Braune Zwerge - auch in "unserer direkten Nachbarschaft" ??

Roland

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Salü miteinander :)

Braune Zwerge haben mich als Gedankenspiele immer fasziniert, und zwar weil sie so schlecht zu sichten und beobachten sind.

Sofern ich mich nicht täusche, ist es durchaus denkbar, dass um unser heimatliches Sonnensystem "herum" eine grössere Anzahl - ohne diese Quelle zur Hand zu haben - von bislang unentdeckten Sternen dieses Typs sein könnte.

Der aktuelle Artikel
SPITZER [font=Verdana, Geneva, Arial, Helvetica, Sans-Serif]Planetensystem entsteht um Braunen Zwerg[/font]
[font=Verdana, Geneva, Arial, Helvetica, Sans-Serif]Astronomen beobachteten ein entstehendes Planetensystem um den Brauner Zwerg OTS 44, der nur 15-mal massereicher ist als Jupiter. [/font][font=Verdana, Geneva,Arial,Helvetica,Sans-Serif][mehr][/font]
  • Quelle: Astronews.com 09.02.05
lässt mich diesen Gedanken nun weiterspinnen: Wäre es demzufolge denkbar, dass bislang ein "Sonnensystem" - näher als andere solare "Nachbarn", wie z.Bsp. Proxima Centauri - noch unentdeckt hinter der Oort'schen Wolke
auf uns wartet ?

Wie hoch wird eigentlich der Anteil resp. die Anzahl von bislang unentdeckten Braunen Zwergen in unserer "Nachbarschaft" - willkürlich im Umkreis von 10 Lichtjahren - geschätzt ?

Der eigentliche Grund für diesen Gedanken: Die m.W. immer noch nicht restlos geklärten Bahnunregelmässigkeiten von Pluto/Charon und Neptun. Oder ist da mein Wissen wiederum veraltet ? :eek:

Dankeschön für ein paar klärende Worte und Hinweise :)

Roland
 

Bynaus

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Die Unsicherheiten der Neptunbahn sind heute geklärt: es sind / waren Messfehler bzw. Messungenauigkeiten. Man hat heraus gefunden, dass Galileo Galilei, ohne es zu wissen, Neptun gesehen hat - und ihn in einer seiner Sternkarten eingezeichnet hat. Mit dieser Positionsangabe, die viel weiter zurück liegt als alle anderen Angaben über Neptun (der ja offiziell erst im 19. Jh entdeckt wurde), konnten die Bahndaten präzisiert werden, und die Anomalie ist verschwunden.

Soviel dazu.

Zur eigentlichen Frage: ich denke, und soviel ich weiss, bin ich damit nicht allein, erwartet man, dass es da draussen noch sehr viele, "frei fliegende" Braune Zwerge geben sollte, vielleicht auch in unserer unmittelbaren Nachbarschaft. Ich halte es durchaus für möglich, dass wir in den nächsten 10 Jahren einen Braunen Zwerg entdecken, der uns näher steht als Proxima Centauri... Ich hab mal eine Zahl gehört, dass man die Anzahl unendeckter Brauner Zwerge (im interstellaren Raum, nicht in Planetensystemen) innerhalb 10 Lichtjahren auf bis zu 50 schätzt... und plötzlich würde die Galaxis viel "dichter"... ;)

Der bisher nächste bekannte interstellare Braune Zwerg ist DENIS 1048-3956.
 

Hippolyte

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Bleibt aber immer noch die Frage ab wann eigentlich ein Brauner Zwerg einer ist. Kürzlich habe ich gerade etwas gelesen/gehört (seid froh das Ihr nicht mein Gedächtnis habt), in dem auch Jupiter schon als Brauner Zwerg genannt wurde. Meiner Meinung nach ist erst bei einer Masse, bei der die Lithiumfusion beginnt ein Brauner Zwerg ein solcher. Was ja wohl bei etwa 50 bis 64 Jupitermassen der Fall ist. Daher finde ich die Bezeichnung das Jupiter eine verhinderte Sonne ist sehr übertrieben, ein Tannenzweig ist ja auch kein Weihnachtsbaum. Demzufolge sind meiner Meinung nach viele der entdeckten Braunen Zwerge keine, sondern Proto-Braune Zwerge. Was aber natürlich nichts daran ändert, daß da draußen noch vieles an Masse rumschwirrt was wir gar nicht sehen können. Wie z.B. die Materieansammlungen zwischen den Galaxien, wurde hier ja auch gerade drüber berichtet.

