Der trockenste Ozean der Welt

Kibo

Registriertes Mitglied
Hallo Forumisten,

Ein neuer Ozean entsteht gerade in Nordostafrika und wir könnten es noch miterleben! Schaut mal hier.

mfg Kibo

EDIT: peinliche Orthografiefehler behoben
 
Zuletzt bearbeitet:

Alex74

Registriertes Mitglied
Ist seit längerem bekannt (was es ja nun aber nicht uninteressant macht) ;)
Ich finds nett daß mal auf SPON darüber berichtet wird.
 

Schmidts Katze

Registriertes Mitglied
Aus dem Link:
In einem Gebiet, das so groß ist wie Berlin und Hamburg zusammen,

Wieviel ist das denn?

So im Vergleich mal mit dem Saarland?
Wieviele Fußballfelder passen da rein?

Ich finde diese Größenvergleiche immer wieder wunderbar nichtssagend.

Grüße
SK
 

Kibo

Registriertes Mitglied
Haben sie auf jeden Fall auf ziemlich aktuell klingend umgeschrieben.
Wenn da sich die Erde schon um mehrere Meter im Jahr (steht so im Artikel) auftut, ist es da vieleicht wirklich bald recht feucht. Ich hab mir mal die Region in Google Earth angeguckt. Also soweit ich das da gesehn habe, ist diese Hügelkette zwischen der Depression und dem Meer circa 100 Meter hoch und an der dünnsten Stelle 2,7 Km breit. Das sind Sateliltenbilder mit Copyright von 2011. Weis aber nicht wie genau sich Google da hat. Ich seh da jedenfalls mit meinem Leihenauge keine Spalten und auch keine Lava. Laut Google ist das Tal auch nur auf einem Relativ kleinen Bereich wirklich untem Meeresspiegel, dieser reicht dann bis zu 23 Kilometer ins Landesinnere von einem Nullpunkt zum anderen.

mfg
 

Alex74

Registriertes Mitglied
Ich seh da jedenfalls mit meinem Leihenauge keine Spalten und auch keine Lava.
Keine Angst, ich seh mit Google auch in meinem Heimatort noch eine Fabrik und eine Kreuzung, die es seit 5 Jahren nicht mehr gibt... :rolleyes:
 

Sissy

Registriertes Mitglied
Hi Kibo,

Ein neuer Ozean entsteht gerade in Nordostafrika und wir könnten es noch miterleben! Schaut mal hier.

das ist absolut nix neues, sensationelles, beunruhigendes. Ist seit viele Jahren in Fachkreisen bekannt. Allerdings wird es leider nur aus der Ferne und unregelmäßig auch mal vor Ort untersucht. Schuld da dran ist die desolate politische Lage. Mehrere gut vorbereitete Expeditionen von Fachleuten scheiterten, obwohl die "Papiere" korrekt ausgefüllt waren und die Regierung die Expedition der ausländischen Vulkanologen unterstützte.

Örtliche "Raubritter" mit Kalaschnikows (Stammeshäuptlinge) haben einfach die Expeditionsteilnehmer gekidnapt, Lösegelder erpresst und die Forscher hatten tagelang Todesangst. ALso wird verstärkt mittels Satellitendaten beobachtet und geforscht.

Interessant und lehrreich waren die Beben, bei denen Lavastrahlen wagrecht unter der Oberfläche wie Wasserschneider sich durch das Gestein gefräst haben. Das war etwas wirklich neues. Das hatte man vorher so nirgends sonst beobachten können.

Nicht an jedem Grabenbruch entsteht ein neues Meer, siehe Rheingraben ;) aber dort ist es nicht ein simpler Grabenbruch, es ist eine sogenannte "Triple junction", d. h. 3 Grabenbrüche treffen y-förmig aufeinander. Nur solche sorgen dafürm daß ein Kontinent auseinanderbricht. Der östliche Teil von Afrika wird komplett abgespalten werden und als Insel wie Madagaskar oder Indien von Afrika wegdriften...

