Buchtipps

Miora

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Hallo,

mich würde interessieren, aus welchen Büchern oder Internet-Seiten ihr euer Astronomie/Physik/Mathematik-Wissen speist. Ich habe nämlich mal wieder Lust, wieder einmal etwas in diese Richtung zu lesen, doch ist es immer recht schwer etwas zu finden. Oft hat man das Gefühl, entweder ist das Buch zu "flach" und populärwissenschaftlich, oder zu "tief", wobei das an sich kein Nachteil ist, doch sollte es zumindest richtig gut und lesbar geschrieben sein. Trockenste (Chemie-) Fachartikel lese ich häufig, in meiner Freizeit darf es ruhig etwas spannender sein...

Freue mich auf eure Tipps!

Gruss,
Miora
 

ralfkannenberg

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Astronomie: Dafür interessiere ich mich seit meiner Kindheit; hier hatte damals der dtV-Atlas für Astronomie gute Dienste geleistet, sowie eine Sonderzeitschrift zum Kometen Kohoutek. - Später das Planeten-Lexikon von Bruno Stanek sowie Meyers Lexikon der Astronomie. Heute kaufe ich regelmässig das Sterne und Weltraum und blättere in "Astronomy" oder "Ciel e Espace"; sehr gut ist auch "Sky and Telescope", wobei ich diese aber nur kaufe, wenn ein interessanter Artikel drin ist. Zudem noch das "Spektrum der Wissenschaft" oder "Scientific American".

Meine Kuipergürtel-Planetoiden-Info's hole ich mir auf der Internetseite von Mike Brown; ausserdem gibt es noch zwei Listen über TNO's von der Harvard University, die ich ebenfalls täglich einsehe.

Physik: Meine Kenntnisse sind äusserst unbefriedigend; hier interessiere ich mich eigentlich nur für Teilchen-Physik; hierzu habe ich auch einen dtV-Atlas und habe Mitte der 70iger Jahre eine sehr gute Einführung über Quarks im "Bild der Wissenschaft" gelesen, die mich damals begeistert hat; heutzutage lese ich was im Spektrum, wenn es da einen guten Artikel gibt. Im "Ciel e espace" haben sie oft auch Artikel über Teilchenphysik. Allerdings habe ich 1981-1983 Physik im Nebenfach studieren müssen, ehe ich es durch einen Hochschulwechsel abwählen konnte.

Mathematik: Ich bin diplomierter Mathematiker; allerdings verwende ich sie nicht wesentlich in meinem Hobby, d.h. Astronomie betreibe ich rein populärwissenschaftlich. Allerdings versinke ich vielleicht nicht gerade in Angst und Schrecken, wenn ich mal eine Formel sehe.

Beobachtung: Meine Beobachtungskenntnisse indes habe ich mir völlig selbständig beigebracht; einfach weil ich niemanden kannte, der mich da hätte ausbilden können; so musste ich damals meinem Astronomielehrer an der Schule am Astro-Wochenende die Sternbilder erklären. Der Typ war aber sehr fähig und hatte keinerlei Problem damit und nur dank ihm überhaupt habe ich mich an dieses Studium herangewagt.
 
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Hagelnacht

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Mathematik:
Mathematik für die Westentasche von Albrecht Beutelspacher. Da er hier in Gießen ein experimentelles Mathematikmuseum (Mathematikum heißt das) hat, habe ich mir dieses Buch vor Urzeiten gekauft und es ist gut geschrieben und sowohl für blutige Anfänger als auch Abiturienten oder MAthematikstudenten durchaus lesenswert.
Handbuch Mathematik für Schule und Berufsalltag vom Tandem Verlag. Recht gutes Buch, enthält die Mathematik von der Grundschule bis zum Abitur, sodass man auch als Ignotus beginnend mit Zahlensystemen bis hin zur Analytischen Geometrie der Ebene oder Verknüpfungsformen der Aussagelogik lernen kann. Und das auf nur 300 Seiten. Auch als Nachschlagewerk empfehlbar.

