Hallo ZA RA,
Vielleicht ist ja Dein Englisch nicht so gut oder Du weisst einfach nicht, mit wem Du es bei Amit Goswami, ex Physikprofessor an der Universität von Oregon zu tun hast?
mein Englisch ist gut genug, um dem Kontext des von Dir verlinkten Videos zu folgen.
Wer Amit Goswami ist und was er in seinem Leben gemacht hat, einschließlich seiner wissenschaftlichen und sonstigen Publikationen, habe ich mir ergoogelt.
Auch ein Professor kann sich irren, etwas falsches oder gar absurdes von sich geben.
Ich stehe weiterhin zu meiner Aussage, daß
mich räucherstäbcheninduzierte Metaphysik nicht interessiert.
Wer sich damit beschäftigen mag, soll das tun.
Metaphysik ist jedoch keine Naturwissenschaft. Das ist der Punkt, um den es hier geht. Man kann in der Metaphysik nicht mit den Werkzeugen der Naturwissenschaft (Beobachtung, Messung, Theorie, Simulation, Vorhersage und Überprüfung der Vorhersage durch weitere Beobachtungen/Messungen) arbeiten.
Ich habe mir den Film angesehen. Auf wissenschaftlich unbedarfte Zuschauer mag er Eindruck schinden. Aber mich hat er nicht vom Hocker gerissen.
Wenn es wirklich um Quantenphysik geht, wozu braucht es dann reihenweise Aufnahmen von betenden Menschen, Großaufnahmen von brennenden Kerzen, qualmenden Räucherstäbchen, Opfergaben auf Altären, Glitzerndem Wasser und im Ganges badende Gläubige? Auch die zitierten uralten mystischen Geheimnisse bzw. uralten Wahrheiten haben nichts mit Quantenphysik zu tun.
Diese Videosequenzen sind sehr emotional belastet und werden gerne als Symbole in Esoterikkreisen verwendet.
Esoterik ist aus meiner Sicht der europäisch/amerikanische Ersatz für die althergebrachte Religion, weil die christlichen Kirchen es versäumt haben, auf die Fragen der heute lebenden Menschen befriedigende Antworten zu geben. An beides (Esoterik, Religion) muß man Glauben. "Gott" kann man nicht naturwissenschaftlich beweisen. Da helfen nur philosophische Ansätze. Und zu diesen philosophischen Ansätzen um Verständnis zähle ich Metaphysik.
Mir geht es jedoch um das, was ich ansehen, fühlen, messen und berechnen kann. Ich möchte die Welt um mich herum verstehen und innerhalb meiner Grenzen vorausberechnen können. Da hilft mir kein metaphysikalisches Geschwurbel weiter. Es trägt weder zu meinem Wohlbefinden noch zur Befriedigung meiner Neugier bei. Ich möchte die Welt klar, eindeutig und
naturwissenschaftlich nachprüfbar erklärt haben. Es gibt genug "da draußen" was mit naturwissenschaftlichen Methoden noch erforscht werden kann. Wenn dann in sagen wir 50 Generationen ein paar ungeklärte Vorgänge übrig geblieben sind, wird es Zeit, ihnen mit anderen Methoden auf den Pelz zu rücken. Bislang stellt sich mir die Frage nach dem Sinn dahinter einfach nicht...
Ganz provokannt: Naturwissenschaftliche Erkenntnis und deren Anwendung macht satt, Philosophie/Religion/Esoterik net.
Ganz deutlich: Ich halte das Recht auf persönlichen Glauben im Sinne der Religion für ein Grundrecht jedes Menschen.
Aber Glaube und Naturwissenschaft sind zwei Paar Stiefel. Das erste ist reines Privatvergnügen und ich verbitte mir jegliche Art der Missionierung durch welche Religionsanhänger auch immer (Esoteriker sind da genauso hartnäckig wie Zeugen Jehovas). Das zweite begründet das Wissen der Menschheit und trägt zu ihrem Überleben bei.
In diesem Sinne meinte ich, daß der metaphysische Ansatz zur Quantenphysik nicht in dieses astronomisch Forum gehört. Weder bei GdM, noch bei Forschung, noch bei sonstigen Rubriken. Just my mind...
Daß unsere alltägliche Erfahrungswelt wenig mit der Quantenphysik übereinstimmt, liegt in der sehr mathematisch bedingten Art der Quantenphysik. Um Quantenphysik und Alltagserfahrung unter einen Hut zu bringen, muß daß man sich sehr anstrengen und unter heftigem Gebrauch seiner Ganglien über Jahre hinweg in die Materie einarbeiten...
Das verlinkten Video suggeriert jedoch, daß man mit ein bissy "in sich reinfühlen und eins werden mit dem Universum" die Welt der Quantenphysik erklären kann und das halte ich für den größten Blödsinn überhaupt. Das meine ich mit räucherstäbcheninduzierter Metaphysik.
Clear Skies (abgekürzt CS) ist unter Amateurastronomen der übliche Gruß. Man wünscht sich gegenseitig einen klaren Nachthimmel, auf daß der Blick durchs Teleskop ungetrübt erfolgen kann. So wie "Schie heil" unter Wintersportlern, "Mast und Schotbruch" unter Seglern oder "Glück auf" unter Bergleuten.
Ist "Clear Mind" ein ebensolcher Gruß unter Philosophen?
Grüße
Sissy