Mich stört der reißerische Ton des Artikels. Es klingt so, als ob "die Wissenschaftler" erwarten, daß morgen weitere Vulkane ausbrechen, übermorgen die Berge versinken und in 50 Stunden alles überflutet ist. Und Tags drauf dann das Horn von Afrika mitten im indischen Ozean steht. Ganz so schnell wird das nicht passieren... Da muß man schon in Jahrzehnten bzw. Jahrunderten oder gar Jahrtausenden rechnen. Passieren wird es aber. Das können wir nicht verhindern.

Das betroffene Gebiet ist derzeit so gut wie menschenleer. Wenn tatsächlich weitere Vulkane Lava und Asche spucken, na und? Gefährlicher wird es weiter im Landesinneren, wo Siedlungen betroffen sein könnten. Von Vulkanausbrüchen, von Erdfällen, von Erdbeben, von tödlichen Gasen, die austreten...

Mir macht was anderes viel mehr Kopfzerbrechen. Im Mittelmeer ändert sich die Art der Lava am Ätna und Vesuv. Sie wird explosiver. Und die Phlegräischen Felder und die Hänge vom Vesuv werden durch legale und illegale Siedlungen immer weiter zugepflastert.

Dabei ist das ein Supervulkan, der da vor sich hinbrodelt. Der letzte Ausbruch war vor ca. 15.000 Jahren mit geschätzten V6. Und vor 40.000 Jahren mit V7. Der scheint viel öfters als Yellowstone hochzugehen... Und im Gegensatz zum Yellowstone, der extrem gut überwacht ist und notfalls in 2 oder 3 Tagen von den Rangern komplett geräumt werden kann, geht das in Italien nicht.

Im Yellowstone hat man sich Gedanken gemacht wegen 20 cm Bodenhebung in hundert Jahren. Bei den Phlegräischen Feldern waren das in den letzten paar hundert Jahren mehrmals bis zu 6 Meter. Und was sind die Konsequenzen?

Auf dem Papier hat man ein paar "rote Zonen" draufgemalt. Die sollen im Fall der Fälle als erste evakuiert werden.

Joi, hat schon mal jemand von Euch den Straßenverkehr in Neapel und Umgebung zur "Rushhour" erlebt? Was glaubst, wie das zugeht, wenn erstmal andauernder vulkanischen Tremor auftaucht und der Boden unaufhörlich zittert, erste Gebäude zerbröseln, Bruchstücke auf die Straße fallen, Brände ausbrechen und überall Panik herrscht? Glaubt da ernsthaft jemand, daß dann nach "roter Zone" evakuiert werden kann? Und wohin sollen die Leute?

Geht der Supervulkan hoch, ist Italien komplett betroffen. Allein die Asche, die im Umkreis von 150 bis 200 km runterkommt. Und dann die Tsunamies, die durch das gesamte Mittelmeer rasen werden bei den Dampfexplosionen, wenn Magma und Meerwasser aufeinander treffen und Hangrutsche von Sedimenten auftreten. Auch wir (nördlich der Alpen) werden dann massiv betroffen sein, denn weder Ascheteilchen noch Aerosole machen an Ländergrenzen halt...

CS
Sissy
 

Kibo

Registriertes Mitglied
Hallo Sissy,
Je nachdem ob das mit den mehreren Metern pro Jahr stimmt, ist die Meldung ziemlich Neu und auch ziemlich sensationell oder halt einfach Quark.

Und ja die Vulkane der italienischen Halbinsel könnten ein Problem sein.
 

Alex74

Registriertes Mitglied
Bei Erdbeben ist es nichts Ungewöhnliches daß da mal meterweise Verschiebungen auftreten. Da wird ein Journalist wieder was aufgeschnappt und dann im falschen Kontext wiedergegeben haben.
 

Sissy

Registriertes Mitglied
Hi Kibo,

Je nachdem ob das mit den mehreren Metern pro Jahr stimmt, ist die Meldung ziemlich Neu und auch ziemlich sensationell oder halt einfach Quark.

kannst mal den entsprechenden Satz oder Absatz bitte zitieren? Ich find den grad net...

Es ist aber überhaupt nix sensationelles, wenn sich bei einem Erdbeben oder vulkanischer Aktivität oberflächliche Geländeverschiebungen von über 1 Meter ergeben. :)

Beim Erdbeben in Chile waren es teilweise mehr als 3 Meter lokaler Verschiebung. Vertikal und auch horizontal. Gemessen vor und nach dem Beben per Satellit, also hochpräzise...

