Hallo Pippen,
Es könnte also durchaus sein, dass die kosmische Hintergrundstrahlung nur zufällig in unserem Bereich auftritt? Das ganze "CMB is überall im All gleich" ist bisher reine Theorie?
Ja. Ebenso wie es reine Theorie ist, daß die Welt um Dich herum überhaupt existierst.
Es gibt durchaus gute Gründe, warum man sich in der Wissenschaft auf einige grundsätzliche Annahmen einigen muß, die man rein philosophisch durchaus in Frage stellen könnte, aber nicht muß. Und es gibt ebenso gute Gründe, warum man sich in der Wissenschaft darauf einigte, bei gleich guten Theorien, die jeweils einfachere zu bevorzugen.
Mit deiner Argumentation bestätigst du eigentlich meine These. Argument für den Urknall ist allein die Rotverschiebung (->Expansion)
Mit anderen Worten: Du nimmst vom Gelesenen nur wahr was Du lesen wolltest, und Du erweckst mit dieser Argumentation den Eindruck, daß Du keine Ahnung vom derzeitigen Stand der Kosmologie hast. Ein Schelm der glaubt, das Zweite ließe sich zwanglos aus dem Ersten ableiten.
die Hintergrundstrahlungstrahlung und ihr Erklärungsmodell steht und fällt damit und kann damit kein Argument für den Urknall sein
Die Hintergrundstrahlung steht und fällt nicht, sie läßt sich reproduzierbar messen ist somit eine Tatsache.
Ihr Erklärungsmodell läßt sich sicher angreifen. Nur wenn man das tun möchte, wäre es zunächst mal empfehlenswert dieses Modell gründlicher zu kennen, als nur die korrekte Diktion seines Namens. Die Erklärung der Rotverschiebung ist nur ein kleiner Teil der dazu gehörenden Theorie und Du mußt schon alle beobachtbaren Tatsachen die dieses Modell erklärt mindestens genauso gut erklären, sonst bist Du nur Zweitbester. Und Du weißt ja: Das Bessere ist der Feind des Guten.
kann man die Rotverschiebungstheorie zu Fall bringen, geht die CMB als Argument für den Urknall automatisch mit...oder?
Die Hintergrundstrahlung bleibt. Nur für ihre Erklärung würde man dann etwas brauchen, was sich auch mit der Rotverschiebung verträgt und das wäre nur die Spitze Deines persönlichen Eisberges, dessen wahre Ausmaße Du, zumindest nach Deiner bisherigen Argumentation, noch gar nicht siehst.
Meine Idee: Die Rotverschiebung kann auch ganz anders erklärt werden, nämlich wenn man annimmt, dass unser Raum mehr als 3D's hat:
Womit Du Dir schon gleich zu Anfang einen Haufen Probleme machst, die es im Standardmodell nicht gibt.
Wenn ein Lichtteilchen um die Erde/Kugel fliegt, dann hat es vom Beobachter her auch den Anschein, dass es immer weiter wegfliegt;
Du verblüffst mich! Bisher ging ich davon aus, daß ich ein Lichtteilchen nur dann wahrnehme, wenn es mit meiner Netzhaut oder einem geeigneten sonstigen Empfänger Wechselwirkt, also mehr oder minder zu mir hin fliegt.
ab einem bestimmten Punkt stimmt das aber nicht mehr, es nähert sich dann wieder dem Beobachter (der davon aber nichts mitbekommt).
das sollte er aber, denn sonst ‚sieht‘ er’s nicht, oder?
So können auch die Galaxien zwar von uns aus gesehen immer weiter expandieren, aber aufgrund des komplexeren Raumes nicht so, dass man davon auf einen Urknall zurückrechnen kann.
Nun, wenn ich versuche mir vorzustellen was Du hier meinen könntest, komme ich nicht zu dem von Dir beschriebenen Ergebnis. Darum halte ich es für angebracht, wenn Du uns Deine Vorstellung mal etwas nachvollziehbarer erläuterst. Z.B. indem Du uns diesen Effekt auf die Wellenlänge des ankommenden Lichtes ohne Expansion des durcheilten Raumes und mit (der beobachtbaren) Verlängerung bekannter physikalischer Prozesse (z.B. Lichtkurve einer SN1a) erklärst. Auch die fortschreitende chemische Evolution des Kosmos mit abnehmender Rotverschiebung solltest Du erklären. Das ursprüngliche Verhältnis zwischen Wasserstoff und Helium, die Evolution in der großräumigen Struktur des Kosmos. Die Ursache für die Hintergrundstrahlung. Die dunkle Epoche. Wieso kühlt der Kosmos ab, wenn er sich nicht ausdehnt?
Um nur einige Fragen zu benennen, für die Du bessere Erklärungen brauchst als die vorhandenen, wenn Du angreifen willst.
Daher meine Anschlussfrage: Wieso geht man eigentlich bei kosm. Theorien von einem 3D-Raum aus, wenn man ohnehin schon dazu übergegangen ist, Räume math. zu beschreiben, d.h. mehrdimensionale Räume problemlos konstruierbar wären?
Nun, die Antwort darauf ist ganz einfach: Oberhalb von etwa 0,4 mm räumlicher Ausdehnung verhalten sich alle physikalischen Prozesse so, als wäre der Raum 3-Dimensional und als würde er sich derzeit mit etwa der Geschwindigkeit ausdehnen wie sie durch den Hubbleparameter beschrieben wird. Unterhalb dieser Ausdehnung konnte man die dafür herangezogenen Meßverfahren noch nicht so genau durchführen daß man sich eine zuverlässige Aussage zutraut.
Ach ja, wie hat man denn zB im Andromedanebel oder noch weiter weg die Hintergrundstrahlung so gemessen, die ja dort genauso vorhanden sein müßte? Dass sie bei uns auftritt mag ja sein...sie müßte aber im gesamten U. gleichmäßig nachgewiesen werden können...daher meine Frage.
mach Dich dazu mal mit dem Thema kosmische Strahlung vertraut. (z.B. Pierre Auger Observatorium) Dort wirst Du einige Argumente für das universumsweite
Auftreten der Hintergrundstrahlung finden, für die Du Dir übrigens auch eine gute Erklärung ausdenken müßtest, wenn Du schon angreifen möchtest.
Herzliche Grüße
MAC