NASA: Alien-Mikrobenfossil in Meteorit gefunden

prim_ass

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Habs vor einer halben Stunde erfahren. Eine sensationelle Entdeckung macht die Runde: Es wurden Alien Mikrofassilien in Meteoriten gefunden, eine irdische Kontaminierung wird ausgeschlossen.

Der Link zum peer review Journal: Fossils of Cyanobacteria in CI1 Carbonaceous Meteorites

Eingangsstatement:

Dr. Hoover has discovered evidence of microfossils similar to Cyanobacteria, in freshly fractured slices of the interior surfaces of the Alais, Ivuna, and Orgueil CI1 carbonaceous meteorites. Based on Field Emission Scanning Electron Microscopy (FESEM) and other measures, Dr. Hoover has concluded they are indigenous to these meteors and are similar to trichomic cyanobacteria and other trichomic prokaryotes such as filamentous sulfur bacteria. He concludes these fossilized bacteria are not Earthly contaminants but are the fossilized remains of living organisms which lived in the parent bodies of these meteors, e.g. comets, moons, and other astral bodies. The implications are that life is everywhere, and that life on Earth may have come from other planets.

Members of the Scientific community were invited to analyze the results and to write critical commentaries or to speculate about the implications. These commentaries will be published on March 7 through March 10, 2011.
Official Statement from Dr. Rudy Schild,
Center for Astrophysics, Harvard-Smithsonian,
Editor-in-Chief, Journal of Cosmology.

Dr. Richard Hoover is a highly respected scientist and astrobiologist with a prestigious record of accomplishment at NASA. Given the controversial nature of his discovery, we have invited 100 experts and have issued a general invitation to over 5000 scientists from the scientific community to review the paper and to offer their critical analysis. Our intention is to publish the commentaries, both pro and con, alongside Dr. Hoover's paper. In this way, the paper will have received a thorough vetting, and all points of view can be presented. No other paper in the history of science has undergone such a thorough analysis, and no other scientific journal in the history of science has made such a profoundly important paper available to the scientific community, for comment, before it is published. We believe the best way to advance science, is to promote debate and discussion.

Schaut euch mal die krassen Bilder in der Abhandlung an!!!
 

Alex74

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Interessant in jedem Fall.

Auszuschließen, daß die Strukturen aber nicht doch terrestrischen Ursprungs sind dürfte eine schwierige Sache sein (bei der ich die Informaitonen auch nicht einordnen kann, dazu fehlt mir das Fachwissen).

Bin mal gespannt ob da noch was kommt.

Gruß Alex
 

RPE

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"peer review" ist gut:

"...5000 scientists" !!!

Ich werd verrückt. Wahnsinn.

Ein recht frisches Journal wie es aussieht. Kannte ich bis eben gar nicht.

Wirklich krasse Meldung, ich bin auch gespannt!
 

MGZ

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Interessant in jedem Fall.

Auszuschließen, daß die Strukturen aber nicht doch terrestrischen Ursprungs sind dürfte eine schwierige Sache sein (bei der ich die Informaitonen auch nicht einordnen kann, dazu fehlt mir das Fachwissen).

Bin mal gespannt ob da noch was kommt.

Gruß Alex

Aus dem Abstract:

"All five CI1 meteorites known before 1986 were collected soon after they were observed to fall."
Da müsste jetzt jemand eine gute Erklärung für die beobachteten Strukturen abliefern, um die Mikroben-Interpretation zu widerlegen.
 

RPE

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Das hier hab ich auf die Schnelle mal gefunden:
http://cosmiclog.msnbc.msn.com/_news/2011/03/05/6198177-life-in-meteorites-study-stirs-debate

Im unteren Teil des Artikels finden sich 2 eher skeptische Reaktionen anderer Wissenschaftler. Gerade den ersten finde ich wichtig, weil er mögliche methodische Fehler bei der Untersuchung anspricht.

Einer merkt dort auch an, dass das kein renommiertes Journal sei. Der wenig vorhandene Stickstoff wird auch angekreidet. Da sollte doch recht einfach anzuknüpfen sein für weitere Untersuchungen, vermute ich jetzt einfach mal.
 

