Teleskoppraxis
Hallo Saturnfreak,
seit meinem letzten beitrag habe ich mich viel öfter mit astronomie beschäftigt. Es hatt mich alles interesiert und ich wollte es unbedingt zu meinem Hobby machen. Also habe ich mir natürlich ein Telseskop bestellt nähmich ein Newton Skywatcher 150/750 mit etwas zubehör, für 420 €
das dürfte ein brauchbares Einsteigergerät sein, mit ähnlichem Equippment hab ich auch angefangen...
nun die frage: Wie zum teufen finde ich jetzt einen Planeten?
...
Also habe ich mir ein Planetarien(Oder wie das heisßt) Progi runtergeladen Daten eingegeben und es hat mir gezeigt wo Die planeten sind die ich überhaubt sehen kann.
richtiges Vorgehen, kriegst ne 1 für Eigeninitiative
Aber Planeten stellt man normalerweise nach Augenmaß ein. Du mußt blos wissen, in welchem Sternbild er steht, welche Farbe er hat und schon kannst ihn freisichtig identifizieren. Geht momentan bei Mars und Saturn wunderbar.
Solange schlechtes Wetter ist, lern mal die Sternbilder Zwilling (für Mars) und Löwe (für Saturn).
So tolle zahlen habe ich mir gedacht aber welche zahl in welche achse von dem Teleskop
?
Die Zeile RA/DE und die Angabe des Stundenwinkels sowie die Uhrzeit sind wichtig.
RA steht für Rektaszension, DE für Deklination. Mit diesen Zahlen wird die Position eines Objektes am Himmel auf Sternkarten bezeichnet.
Den Stundenwinkel stellst an den Nonien der RA Achse ein (Y-Achse auf Deinem Bild), die Deklination ist auf Deinem Bild die x-Achse.
Die Rektaszensionsachse (Stundenachse) ist die, welche das Teleskop vom Sonnenaufgang zum Sonnenuntergang führt, also die Erddrehung während der Beobachtung "wegmacht". Die Deklination bewegt Dein Teleskop vom Horizont hoch zum Zenit.
Das funktioniert aber nur, wenn Dein Teleskop "eingenordet" ist, sonst dreht sich das Teil weiß Gott wohin...
Wenn Du das Teleskop aufbaust, mußt Du vor dem Beobachten folgendes machen:
- Deine Position auf der Skala zwischen 45 und 60° Breite einstellen (Polhöhe, z-Achse auf Deine Bild)) und gut festklemmen. Solange Du immer am selben Ort beobachtest, mußt das blos einmal einstellen
- Das Stativ sauber ins Wasser stellen. Dazu legst Dir am besten eine Doppellibelle vom Baumarkt in die dreieckigen Ablage zwischen die Stativbeine. Jetzt die Beine so lange rein und raus schieben, bis beide Blasen zwischen den Strichen stehen. Alternativ ein Metallkügele von einem Kugellager in den Ablageteller reinsetzen. Wenn das nimmer in eine Ecke rollt, ist das Stativ im Wasser.
- Die Montierung einnorden. Dazu mußt Du die Schutzkappe am Montierungsblock wegmachen und durchgucken. Den Polarstern mittig holen, indem Du den Montierungsblock mit den kleinen Schrauben ein bissy azimutal (nach links oder rechts) verdrehst, eventuell mußt nochmal ein bissy an der Polhöhe was ändern. Nicht vergessen, Abdeckung wieder drauf...
- Newton draufschnallen und "Austarieren". Das machst zuerst mit der Stundenachse: die Gegengewichtsstange ganz rausziehen und festklemmen. Gewicht so verschieben, daß sich bei offenen Klemmen nichts bewegt (also das Teleskop net Richtung Himmel oder Boden rast). Diese Klemme anziehen. Jetzt Klemme für die Deklination aufmachen. Wenn sich das Teleskop bewegen will, die Klemme an der Schwalbenschwanzkupplung aufmachen und Teleskop samt Prismenschine verschieben. Alternativ die Rohrschellen aufmachen und Tubus verschieben, falls Du ne sehr kurze Prismenschine hast. Welche Richtung richtig ist, merkst schnell
...