Gruß
Hippolyte
 

Roland

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Dankeschön für die Antworten - als "Dank" noch mehr Fragen ;-)

Bynaus schrieb:
Die Unsicherheiten der Neptunbahn sind heute geklärt: es sind / waren Messfehler bzw. Messungenauigkeiten. Man hat heraus gefunden, dass Galileo Galilei, ohne es zu wissen, Neptun gesehen hat - und ihn in einer seiner Sternkarten eingezeichnet hat. Mit dieser Positionsangabe, die viel weiter zurück liegt als alle anderen Angaben über Neptun (der ja offiziell erst im 19. Jh entdeckt wurde), konnten die Bahndaten präzisiert werden, und die Anomalie ist verschwunden.

Soviel dazu.

Zur eigentlichen Frage: ich denke, und soviel ich weiss, bin ich damit nicht allein, erwartet man, dass es da draussen noch sehr viele, "frei fliegende" Braune Zwerge geben sollte, vielleicht auch in unserer unmittelbaren Nachbarschaft. Ich halte es durchaus für möglich, dass wir in den nächsten 10 Jahren einen Braunen Zwerg entdecken, der uns näher steht als Proxima Centauri... Ich hab mal eine Zahl gehört, dass man die Anzahl unendeckter Brauner Zwerge (im interstellaren Raum, nicht in Planetensystemen) innerhalb 10 Lichtjahren auf bis zu 50 schätzt... und plötzlich würde die Galaxis viel "dichter"... ;)

Der bisher nächste bekannte interstellare Braune Zwerg ist DENIS 1048-3956.
Grüezi miteinander

Bynaus: Dir ganz herzlichen Dank für die sehr präzisen Antworten auf meine im Grunde zwei Fragen :) Super!!
Die Erklärung der also faktisch ja NIE vorhandenen Bahnungenauigkeiten in unserem eigenen System war äusserst interessant, hätte ich nicht einmal vermutet, solange ist dieses "Gespenst" in meiner Jugend und darüber hinaus in wirklich jedem Fachwerk noch herumgegeistert. Hier muss ich wohl dringend einige "veraltete" Quellen "entsorgen" <grn>

Den SEHR interessanten Link auf planeten.ch habe ich mir natürlich angeschaut, und daraus entsteht für mich gleich eine weitere Frage: Der werte DENIS 1048-3956 ist ja im Grunde schon SEHR weit entfernt - in den o.e. Dimensionen von 10 Lichtjahren oder deutlich weniger denkend.

WIE wurde der alleine schon entdeckt resp. warum sind für uns die anderen "Braunen Zwerge" weiterhin so schwer zu "erfassen", sprich überhaupt zu entdecken ? Liegt das an der - im Grunde ja immer noch - Oort'schen Wolke, die im Grunde die "Sicht" verdecken würde, oder woran?

Ein Gedanke war gleichzeitig - das "Nemesis"-Gespinnst meine ich damit übrigens nicht - könnte prinzipiell in jedem Sternensystem die nahe Präsens von (unentdeckten) Braunen Zwergen ein oder der Grund sein, dass sich immer wieder Asteoriden ins innere System verirren, trotz der Masse von Jupiger als "Schwerkraftfalle" für einen grösseren Teil dieser "Irrläufer" ?

Letztere Frage wiederum @Hyppolite durch Deine Gedanken angeregt! Und wiederum daraus - WIE klein - könnte ein "Brauner Zwerg" in Jupitermassen ausgedrückt z.Bsp. hypothetisch nach aktuellem Wissenstand überhaupt sein?

Mir ist bewusst, dass "Definitionsfragen" ja alleine schon ein Thema für sich sind ;)

WIE interessant sind Braune Zwerge eigentlich für die Astronomie oder sind sie nur "Kuriositäten", eine Linie "ohne Zukunft" ?