Bynaus

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Jep, das Journal ist eher etwas dubios. Und ob R. Hoover wirklich ein so aussergewöhnlich renomierter Wissenschaftler ist, wie uns in der Einleitung extra versichert wird, scheint mir auch nicht so gesichert zu sein: Ein Author-Query bei ADS ergibt folgendes:

http://adsabs.harvard.edu/cgi-bin/n...req=no_params&author=Hoover, R. B.&db_key=AST

Keine Publikationen in peer-reviewten Journalen, sondern seit Jahren nur Beiträge an eine Konferenz der "International Society of optics and photonics". Ich weiss ja nicht.

Das sagt über den Inhalt der Arbeit selbst natürlich (zwingend) gar nichts aus, aber wenn schon die Angaben auf der Verpackung irreführend sind, dann sollte man extravorsichtig sein.

Inhaltlich sehe ich auch das Problem, wie man überzeugend zeigen will, dass die Bakterien, wenn es (1.) welche sind, auc wirklich (2.) nicht terrestrischen Ursprungs sind.
 

prim_ass

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Jep, das Journal ist eher etwas dubios. Und ob R. Hoover wirklich ein so aussergewöhnlich renomierter Wissenschaftler ist, wie uns in der Einleitung extra versichert wird, scheint mir auch nicht so gesichert zu sein: Ein Author-Query bei ADS ergibt folgendes:

http://adsabs.harvard.edu/cgi-bin/n...req=no_params&author=Hoover, R. B.&db_key=AST

Keine Publikationen in peer-reviewten Journalen, sondern seit Jahren nur Beiträge an eine Konferenz der "International Society of optics and photonics". Ich weiss ja nicht.

Das sagt über den Inhalt der Arbeit selbst natürlich (zwingend) gar nichts aus, aber wenn schon die Angaben auf der Verpackung irreführend sind, dann sollte man extravorsichtig sein.

Inhaltlich sehe ich auch das Problem, wie man überzeugend zeigen will, dass die Bakterien, wenn es (1.) welche sind, auc wirklich (2.) nicht terrestrischen Ursprungs sind.

Dein Suchergebnis scheint, naja, etwas lückenhaft zu sein.

Richard B. Hoover hat zum Beispiel als Co-Autor folgendes Paper in einem peer review Journal veröffentlicht:

Anaerovirgula multivorans gen. nov., sp. nov., a novel spore-forming, alkaliphilic anaerobe isolated from Owens Lake, California, USA

Das ist ein Journal der International Union of Microbiological Societies bzw. der Society of General Microbiology, also renommierter auf dem Gebiet der Mikrobiologie geht wohl kaum.

Wenn Du auf der verlinkten Seite herunterscrollst, dann siehst Du zwei weitere Arbeiten aus den Jahren 2007 und 2009, wo er als Co-Autor fungiert. Im verlinkten wie auch im 2009er Artikel fungiert er als Correspondence Autor...
 
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Bynaus

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@prim_ass: Mag sein, aber trotzdem gehören zu einem "highly respected scientist and astrobiologist with a prestigious record of accomplishment" mindestens ein paar Publikationen als Erstautor in peer-reviewten, high-impact Journalen. Das Mikrobiologie-Journal, in dem der von dir verlinkte Artikel erschienen ist, hat einen Impact-Factor von immerhin 2.1, das ist nicht schlecht, aber auch nicht herausragend: innerhalb der Mikrobiologie steht es an 15. Stelle. Und dann ist es eine Ko-Autorenschaft (an letzter Stelle, was oft deutlich mehr "Wert" ist als jede andere ausser der ersten und zweiten). Ich hab mal im ISI Web of Knowledge nachgesehen. Er hat einen H-Index von etwa 10, was nicht schlecht ist, aber auch nicht umwerfend (aber so viele Erstautorenschaften sind da auch nicht darunter). Mein eigener ist zur Zeit gerade mal 3 :) der meines Profs etwa 33 (damit man das in etwa einordnen kann).

Wie erwähnt: das muss alles nichts heissen. Aber es gibt bei mir nun mal eine Reihe von Alarmglocken, die von der Erfahrung mit solchen Dingen gegossen und geprägt wurden. Und die mögen es gar nicht, wenn man Wissenschaftler über den grünen Klee lobt, die einen durchaus mittelmässigen record haben. R. B. Hoover kann dafür allerdings nichts (insofern ist es eher eine Aussage über das "Journal of Cosmology" denn über Hoover), und man sollte seine Ergebnisse sorgfältig prüfen.
 

