bewohnte Exoplaneten im interstellaren Raum

Kibo

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An sich interessante Idee aber die Quelle ist doch mehr als Zweifelhaft.
Schaut mal auf die linke Navigationsleiste was died a so für "Weisheiten" haben. Das is doch schon sehr esoterisch angehaucht ;)

mfg
 

Bynaus

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aber wenn es ein Astronomieprofessor sagt...

Es ist sicher möglich, dass es solche Welten gibt.

Aber ob diese Welten die Mehrheit der intelligenten Bewohner des Universums beherbergen, wage ich jetzt mal zu bezweifeln. Da hat er ja auch keinerlei empirische Daten dafür, dh, es handelt sich einfach um eine Privatmeinung. Kein Grund, vor der Autorität zu erzittern - nicht zuletzt, weil es auch viele andere Astronomieprofessoren gibt, die diese Aussagen wohl kaum unterschreiben würden.

Hier übrigens das entsprechende Abstract im ADS: http://adsabs.harvard.edu/abs/1999Natur.400...32S
 

_Mars_

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Gar nicht uninteressant...

Was mich am meisten verblüfft:
Bei 1000 Bar Wasserstoffhältiger Atmosphäre reicht die Erdwärme bei einem Erdgroßen Körper aus, um die Temperaturen (nicht nur um Stickstoff gasförmig zu halten statt zu gefrieren wie man sich vielleicht vorstellt, sondern auch) über dem Gefrierpunkt von Wasser(!) zu halten... (Zur Erinnerung: Ohne äusseren Einflus (ausser der Hintergrundstrahlung) hat ein Körper -271 °C. Saturn bekommt nur mehr genug Wärme, um sich auf -180°C zu halten. Diese Planeten sollen aber einen vielfachen Abstand haben - und die eingestrahlte Energie sinkt quadratisch...) Ich nehme an, dass die Atmosphäre dann genug Wärme zurückhalten können soll (soll uns damit gesagt werden)

Ob das stimmt?

Das andere könnte schon wahr sein...
Es soll einige Planeten hinausgeschleudert worden sein, deren Bahn-Resonanz-verhältnis nicht gepasst hatte...

Wasserstoff und Helium könnten zwar von erdähnlichen Planeten grundsätzlich gehalten werden, der Sonnenwind aber bläst diese fort. Dort allerdings wo der Sonnenwind seehr schwach sein müsste und es zusätzlich noch ein Magnetfeld durch Geothermische (Konvektion) gibt, kann sich wohl viel H und He anreichern...



Die frage ist dann nur: Haben eventuelle Lebewesen dann Infrarotaugen? Und sie werden nicht wissen was eine Sonne ist... Leben in dauernder Finsternis, aber wenn mans gewohnt ist...
 
Zuletzt bearbeitet:

Sissy

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Es ist sicher möglich, dass es solche Welten gibt.

Aber ob diese Welten die Mehrheit der intelligenten Bewohner des Universums beherbergen, wage ich jetzt mal zu bezweifeln.

Die Theorie verwurschtelt leider Wünsche und Fakten.

Während der Entstehung eines Sonnensystems bilden sich viele Planetesimale - Klumpen aus Staub und Gas. Im Lauf von rund 10 - 100 Millionen Jahren bilden sich durch Zusammenstöße dieser "Planetenembrios" dann Gas- und Gesteinsplaneten. Durch Resonanzen verändern manche Planetesimale oder auch Planeten langsam ihre Umlaufbahn und werden aus dem entstehenden Sonnensystem rauskatapultiert.

Wenn ein solcher rauskatapultierter Brocken genügend Masse hat, um zu differenzieren (= schwere Bestandteile (Metalle) sinken zum Kern hinab), dann heizen sich diese Brocken tatsächlich von selbst durch radioaktiven Zerfall im Kern - dort können dann bis zu 5.000 °C herrschen. Aber die Oberfläche ist kalt. Wie kalt, hängt von seiner Masse und dem Anteil an radioaktiven Elementen ab. Siehe Ceres, Mars, Pluto...

Allerdings besitzen diese solo durchs All treibende Planeten sehr wenig Wasser. Denn das kommt erst in einer späteren Phase des Sonnensystems durch Kometeneinschläge auf den Planeten.