Vielen Dank nochmals für die präzisen Antworten - wie ja fast üblich in jeder "Disziplin" neue Fragen daraus gleich in grösserer Zahl - ich hoffe nicht alllzu "banale" oder "...flüssige" :)

Ich wünsche einstweilen einen schönen Tag,

Roland
 

Bynaus

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@Hippolyte: Braune Zwerge werden in der Regel durch die Grenze zum Deuterium-Brennen (Lithium-Brennen gibts nur in werdenden Roten Riesen) definiert, die bei 13 Jupitermassen liegt. Jupiter ist deshalb definitiv kein Brauner Zwerg. Braune Zwerge sind also schwerer als 13 Jupitermassen, aber leichter als die ca. 80 Jupitermassen, die es braucht, um die Wasserstoff-Fusion in Gang zu bringen, die den Stern definiert. Hier gibt es allerdings einige Unsicherheiten, denn es scheint Objekte zu geben, die mit über 100 Jupitermassen immer noch als Braune Zwerge gelten, während es dem gegenüber rote Zwergsterne gibt, die angeblich nur 50 Jupitermassen haben... der Übergang ist (auch aufgrund des verschiedenen Metallgehalts --> wirkt sich auf die Zunahme der Dichte mit der Tiefe aus) nach oben sicher fliessend.

Aussderm ist anzunehmen, dass von einigen der extrasolaren Planeten einige ebenfalls Braune Zwerge sind, da die Methode der Radialgeschwindigkeit bloss eine Aussage über die "Minimalmasse" ermöglicht, die Objekte also wesentlich schwerer als z.B. 7 Jupitermassen sein können, die als Minimalmasse angegeben wurden - wenn es dann über 13 sind, wären auch das wieder Braune Zwerge.

@Roland: "Nemesis" ist nicht zwingend ein Gespinnst... es könnte durchaus sein, dass die Sonne in, sagen wir mal, 1000 AU Abstand noch von einem Braunen Zwerg umkreist wird... Epsilon Indi z.B. wird in 1500 AU Abstand von einem doppelten Braunen Zwerg umkreist.
Die Entdeckung ist darum so schwierig, weil Braune Zwerge halt sehr leuchtschwach sind, und entsprechende Teleskope den Himmel sehr langsam (laaange Belichtungszeiten;) ) absuchen müssen... Wenn der Braune Zwerg die Sonne auf einer Bahn ausserhalb der Ekliptik umkreisen würde, können wir noch Jahrzehntelang nach ihm suchen...
 
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Hippolyte

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@ Bynaus
:eek: Kam mir schon komisch vor das Lithium eher fusioniert als Wasserstoff. Aber genau so hatte ich es gelesen gehabt mit dem Wort "Lithiumlinien". Aber das Internet ist als Informationsquelle eben sehr unzuverlässig. Ich bitte meinen Irrtum zu entschuldigen. Das Jupiter kein Brauner Zwerg ist, obwohl er in unserem Sonnensystem ein Riese ist, daß ist auch meine Meinung. Er ist ein kleiner Gasriese - das sage ich jetzt mal.
Ebenso bin ich auch der Meinung das ein Planet zu einem Braunen Zwerg wird wenn eben dieses Deuterium-Brennen anfängt. Ist das jetzt aber wirklich schon bei ca. 13 J.Massen? Dachte es wären etwa 50. :confused:

Entdeckung:
Die Entdeckung der B.Z. ist wie schon geschildert dadurch so schwer, daß sie nur/überwiegend im Infrarotbereich leuchten und das im Vergleich zu einem normalen Stern sehr schwach. Außerdem beeinflussen sie durch ihre geringe Masse ihre Umgebung nicht sonderlich stark wodurch ein indirekter Nachweis auch erschwert wird.
 

Bynaus

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Ja, "Lithiumlinien" sind etwas ganz anders - das sind Absorbtionslinien im EM-Spektrum. Die Atmosphäre des Braunen Zwerges enthält elementares Lithium, da einen Teil (eine Wellenlänge) des vom Braunen Zwerg ausgehenden Lichtes absorbiert, weshalb diese Wellenlänge im Spektrum schwarz erscheint.

