Sammlung von Gründen für Leben auf einem Planeten

Hagelnacht

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So, wir probieren hier mal zu sammeln, wo sich überhaupt Leben entwickeln könnte.

für Leben:
- der Planet müsste sich in einer (von mehreren) Lebenszone(n) befinden
- der Planet sollte einen Gasriesen wie Jupiter haben, der viele der größeren Brocken vom Planeten abhält, oder aber es müsste sich um einen Mond eines solchen jovanischen Gebildes oder braunen Zwerges handeln.
- der Planet sollte eine stabile Umlaufbahn um den Stern haben.
- aufbau eines nicht zu hohen, aber auch nicht zu geringen Treibhauseffektes
- nicht zu starke Gravitation
- Wasser oder ähnliche Moleküle, die Leben spenden könnten (Methan?)
- Atmosphäre
- Magnetfeld, das auch hochenergetische Strahlung filtert
- nicht zu geringe, nicht zu schnelle Eigenrotation
- Rotation mit den Spiralarmen bei SCheibengalaxien, damit nicht durch Sternentstehungsgebiete geflogen wird.
- Stern sollte sich nicht in einem Sternentstehungsgebiet befinden, damit Supernovae in näherer Umgebung nicht zu Katastrophen führen könnten.
- der Stern müsste bestenfalls ein G - Stern sein. (zu klein: Eigenrotationshemmung in d. Lebenszone; zu groß: Stern explodiert viel zu schnell, um Leben auszubilden)
- der Stern müsste in einem Bereich liegen, wo nicht zu viel und nicht zu wenig schwere Elemente vorhanden sind (bei Scheibengalaxien: nicht zu sehr im Zentrum, da dort zu viele MEtalle sind, nicht zu sehr außen, da dort zu wenige sind)
- kein Hot Jupiter, da er durch seine Wanderung sämtliche Planeten angezogen, oder aus der Umlaufbahn katapultiert hätte.
- ideal sollte sich ein solcher Planet nicht in einem Mehrfach- Oder Doppelsternsystem aufhalten, da dort stabile Planetenbahnen äußerst kompliziert sind

Für Intelligentes Leben:
- Planetare Einigung, damit diese Intelligenzen überhaupt Vorraussetzung haben, große Projekte zu realisieren, wie sie die Menshcheit (noch) nicht realisieren kann - außerdem schützt eine Einigung vor einem atomaren Holocaust.
- mehrere naturkatastrophen wie detonationen großer asteoriden, die dafür sorgen, dass primitives oder zerstörerisches leben ausgelöscht wird und die die evolution vorantreiben. denn, aus der geschichte der erde wissen wir, dass sich nach solchen katastrophen, bzw. nach neuen anpassungsbedingungen, immer ein höheres Leben entsteht als davor.


Bitte nennt weitere Gründe oder korrigiert Gründe, die Möglicherweise falsch sein könnten.
 
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ralfkannenberg

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Vielleicht sind Katastrophen evolutionsfördernd ?

Wer weiss, ob sich die Säugetiere je unter der Herrschaft der Dinosaurier hätten weiterentwickeln können ? Vielleicht brauchte es so ein gewaltiges Artensterben, damit eine "weniger starke", aber insgesamt "bessere" DNA nicht sofort wieder zerstört wurde, sondern Fuss fassen konnte ?

Und wenn der homo sapiens atombombiensis zusammen mit dem homo sapiens treibhauseffecitis die Erde in 200 Jahren irreversibel zerstört hat - vielleicht wäre es dann besser gewesen, wenn eine grosse Katastophe diese gefährlichen Lebewesen rechtzeitig ausgerottet hätte ?
 