Nach neuen Erkenntnissen benötigt ein Planet viel Wasser, um auf Dauer Vulkanismus in Folge von Plattentektonik zu entwickeln. Nur durch den dauernden Nachschub von Wasser und CO2 sowie anderen Gasen aus dem subduzierten Krustenmaterial kann sich eine dichte Atmosphäre bilden/halten und nur so Ozeane auf Dauer bestehen.

Ohne Sonne gibt es keine Jahreszeiten. Somit fällt eine wichtige Energiequelle für den Wasserkreislauf weg - der Wasserdampf würde sich im Lauf von wenigen Millionen Jahren als dicker Eispanzer auf höhergelegenen Regionen ablagern.

Nach allem, was wir heute wissen, hat sich das erste Leben auf der Erde an sogenannten schwarzen Rauchern entlang ozeanischer Rücken entwickelt. Solche schwarzen Raucher sind Folgen der Plattentektonik. Und die kommt auf einem einsam durchs All treibenden Brocken nicht in Gang, wiel kein Wasser zugeführt wird...

Also entsteht vermutlich garnicht erst Leben. Und erst recht kein intelligentes...

Sissy
 

Bynaus

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Wenn ein solcher rauskatapultierter Brocken genügend Masse hat, um zu differenzieren (= schwere Bestandteile (Metalle) sinken zum Kern hinab), dann heizen sich diese Brocken tatsächlich von selbst durch radioaktiven Zerfall im Kern - dort können dann bis zu 5.000 °C herrschen. Aber die Oberfläche ist kalt. Wie kalt, hängt von seiner Masse und dem Anteil an radioaktiven Elementen ab. Siehe Ceres, Mars, Pluto...

Es spielt keine Rolle, wo die radioaktiven Stoffe zerfallen, hauptsache sie zerfallen... Die Differenzierung bringt wegen der Verlagerung der potentiellen Energie nur etwas zusätzliche Wärme. Wenn der interstellare Planet gross genug ist und eine genügend dichte Wasserstoffatmosphäre hat, die die Wärme effizient zurückhält, reicht der aus dem radioaktiven Zerfall stammende Oberflächenwärmefluss aus, um die Oberfläche auf der genannten Temperatur zu halten.

Allerdings besitzen diese solo durchs All treibende Planeten sehr wenig Wasser. Denn das kommt erst in einer späteren Phase des Sonnensystems durch Kometeneinschläge auf den Planeten.

Das gilt nur, wenn er innerhalb der Schneelinie entstanden ist. Jenseits davon (man denke z.B. Titan) ist Wasser kein Problem.

Nach neuen Erkenntnissen benötigt ein Planet viel Wasser, um auf Dauer Vulkanismus in Folge von Plattentektonik zu entwickeln. Nur durch den dauernden Nachschub von Wasser und CO2 sowie anderen Gasen aus dem subduzierten Krustenmaterial kann sich eine dichte Atmosphäre bilden/halten und nur so Ozeane auf Dauer bestehen.

JA, allerdings ist das hier ein ganz anderer Fall. Der Planet generiert seine Wärme selbst, der Gehalt von CO2 in der Atmosphäre spielt also keine Rolle (im Vergleich zu 1000 bar Wasserstoff ist das bisschen CO2 vernachlässigbar).
 

_Mars_

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Ohne Sonne gibt es keine Jahreszeiten. Somit fällt eine wichtige Energiequelle für den Wasserkreislauf weg - der Wasserdampf würde sich im Lauf von wenigen Millionen Jahren als dicker Eispanzer auf höhergelegenen Regionen ablagern.

Wenn die Atmosphäre aus reinem H20 wäre.

H2 bleibt aber seeehr lange gasförmig, und erhält die Wärme...

Allerdings besitzen diese solo durchs All treibende Planeten sehr wenig Wasser. Denn das kommt erst in einer späteren Phase des Sonnensystems durch Kometeneinschläge auf den Planeten.

Zuerst besitzt ein Plantet doch vlt Wasser, nur später wird viel bei Einschlägen, Sonnenstürmen, Sonnenwind auch wieder weggetragen.

Kometen bringen es wieder hin.
Aber wenn er die erste phase nicht erlebt, ist das Wasser noch da.
(Darüberhinaus siehe Titan)



Wäre es denkbar, dass bei 1000 Bar noch Lebewesen leben könnten? Würde sie das nicht erdrücken (und bei adequatem Innendruck)?

