wasser am Äquator und weniger Wasser an den Polen verursacht.

Das stimmt, aber das hab ich (bestimmt! :) ) auch nicht behauptet. Die Form der festen Erde (das Rotationsellipsoid als Abweichung von der Kugel, zumindest) wird durch die Rotation verursacht. Die Erde ist, wie Ich auch schrieb, zumindest zähflüssig. Das heisst, unmittelbar nach dem Stopp der Rotation würde sie immer noch ihre Ellipsoidform behalten, während die Äquipotentialfläche, der das Wasser folgt, mit sofortiger Wirkung eine (annähernde) Kugel wäre, mit den erwähnten Effekten. Erst nach Jahrzehntausenden (oder vermutlich, Jahrmillionen) würde sich auch die feste (bzw. zähflüssige) Erde den veränderten Verhältnissen anpassen und die Land-Wasser-Verteilung würde wieder annähernd dem Zustand vor dem Stopp der Rotation folgen. Annähernd deshalb, weil die Gravitation in Polnähe durch die Rotationsellipsoidform etwas grösser ist, womit auf der heutigen Erde mehr Wasser an den Polen gehalten wird als bei einer kugelförmigen Äquipotentialfläche, dh, auf der stillstehenden, aber auch völlig dekompensierten Erde wäre die Küstenlinie in Äquatornähe etwas höher, und in Polnähe etwas tiefer als heute.

Im Prinzip könnte man sich das so vorstellen: man nimmt einen Kübel, der zur Hälfte mit Honig gefüllt ist, und fügt etwas Wasser bei, das den Honig überall bedeckt. Versetzt man den Kügel in Rotation um die Hochachse, wird das Wasser einen Trichter bilden, der in der Mitte etwas "trockenen" Honig freilässt. Nach einiger Zeit wird dann aber auch der Honig die Trichterform annehmen. Das hat nichts mit dem Wasser zu tun, sondern nur mit der Rotation. Die Honiginsel in der Mitte des Trichters wird verschwinden, dafür verteilt sich der Honig nun wieder einigermassen gleichmässig "unter" dem Wasser. Nun könnte man die Oberfläche des Honigs selbst etwas bearbeiten, hier und da etwa ein paar Honig-Inseln oder -Kontinente einfügen, die aus dem Wasser ragen, oder innerhalb dieser Kontinente ein paar Seen mit Wasser kreieren. Stoppt man nun die Rotation, wird das Wasser sich urplötzlich von der Trichterform verabschieden und den Trichter von der Mitte her auffüllen. Der ehemalige "Honig-Meeresboden" am Rand des Kübels wird exponiert sein - so lange, bis der Honig sich seinerseits wieder der Äquipotentialfläche annähert.

Die Kontinente sind nicht deshalb über Wasser, weil das Wasser durch Gravitation und Fliehkraft von ihnen fern gehalten wird, sondern weil die Festlandsplatten aus leichterem Material als die ozeanischen Platten bestehen und daher weiter aus dem Erdmantel herausragen.

Fliehkraft hätte definitiv die falsche Richtung, um das Wasser von den Kontinenten fernzuhalten... Und die Kontinente sitzen sogar auf den ozeanischen Platten. Es gibt quasi nur ozeanische Platten auf der Erde, und einige davon haben einen Kontinent aufsitzen, andere (wenige) nicht. Aber das ist ein anderes Thema.
 

Kibo

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Hm, das Thema klingt irgendwie blödsinnig.
Nichtdestotrotz kann es interessant sein

Jaja, so ist das halt...
Die Wissenschaft ist an sich ja Wertungsfrei und so kann man sich als Wissenschaftler gern auch mal mit Blödsinn beschäftigen... interessehalber... natürlich nicht auf Kosten von Steuergeldern!... in der Freizeit! :D;D

Das Leben muss halt auch Spaß machen, erst recht für unsere wissenschaftliche Elite, Ich unterstütze das. *thumbsup*

mfg
 

Ich

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Annähernd deshalb, weil die Gravitation in Polnähe durch die Rotationsellipsoidform etwas grösser ist, womit auf der heutigen Erde mehr Wasser an den Polen gehalten wird als bei einer kugelförmigen Äquipotentialfläche
Die Äquipotentialfläche ist mehr oder minder die Definition von "Meeresspiegel". Ob kugeförmig oder nicht werden sich Wasser und Erde (sofern viskos) gleichermaßen irgendwann an sie anpassen, das macht keinen Unterschied.
 