prim_ass

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@prim_ass: Mag sein, aber trotzdem gehören zu einem "highly respected scientist and astrobiologist with a prestigious record of accomplishment" mindestens ein paar Publikationen als Erstautor in peer-reviewten, high-impact Journalen. Das Mikrobiologie-Journal, in dem der von dir verlinkte Artikel erschienen ist, hat einen Impact-Factor von immerhin 2.1, das ist nicht schlecht, aber auch nicht herausragend: innerhalb der Mikrobiologie steht es an 15. Stelle. Und dann ist es eine Ko-Autorenschaft (an letzter Stelle, was oft deutlich mehr "Wert" ist als jede andere ausser der ersten und zweiten). Ich hab mal im ISI Web of Knowledge nachgesehen. Er hat einen H-Index von etwa 10, was nicht schlecht ist, aber auch nicht umwerfend (aber so viele Erstautorenschaften sind da auch nicht darunter). Mein eigener ist zur Zeit gerade mal 3 :) der meines Profs etwa 33 (damit man das in etwa einordnen kann).

Wie erwähnt: das muss alles nichts heissen. Aber es gibt bei mir nun mal eine Reihe von Alarmglocken, die von der Erfahrung mit solchen Dingen gegossen und geprägt wurden. Und die mögen es gar nicht, wenn man Wissenschaftler über den grünen Klee lobt, die einen durchaus mittelmässigen record haben. R. B. Hoover kann dafür allerdings nichts (insofern ist es eher eine Aussage über das "Journal of Cosmology" denn über Hoover), und man sollte seine Ergebnisse sorgfältig prüfen.

Interpretationssache. Unter "highly respected scientist and astrobiologist with a prestigious record of accomplishment" könnte auch das gemeint sein:

NASA über Richard B. Hoover

Zum Journal: Naja, auch wenn man in Science veröffentlicht, werden schnell unsachliche Gegenargumente angeführt, wenn man denn unbedingt welche finden will, wie am Beispiel mit den Arsen-statt-Phosphor-Bakterien zu sehen ist. Das Journal kann also nicht der Hauptkritikpunkt sein. Hoover hat seine Wahl ganz bewusst getroffen, denn er will damit auch - sollte sich seine Entdeckung bestätigen - eben die organisierte Panspermie - Gemeinde den nötigen Rückhalt bescheren.

Zum letzten Punkt: Absolute Zustimmung. Die Arbeit muss kritisch geprüft werden. Persönlich denke ich, dass wir nicht vor einem Jahr eine belastbare Aussage pro oder contra haben werden. Doch das ist nur so eine subjektive Prognose von mir. Daher: Kritische Prüfung ist absolut notwendig und wünschenswert - voreingenommener Skeptizismus aber ist m.E. schlicht unwissenschaftlich (damit Ziele ich auf einige Blogeinträge ab, die es in USA gibt, wo man sich sofort auf die Panspermie-Organisationen stürzt usw.)
 

Bynaus

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Interpretationssache. Unter "highly respected scientist and astrobiologist with a prestigious record of accomplishment" könnte auch das gemeint sein:

NASA über Richard B. Hoover

Zum Journal: Naja, auch wenn man in Science veröffentlicht, werden schnell unsachliche Gegenargumente angeführt, wenn man denn unbedingt welche finden will, wie am Beispiel mit den Arsen-statt-Phosphor-Bakterien zu sehen ist. Das Journal kann also nicht der Hauptkritikpunkt sein. Hoover hat seine Wahl ganz bewusst getroffen, denn er will damit auch - sollte sich seine Entdeckung bestätigen - eben die organisierte Panspermie - Gemeinde den nötigen Rückhalt bescheren.

Zum letzten Punkt: Absolute Zustimmung. Die Arbeit muss kritisch geprüft werden. Persönlich denke ich, dass wir nicht vor einem Jahr eine belastbare Aussage pro oder contra haben werden. Doch das ist nur so eine subjektive Prognose von mir. Daher: Kritische Prüfung ist absolut notwendig und wünschenswert - voreingenommener Skeptizismus aber ist m.E. schlicht unwissenschaftlich (damit Ziele ich auf einige Blogeinträge ab, die es in USA gibt, wo man sich sofort auf die Panspermie-Organisationen stürzt usw.)