Physik:
Physik in Formeln und Tabellen - 10. Auflage von Joachim Berber, Heinz Kacher und Rudolf Langer, erschienen im Teubner Verlag. Eine Formelsammlung, die sich vordergründig an Physiklehrer und Physikstudenten als Grundlagenvorlesung richtet. Sicher auch für Abiturienten sinnvoll. Da es allerdings eine Formelsammlung ist, ist es nur nachschlagender Natur, nicht aber zum Selbstbeibringen geeignet.

Astronomie:
Astronomie für Fußgänger von Harald Lesch. Für Anfänger möglicherweise geeignet, wenn sie den Schreibstil mögen, erinnert etwas an die Fernsehserie Alpha Centauri. Auch Lesch kommt wie Beutelspacher aus Gießen.

Astronomiegeschichte:
Giganten des Wissen von Stephen Hawking. Es ist eigentlich eine Sammlung übersetzter Originalwerke von Kopernikus, Galileo, Newton, Einstein und Co, incl. Kurzbiografien, als ein Buch nvon Stephen Hawking. Wer also unbedingt mal wissen wollte, was Einstein nun genau geschrieben hat, der sollte sich an dieses Buch wenden.
 

Miora

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und jetzt noch spezieller...

vielen Dank erst einmal für Eure Tipps!

Die Idee mit dem dtv-Atlas finde ich gut, habe eigentlich bisher ganz gute Erfahrung mit so speziellen Atlanten gemacht (Biochemie und Geschichte), aber völlig vergessen, dass es die gibt. Auch "Mathematik für die Westentasche" macht mich neugierig. Beide Bücher kosten auch gar nicht so viel, wie eine erste Probe bei Amazon zeigt.

Dabei ist mir aufgefallen, dass es auch dtv-Atlas "Atomphysik" gibt. Kennt den jemand? Das scheint eine Einführung in die Teilchenphysik und Quantenmechanik zu sein. Darauf hätte ich richtig Lust, mich mit Elementarteilchen (nicht die Houellebecq'schen) und QED, QCD zu beschäftigen. Im Studium fand ich es toll (nach gewissen Wochen des Begreifens), irgendeinen Raum aufzustellen, Operatoren einzuführen und am Schluss das Wasserstoffatom zu "bekommen". Leider war das alles stets zielgerichtet. Jetzt möchte ich es allgemeiner lernen. Gibt es hierfür noch Empfehlungen von Euch?

@Ralf: Eigentlich habe ich ja nicht gedacht, dass ich nochmal irgend ein Mathebuch zur Hand nehme, aber Deine Ausführungen rund ums Zorn'sche Lemma haben mich neugierig gemacht. Gibt es da noch ein gutes Algebra-Buch, wo einem diese Dinge "angenehm" vermittelt werden?

Gruss,
Miora
 

ralfkannenberg

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Miora schrieb:
Dabei ist mir aufgefallen, dass es auch dtv-Atlas "Atomphysik" gibt. Kennt den jemand?
Das ist genau der, den ich gemeint habe:

ralfkannenberg schrieb:
hier interessiere ich mich eigentlich nur für Teilchen-Physik; hierzu habe ich auch einen dtV-Atlas

Miora schrieb:
@Ralf: Eigentlich habe ich ja nicht gedacht, dass ich nochmal irgend ein Mathebuch zur Hand nehme, aber Deine Ausführungen rund ums Zorn'sche Lemma haben mich neugierig gemacht. Gibt es da noch ein gutes Algebra-Buch, wo einem diese Dinge "angenehm" vermittelt werden?
Das ist nicht Algebra, sondern Logik. Mathematik und Logik hat in etwa so viel miteinander zu tun wie Physik und Mathematik; deswegen werden Logik-Vorlesungen in Vordiplomen nicht geprüft. - Falls Du Dich aber "nur" für die Hinweise (aber ohne Beweise) von der Äquivalenz des Auswahlaxiom <=> Wohlordnungssatz <=> Zorn'sches Lemma beschränkst und Dich also auf die Auswirkungen auf diese Noether'schen Ringe konzentrierst, so kann ich Dir das sehr gute Buch "Algebra" von Hornfeck empfehlen. Hier findest Du auch die Motivation für die Problematik um die Quadratur des Kreises sowie die Konstruktion einer unglaublich grossen Menge, von der man kein einziges Element angeben kann (reelle Zahlen ohne algebraische Zahlen; da die reellen Zahlen überabzählbar sind, die algebraischen indes abzählbar, ist ihre Differenzmenge ebenfalls überabzählbar; doch alle "bekannten" Zahlen sind algebraisch, also z.B. alle Brüche, aber auch Wurzel aus 2 oder 5-te Wurzel aus 10 oder auch die imaginäre Einheit Wurzel aus -1. Sind alles algebraische Zahlen.
Ok, Zahlen wie die Euler'sche Zahl oder Pi sind nicht algebraisch, aber der Beweis dafür ist nicht ganz trivial. - Indes hatte Liouville 1849 eine Zahl "entdeckt", bei der man die Nicht-Algebraizität verhältnismässig einfach zeigen kann. Das ist eine konvergente Reihe: 0.110001000...1...; überall stehen 0, aber an der 1., 2., 6., 24., 120. usw. Stelle steht eine 1. Also da, wo die Zahl eine Fakultät ist, stehen Einsen (1! = 1, 2!=2, 3!=6, 4!=24, 5!=120 usw.) Oder mathematischer formuliert:

Summe [n aus IN] (10^-n!) ist nicht algebraisch.
 
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Emil

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@Hagelnacht:
Du bist aus Giessen?!? Dann kennst du vielleicht die Astronomische Arbeitsgemeinschaft in Heuchelheim? - Denen habe ich meine ersten Schritte in Sachen Astronomie zu verdanken. Viele sind dort leidenschaftliche Beobachter, und ohne sie hätte ich vermutlich nicht mal gewußt, von welcher Seite man ins Teleskop reinschaut (*grins*).

Das Mathematikum wollte ich schon immer mal besuchen, bin aber bisher nie wirklich dazu gekommen.
 

ralfkannenberg

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Emil schrieb:
und ohne sie hätte ich vermutlich nicht mal gewußt, von welcher Seite man ins Teleskop reinschaut (*grins*).
Beim letztjährigen Venustransit habe ich mit meinem Feldstecher das Bild projiziert (also nicht direkt mit einem Filter, von dem selbst Optikergeschäfte nicht wissen, dass man die auch noch im Infrarot-Bereich testen könnte ...) und dabei zuerst den Feldstecher verkehrt herum gehalten .......
 

Hagelnacht

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Emil schrieb:
@Hagelnacht:
Du bist aus Giessen?!? Dann kennst du vielleicht die Astronomische Arbeitsgemeinschaft in Heuchelheim? - Denen habe ich meine ersten Schritte in Sachen Astronomie zu verdanken. Viele sind dort leidenschaftliche Beobachter, und ohne sie hätte ich vermutlich nicht mal gewußt, von welcher Seite man ins Teleskop reinschaut (*grins*).

Das Mathematikum wollte ich schon immer mal besuchen, bin aber bisher nie wirklich dazu gekommen.

Oh, von der Astron. Arbeitsgem. Heuchelheim wusst ich nichts, aber Heuchelheim ist mir bekannt. Da werd ich mich mal umgucken.

Das Mathematikum ist zu empfehlen.
 

Miora

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Danke Ralf,

das Algebrabuch gibt es bei uns in der Bib, dann werde ich es mir mal zur Brust nehmen...

Gruss,
Miora
 

ralfkannenberg

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Miora schrieb:
Danke Ralf,

das Algebrabuch gibt es bei uns in der Bib, dann werde ich es mir mal zur Brust nehmen...

Gruss,
Miora
Vielleicht eine Vorwarnung: Ich selber hatte das 3.Semester abgeschlossen, als ich dieses Buch durchgearbeitet habe. Während meine Studienkollegen meist schon vor der Vorlesung rund 20 Seiten vorgearbeitet haben, habe ich in den Semesterferien pro Tag nur etwa 4 Seiten geschafft. Und es waren keine Ferien, es war Arbeit, auch wenn sie Spass gemacht hat. Aber es ist frustrierend, wenn man so langsam vorankommt, man denkt, man ist der letzte Depp.

Am Ende der Ferien hatte ich das Buch durch und in der Prüfung bekam ich - im Gegensatz zu den raschen "Vorarbeitern" - eine "sehr gut" :)
 
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