mac

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Hallo Ich,

Nach ein paar 10000 Jahren hat sie sicher die neue Kugelform angenommen
Ja, alles eine Frage der Maßstäbe. Den Film hab' ich nicht gesehen. Die von Dir genannten 10000 Jahre sind, verglichen mit der natürliche Abnahme der Rotationsgeschwindigkeit (an die ich dabei am meisten gedacht habe) ja doch sehr schnell. Also mein 'Flüssig' ist schon so gemeint gewesen, wie es wirklich ist.

Eine andere Alternative zum Abbremsen, z.B. durch Stoß (wie es ja in solchen Filmen auch nicht selten gerne fabuliert wird) hatte ich ausgeklammert.

Herzliche Grüße

MAC
 

mac

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Hallo Bynaus,

Fliehkraft hätte definitiv die falsche Richtung, um das Wasser von den Kontinenten fernzuhalten... Und die Kontinente sitzen sogar auf den ozeanischen Platten.
und dadurch wird genau was an ihrem Verhalten in meiner Beschreibung anders, als ich es geschrieben hatte? Oder sollte das gar kein Gegenargument sein?

Herzliche Grüße

MAC
 

Bynaus

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@Ich:

Die Äquipotentialfläche ist mehr oder minder die Definition von "Meeresspiegel". Ob kugeförmig oder nicht werden sich Wasser und Erde (sofern viskos) gleichermaßen irgendwann an sie anpassen, das macht keinen Unterschied.

Ja, aber auf der gegenwärtigen Erde ist Äquipotentialfläche relativ zur festen Oberfläche (also Meeresgrund und Kontinentalflächen) anders als auf einer stillstehenden, dekompensierten Erde. Wenn du einfach die Rotation stoppst (wie auch immer, es ist ja nur ein Gedankenexperiment) und die feste oder viskose Erde wieder die Kugelform annehmen lässt, wirst du an den Polen immer noch einen tieferen Wasserstand haben als am Äquator.

@Mac: Nein, das sollte kein Gegenargument sein. Ich wollte damit nur sagen, dass es mir sicher nicht in den Sinn käme, zu behaupten, die Fliehkraft würde das Wasser irgendwie "nach unten" in die Ozeanbecken drücken, damit es nicht hochspringt und die Kontinente überflutet. Aber stimmst du mir jetzt zu, dass die Sache - unter der sicher absurden Prämisse - in ihren Auswirkungen nicht unrealistisch dargestellt ist?

UMa schrieb:
das ganze ist insofern unrealistisch, da der Drehimpuls und die Rotationsenergie irgendwo hin müssen.

Selbstverständlich ist es unrealistisch. Aber darum geht es doch gar nicht.
 

mac

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Hallo Sissy,

über das rumschwappende Wasser haben wir uns ja nun schon verbreitet.


- die Luft strömt ebenfalls in Richtung der Pole, die normale Zirkulation (Jetstream, Monsunwinde...) löst sich auf
Weniger Rotationsgeschwindigkeit ergibt kleinere Korrioliskraft. Das Wetter würde sich zweifellos ändern, aber wohin?

Die Luft strömt nur dann in Richtung Pole, wenn sich die Form der Erde nicht verändert wenn sie mit rotieren aufhört. Der ‚Hammer‘ den man am Draht um den Körper schwingt bleibt auch nicht auf Augenhöhe, wenn man sich wieder langsamer um sich selber dreht (ohne ihn vorher losgelassen zu haben).

- die Luft in Höhen über 1.000 Meter (heutiges NN) wird so dünn, daß man dort nicht mehr leben kann
Ja, aber auch das nur dann, wenn die Erde beim langsamer drehen und nach dem ‚Stillstand‘ ihre Form halten könnte.

- das Magnetfeld der Erde löst sich auf, kein Schutzschild mehr gegen Höhenstrahlung
es wird sicher seine Form ändern. Ob es sich aber auflöst? Nach meinem Wissensstand ist es ein Produkt aus Konvektion und differentieller Drehung verschiedener Erdbestandteile.