Was die 13 Jupitermassen angeht: das Web mag zwar nicht zuverlässig sein, aber die "Mehrheit" machts in diesem Fall: google danach, die Grenze wird immer mit "ungefähr 13 Jupitermassen" angegeben, auch z.B. bei der Extrasolar Planets Encyclopedia.
 

Hippolyte

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Absortionslinien...

... genau um die ging es in meiner Quelle, deren Ursprung ich nicht mehr nachvollziehen kann, leider.
Dan müßten die Deuterium gemeint haben, denn wenn das Deuterium "verbrannt" ist verschwinden dann ja auch diese Absortionslinien, weshalb man dadurch ja auch grob die Masse eines solchen Objektes bestimmen kann.
 

Roland

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Dankeschön - Nemesis, by the way ;-) und Schleichwerbung für "New Horizons"

Bynaus schrieb:
[snip]
Aussderm ist anzunehmen, dass von einigen der extrasolaren Planeten einige ebenfalls Braune Zwerge sind, da die Methode der Radialgeschwindigkeit bloss eine Aussage über die "Minimalmasse" ermöglicht, die Objekte also wesentlich schwerer als z.B. 7 Jupitermassen sein können, die als Minimalmasse angegeben wurden - wenn es dann über 13 sind, wären auch das wieder Braune Zwerge.

@Roland: "Nemesis" ist nicht zwingend ein Gespinnst... es könnte durchaus sein, dass die Sonne in, sagen wir mal, 1000 AU Abstand noch von einem Braunen Zwerg umkreist wird... Epsilon Indi z.B. wird in 1500 AU Abstand von einem doppelten Braunen Zwerg umkreist.
Die Entdeckung ist darum so schwierig, weil Braune Zwerge halt sehr leuchtschwach sind, und entsprechende Teleskope den Himmel sehr langsam (laaange Belichtungszeiten;) ) absuchen müssen... Wenn der Braune Zwerg die Sonne auf einer Bahn ausserhalb der Ekliptik umkreisen würde, können wir noch Jahrzehntelang nach ihm suchen...
Guete Abig :)

Im eingangs erwähnten AstroNews Artikel ist übrigens auch von gerade nur 15 Jupiter-Massen die Rede, und das sogar in diesem sehr speziellen Fall.

Nach "P.R." bin ich bei Hypothesen vorsichtig geworden - persönlich finde dich den Gedanken an "Nemesis" absolut faszinierend, habe aber immer gedacht, so etwas könnte "verpönt" sein, zumindest habe ich "solche" Reaktionen schon erlebt ;)

Anbei übrigens ein Link aus space.com - Nemesis: Does the Sun Have a Companion Star? - in meiner Linkliste zum Forums-Beitrag "NASA - Mission «New Horizons» zu Pluto & Charon und zum Kuiper-Gürtel ... " am Schluss aufgeführt ... :) Aus dieser Artikelserie stammt mein Interesse an diesen "Kleinen Braunen".

Denkbar wäre ja zumindest, dass mit "New Horizons" neue Erkenntnisse vielleicht auch darüber gewonnen werden könnten, leider in noch vergleichsweise ferner Zukunft nach Ankunft "dort draussen" ...

Roland
 

Bynaus

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Hippolyte: Deuterium = Wasserstoff, einfach mit 1 Proton + 1 Neutron statt wie normal nur 1 Proton. In den Absorbtionslinien sieht man Deuterium nicht - es absorbiert genau so wie Wasserstoff.
 

Hippolyte

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@ Bynaus
Jaja Protonium = 1 Proton und Tritium = 1 Proton + 2 Neutronen.
Aber lassen wir das lieber, sonst verursachen wir hier nur noch Verwirrung. Ich vergesse das Ganze jetzt einfach mal wenns niemanden hier stört.

Schönen Abend noch
 

Roland

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Braune Zwerge: Die WAHREN Highlights im Weltall ?

Hallo miteinander :)

Nein, "Detail-verliebte" Diskussionen können für Nicht-Physiker sogar unterhaltsam sein ;)

Eine Frage ist meines Erachtens doch unbeantwortet geblieben:

Wie interessant ist das Thema "Braune Zwerge" für Astronomen überhaupt ?