Hagelnacht

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daran hab ich auch schon gedacht, du hast vollkommen recht.
dieser jupiter, den ich eingebaut habe, der brocken von dem planeten vernhält, spricht, natürlich nur angedacht, von großen brocken. diese großen brocken, die nach gewissen zeiten auf die planeten schlagen, sorgen für solche wellen. wo bei es einer homo "sapiens sapiens" -> *hüstel* atombombiensis durchaus gelingen würde, durch eben solche atombomben, diesen brockendetonation zu verhindern. dieser effekt der atombombiensis-vertilgung wird in dem welteinigungsaspekt angesprochen, ich werde aber den auslöschungseffekt, der für eine evolutionär bedingte entwicklung sorgt, in die liste hinzufügen.
 

Bynaus

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Die Auflistung ist IMHO nicht schlecht, allerdings etwas anthropozentrisch / solzentrisch (=auf die Bedingungen unseres Systems genormt).

Leben könnte sich durchaus auch auf grossen Monden entwickeln, dann entfällt z.B. die Bedingung, dass wir einen grossen Gasriesen brauchen, der Kometen etc. ablenkt.

Ein G-Stern muss auch nicht sein, späte F-Sterne und die meisten K-Sterne kommen ebenso sehr in Frage.

Der HotJupiter ist nicht wegen den Temperaturschwankungen gefährlich (die wären minimal, da der Planet das Sternlicht bloss um wenige % für einige Stunden dimmen würde), sondern weil er eben nicht dort entstanden ist - er ist von aussen nach innen gewandert, und alle Planeten, die er dabei "überholt" hat, wurden wohl entweder in die Sonne oder in den interstellaren Raum geschleudert.

Dass es keine intelligenten, zivilisatorischen Unterwasserlebewesen geben kann, wage ich jetzt mal zu bezweifeln. Sie werden andere Mittel und Wege finden, und nicht unbedingt mit Strom experimentieren... (vielleicht als Waffe, wer weiss...)

Und ohne äussere Bedrohung wirds auch keine planetare Einigung geben. Staaten reflektieren die Bedürfnisse der Bürger, und wo kein gemeinsames Bedürfnis ist, da ist auch keine Einigung. Ausserdem sind riesige Organisationen träge und ineffizient. Ich würde eher erwarten, dass ein privates Unternehmen den ersten interstellaren Raumflug unternimmt, als eine staatliche Organisation.

Natürlich braucht es einen Selektionsdruck auf die Lebewesen (sonst gibt es keine Evolution, kein Leben), doch der kann auch noch von vielen anderen Faktoren kommen als "nur" von Kometen und Asteroiden. So gibt es Supervulkanausbrüche, Erdbeben, Klimakatastrophen... etc.
 

Hagelnacht

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Bynaus schrieb:
Ein G-Stern muss auch nicht sein, späte F-Sterne und die meisten K-Sterne kommen ebenso sehr in Frage.
Ich sagte BESTENFALLS, ich hatte auch mit ähnlichen Spektraltypen gerechnet.
Bynaus schrieb:
Der HotJupiter ist nicht wegen den Temperaturschwankungen gefährlich (die wären minimal, da der Planet das Sternlicht bloss um wenige % für einige Stunden dimmen würde), sondern weil er eben nicht dort entstanden ist
Stimmt, da war mal was.
Bynaus schrieb:
Und ohne äussere Bedrohung wirds auch keine planetare Einigung geben. Staaten reflektieren die Bedürfnisse der Bürger, und wo kein gemeinsames Bedürfnis ist, da ist auch keine Einigung. Ausserdem sind riesige Organisationen träge und ineffizient. Ich würde eher erwarten, dass ein privates Unternehmen den ersten interstellaren Raumflug unternimmt, als eine staatliche Organisation.
Ja, das ist klar. Aber hinterher müsste es eine Einheit geben, da sich sonst die großen Weltblöcke zerstören würden. Diese Bedrohung, die du da ansprichst, wird z.B. auch in vielen Sciencefiction-Büchern erwähnt und schildert als eine der wenigen Sachen, wo ich Scifi Recht gebe, eine realistische Tatsache. Es muss eine Bedrohung geben, die solche "Menschheiten" zusammenschweißt, um intelligente (ich bezeichne hierbei unsere Menschheit nicht als intelligent)
[/QUOTE]
Bynaus schrieb:
Natürlich braucht es einen Selektionsdruck auf die Lebewesen (sonst gibt es keine Evolution, kein Leben), doch der kann auch noch von vielen anderen Faktoren kommen als "nur" von Kometen und Asteroiden. So gibt es Supervulkanausbrüche, Erdbeben, Klimakatastrophen... etc.
Ich hatte ja auch ein z.B. dort hingesetzt, soweit ich weiß. Auch in meinem letzten Kommentar hatte ich das geschrieben. Dass ich hierbei sehr egozentrische Gründe verwendet habe, ist äußerst klar, weil ich mich als Mensch nicht direkt herausdenken kann.
 