Ja, und der berühmte Schutzschild. Um uns vor Gamma- Röntgen- Ionen- Elektronen- Neutronen und sonstigen Baryonen zu schützen ist das Magnetfeld ziemlich ungeeignet. Es schützt sicher größere Flächen der Atmosphäre vor der Erosion, aber es ist nicht so, daß die geladenen Partikel und Neutronen deshalb von der Atmosphäre fern gehalten würden (Stichwort Nordlichter) und auch die Menschen, Tiere, Pflanzen, die in den hohen Breitengraden wohnen sind da eher durch die dünnere Ozonschicht gefährdet.

Wenn man mal zum Stichwort Polarlicht hier http://de.wikipedia.org/wiki/Atmosp...Gradienten_am_Beispiel_der_Erdatmosph.C3.A4re nachschlägt, sieht man wo, in welcher Höhe, sich dieses Phänomen abspielt. Das ist nicht von ungefähr so. Die überwiegende Mehrzahl aller geladenen Partikel und Neutronen kommen einfach nicht weiter runter - sie werden auf ihrem Weg zu uns so oft ‚gerempelt‘ daß ihnen schon dort oben die ‚Puste‘ (kinetische Energie) ausgeht. Und die (extrem wenigen) die stark genug sind um weiter runter, ganz manchmal auch bis zu uns zu kommen, sind so energiereich, daß ihnen das Erdmagnetfeld völlig egal ist.

Auch den zur Ionisation fähigen Photonen (Gamma- Röntgen- und UV-Strahlung) ist das Magnetfeld schnurz.

Einzig die Atmosphäre, also ihre Atomkerne und Elektronen (und ihre elektrischen Felder) schützen uns sehr wirksam vor dem Sonnenwind und der kosmischen Strahlung.

- - Wenn die Erde dann überhaupt nicht mehr rotiert, wird ein schmaler Pfad Land (300 - 500 km, von mir anhand des Maßstabes des gezeigten Globus geschätzt) von der Sonne völlig verbrannt, nördlich und südlich davon kann man theoretisch überleben, erfriert dann aber in den 6 Monaten andauernden "Wintern"
das ist jetzt etwas konfus oder unlogisch.

Gar nicht mehr rotieren, bezogen auf die Hintergrundstrahlung, würde nur gehen, wenn die Erde allein im Kosmos wäre.

Wenn sie ihren Mond verliert, kann sie als größtmöglichen Stillstand noch gebunden um die Sonne rotieren und damit ist aber der 6 Monatszyklus auch nicht möglich. Wenn sie gebunden um den Mond rotiert, dann wird sie, je nachdem wie weit der Mond dann weg ist, einen länger als einen Monat Zyklus haben.

Herzliche Grüße

MAC
 
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Bynaus

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PS: Ich sollte vielleicht anmerken, dass meine Einschätzung von "einigermassen realistisch" sich auf das Wasser bezog, nicht auf den Rest.
 

mac

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Hallo Bynaus,

Selbstverständlich ist es unrealistisch. Aber darum geht es doch gar nicht.
na ja, das ist jetzt aber ein Freifahrtschein für beliebigen Stuß. Also wenn ich Dich jetzt richtig verstehe, möchtest Du einen Teil der realen Physik zulassen und einen anderen ebenso realen Teil ausschließen.

Aber stimmst du mir jetzt zu,
Unter diesen Umständen kann ich Dir natürlich immer nur recht geben – immer. ;)

Herzliche Grüße

MAC
 

Ich

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Bynaus schrieb:
Ja, aber auf der gegenwärtigen Erde ist Äquipotentialfläche relativ zur festen Oberfläche (also Meeresgrund und Kontinentalflächen) anders als auf einer stillstehenden, dekompensierten Erde.
Ich stehe vielleicht auf dem Schlauch:
1) was bedeutet "dekompensiert"
2) wieso sollte die "feste" Oberfläche relativ zur Flüssigkeit anders stehen, wenn beides Flüssigkeiten sind, nur mit unterschiedlicher Viskosität?

mac schrieb:
Gar nicht mehr rotieren, bezogen auf die Hintergrundstrahlung, würde nur gehen, wenn die Erde allein im Kosmos wäre.
Wieso, das geht durchaus. Nicht auf ewig, wegen der Gezeiten, aber ziemlich lange.
 