Er hat eine Gold-Medal in Sachen Instrumententwicklung erhalten - was genau sagt das über seine Qualifikation in der Identifizierung von ausserirdischem Leben aus? Der H-Index ist in der Regel recht zuverlässig, und ich glaube nicht, dass er Hoover völlig unrecht tut. Mich stört halt, dass der Editor dieses seltsamen Journals sich genötigt fühlt, hervorzuheben, was für ein toller Wissenschaftler dieser Hoover doch ist: Fakt ist, wenn er es wäre, müsste man es nicht erwähnen, weil man das - zumindest in seinem Gebiet - wüsste (etwa, weil man ihn immer wieder an Konferenzen gesehen, seine Arbeiten gelesen und referenziert hat, etc.).

Das Journal kann durchaus ein guter Kritikpunkt sein: eine Entdeckung dieser Tragweite hätte, wenn sie belastbar wäre, gute Chancen, in einem der Top-Journals (wie Nature und Science) publiziert zu werden. Wurde es eingereicht und zurückgewiesen, oder wurde es gar nie eingereicht - in diesem Fall muss man sich fragen: warum? Denken die Autoren selbst, dass die Daten nicht verlässlich genug sind? Warum publiziert man in einem so dubiosen Journal wie dem "Journal of Cosmology", bei dem unklar ist, was die Bedingungen der Publikation sind? Selbst wenn man innerhalb von Open Access publizieren will, gäbe es eine Reihe viel besserer Journals. Das prüfen der Daten durch viele, unabhängige Experten wird im review-Prozess eines Top-Journals ohnehin gemacht - warum muss man speziell betonen, dass man so-und-so viele Experten zum (öffentlichen?) Review eingeladen habe? Das ist unüblich, folgt nicht dem etablierten und zuverlässigen Review-Prozess, und macht deshalb einen total unseriösen Eindruck. So, als ob man darauf aus wäre, vorwiegend Eindruck bei jenen zu schinden, die weniger Einblick in die typischen Abläufe innerhalb der Wissenschaft haben.

Was geschehen wird? Man wird nach ein paar Monaten nicht mehr viel davon hören (von den "100 Experten" und "5000 Wissenschaftlern", die "eingeladen" wurden, sich das ganze anzusehen, werden sich nur eine kleine Minderheit wirklich damit auseinandersetzen), ausser von jenen, die ohnehin der Panspermie anhängen (die werden das bloss als weitere Bestätigung ihrer Ansichten sehen), aber die Daten werden nichts an der allgemein anerkannten Datenlage ändern. Das hat nicht mit einer generellen Ablehnung der Schlussfolgerungen oder "voreingenommenen Skeptizismus" zu tun, sondern mit all den Alarmglocken, die wegen des seltsamen Vorgehens bei der Publikation abgehen. Die Zeit, die man als Wissenschaftler in solche Dinge investieren kann (neben all dem anderen, das man sollte), ist einfach sehr begrenzt. Eine spektakuläre Ankündigung allein reicht nicht, um die Aufmerksamkeit eines Wissenschaftlers zu gewinnen (wohl aber kann man damit auf die Aufmerksamkeit der Medien und der Öffentlichkeit spekulieren): die Sache muss auch seriös aussehen, die etablierten und anerkannten Abfolgen müssen befolgt werden, bevor man wirklich Zeit investiert. Und letzteres fehlt hier einfach.

PS: Schau an, schau an, warum überrascht mich das nicht? http://www.spaceref.com/news/viewpr.html?pid=32928
Wie es scheint wurde die Arbeit 2007 beim renomierten Journal of Astrobiology eingereicht, aber "der Review-Prozess wurde nie vollendet", was wohl soviel heisst wie: es wurden weitgehende Korrekturen angeregt, worauf aber keine Antwort mehr seitens Hoover kam, bzw, er hat nie eine überarbeitete Version eingereicht. Dass er nun stattdessen in einem dubiosen Journal publiziert, hiflt der Glaubwürdigkeit der ganzen Sache nicht unbedingt, so dass sich die NASA jetzt genötigt fühlen musste, sich davon zu distanzieren. Der Astrobiologie und auch der Panspermie hat Hoover damit einen Bärendienst erwiesen.
 
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prim_ass

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PS: Schau an, schau an, warum überrascht mich das nicht? http://www.spaceref.com/news/viewpr.html?pid=32928
Wie es scheint wurde die Arbeit 2007 beim renomierten Journal of Astrobiology eingereicht, aber "der Review-Prozess wurde nie vollendet", was wohl soviel heisst wie: es wurden weitgehende Korrekturen angeregt, worauf aber keine Antwort mehr seitens Hoover kam, bzw, er hat nie eine überarbeitete Version eingereicht. Dass er nun stattdessen in einem dubiosen Journal publiziert, hiflt der Glaubwürdigkeit der ganzen Sache nicht unbedingt, so dass sich die NASA jetzt genötigt fühlen musste, sich davon zu distanzieren. Der Astrobiologie und auch der Panspermie hat Hoover damit einen Bärendienst erwiesen.