Es gibt Gegenden in unserer Welt, in der solche Verschiebungen nicht per plötzlichem Erdbeben alle paar Jahrzente/Jahrhunderte sondern per "stillem Beben" konstant vor sich gehen. Das sind pro Jahr mehr als 10 cm, über Jahrzehnte oder Jahrhunderte. Der "feste Boden" unter unseren Füßen ist alles andere als fest und ewiglich ;) wir kriegen das blos auf Grund unserer kurzen Lebensspanne net mit...

Für nen Geologen, der sich mit der Plattentektonik und Seaflorspreadding beschäftigt, ist der Ostafrikanische Graben und besonders Äthiopien extrem spannend. Hier kann er zugucken, was sonst in 3-5.000 Metern Tiefe am Meeresgrund abläuft. :cool: ...

Ach, und weil wir grad schon bei diesem Thema sind - es wäre so rein theoretisch nach den Statistiken mal wieder Zeit für ein kräftiges "Inteplattenbeben" mitten in Zentraleuropa. Unabhängig von den bekannten Störungszonen, wo es immer wieder mal mit Beben bis 5 "wackelt", müßte mal wieder ein Beben mit 7 kommen. Tritt so alle 1 - 3.000 Jahre auf :eek: ...

Sissy
 

Kibo

Registriertes Mitglied
Seit fünf Jahren habe sich die Ozeanentstehung in Nordostafrika "unglaublich beschleunigt", sagt Wright. Alles gehe viel schneller, als man es sich vorgestellt habe. Bislang maßen Forscher in Nordostafrika ein paar Millimeter Dehnung des Bodens pro Jahr. "Doch nun öffnet sich die Erde meterweise", berichtet Loraine Field von der University of Bristol.

Zu finden im zweiten Absatz nach der Fotostrecke. Zuggebenermaßen haben die sich etwas Schwammig ausgedrückt, aber dennoch ist das wohl eine ziemlichere Neuerung die so noch nicht in den 70ern zu beobachten war. Die Fotostrecke bestätigt die Annahme ja schon quasi: da sieht man ja relativ frische, und spektakulär gigantische Risse.

Worauf ich hinaus will: Wenn es wirklich um mehrere Meter pro Jahr Dehnung geht, und das so bleibt, haben wir spätestens in den erwähnten 10 Jahren einen Spalt bis unterm Meerespiegel, welcher auch mit den anfallenden Geröllbergen und Wüstensand nich mehr gefüllt werden kann.

mfg
 
Zuletzt bearbeitet:

Kibo

Registriertes Mitglied
Nachtrag

Ich hab da über Google Earth noch ein äusserst interessantes Gebiet gefunden, es handelt sich um die Danakil Depression.
Dieses Gebiet ist auf von Norden nach Süden auf 200,43 Kilometern unterhalb des Nullniveaus! (Über Google Earth ausgemessen, gerade Strecke)
m äussersten Norden reicht sie bis auf 27 Kilometer ans Meer heran und jetzt kommt das beste: Das Land da ziwschen ist ziemlich flach, würde man einen Kanal graben, so müsste der an der höchsten Stelle schlappe 32 Meter überwinden. Der müsste nicht einmal sonderlich breit sein, weil sich das Wasser ja seinen Weg selber freischaufelt sobald es erst einmal fließt. Ich find das ziemlich erstaunlich, wer will kanns gerne kontrollieren.

schöne Grüße
 

Sissy

Registriertes Mitglied
Hi Kibo,

Zu finden im zweiten Absatz nach der Fotostrecke. Zuggebenermaßen haben die sich etwas Schwammig ausgedrückt, aber dennoch ist das wohl eine ziemlichere Neuerung die so noch nicht in den 70ern zu beobachten war. Die Fotostrecke bestätigt die Annahme ja schon quasi: da sieht man ja relativ frische, und spektakulär gigantische Risse.

merci, jetzt hab ich es auch gefunden :)

Die Risse verlaufen in Längsrichtung der Gräben, und ja, manche von ihne sind mehrere Meter breit und sehr tief. Eine dieser Rißbildungsphasen haben sogar Forscher live vor ein paar Jahren miterlebt. Die sind dabei tatsächlich in Lebensgefahr gewesen. Sie konnten glücklicherweise ihren Helikopter erreichen und sich in der Luft in Sicherheit bringen. Von oben hatten sie dann einen Logenplatz und konnten die neuen Risse bewundern.