Oder sind sie wirklich nur "Kuriositäten", die im Vergleich zu <grn> "Schwarzen Löchern", "Neutronensternen", "Pulsaren" von der Wissenschaft eher ignoriert werden, zu Unrecht wie ich finde.

Bei den letzten drei erwähnten Themen muss ich als eher "praxis-bezogener" Interessierter auch nach so vielen Jahren Schmunzeln, weiterhin, im vollen Bewusstsein, dass diese aus SciFi-Literatur stammenden Begriffe im Grunde SO wichtig im Vergleich zu diesen im Grunde "Normalos" genommen werden :eek:

Spöttelnde Grüsse an alle Astrophysiker :p (wie schon erwähnt, eigentlich ein A.E. Grinsi)

Roland
 

ispom

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Braune Zwerge: Die WAHREN Highlights im Weltall ?

naja, die nehme ich so am Rande wahr. Weil viel darüber geredet wird.
Und obwohl ich schwarze Löcher und Magnetare auch nicht sehen kann, ineressiere ich mich viel mehr dafür.

Ispom
 

Guido_Waldenmeier

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zu 100%

der Meinung von Ispom anschieße.
Klar kann man jeden Tag ein theoretisches Gebilde konstruieren und einen riesen Hype darum machen.Bloß habe ich die Befürchtung das die Wahrheit wenn sie ans Licht kommt eher staubtrocken und gar nicht mehr so interessant ist.Wenn überhaupt alle Theorie jemals
als Tatsache bewiesen wird ???
Aber dafür haben wir ja Träume und Phantasien ;-)
 

Roland

Registriertes Mitglied
Reale "Braune Zwerge" VS. Medienstars aus der Science Fiction

Hallo Ihr beiden :)

Schön, auch hier einmal "unwissenschaftliche" Meinungen zu hören, also insofern dass "Schwarze Löcher" für die viele Astronomen realer sind als "Braune Zwerge", darauf läuft es doch hinaus ;) Ah, ob die Profis, die sich mit Sternenentwicklungen beschäftigen, diese Meinung teilen !?!?

Frei nach dem Motto: Lieber ein unsichtbares Schwarzes Loch (als solches ist es dies ja von seiner Definition her) in der Hand resp. im Galaktischen Zentrum, als einen Braunen Zwerg direkt vor der Haustüre pfeifen hören !?! Geschweige denn mit blinden Augen über ihn zu statistisch betrachtet stolpern zu müssen, weil der "Ereignishorizont" ja so auf doch etwas extrum wankelmütige Astrophysiker fixiert sind, die ihre Gedankenkonstrukte beinahe im Monatsrhythmus ändern ... <grn>

Und immerhin 84 Beiträge zum Stichwort "Braune Zwerge" (plural) in AstroNews.com beweisen, dass diese "Gebilde" äusserst real sind, realer als die aus der SciFi entlehnten Gedankenkonstrukte, wie eben z.Bsp. ...

An Fantasie mangelt es dabei ganz und gar nicht, diese geräte meines Erachtens mit der beobachtenden Astronomie und dem Wunsch nach Erkenntnis gar nicht in einen "Interessenkonflikt":
Bitte vor dem "Beleidgtsein" bedenken, dass es auch "praktisch" denkende Pragmatiker wie mich gibt, die das "Kleine" und "Begreifbare" interessanter finden und deshalb HIER nach Verständnis streben ;)

Roland

PS: Rein persönlich finde ich Stephen Hawking eine faszinierende Persönlichkeit, einem Newton sicherlich vergleichbar! Aber ich bin "offen gesagt zu beschränkt" in meinem Astrophysik-Verständnis, einem Genie wie ihm folgen zu können.
 
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ispom

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Hi Roland,

Schön, auch hier einmal "unwissenschaftliche" Meinungen zu hören,

Ja wenn ich Wissenschaftler wäre, also ein Astronom der sich mit dem Krimskrams lieber beschäftigt, weil man da vielleich eher was veröffentlichen kann, dann hätte ich vielleicht die braunen Zwerge nicht so diskriminiert.

Aber in meiner Freizeit, da will ich doch bißchen was fetziges. . .