ralfkannenberg

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Hagelnacht schrieb:
durch eben solche atombomben, diesen brockendetonation zu verhindern
Das wird er kaum tun: Lieber lässt man EINEN grossen Brocken kontrolliert abstürzen und evakuiert das betroffene Gebiet weiträumig als dass ZEHNTAUSENDE mittelgrosse Brocken weltweit verstreut abstürzen, von denen man nicht weiss, wo genau sie runterkommen und die obendrein noch radioaktiv verseucht wären !


Bynaus schrieb:
wurden wohl entweder in die Sonne oder in den interstellaren Raum geschleudert.
An dieser Stelle sei auf mein Buch "Die Herkunft der tiefgefrorenen Menschen auf Sedna" verwiesen ;)
 
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Bynaus

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Aber hinterher müsste es eine Einheit geben, da sich sonst die großen Weltblöcke zerstören würden.

Nicht unbedingt. Der Kalte Krieg hat gezeigt, dass sich grosse Weltblöcke nicht unbedingt kriegerisch zerstören müssen. Es kann auch ein "Gleichgewicht des Schreckens" entstehen, bei dem keiner der grossen Weltblöcke den anderen angreift, da die gegenseitige Vernichtung in diesem Fall gewährleistet ist.
 

Hagelnacht

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ralfkannenberg schrieb:
Das wird er kaum tun: Lieber lässt man EINEN grossen Brocken kontrolliert abstürzen und evakuiert das betroffene Gebiet weiträumig als dass ZEHNTAUSENDE mittelgrosse Brocken weltweit verstreut abstürzen, von denen man nicht weiss, wo genau sie runterkommen und die obendrein noch radioaktiv verseucht wären !

Natürlich zündet man diese Atomwaffen schon früher. Die würdeen den Brocken ja nur ablenken können. Ein Brocken, der groß genug ist, eine Zivilisation zu vernichten, lsst sich ja auch nicht in Brocken vernichten.

Bynaus schrieb:
Nicht unbedingt. Der Kalte Krieg hat gezeigt, dass sich grosse Weltblöcke nicht unbedingt kriegerisch zerstören müssen. Es kann auch ein "Gleichgewicht des Schreckens" entstehen, bei dem keiner der grossen Weltblöcke den anderen angreift, da die gegenseitige Vernichtung in diesem Fall gewährleistet ist.

Naja, unter solchen bedingungen könnte kein wirklich intelligentes Volk leben.
Eys könnte unter solchen Umständen kein Generationenschiff gebaut werden, weil dafür die Ressourcen viel zu knapp wären. Man muss einen ganzen Planeten voller Ressourcen zur Verfügung haben, um große Projekte zu realisieren. Außerdem ist die Forschung bei mehreren Machtblöcken immer auf Krieg und deren Abwehr fixiert, nicht so bei einem weltdominierenden Volk. Es kann in Forschung "investieren", die die Zivilisation weiterbringt, in zivile nicht militante Forschung.
 