Wäre die Gegend nicht politisch so brisant, würde sich der Einsatz von Solargetriebenen Webcams anbieten. Leider würden die jedoch sofort geklaut und weiterverscherbelt...

Die Bilder der Fotostrecke zeigen teilweise diese (alten) Risse aus den Jahren 2005 - 2009.

Ich vermisse im Artikel die Angaben, wo genau die Risse entstanden sind und wann.

Worauf ich hinaus will: Wenn es wirklich um mehrere Meter pro Jahr Dehnung geht, und das so bleibt, haben wir spätestens in den erwähnten 10 Jahren einen Spalt bis unterm Meerespiegel, welcher auch mit den anfallenden Geröllbergen und Wüstensand nich mehr gefüllt werden kann.

Die Risse entstehen nicht kontinuierlich. Es kann monate- oder gar jahrelang ruhig bliben, ehe sich wieder was tut...

Les ruhig den älteren Artikel von SPON, auf den wird ja auch verlinkt

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,403596,00.html

Manche dieser Risse sind in Wirklichkeit Einbrüche über oberflächennahen Lavaröhren, die einbrechen, wenn keine Lava mehr durchfließt.

Hier ein paar gut verständlicher Artikel zu den prinzipiellen Vorgängen, allerdings schon etwas älter:

http://www.scinexx.de/dossier-48-1.html
http://www.scinexx.de/dossier-316-1.html
http://www.scinexx.de/dossier-298-1.html
http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-2964-2005-06-09.html

Ich hab da über Google Earth noch ein äusserst interessantes Gebiet gefunden, es handelt sich um die Danakil Depression.

http://de.wikipedia.org/wiki/Afar-Dreieck

Dieses Gebiet ist auf von Norden nach Süden auf 200,43 Kilometern unterhalb des Nullniveaus! (Über Google Earth ausgemessen, gerade Strecke)
m äussersten Norden reicht sie bis auf 27 Kilometer ans Meer heran und jetzt kommt das beste: Das Land da ziwschen ist ziemlich flach, würde man einen Kanal graben, so müsste der an der höchsten Stelle schlappe 32 Meter überwinden. Der müsste nicht einmal sonderlich breit sein, weil sich das Wasser ja seinen Weg selber freischaufelt sobald es erst einmal fließt. Ich find das ziemlich erstaunlich, wer will kanns gerne kontrollieren.

Du hast das schon richtig aus Google Earth rausgelesen. :)

Bei einem starken Beben könnte sich tatsächlich ein Riß im Küstenbereich ereignen. Und durch das Wasser weiter erodiert werden. Ich schätze, ein Durchbruch geht nicht über Nacht. Dazu müßte es schon mehrmals zu Rissen kommen.

Ich denke, die Bodensenkung wird noch einige Zeit weitergehen. Durch den Manteldiapir ist der Untergrund großflächig wärmer und weicher als normal. Zuerst (vor Millionen von Jahren) hat sich die Gegend aufgewölbt, dann setzte die Ausdünnung ein. An etlichen Stellen kam es zu Vulkanismus, was für eine gewisse Zeit den Druck etwas gelindert hat. Aber da von unten weiteres Material nachströmt, wird weiter am darüberliegenden Gestein gezogen, das wird dadurch immer dünner und bricht stufenförmig ein...

Irgendwann, das kann in 20 aber auch erst 2000 Jahren sein, werden die tiefliegenden Ebenen vom Meer überflutet werden...

Dagegen kann die Menscheit nichts machen. Wenn sich dieses Ereignis abzeichnet, muß die Gegend schnellstens evakuiert werden. Dummerweise ist es das erste Mal, daß Wissenschaftler sowas beobachten, es weiß also keiner, wann die Evakuierung wirklich angebracht ist. :( ...

Sissy
 
Oben