Dann wüssten sie aber nicht welche Flüssigkeit sie trinken sollten, denn CO2 ist glaube ich bei den Temperatur und Druckverhältnissen auch flüssig... Und bei >30 Grad überkritisch...
Wenn ein hypothetisches Lebewesen dann nicht wüsste was H20 und was CO2 ist... Würde es sich nicht mehr durstig fühlen, trotzdem aber an Dehydration zugrunde gehen...
 
Zuletzt bearbeitet:

_Mars_

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Ach ja, stimmt, dort gedeiht ja auch was...

Hätte CO2 eigentlich inen spezifischen Geschmack oder irgendein Merkmal, dass primitive Lebensformen es von Wasser unterscheiden könnten?
 

Sissy

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Wenn der interstellare Planet gross genug ist und eine genügend dichte Wasserstoffatmosphäre hat, die die Wärme effizient zurückhält, reicht der aus dem radioaktiven Zerfall stammende Oberflächenwärmefluss aus, um die Oberfläche auf der genannten Temperatur zu halten.

ok, nehmen wir an der Planet ist groß genug und wird durch radioaktiven Zerfall gut geheizt. Ferner hat er beim "Kickoff" ne dichte Wasserstoffatmosphäre und auch genug Wasser, das durch Vulkanismus in die Atmosphäre gelangt. Dann wird der Wasserdampf und das H2 durch die kosmische Strahlung in seine Bestandteile zerlegt. Wasserstoff erodiert durch die kosmische Strahlung. Es gibt ja kein Solares Magnetfeld, was die kosmische Strahlung abhält. Wie schnell der Wasserstoffverlußt abläuft, kann ich jetzt nicht abschätzen - das hängt von diversen Eigenschaften der Umgebung ab. Was net erodiert, verbindet sich aber sehr schnell mit anderen Elementen in der Atmosphäre und dem "warmen" Gestein der Oberfläche.

Wenn wir uns angucken, wie lange es gedauert hat, bis bei uns Leben entstand (ca, 1,5 milliarden Jahre), dann dürfte die Zeitspanne für den durchs All treibenden Planeten zu groß sein und sich die ursprüngliche Atmosphäre in ihrer Zusammensetzung zu sehr verändert haben. Nach wenigen Jahrmillionen ist von einer ursprünglichen Wasserstoffatmosphäre oder anderen wärmeisolierenden Gasen net mehr viel übrig. Und dann wirds kalt. Brrrrr...

Titan ist ein schlechtes Beispiel, denn der ist kalt, kälter, eisig kalt. Und seine Atmosphäre besteht zu 98 Komma irgendwas Prozent aus Stickstoff. Der isoliert schlechter... Wasser, Methan und Kohlendioxid sind hauptsächlich in Eisform am Boden gebunden.

Außerdem ist längst nicht klar, wo Titan eigentlich entstanden ist.

Titan hat kaum schwere Elemente, schon gar keine radioaktive Heizung im Inneren, denn sein Kern besteht hauptsächlich aus Silikatgestein. Die Wärme für die vermuteten Ozeane unter seiner eisigen Oberfläche entsteht durch Gezeitenprozesse in Folge seiner Nähe zu Saturn.

Unser hypotetischer Planet hat aber keinen Partner, der ihn gravitativ durchknetet. Das wäre dann doch ein bissy zu unwahrscheinlich...

Sissy
 

Bynaus

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Dann wird der Wasserdampf und das H2 durch die kosmische Strahlung in seine Bestandteile zerlegt. Wasserstoff erodiert durch die kosmische Strahlung.

Kaum. Wie erklärst du dir dann interstellare Molekülwolken aus neutralem Wasserstoff? Die Erde wird radioaktiv vorwiegen durch Kalium, Uran und Thorium geheizt, die allesamt besser in Silikatschmelzen löslich sind als in einer Metallschmelze.

Zudem, was heisst, "erodiert"? Er besteht ja schon nur aus Protonen. Dann kannst du vielleicht monoatomischen Wasserstoff haben, der wird aber sehr schnell wieder zu zweiatomigen Wasserstoff reagieren. Und selbst wenn man nur noch monoatomischen Wasserstoff vorliegen hätte - an der Obergrenze der dichten Atmosphäre wäre es vermutlich kalt genug, dass auch dieser nicht dem Gravitationsfeld entkommen könnte.