Es ging mir nicht nur um die Goldmedaille, sondern es wurden ja auch andere Verdienste genannt, gerade auch seine Forschung über Extremophile, an die er beteiligt war. Doch ich gebe unumwunden zu, dass das abgebrochene peer-review Verfahren des Journal of Astrobiology aus dem Jahre 2007 ein Makel darstellt. Obwohl es auch aussagt, dass seine Arbeit nicht gleich abgelehnt wurde...

Hier sollten wohl seine sehr weitreichenden Aussagen, auch über die eigentlichen bakterienartigen Strukturen hinaus, abgemildert oder ganz gestrichen werden, was er wohl nicht wollte. Er will eben keine Abstriche in seinen Aussagen machen und muss sich nun auf dieser Art der Kritik stellen. Mal sehen ob Deine Prognose so eintrifft oder doch meine eher positivere Sicht der Dinge. Vielleicht ist aber gerade diese Verlautbarung der NASA zum unvollendetem peer review ein Ansporn, dieses Verfahren dort doch noch zu Ende zu führen. Hier und da ein 'may be' an der richtigen Stelle, könnte schon ausreichen...
 

galileo2609

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Hallo prim_ass,
Mal sehen ob Deine Prognose so eintrifft oder doch meine eher positivere Sicht der Dinge.
diese 'Wette' wäre völlig unnötig, wenn zu Beginn des Herausposaunens bereits wissenschaftliche Kriterien angewendet würden. Der von Frank verlinkte Blogpost von Sebastian Reusch ist zwar etwas ungelenk geschrieben, enthält aber wichtige Primärfaktoren, wie man mit diesem dubiosen Journalartikel umgehen sollte.
Vielleicht ist aber gerade diese Verlautbarung der NASA zum unvollendetem peer review ein Ansporn, dieses Verfahren dort doch noch zu Ende zu führen. Hier und da ein 'may be' an der richtigen Stelle, könnte schon ausreichen...
Nein. Das ist der Sargnagel für die Publikation. Eine weitere Beschäftigung damit ist reine Zeitverschwendung.

Grüsse galileo2609
 

Bynaus

Registriertes Mitglied
@galileo: Der verlinkte Blogpost ist gut gemeint, hat aber auch so seine eigenen Probleme.
Eine radiometrische Datierung etwa der "Bakterien" dürfte kaum praktikabel sein. Auf welchem System soll diese beruhen? Das System müsste ja den Tod der Bakterien datieren, aber 14C dürfte hier wegen der extremen Zeiträume kaum praktikabel sein. Und wie will man die nötigen Materialmengen aus ein paar einzelnen Bakterien zusammenkratzen?

Was man daraus für die Zukunft mitnehmen sollte: das "Journal of Cosmology" ist nicht wirklich eine Quelle verlässlicher wissenschaftlicher Qualitätsarbeit.
 

Ich

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Update auf der NASA-Seite:
"The statement "This paper was submitted in 2007 to the International Journal of Astrobiology. However, the peer review process was not completed for that submission."Is not true, The paper was rejected, after peer review. Rocco Mancinelli, Ph.D., Editor, International Journal of Astrobiology."
 

Viper2024

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Er hat eine Gold-Medal in Sachen Instrumententwicklung erhalten - was genau sagt das über seine Qualifikation in der Identifizierung von ausserirdischem Leben aus? Der H-Index ist in der Regel recht zuverlässig, und ich glaube nicht, dass er Hoover völlig unrecht tut. Mich stört halt, dass der Editor dieses seltsamen Journals sich genötigt fühlt, hervorzuheben, was für ein toller Wissenschaftler dieser Hoover doch ist: Fakt ist, wenn er es wäre, müsste man es nicht erwähnen, weil man das - zumindest in seinem Gebiet - wüsste (etwa, weil man ihn immer wieder an Konferenzen gesehen, seine Arbeiten gelesen und referenziert hat, etc.).