Ispom
 

Roland

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Braune Zwerge - die "Partymuffel" der Astronomie

ispom schrieb:
Hi Roland,



Ja wenn ich Wissenschaftler wäre, also ein Astronom der sich mit dem Krimskrams lieber beschäftigt, weil man da vielleich eher was veröffentlichen kann, dann hätte ich vielleicht die braunen Zwerge nicht so diskriminiert.

Aber in meiner Freizeit, da will ich doch bißchen was fetziges. . .

Ispom
Hallo ispom :)

... ach diese Jugend und ihr Freizeitverhalten: Na dann ab mit Dir in den Samstag-abendlichen Ausgang ... ;)

Viel Spass - im Ernst übrigens - und Grüessli von einem Party-Muffel,

Roland
 

Sky Darmos

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Bynaus schrieb:
Ich halte es durchaus für möglich, dass wir in den nächsten 10 Jahren einen Braunen Zwerg entdecken, der uns näher steht als Proxima Centauri... Ich hab mal eine Zahl gehört, dass man die Anzahl unendeckter Brauner Zwerge (im interstellaren Raum, nicht in Planetensystemen) innerhalb 10 Lichtjahren auf bis zu 50 schätzt... und plötzlich würde die Galaxis viel "dichter"... ;)

Hallo,
Die Anzahl der Braunen Zwerge wird sogar noch höher geschätzt. Etwa 100 pro 10 Lichtjahre. Obwohl im gleichen Volumen im Durchschnitt nur etwa 2 bis 3 Weißen Zwerge geschätzt werden, ergiebt die Masse der Braunen Zwerge im Umkreis von 10 Lichtjahren zusammengenommen nur die eines einzelnen Weißen Zwergs. Ein Weißer Zwerg kann nicht mehr als etwa 1,4 Sonnenmassen wiegen (eine Sonnenmasse = 1,989*10^30 kg) (Das ist die Chandrasekhar-Obergrenze). Die Braunen Zwerge können nicht merklich zur Dunklen Materie beitragen. Die Materiedichte unserer Galaxie ist durch die Braunen Zwerge also nicht viel höher. Meiner Meinung nach besteht die Dunkel Materie hauptsächlich aus Schwarzen Löchern.

Gruß,
Sky.
 

Bynaus

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Meiner Meinung nach besteht die Dunkel Materie hauptsächlich aus Schwarzen Löchern.

Wohl kaum - denn die Dunkle Materie macht rund 28% aller Materie im Universum aus - rund 7 mal mehr als die "normale" Materie. Da Schwarze Löcher aus Sternen (oder Quasaren) entstehen, würde das heissen, dass es früher mindestens 7 Mal mehr Sterne, die Schwarze Löcher bilden, gegeben hat, als es heute überhaupt Materie im Universum gibt - sehr unwahrscheinlich.

Ausserdem weiss man, dass die Galaxien von Halos aus dunkler Materie umgeben sind - wären das alles SL, würden sich einige von ihnen ohne Zweifel bemerkbar machen (Staubschlucken und Röntgenstrahlen aussenden, als Gravitationslinsen wirken, etc.).

Es kann schon sein, dass ein kleiner Teil der dunklen Materie aus SL besteht - der grösste Teil aber muss (auch gemäss gewisser komologischer Modelle) aus nicht-baryonischer Materie bestehen. ZB WIMPs (Weak Interacting Massive Particles)
 

Sky Darmos

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Bynaus schrieb:
Wohl kaum - denn die Dunkle Materie macht rund 28% aller Materie im Universum aus - rund 7 mal mehr als die "normale" Materie. Da Schwarze Löcher aus Sternen (oder Quasaren) entstehen, würde das heissen, dass es früher mindestens 7 Mal mehr Sterne, die Schwarze Löcher bilden, gegeben hat, als es heute überhaupt Materie im Universum gibt - sehr unwahrscheinlich.

Ausserdem weiss man, dass die Galaxien von Halos aus dunkler Materie umgeben sind - wären das alles SL, würden sich einige von ihnen ohne Zweifel bemerkbar machen (Staubschlucken und Röntgenstrahlen aussenden, als Gravitationslinsen wirken, etc.).