Ich bezweifle, dass du da in ein paar Milliarden Jahren etwas grundlegend ändern kannst.

Titan ist ein schlechtes Beispiel

Titan war bloss ein Beispiel für die Anweseheit von Wasser auf Planeten, die sich jenseits der Schneelinie bilden, nichts mehr.

Titan hat kaum schwere Elemente, schon gar keine radioaktive Heizung im Inneren, denn sein Kern besteht hauptsächlich aus Silikatgestein. Die Wärme für die vermuteten Ozeane unter seiner eisigen Oberfläche entsteht durch Gezeitenprozesse in Folge seiner Nähe zu Saturn.

Warum soll Silikatgestein weniger radioaktive Heizung bedeuten als... nun ja, was eigentlich?

Und soviel ich weiss soll die Wärme für seinen rhadamantischen Ozean aus dem radioaktiven Zerfall kommen - Titan ist zu weit von Saturn entfernt, um noch durch Gezeitenprozesse geheizt zu werden (zudem fehlt ein massiver Himmelskörper, der Titans Exzentrizität erhöhen (und damit die Gezeitenreibung aufrecht erhalten) könnte, wie im Fall von Europa oder Enceladus).
 

ispom

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Wenn wir uns angucken, wie lange es gedauert hat, bis bei uns Leben entstand (ca, 1,5 milliarden Jahre),

gestern abend auf Phoenix:
die Entwicklung des Lebens auf der Erde

schon einige hundert mio Jahre nach der Verfestigung der Kruste...ebenso auf dem Mars...die darauffolgenden Impakte haben auf der Erde die Kruste wieder verflüssigt....das Leben hätte sich in km-tiefen Gesteinsspalten bewahren können -ähnlich denen auch derzeit in Unmengen vorhandenen Gesteinsbakterien...
das Leben kam nach Abkühlung und Kondensation des in der Impaktphase verdampften Ozeans wieder höher, besiedelte die Meere...

und zum Thema:
die interstellaren Planeten, die durch die Gravitationswirkung der Riesenplaneten in den Raum hinauskatapultiert wurden, könnten die gleichen Entwicklungswege hinter sich gebracht haben wie (oben beschrieben) Erde und Mars...

Nur haben sie sich nicht, wie auf der Erde, zum Großteil von der anaeroben Lebensweise abgekehrt, sondern sind dabei geblieben...die energie bekommen sie geliefert vom radioaktiven Zerfall
 

Bynaus

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Bynaus schrieb:
Warum soll Silikatgestein weniger radioaktive Heizung bedeuten als... nun ja, was eigentlich? Die Erde wird radioaktiv vorwiegen durch Kalium, Uran und Thorium geheizt, die allesamt besser in Silikatschmelzen löslich sind als in einer Metallschmelze.

Eigentlich wollte ich meinen Beitrag um den kursiven Satz an dieser Stelle ergänzen, so macht das viel mehr Sinn...
 

_Mars_

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Nur haben sie sich nicht, wie auf der Erde, zum Großteil von der anaeroben Lebensweise abgekehrt, sondern sind dabei geblieben...die energie bekommen sie geliefert vom radioaktiven Zerfall
Auch auf der Erde hat man mittlerweile Bakterien in tiefen Gesteinen entdeckt, die sich von Radioaktivität ernähren...

Allerdings... können die Infrarot-Strahlung nicht analog zu UV-Strahlung (-> vgl Erde mittels Chlorophyll) nützen??
 

Sissy

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Hi Bynaus,
Wie erklärst du dir dann interstellare Molekülwolken aus neutralem Wasserstoff?

Interstellare Wasserstoffwolken sind nur in kalter und ruhiger Umgebung stabil.

Bei unserem hypotetischen Planeten ist aber die untere Lage der Atmosphäre warm (weil der Planet genügend Oberflächenwärme hat) und hat direkten Kontakt zum Gestein. Da gibt es chemische Reaktionen und es weren komplexe Molekühle gebildet, welche ausfallen. Also ändert sich dort die Zusammensetzung der Atmosphäre...

Der obere Teil der ursprünglichen Atmosphäre ist ohne Magnetfeld (dafür brauchts den von mir geforderten flüssigen Metallkern) der kosmischen Strahlung schutzlos ausgesetzt und verliert Wasserstoffatome an den Raum.