Sodele, jetzt ist das wissenschaftliche Gerät prinzipiell "arbeitsbereit". Nun kannst Dich dran machen, ein himmlisches Objekt einzustellen...
Wenn jetzt der Stundenwinkel "0h" sagt, dann steht der Mars genau im Süden (= 180° Azimut) und das Teleskop sollte links vom Montierungsblock stehen, das Gewicht nach Westen zeigen. +1h bedeutet um 1 großen Teilstrich (h) nach Westen versetzt, 1h22m45s bedeutet um 1 großen Teilstrich und 22 3/4 Minutenstriche nach Westen versetzt.
Ich kann nicht erkennen, wie Deine Nonien (so heißen die Skalen am Teleskop) unterteilt sind. Meist sind die nur auf 10 Minuten angegeben. Also 1 dicker Stich für die Stunde, 5 schwache Strichle, dann wieder ein fetter Strich für die nächste Stunde... In dem Fall eben von 0h 1 fetten Strich und 2 schwache Striche weiter gehen...
Wer als Anfänger alleine mit Nonien etwas am Himmel auf Anhieb findet, der hat nen Nobelpreis verdient. Das wird nix. Sorry, aber so isses.
Das gemeine ist nämlich, daß in der Zeit, in der Du Dein Geraffel aufbaust, sich der Himmel weiterdreht. Und dann nutzt es Dir nix, wenn Du weißt, daß um 19 Uhr der Stundenwinkel 1h22m45s war. Nach 2 Stunden (jep, sooo lange hab ich beim allerersten mal gebraucht, um mein Zeugs auf dem Balkon in der Dunkelheit aufzubauen), war nämlich Mars schon gaaanz weit weg von dem eingestellten Stundenwinkel...
Gibt es bei Dir in der Nähe ne Sternwarte? Falls ja, fahr da mal hin und frag nach einem Termin, wo Du mitsamt Deinem Gerät vorbeikommen darfst und einer von denen Dir zeigen tut, wie es funktioniert...
Falls net, schreib mir ne PN mit Deinem Wohnort, dann schau ich mal nach, wen ich in der Nähe von Dir kenn und geb Dir seine emailadresse...
Gaaanz alleine wird das nix. Es sei denn, Du hast nen IQ von 300 oder so...
Ich vermute jetzt mal, Du möchtest "schnell" was am Himmel finden. Fang mit dem Mond oder der Sonne an. Beide sind groß und hell. Die findest völlig ohne Nonien, Koordinaten oder Goto-Luxus ...
Bei Sonne bitte mit Baaderfolie die Öffnung abdecken!!!
Bau im warmen, trockenen Wohnzimmer das Teleskop mehrmals auf und ab, bis jeder Handgriff sitzt. Überlege, ob Du in der Wohnung ein Plätzle hast, wo Du es eventuell samt Stativ und Montierung aufgebaut stehen lassen kannst...
Das erleichtert die Sache ungemein!
Wenn die erste klare Nacht kommt, bau es schon vor den 20 Uhr Nachrichten auf und stell es raus, damit es auskühlen kann (momentan ist es in den Wohnungen definitiv wärmer als draußen)... Nimm das Okular mit der schwächsten Vergrößerung ( z. B. ein 25 oder 32 mm Okular) und schieb es in den Okularauszug. Peil ein weit entferntes Objekt (Hausdach, Schornstein, Baum, Strommasten) an, jetzt sachte am Okularauszug drehen, bis Du was erkennen kannst...
Wenn es dann dunkel ist und der Mond am Himmel steht, nimm ihn als Ziel.
Öffne die Klemme der Stundenachse, nimm das Rohr in die Arme und bewege es grob in die richtige Richtung (einfach dem Röhrle entlang peilen). Dann klemmen und in Deklination das selbe Spiel. Weil der Mond viel weiter weg ist wie das nächste Hausdach, mußt nochmal die Schärfe nachregeln...
Wenn Du den Mond sauber im Okular hast, kanns dann auch höher vergrößern, also Okulare reinsecken, die kleinere Brennweiten haben...
Ich hoff, ich hab Dich net erschreckt...
Grüße
Sissy