Das Journal kann durchaus ein guter Kritikpunkt sein: eine Entdeckung dieser Tragweite hätte, wenn sie belastbar wäre, gute Chancen, in einem der Top-Journals (wie Nature und Science) publiziert zu werden. Wurde es eingereicht und zurückgewiesen, oder wurde es gar nie eingereicht - in diesem Fall muss man sich fragen: warum? Denken die Autoren selbst, dass die Daten nicht verlässlich genug sind? Warum publiziert man in einem so dubiosen Journal wie dem "Journal of Cosmology", bei dem unklar ist, was die Bedingungen der Publikation sind? Selbst wenn man innerhalb von Open Access publizieren will, gäbe es eine Reihe viel besserer Journals. Das prüfen der Daten durch viele, unabhängige Experten wird im review-Prozess eines Top-Journals ohnehin gemacht - warum muss man speziell betonen, dass man so-und-so viele Experten zum (öffentlichen?) Review eingeladen habe? Das ist unüblich, folgt nicht dem etablierten und zuverlässigen Review-Prozess, und macht deshalb einen total unseriösen Eindruck. So, als ob man darauf aus wäre, vorwiegend Eindruck bei jenen zu schinden, die weniger Einblick in die typischen Abläufe innerhalb der Wissenschaft haben.

Was geschehen wird? Man wird nach ein paar Monaten nicht mehr viel davon hören (von den "100 Experten" und "5000 Wissenschaftlern", die "eingeladen" wurden, sich das ganze anzusehen, werden sich nur eine kleine Minderheit wirklich damit auseinandersetzen), ausser von jenen, die ohnehin der Panspermie anhängen (die werden das bloss als weitere Bestätigung ihrer Ansichten sehen), aber die Daten werden nichts an der allgemein anerkannten Datenlage ändern. Das hat nicht mit einer generellen Ablehnung der Schlussfolgerungen oder "voreingenommenen Skeptizismus" zu tun, sondern mit all den Alarmglocken, die wegen des seltsamen Vorgehens bei der Publikation abgehen. Die Zeit, die man als Wissenschaftler in solche Dinge investieren kann (neben all dem anderen, das man sollte), ist einfach sehr begrenzt. Eine spektakuläre Ankündigung allein reicht nicht, um die Aufmerksamkeit eines Wissenschaftlers zu gewinnen (wohl aber kann man damit auf die Aufmerksamkeit der Medien und der Öffentlichkeit spekulieren): die Sache muss auch seriös aussehen, die etablierten und anerkannten Abfolgen müssen befolgt werden, bevor man wirklich Zeit investiert. Und letzteres fehlt hier einfach.

PS: Schau an, schau an, warum überrascht mich das nicht? http://www.spaceref.com/news/viewpr.html?pid=32928
Wie es scheint wurde die Arbeit 2007 beim renomierten Journal of Astrobiology eingereicht, aber "der Review-Prozess wurde nie vollendet", was wohl soviel heisst wie: es wurden weitgehende Korrekturen angeregt, worauf aber keine Antwort mehr seitens Hoover kam, bzw, er hat nie eine überarbeitete Version eingereicht. Dass er nun stattdessen in einem dubiosen Journal publiziert, hiflt der Glaubwürdigkeit der ganzen Sache nicht unbedingt, so dass sich die NASA jetzt genötigt fühlen musste, sich davon zu distanzieren. Der Astrobiologie und auch der Panspermie hat Hoover damit einen Bärendienst erwiesen.

Nachdem ich mich noch einmal bei jemanden rückversichert habe der sich mit der ganzen Thematik auskennt, bin ich mir sicher, das es sich bei den Mirkroben um irdische Mikroben handelt, welche die Meteoriten kontaminiert haben und es sich somit nicht um außerirdisches Leben handelt. Die gleiche Diskussion gab es ja auch bei den Ergebnissen der Viking-Sonden, dem Marsmeteoriten AHL 84001 usw.

In Zeiten knapper Kassen helfen Schlagwörter wie "Aliens" und Schlagzeilen wie "Außerirdisches Leben entdeckt" halt weiter, öffentliche Gelder fließen zu lassen. Weshalb auch Wissenschaftler der NASA mit härteren Bandagen kämpfen.

Aber deine Einschätzung zum Peer-Review-Verfahren kann ich nun ganz und gar nicht unterstützen. Das ganze dient nur dazu befreundete Forscher zu pushen oder unliebsame Konkurrenten anonym eins auszuwischen. Für Qualität steht dieses Verfahren mit Sicherheit nicht!
 
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