Intelligenz von Tieren (Titelthema bdw)

Alex74

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Hallo allerseits,

im Titelthema der neuen Bild der Wissenschaft werden ja die Leser aufgefordert, abzustimmen welches für sie das "schlaueste" Tier ist.

Vorgestellt zur Auswahl werden Elefanten, Graupapageien, Delfine, Hunde, Katzen, Rabenvögel und Schimpansen.

Diesen Thread hier starte ich einfach mal, weil ich wissen will welche Erfahrungen Ihr so mit Tieren gemacht habt. Vielleicht habt Ihr ja auch Geschichten darüber, was Eure Haustiere schon Sensationelles vollbracht haben.
Mich reizt an Tieren vor allem, wenn man Zeichen von Intelligenz in ihnen wahrnimmt (weswegen ich mir nie eine Ameisenfarm oder sowas holen würde).

Ich fange einfach mal an.

Was mich an dem Artikel über Katzen ein wenig stört ist, daß vieles was ich selbst über sie weiß und beobachte einfach weggelassen wird.
So gibt es mit den Siamkatzen zum Beispiel auch eine Rasse, die ähnlich menschenfixiert ist wie Hunde. Über deren Kommunikationsfähigkeit mit den Menschen habe ich leider aber noch nie etwas lesen können.
Auch der ungeheure Spieltrieb von Katzen (und genau das gilt ja immer als Zeichen hoher Intelligenz) bleibt ziemlich unerwähnt. So hat meine Katze damals (als meine Brüder noch klein waren und immer irgendwelche Murmeln herumlagen) nachts immer Murmeln ans obere Treppenende apportiert, sich an die oberste Kante gestellt, die Murmel losgelassen und erstmal gewartet (!) bis sie weit genug heruntergedopst war, um ihr dann nachzujagen.
Das hat sie die ganze Nacht gemacht, bis ihr meine Eltern irgendwann alle Murmeln weggenommen hatten weil sie nicht mehr schlafen konnten.
Das hatte ihr niemand gezeigt, da muß sie ganz von selbst drauf gekommen sein.

Auch ihr Sohn, ein Kater (der mittlerweile stolze 19 Jahre alt ist), hat mich schon manches mal überrascht; als die Katze einmal für 4 Tage verschwunden war, haben wir sie natürlich gesucht, sind durch die Straßen gegangen und haben sie gerufen.
Und der Kater hat mitgemacht: wir standen in der Straße, riefen "Mary! Mary!" und der Kater stand neben uns, maunzte laut und schaute ebenso konzentriert die Straße herunter wie wir, in der Hoffnung eine Antwort zu hören - was wir dann auch taten: sie war im Dachstuhl eines Nachbarhauses eingesperrt, in das sie wohl einen Ausflug gemacht hatte. Der Kater und ich hörten sie zuerst und er reagierte auch ebenso wie man sich das vorstellt wenn man aufgeregt ist weil man eine nahe stehende "Person" endlich wieder gefunden hat. Er hat also verstanden, was wir da machen wenn wir in der Straße die Katze riefen und suchten und hat uns geholfen.

Mary war übrigens total auf mich fixiert. Meine Eltern sagten, daß sie (wenn ich mal wieder ein paar Tage nicht vorbeischaute) oft stundenlang am Fensterbrett saß, auf die Straße schaute und laut maunzte, als würde sie mich rufen.

Vor 7 Jahren erkrankte Mary dann schwer, sie saß nur noch unterm Tisch oder auf der Fensterbank (ohnehin ihre Lieblingsplätze). Als der Tierarzt einen Tumor feststellte, mußten wir sie einschläfern lassen.
Der Kater ist noch viele Wochen lang immer wieder zu den Stellen gegangen, wo sie vorher lag, hat vorsichtig geschnuppert und sich dann immer wieder auf ihre ehemaligen Plätze gelegt - was er vorher niemals gemacht hatte.
Schon während sie kränker wurde, hat er sein stürmisches, verspieltes Verhalten ihrgegenüber deutlich verändert und wurde rücksichtsvoller.
Im Vergleich zum Verhalten als sie nur vermißt war wird deutlich, daß er unterscheiden konnte, daß sie diesmal nicht wiederkommen wird.

Der Kater hat auch herausgefunden, wie man Türen mit der Klinke öffnet, allerdings hat er sich dabei einmal ziemlich weh getan und es ab dann gelassen.

Auch bemerkenswert: Mary konnte abstrahieren, daß es sinnvoller sein kann sich nicht direkt an die geschlossene Tür zu setzen wenn sie wieder rein wollte, sondern vor ein Fenster zu gehen das man vom Wohnzimmer aus sehen kann - wo sich meine Eltern ja meist aufhielten, so daß sie gesehen wird und ihr auf gemacht wird.

Habt Ihr auch schöne, interessante Erfahrungen mit Euren Haustieren?

Erzählt doch mal ;-)

Gruß Alex
 
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mac

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Hallo Alex,

wir haben ein, inzwischen gut fünf Jahre altes, Katzenpaar. (Zwillinge, Kater und Katze).

Türen öffnen können sie (zum Glück) nicht. Brauchen sie aber auch nicht. Davor setzen, auffallend hoch schauen und mauzen reicht eigentlich immer, besonders bei der Kühlschranktür. :D Sie haben sich unsere Familie damals selber ausgesucht, als wir in einem Tierheim nach Katzen gesucht haben.

