Planeten entstehen nicht in engen Umlaufbahnen. Auf engen Umlaufbahnen hat es gar nicht genügend Masse, um einen Gasriesen zu formen! Die Masse in Staubscheiben (durch Beobachtungen bestätigt) liegt vor allem aussen - die Dichte nimmt zwar ab, aber der Raum, über den die Masse verteilt ist, nimmt deutlich schneller zu als die Dichte abnimmt - deshalb ist die meiste Masse einer Gas- und Staubscheibe jenseits von ~5 AU (bei einem sonnenähnlichen Stern) zu finden.
Um einen Gasriesen zu formen, muss zudem die Planetenbildung sehr schnell gehen - dann, wenn das Gas noch da ist (nach 5 bis max 10 Mio Jahren ist es verschwunden)! Das geht nur, wenn Eis eine Rolle bei der Planetenbildung spielt - es beschleunigt die Akkretion von "Kernen", die sich dann gerade noch schnell genug bilden, um sich eine dichte Gashülle anzueignen. Eis gibt es jedoch nur jenseits der Schneelinie (im solaren Nebel - jenseits von 3.5 AU).
Ein Planet kann auch nicht durch den eigenen Massenverlust "nach aussen driften". Oder driftet die ISS nach oben davon, wenn das Shuttle abdockt? Du hast da quasi eine aristotelsche Gravitationsvorstellung (gemäss der schwerer Objekte schneller fallen).
Im Abstract schlagen sie einen ganz anderen Mechanismus vor: der Planet wird aussen gebildet, nähert sich dem Stern durch Migration, bis durch die Wirkung von Gezeiten die Annäherung beschleunigt wird. Nun setzt der Massenverlust ein, der aber der Gezeitenbremsung entgegenwirken soll (mir ist noch nicht klar, wie), so dass sich ein Gleichgewicht einstellt. Interessant ist, dass sie sagen, der Planet habe schon einige Erdmassen an schweren Elementen verloren. Da er selbst nur einige Erdmassen schwer ist, heisst das, er wird über kurz oder lang verschwinden. Was mich dann zur Frage bringt - gab es auch bei uns mal eine Super-Erde nahe am Stern?
Es gibt allerdings schon so was wie eine "Verdampfungs-Lücke". Im Bereich zwischen 0 und 0.035 AU gibt es keine Planeten, die weniger als ca. 1.2 Jupitermassen haben (aber es gibt dafür einige "Supererden" in diesem Bereich). Das wurde auch schon so interpretiert, dass Planeten mit geringeren Massen eine zu wenig starke Gravitation haben, um ihr Gas festzuhalten, und auf den Kern zusammenschrumpfen.
Ihr seht die Lücke hier:
http://www.exoplanet.eu/catalog-RV.php?mdAff=diag#tc
0 bis 0.1 für Semi-Major-Axis und 0 bis 2 für Masse eingeben. Zwischen 0 und 0.02 AU gibt es tatsächlich NUR heisse Supererden mit ca 6 Erdmassen. Wobei man sich das jetzt im Detail genau anschauen würde, z.T. kann das auch damit zu tun haben, dass das Planeten von Roten Zwergsternen sind, und diese Systeme sind ohnehin kompakter. Aber die oben angesprochene Lücke ist deutlich sichtbar.