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Bynaus

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Eys könnte unter solchen Umständen kein Generationenschiff gebaut werden, weil dafür die Ressourcen viel zu knapp wären. Man muss einen ganzen Planeten voller Ressourcen zur Verfügung haben, um große Projekte zu realisieren. Außerdem ist die Forschung bei mehreren Machtblöcken immer auf Krieg und deren Abwehr fixiert, nicht so bei einem weltdominierenden Volk. Es kann in Forschung "investieren", die die Zivilisation weiterbringt, in zivile nicht militante Forschung.

Ich stimme dir schon zu, dass eine globale Regierung einige Dinge einfacher macht, z.B. kann sie auf einen Grossteil der Rüstung verzeichten und das Geld für Wissenschaft und Forschung ausgeben.

Wegen der Ressourcen würde ich mir keine Sorgen machen: ein einziger Eisen-Asteroid von 1 km Durchmesser enthält mehr Eisen, Gold, Platin und andere Elemente, als die Menschheit in ihrer ganzen bisherigen Geschichte abgebaut und verwendet hat. Wenn wir mal eine Energiequelle zur Hand haben, die interstellare Raumreisen erlaubt, dann dürften die Ressourcen das kleinste Problem sein. Wenn.

Aber Generationenschiffe haben IMO ohnehin keine Zukunft und sind auch ethisch fragwürdig. Interstellare Raumfahrt von Menschen, sollte es sie jemals geben, würde IMO über Kryostase erfolgen, oder noch radikaler über die Übertragung von Gehirnmustern per Funkwelle an eine Empfangsstation, die vor Ort die benötigten Körper nachzüchtet.
 

Hagelnacht

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Bynaus schrieb:
Aber Generationenschiffe haben IMO ohnehin keine Zukunft und sind auch ethisch fragwürdig. Interstellare Raumfahrt von Menschen, sollte es sie jemals geben, würde IMO über Kryostase erfolgen, oder noch radikaler über die Übertragung von Gehirnmustern per Funkwelle an eine Empfangsstation, die vor Ort die benötigten Körper nachzüchtet.
1. Sie könnten nötig sein, um gewisse Orte zu besuchen, wenn z.B. irgendwo ein Planet gefunden werden sollte, der als Kolonialplanet gedacht werden könnte, dass müssen die "Übersiedler" dort hingelangen, so können solche SChiffe durchaus notwendig sein.
2. Ethisch fragwürdig sind sie auf jeden Fall. Zumindest aber für unsere Zivilisation. Kann sein, dass es sich bei den Außerirdischen um ein Volk handelt, was wie ein Ameisenvolk denkt, also durchaus nicht an das Leben eines Einzelnen und dieser selbst nicht daran denkt. Für ein solches Volk dürfte es ethisch keine Probleme geben, ja vielleicht könnte es sich sogar um eine Ehre handeln, für Königin (oder König oder wie auch immer, falls es eingeschlechtliche Wesen sind oder Erbinformationen anders übermittelt werden) in den Tod zu reisen.
3. Kryostase?
4. Sind das Reisen, wenn man sich nachzüchten lässt?
 

Bynaus

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Zu 1: Wenn du eine grosse Menge von Leuten übertragen willst, dann tust du das besser per Kryostase oder eben per Funkübertragung. Das ist wesentlich effizienter...
Zu 2: Mag sein...
Zu 3: Kryostase = "Kälteschlaf"
Zu 4: Ja schon, schliesslich reist der Geist. Der Körper ist bloss Hülle, die mit genügend weit entwickelter Technologie einfach ausgetauscht werden kann.
 

Flozifan

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Bynaus schrieb:
Zu 1: Wenn du eine grosse Menge von Leuten übertragen willst, dann tust du das besser per Kryostase oder eben per Funkübertragung. Das ist wesentlich effizienter...
Zu 2: Mag sein...
Zu 3: Kryostase = "Kälteschlaf"
Zu 4: Ja schon, schliesslich reist der Geist. Der Körper ist bloss Hülle, die mit genügend weit entwickelter Technologie einfach ausgetauscht werden kann.