Das Sozialverhalten das Du beschreibst, kann ich auch beobachten. Beide Katzen sind ‚Freigänger‘, weil wir in weitem Umkreis keine Straße haben, in der man schneller als 30 fahren darf.

Wenn ich schon mal alleine an meinem Rechner sitze, kommt eine der Beiden oft ganz leise dazu und legt sich, nicht weit von mir, auf einen Stuhl oder gleich auf meinen Schoß. Überhöre ich aber das Mauzen der anderen Katze draußen vor der Haustür, dann kommt sie nicht etwa heimlich still und leise zu mir, sondern schon auf der Treppe laut mauzend, dann auf meinen Schoß drauf und gleich wieder runter und zur Zimmertür. Ganz klar: Lass mal meine/n Schwester/Bruder rein!

Die Katze ist wesentlich verschmuster als der Kater. Wenn sie von mir eine ‚Ganzkörpermassage‘ erwartet, dann setzt sie sich direkt vor mich und hebt ihre rechte Vorderpfote.

Beide Katzen sind auch eindeutig in der Lage zu ‚spiegeln‘. Das bedeutet, sie erwidern bestimmte Gesten/Mimiken, wenn sie gerade zu ihrer eigenen Stimmung passen und sie setzen diese Mimiken auch ihrerseits ein (Augen zukneifen, Schmatzen und mit der Zunge den Mund ablecken und natürlich das berühmte sich auf den Rücken legen, um sich den Bauch kraulen zu lassen.)


Vor sehr vielen Jahren hatten wir mal einen Graupapagei in Pflege und selber einen Wellen- und einen Nymphensittich. Der Graupapagei konnte einige Wortlaute nachahmen - dachte ich damals noch, geprägt durch die seinerzeit noch geltende Auffassung über ‚Sprache‘ der Papageienvögel. (Sie ahmen nur Laute nach, ohne Sinn) Dieser Papagei sagte: Guten Morgen, wenn man sein Tuch vom Käfig nahm. Er sagte: Gute Nacht! Wenn man sein Tuch über den Käfig deckte. Er stellte sich auf einen Fuß und fing mit dem anderen an zu dirigieren, wenn man klassische Musik abspielte.

OK, das hätten alles noch situationsbedingte Laute und Gesten sein können. Diesen ‚Glauben‘ habe ich aber (gegen die geltende Auffassung damals) radikal über Bord geworfen, als der Vogel sagte: „Mmm, schmeckt gut!“ als meine Frau die Kuchenteigschüssel mit den Fingern ausschabte und anschließend die Finger ableckte. Damit aber nicht genug: Das gleiche ‚Mmm schmeckt gut!‘ kam auch, wenn unsere beiden Sittiche am Futternapf saßen um zu futtern. Und diese Situation konnte ihm (als Einzelvogel) nicht als Auslöser beigebracht worden sein. Er hatte sein ‚Mmm schmeckt gut‘ ganz eindeutig auf die Nahrungsaufnahme bezogen – ganz allgemein und nicht nur speziell für Menschen. Er wußte also, wovon der da ‚redet‘.

Herzliche Grüße

MAC
 

Alex74

Registriertes Mitglied
Ja, zu Vögeln - genauer: Nymphensittichen (gehören zur Familie der Kakadus) - hab ich auch noch was:
Die Sängerin meiner Band hat zwei davon.
Sie hat ständig irgendwelche Musik laufen. Meist Rock und Pop, aber auch viel Elektronisches. Darüberhinaus "redet" sie oft mit den Tieren in der Hoffnung, daß sie mal irgendwas nachahmen. Aber bislang: nichts. Einen Zwei-Noten-Pfeiffton machen sie mal ganz selten nach, das wars aber. Die beiden Vögel sind allgemein immer extrem ruhig und zwitschern seltenst.

Irgendwann, wir entwarfen gerade das Booklet für eine neue CD, sagte ich: "Mach mal im Hintergrund Mozarts 40ste rein".
Das ist das hier: http://www.youtube.com/watch?v=aZD9nt_wsY0

Eine rder beiden Vögel wurde sofort total aufmerksam und begann noch während des Stücks selber, es zu imitieren (eine kurze, aber für das Lied eindeutige Passage, so daß da nicht nur unsere Fantasie im Spiel war um das rauszuhören).
Um sicher zu gehen haben wir es danach mit der Arie der Königin der Ncht probiert: http://www.youtube.com/watch?v=bofe64-dG0A
...und wieder war der Vogel total begeistert und ahmte genau die prägnante Stelle mit dem "ha ha ha ha ha ha haaaa" nach - sogar das Tempo lag exakt auf dem der Aufnahme.
Immer wenn wir diese beiden Stücke reinmachen ist der Vogel (names Whiskey) total aus dem Häuschen. Der andere ("Tequila") nimmt dagegen keinen Anteil daran (wie individuell Tiere in der selben Art veranlagt sind finde ich auch immer wieder interessant - ein Grund mehr eine Beziehung zu ihnen aufbauen zu können).
Alternativ haben wir es auch schon mit Tschaikoswky probiert, der ja auch sehr prägnante Melodien schrieb - aber nichts: keine Reaktion.

Der Vogel steht eindeutig auf Mozart. Er bekommt seitdem regelmäßig Mozart vorgespielt. :)
 
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