Es kann schon sein, dass ein kleiner Teil der dunklen Materie aus SL besteht - der grösste Teil aber muss (auch gemäss gewisser komologischer Modelle) aus nicht-baryonischer Materie bestehen. ZB WIMPs (Weak Interacting Massive Particles)

Ich hätte wohl dazuschreiben sollen dass ich glaube dass Galaxien aus primordialen Schwarzen Löchern entstanden sind. Ich brauche also nicht annehmen dass es so viel mehr Sterne in der Vergangenheit gab. Ich weiß dass die Entstehung von primordialen Schwarzen Löchern beim Urknall in den bisherigen kosmologischen Modellen sehr unwahrscheinlich ist doch in meiner Theorie entstehen Schwarze Löcher zwangsläufig. Ein Problem wäre es nur wenn die primordialen Schwarzen Löcher nicht schnell genug wachsen könnten, so dass einige heute durch Hawking-Strahlung verdampfen würden. Was zu Gammastrahlen-Ausbrüchen führen würde die ein ganz bestimmten Itensitätsverlauf haben (man kennt ja Formeln für Leuchtkraft, Verdampfungszeit, Spektrum, u.s.w.). Meines Wissens wurden Gammastrahlenausbrüche mit einem entsprechenden Intesitätsverlauf noch nicht beobachtet.
Bestünde die gesammte Dunkle Materie aus Schwarzen Löchern wäre die wahrscheinlichkeit eines mit dem Gravitationslinseneffekt nachzuweisen 1 zu einer Million. Man hat schon eines durch diesen Effekt nachgewießen als man etwa eine Million Sterne durchgemußtert hat (zuvor hab ich in einem Buch ("Gekrümmter Raum und verbogene Zeit") gelesen dass das unmöglich wäre, weil es so unwahrscheinlich ist). Das deutet auf sehr sehr viele Schwarze Löcher hin.
Du hast geschrieben, dass die Dunkle Materie rund 28% ausmacht. Der Rest wären dann 4% normale Materie und 68% Dunkle Energie. Ich halte es jedoch nicht für richtig den Prozentantel der Dunklen Energie zu berücksichtigen, und ich halte es erst recht nicht für richtig wie selbstverständlich von Dunkler Energie zu reden. Man hat nur nachgewießen dass sich die Expansion des Universums beschleunigt. Man kennt aber nicht die Ursache dieser Beschleunigung. Unter Dunkler Energie verstehen wohl die meisten eine Art Vakuumenergie. Die Vakuumenergie muss aber nicht direkt für diese Beschleunigung verantwortlich. Die Erklärung ist meiner Meinung nach eine ganz andere. Es gab auch schon Wissenschaftler die Versucht haben die Beschleunigung der Expansion nicht mit dem Quantenvakuum in Verbindung zu bringen. Vieleicht ist das Quantenvakuum ja auch in einer ganz anderen Form für eine Beschleunigung verantwortlich. Solange wir das nicht wissen sollten wir nicht von Dunkler Energie reden als hätte wir sie schon entdeckt. Ich persönlich fände es sehr seltsam wenn die Vakuumenergie fast aber nicht ganz Null wäre - so wie die Dunkle Energie-Anhänger meinen. Ich verfolge da meinen Eigenen Ansatz, dessen Grundlage eine veränderte QT ist.
Zu deinem Argument mit den Halos kann ich momentan nichts sagen, muss ich mir erst durch den Kopf gehen lassen. Es gibt aber auch zwischen den Galaxien viel Dunkle Materie. Da die Neutrinos nachgewießenermaßen Massen haben, tragen sie auch einiges zur Dunklen Materie bei. Ich will ja nicht sagen dass keine neuen Teilchen entdeckt werden die einen erheblichen Bruchteil zur Dunklen Materie beitragen (auch wenn Quantengravitationsansätze da bisher nicht so erfolgreich sind), aber ich wollte einfach sagen dass zumindest ein großer Bruchteil der Dunklen Materie meiner Meinung nach aus Schwarzen Löchern besteht. Ich würde gerne weiter mit dir darüber diskutieren (allerdings erkläre ich dir meine Theorie nicht in allen einzelheiten da ich noch nicht vor habe sie zu veröffentlichen, was eigentlich für alle meine Theorien gilt).

Gruß,
Sky.
 
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