Das mit der Funkübertragung ist ja durchaus eine interessante Idee, aber dazu brauchst du ja erstmal eine Empfangsstation, also muss irgendjemand erstmal "normal" hinfliegen, obwohl, vielleicht kriegt man das auch mit einer Robotermission hin...

Gruss,
Flozifan
 

ralfkannenberg

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Sagt mal, was ist eigentlich so schlimm, wenn sich da Leute auf die Reise machen und erst ihre Nachkommen kommen am Ziel an ? Man müsste einfach auf dem Raumschiff lebenswerte Bedingungen einrichten.

Das könnten beispielsweise Forscherfamilien sein, die dann auch an Bord Kinder kriegen, die interessante Aufgaben erledigen - z.B. Teilchenphysik oder Physik des interstellaren Raumes, oder Beobachtungen ohne störende Lufthülle oder Ärzte, die Organismen unter solchen Bedingungen studieren u.s.w.

Ich denke, sowas kann sehr lebenswert sein; allerdings wird die Besatzung eine gewisse Mindestgrösse haben müssen.

Also im Ernst: Ich persönlich könnte mir so ein Leben gut vorstellen !
 

Bynaus

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Bei Generationenschiffen, die ja entsprechend massiv sein müssen und deshalb nur niedrige Geschwindigkeiten erreichen werden, wird es nicht nur zwei, sondern dutzende oder hunderte von Generationen dauern, bis man am Ziel ankommt. Das sind tausende, zehntausende, hunderttausende von Menschen, denen wir quasi das recht auf ein irdisches Leben absprechen. Möglich, dass du dir ein solches Leben vorstellen kannst - aber was, wenn du das nicht willst? Es wird keine Möglichkeit geben, auszusteigen, zurückzukehren, oder etwas anderes zu tun als das, was alle anderen schon tun. Wir beschneiden die Freiheit von unzähligen Menschen für ein Ziel, das bloss ihren Urururvorfahren etwas bedeutete. Ausserdem macht man sich der fahrlässigen Tötung all dieser Menschen schuldig, da man nicht garantieren kann, dass sie die Reise überleben werden. Freiheitsberaubung, fahrlässige Tötung und Nötigung - keine gute Voraussetzung für den Aufbau einer neuen Gesellschaft, denke ich.
 

ralfkannenberg

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Und auf der Erde ? - Mich hat niemand gefragt, ob ich auf der Erde wohnen möchte. Und auch heute fragt mich niemand, ob ich einverstanden bin, dass die Jahrmillionen alten Ölreserven einfach ausgebeutet und verfeuert werden.

Was ich sagen will: Ist es wirklich ein "Recht", dass ein Kind auf der Erde geboren werden darf ?

Ein Kind kann sich ja auch nicht seinen Vater und seine Mutter auswählen oder seinen Geburtstag. Oder das Land, in dem es zur Welt kommt. Oder das soziale Umfeld, in dem es zur Welt kommt. Sowas ist Sache der Eltern, natürlich innerhalb der liebevollen elterlichen Fürsorgepflicht.
 

Bynaus

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Ich würde ja nichts sagen, wenn man jederzeit aussteigen und umkehren würde. Aber es hat doch was von Sippenhaft, wenn die Nachkommen der x-ten Generation auf dem Schiff immer noch ein eingeschränktes Leben führen müssen, weil ihre Urururvorfahren, die sie nicht einmal gekannt haben, eine Entscheidung getroffen haben. Gegen die Lebensumstände auf der Erde können wir jederzeit etwas tun, oder auch auswandern, andere Leute kennenlernen, etc. Denk doch mal an eine Generation irgendwo dazwischen: sie sieht nie die Sonne, nie die Erde, und sie wird auch nie das Ziel sehen - sie lebt einfach irgendwo zwischen den Sternen vor sich hin, wartet das Schiff, reproduziert sich und stirbt dann irgendwann. Ist das ein Leben?
 