Im Gegensatz zu den interstellaren Wolken, die der Rotation der Milchstraße in den Spiralarmen folgen, hat der hypotetische Planet eine Bahn, die nicht der allgemeinen Rotation und Geschwindigkeit ums galaktische Zentrum entspricht. Er wurde ja aus seinem Sonnensystem rausgekickt und kreuzt daher immer wieder mal "unruhige" Gegenden (Sternentstehungsgebiete, Kugelhaufen, eventuell auch mal das galaktische Zentrum...). Dabei wird er einen Teil seiner bis dahin gasförmigen Atmosphäre verlieren. Beide Effekte zusammen sorgen dafür, daß die wärmeisolierende Wirkung der Atmosphäre schwindet und der Planet langsam aber sicher immer kälter wird.

Eventuell hat sich auf diesem Vagabunden sogar primitives Leben entwickelt. Und sich in Form von anaeroben Bakterien tief ins Gestein zurückgezogen. Aber mit solch einer auf "Sparflamme" lebenden Mikrobe unter der Oberfläche fange ich leider nix an.

Falls es irgendwo innerhalb unserer Milchstraße eine technische Zivilisation gibt, die weiter entwickelt ist als unsere, wird sie sicherlich nicht ihr Heil auf so einem Vagabunden suchen. Da gäbe es andere Lösungen...

Sissy
 

Sissy

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Hi ispom, hi _mars_,

Nur haben sie sich nicht, wie auf der Erde, zum Großteil von der anaeroben Lebensweise abgekehrt, sondern sind dabei geblieben...die energie bekommen sie geliefert vom radioaktiven Zerfall

Bis jetzt haben die Biologen keine Bakterien gefunden, die sich von Radioaktivität ernähren. Blos welche, die eine höhere Strahlendosis tolerieren.

Die Bakterien tief im Gestein ernähren sich von Schwefelverbindungen, ebenso die Bakterien an den schwarzen Rauchern in der Tiefsee oder in heißen Quellen.

Radioaktive Strahlung besteht prinzipiell aus 3 verschiedenen Strahlungsarten:
- Alphastrahlung (Heliumkerne)
- Betastrahlung (Elektronen)
- Gammastarhlung (elektromagnetische Welle)

Keine dieser Strahlungsarten eignet sich als Nahrungsgrundlage.

Hohe Strahlungsdosen führen zu Zellschäden und die Zelle stirbt ab. Weniger hohe Strahlungsdosen verändern das Erbgut und führen zu Mutationen. Schwache Strahlung kann medizinisch (Radiosynoviorthese, Bad in radioaktiven Quellen) zur Therapie von Gelenkerkrankungen verwendet werden.

Sissy
 

Bynaus

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@Sissy:

Interstellare Wasserstoffwolken sind nur in kalter und ruhiger Umgebung stabil.

Ich meinte das bezogen auf deine Behauptung, neutraler Wasserstoff werde von der kosmischen Strahlung erodiert... Das trifft auf die interstellaren Wasserstoffwolken offensichtlich nicht zu, obwohl sie genau auch der kosmischen Strahlung ausgesetzt sind.

Bei unserem hypotetischen Planeten ist aber die untere Lage der Atmosphäre warm (weil der Planet genügend Oberflächenwärme hat) und hat direkten Kontakt zum Gestein. Da gibt es chemische Reaktionen und es weren komplexe Molekühle gebildet, welche ausfallen. Also ändert sich dort die Zusammensetzung der Atmosphäre...

Mit reinem Wasserstoff gibt es kaum chemische Reaktionen mit Gestein. Schon gar nicht so viele, dass sich die Zusammensetzung einer 1000 bar Wasserstoff-Atmosphäre ändern würde.

Der obere Teil der ursprünglichen Atmosphäre ist ohne Magnetfeld (dafür brauchts den von mir geforderten flüssigen Metallkern) der kosmischen Strahlung schutzlos ausgesetzt und verliert Wasserstoffatome an den Raum.

Warum sollte das so sein? Wasserstoffatome gehen nicht "einfach so" an den Raum verloren: Ob ein Atom einer Atmosphäre entkommt, hängt von dessen Masse, der Masse des Planeten und der mitteleren Temperatur der oberen Atmosphäre ab. Die obere Atmosphäre auf einem interstellaren Planeten ist eiskalt - nur geringfügig über der Temperatur der kosmischen Hintergrundstrahlung (2.7 K). Die mittlere Teilchengeschwindigkeit bei dieser Temperatur ist viel zu klein, um in nützlicher Zeit (einigen Milliarden Jahren) nennenswerte Anteile der Atmosphäre zu verlieren. Das kannst du gerne mit den enstprechenden Formeln nachrechnen (suche nach "hydrodynamic escape").