mac

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Hallo Ich,

Wieso, das geht durchaus. Nicht auf ewig, wegen der Gezeiten, aber ziemlich lange.
Ok, ok, wir waren ja bei selektiver Physik. Also wenn jemand sie anhält und dann festhält dann geht es selbstverständlich. :D

Herzliche Grüße

MAC
 

Ich

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Ok, ok, wir waren ja bei selektiver Physik.
Na, jetzt mach mal einen Punkt. Wir hatten einen Dämon, der die Erde sanft und schnell ihrer Drehung beraubt. Solche Dämonen findet man zwar nicht übers Arbeitsamt, aber das ist alles physikalisch einwandfrei. Technisch wegen mir ein bisschen schwierig.
Und unter dieser Prämisse läuft alles weitere seinen normalen Gang. Die Aussagen zum Ozean beziehen sich auf die ersten paar tausend Jahre, und "gar nicht mehr rotieren" gilt sicher noch für die nächsten Milliarden Jahre.

Also keine selektive Physik, und auch kein Freifahrtschein für beliebigen Stuss, sondern einfach eine physikalisch einwandfreie Annahme, danach physikalisch und technisch einwandfrei weitergesponnen.
 
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Bynaus

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mac schrieb:
na ja, das ist jetzt aber ein Freifahrtschein für beliebigen Stuß.

Nein, so ist es nicht gemeint. Als Einstein in Gedanken auf einem Lichtstrahl ritt, hat er sich auch nicht Gedanken darüber gemacht, wie genau er auf diese Geschwindigkeit kommen soll, was er dabei essen soll, wie er wieder zurück kommen soll etc. Es geht nur um die Idee: Was passiert, wenn ich mich mit Lichtgeschwindigkeit bewege? In dem Sinn: Was, wenn die Erde stillsteht?

@Ich:

1) was bedeutet "dekompensiert"

Wenn die Form der festen Erde wieder (annähernd) der Äquipotentialfläche entspricht. Skandinavien ist zur Zeit nicht dekompensiert, aber Nordafrika schon.

2) wieso sollte die "feste" Oberfläche relativ zur Flüssigkeit anders stehen, wenn beides Flüssigkeiten sind, nur mit unterschiedlicher Viskosität?

Vielleicht sollten wir mit diesem Nebenschauplatz warten, bis die Hauptfrage geklärt ist...
 

mac

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Hallo Ich,

Na, jetzt mach mal einen Punkt. Wir hatten einen Dämon, der die Erde sanft und schnell ihrer Drehung beraubt.
Ja. Und wo der Dämon jetzt her kommt, hab‘ ich nicht mitbekommen. War der Bestandteil des Films (den ich nicht gesehen habe?) Vorher waren es zumindest bei Dir noch 10000 Jahre und auch das war für mich wesentlich schneller, als ich bis dahin angenommen habe, denn ich dachte daß es um Natur und nicht um Dämonen geht.

Du bringst also jetzt eine Dämon ins Spiel, der abbremst und die Massenträgheit und den Drehimpuls rückstandsfrei konsumiert? Oder noch mehr tut?

In welcher Zeit?

Ohne Zeitverlust? Ich denke, daß sich die Form der Erde in diesem Fall mit der Schallgeschwindigkeit des Erdmaterials der neuen Situation grob anpaßt und die Feinheiten, wie z.B. das Auftauchen von Grönland, auch weiter ihre Zeit dauern. Die Erde als Ganzes wird dann erst mal etwas ‚schwappen‘ - wie lange? Hängt von der Dämpfung durch die Reibung im größeren Teil des Erdinneren ab, aber auf jeden Fall wesentlich schneller, als es das Wasser schafft, eine Wassersäule von 25 km Höhe vom Äquator zu den Polen zu transportieren. Was nicht bedeutet, daß es keine noch nie dagewesenen Wasserbewegungen geben wird.

Mit Deinen gerade eingeführten 1000 Jahren? So wie oben, nur viel sanfter und keine km hohen Überschwemmungen.

Mit Deinen ursprünglichen 10000 Jahren? So wie oben, nur noch viel sanfter und keine viele viele m hohen Überschwemmungen.

Mit meinen ursprünglichen vielen vielen Milliarden Jahren? Merken wir gar nicht - also die Wasserbewegung. Und die Kontinente sind bis dahin mehrmals neu gruppiert.

Hab jetzt keine Zeit mehr

Herzliche Grüße

MAC
 
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