Hagelnacht

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Nochmal zum Kälteschlaf:
Was ist, wenn man da nicht aufwacht, weil die Kälte den Geist nicht trägt, und ein toter Körper wieder ausgetaut wird? Das sollte man vorher testen, allerdings wäre dieses Testen durchaus fahrlässige Tötung, weilman das wahrscheinlich mit Tieren probieren wird, da sich für sowas sicher kein MNensch bereiterklären wird.

Wenn man keinen Kälteschlaf, sondern ein künstliches Koma verwendet, so werden Muskeln abgebaut und das Leben dermaßen degeneriert, alsdass es sich nicht lohnt. Bei dieser Komamethode wäre auch wieder die Reisedauer begrenzt.
 

ralfkannenberg

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Bynaus schrieb:
Ich würde ja nichts sagen, wenn man jederzeit aussteigen und umkehren würde.

Bynaus schrieb:
Ist das ein Leben?
Na ja, von der Erde können wir auch nicht "aussteigen". Was ist mit einem Kind, das in einem Kriegsgebiet zur Welt kommt und beim Spielen auf Minen tritt und die Arme weggesprengt bekommt ? So ein Kind kann nicht einfach nach Deutschland kommen, weil es ihm in seiner Heimat nicht mehr gefällt.

Oder ein Kind, das schwerstbehindert zur Welt kommt. Das kann auch nicht einfach "aussteigen" und sich einen neuen Körper suchen.

Was ich sagen will: So ein Leben an Bord eines Raumschiffes kann durchaus Lebensqualität haben. Zumal die dort geborenen Kinder ja auch nichts anderes kennen. Meine Eltern sind Nachkriegs-Generation, beide Grossväter aus dem Krieg nicht mehr heimgekehrt. Da gab es kein Geld - und doch ging es "irgendwie". Und ich erinnere mich gerne an meine Kindheit zurück, auch wenn der Urlaub nicht in Mallorca, sondern am Baggersee 10 km weg von Zuhause stattfand. Und es auch kein Luxus-Auto war, sondern ein Fahrrad. Und ein Zelt und kein Hotel.
 

Bynaus

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Na ja, von der Erde können wir auch nicht "aussteigen". Was ist mit einem Kind, das in einem Kriegsgebiet zur Welt kommt und beim Spielen auf Minen tritt und die Arme weggesprengt bekommt ? So ein Kind kann nicht einfach nach Deutschland kommen, weil es ihm in seiner Heimat nicht mehr gefällt.

Der entscheidende Unterschied ist, dass bei diesem Kind kein Mensch im Vorherein entschieden hat, "du, Kind, kommt jetzt in diesem Kriegsgebiet zur Welt" - es hatte einfach "Pech". Wenn hingegen ein aktiver Entscheid eines Menschen dahinter steht ("Alle meine Nachfahren müssen die Konsequenzen meines Entscheids, auf dieses Generationenschiff zu steigen, tragen"), dann ist es ethisch fragwürdig.
 

galileo2609

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ralfkannenberg schrieb:
Ist es wirklich ein "Recht", dass ein Kind auf der Erde geboren werden darf ?

Das ist wirklich eine interessante Fragestellung. Auch die ganze Diskussion darum.

Der allgemeinste Aspekt daran wäre: welches Recht hat der Mensch, Nachkommen in die Welt zu setzen? Was ist dabei planbar, um diesem nächsten Menschen ein würdiges Leben zu ermöglichen? Das können viel weniger lebensbedrohende Dinge als der 'falsche Ort' sein, z. B. ein Recht auf angemessene Bildung, ...?

Was wäre, wenn die Menschheit irgendwann den Mars besiedeln würde? Was würden die ersten marsianischen Nachkommen sagen? Warum haben mir meine Eltern das Recht versagt, auf der Erde geboren zu werden? Unter einer meschenwürdigen Schwerkraft? Mit einer Verwurzelung auf dem Ursprungsplaneten? Wo beginnt mein Menschsein und wo hört es auf? Ist es gebunden an eine Region, ein Land, einen Planeten?

...?
 
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