Im Gegensatz zu den interstellaren Wolken, die der Rotation der Milchstraße in den Spiralarmen folgen, hat der hypotetische Planet eine Bahn, die nicht der allgemeinen Rotation und Geschwindigkeit ums galaktische Zentrum entspricht. Er wurde ja aus seinem Sonnensystem rausgekickt und kreuzt daher immer wieder mal "unruhige" Gegenden (Sternentstehungsgebiete, Kugelhaufen, eventuell auch mal das galaktische Zentrum...).

Kugelhaufen wird schwierig. Das Zentrum auch, es sei denn, er wäre auf einer sehr exzentrischen Bahn. Aber selbst dann: wenn er nicht gerade mitten durch eine ionisierte Region eines Sternentstehungsgebietes fliegt (die Chancen dafür sind winzig, denn diese Gebiete sind, gemessen am gesamten Raum, vernachlässigbar klein), sehe ich kein Problem. Die Abstände zwischen den Sternen sind so gross, dass ein interstellarer Planet mit grosser Wahrschienlichkeit niemals irgend einem von ihnen näher als ein Lichtjahr kommt.
 

Sissy

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Hi Bynaus,

Ich meinte das bezogen auf deine Behauptung, neutraler Wasserstoff werde von der kosmischen Strahlung erodiert... Das trifft auf die interstellaren Wasserstoffwolken offensichtlich nicht zu, obwohl sie genau auch der kosmischen Strahlung ausgesetzt sind.

Stellare und galaktische Winde sind dazu durchaus in der Lage :))
http://www.mpa-garching.mpg.de/HIGHLIGHT/2002/highlight0210_d.html

Mit reinem Wasserstoff gibt es kaum chemische Reaktionen mit Gestein. Schon gar nicht so viele, dass sich die Zusammensetzung einer 1000 bar Wasserstoff-Atmosphäre ändern würde.

Wenn der Planet durch Kollision einzelner Planetesimale entstanden ist und so viel Masse hat, um eine 1000 bar Wasserstoff-Atmosphäre zu halten, dann ist seine Oberfläche für lange Zeit glutflüssig. Glutflüssiges Gestein und Wasserstoff ergiebt heftige chemische Reaktionen. Außerdem gasen aus der glutflüssigen Gesteinsschmelze auch jede Menge anderer Verbindungen aus...

Kugelhaufen wird schwierig. Das Zentrum auch, es sei denn, er wäre auf einer sehr exzentrischen Bahn. Aber selbst dann: wenn er nicht gerade mitten durch eine ionisierte Region eines Sternentstehungsgebietes fliegt (die Chancen dafür sind winzig, denn diese Gebiete sind, gemessen am gesamten Raum, vernachlässigbar klein), sehe ich kein Problem. Die Abstände zwischen den Sternen sind so gross, dass ein interstellarer Planet mit grosser Wahrschienlichkeit niemals irgend einem von ihnen näher als ein Lichtjahr kommt.

Sterne entstehen im Normalfall nicht irgendwo alleine. Ein Sternentstehungsgebiet enthält zwischen 300 und 2 Millionen Sonnenmassen. Es entstehen einzelne Sonnen und jede Menge Doppel- oder Dreifachsysteme. Die Massen der entstandenen Sterne beinhalten dabei alles zwischen Braunen Zwergen und supermassereichen Sternen. Die Summe des Sternenwindes dieser jungen, sehr heißen Sterne bläst dann das Gas weg, lange ehe der gesamte Gasvorrat aufgebraucht ist.

Wenn unser hypotetische Planet aus seinem Sonnensystem rausgekickt wurde, muß er zumindest durch sein eigenes Sternentstehungsgebiet durch. Da gibt es genug Sternenwind, ionisierende UV-Strahlung durch heiße Sterne, Elektromagnetische Felder... Ein ausgedehntes Sternentstehungsgebiet ist mehrere Lichtjahre groß. In der Zeit, die der Planet dafür braucht, erodiert seine Atmosphäre definitiv...

Sissy
 
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