Spät dran!!!
Hallo Bynaus
ich habe fertig
Ich hoffe sie macht Dir vergnügen.
Grüße
z
Albert sass in seinem Stuhl und blickte starr auf die schimmernden, kreisförmig im Boden eingelassenen, Kristalle des 3D-Holos, dass schon lange nicht mehr benutzt worden war. Durch die handgrosse Luke, direkt rechts neben ihm, hätte er sehen können wie die Sterne am Schiff vorbeiziehen, doch Albert kannte diese Aussicht nur allzu gut, selbst dieser farbenprächtige Nebular, der gerade vorüberzog, hätte ihn gelangweilt.
In Gedanken versunken dachte er wie so oft, an die vergangene Zeit, an den Tag als Lyra ihm begegnete.
Damals auf Strike
Dieser Tag auf Strike, es war so ein wundervoller Tag gewesen, den er nie vergessen würde. Die späte Sonne stand im Osten und der Mond Half und sein Trabant Quarter waren gerade im Westen aufgegangen. Das intensiv blaue Licht der entfernten Sonne liess Half wie einen Diamanten aufblitzen, der in allen Regenbogenfarben zu strahlen begann, während der kleine blaugraue und fast unscheinbare Quarter, es wie immer eilig hatte Half zu umrunden.
Albert war an diesem Tag auf seinem Weg zu Sektor 6, erst spät mittags hatte man ihm gemeldet, das irgendwas mit einem der Ersatzmaser der Fusionsanlage 6.3 nicht in Ordnung sei.
Da seine Tages-Schicht fast vorbei war als die Meldung kam und es sich nur um eine Undichtigkeit der Vakuumkammer des Masers drehen konnte, wie meist bei kleinen Störungen der Backups, sprang er in den Nanosuit und liess den Schweber samt Spezialwerkzeug und Analyseeinheit im Habitat und ging zu Fuß.
Albert steuerte auf Exit 6 zu, der Gedanke, heute wieder mal aus dem gedämpften Licht der Nanotal-Kuppel ins Freie zu kommen, stimmte ihn besonders guter Laune. Albert öffnet die Aussenverrieglung indem er in eine kleine Vertiefung in der Wand haucht. Die transparente Tür, die samt Mechanismus und Kuppel des Habitates aus Nanotal besteht öffnet sich mit einem leichten Zischen.
Nach ein paar Metern bleibt er stehen und atmet erstmal auf. Der Minioxy, ein sauerstoffzuführendes Gerät , das an die Nasenspitze geheftet und mit dem Nanosuit verbunden ist, gab ihm immer ein Gefühl von Freiheit, die im Schweber, selbst einem mit 360 grad Nanotalscheibe, einfach nicht aufkommen wollte.
Mac ich geh jetzt den E-Maser in S3 wechseln.
Hab´s schon gesehen , klang es aus dem Nanosuit, mal wieder ohne Schweber, sei bitte zurück bevor Martha 1 hinterm Horizont verschwindet, du erinnerst dich sicher noch was damals mit Chrisi passiert ist!
Du kennst mich Mac und weisst das Suits mein Steckenpferd sind.
Ja ja schon klar, aber nochmal so ein dummes Missgeschick und wir finden uns alle auf Quarter beim Uranabbau wieder und ``du weisst`` das ich diese Antigravsuits nicht ausstehen kann.
Hmm, ist Nora nicht gerade auf Quarter?
Albert.....!!!
Schon gut schon gut, ich halt ja schon die Klappe, (Albert kichert) , bis S3 sind es zu Fuss höchstens 40 Minuten und Satkontroll hat evetuelle Metshower erst für übermorgen angesagt.
Na dann, mach was Du willst.
Mac war sicher nur beunruhigt weil er hier unten niemanden finden würde der das historische Go Spielen beherrscht und er hasst es gegen den Computer zu spielen, dachte Albert belustigt. Der Weg zu S3 war ein schmaler Pfad elastischen Materials, das wie Lakritze aussah und schnur gerade über die leicht hügelige, dicht mit Vegetation bewachsene Landschaft, zum Fusionsreaktor führte.
Albert war nun ausgezeichneter Laune und genoss es sich ohne weitere Hilfsmittel durch die so fremdartige Pflanzenwelt dieses ansonsten erdähnlichen Exoplaneten zu bewegen. Der besonders helle Tag, der klare Himmel, das Leuchten von Half machten es zu einem Vergnügen für ihn und so kam er gut voran. Selbst die kleinen methangefüllten, meist pinkfarbenen, kugelartigen Geschöpfe, die er scherzhaft `` Fart´s `` nannte, mit ihren langen neongrünen Tentakel, schienen den Tag zu geniessen und heute noch etwas gemächlicher über der Landschaft zu schweben.
Als Albert die Kuppeln der Reaktorsektion schon fast erreicht hatte sah er etwas,das ihm während seines 2 jährigen Aufenthaltes, ja während seiner ganzen Zeit als Explorer in diesem Planetensystem, noch nicht begegnet war. Er blieb wie erstarrt stehen und war über die sanft leuchtende menschenähnliche Gestalt erstaunt, die in ca. 100 m Entfernung zwischen ihm und dem Reaktorgebäude, anscheinend mitten auf dem Weg stand. Es sah fast so aus als ob sie dort auf ihn zu warten schien.
Mac ich habe hier eine Anomalie....Hallo Mac... Mac hörst Du mich. Nichts.
Aus dem Nanosuit war nur ein leichtes interferentes Rauschen zu hören.
Alberts gute Laune schien zu entweichen, wie das Methan aus den Fart´s an heissen Tagen.
Schweisstropfen bildeten sich auf seiner Stirn.
Das Rauschen des Suits schien immer lauter zu werden, sich zu einem impulsartigen Knacken zu steigern.
Die Gestalt sah aus wie eine Frau, schoss es ihm durch den Kopf, wie eine Frau mit langen lockigen Haaren und jetzt schwebt sie auch noch auf mich zu. Das Knacken wurde zu einem Sirren, bevor die Membran des Microlautsprechers, mit einem leichten Knall, das Ende ihrer Funktionalität unwiederbringlich besiegelt zu haben schien. Stille.
In seinem Kopf glaubte er nun Wortfetzen zu vernehmen, als ob man jemandem durch ein langes Rohr beim Flüstern zuhört. Die Schweisstropfen perlten ihm mittlerweile von der Stirn und der Suit begann in Gegenreaktion einen sinnlosen Kühlvorgang einzuleiten.
Das Flüstern formte sich langsam zu einem Wort und das Wort hiess,
Friede.....
Nun war es so klar zu hören als ob man mit sich selbst spräche.
Friede.....mein liebster, hab keine Angst ich werde Dir nichts tun.
Die Gestalt schwebte nun nur noch wenige Meter vor ihm, freundlich lächelnd.
Diese Frau, sie sah so aus, wie er sie sich immer für sein Leben gewünscht hatte.
Lockiges goldblondes Haar bis zu den Hüften, tiefbraune Augen, markige Wangenknochen, wie aus Alberts Träumen.
Albert, dem es nun sichtlich besser ging fragte spontan:
Wer, wer bist Du?
Der Suit stoppte den Kühlvorgang.
Ich bin Lyra, klang es in seinem Gehirn und Du, Du bist Albert.
Ja aber, woher weisst Du.....?
Ich habe ihn in deinen Gedanken gelesen ich weiss alles über Dich , deine Freunde und eure Mission, seit Du das erste mal aus den Kuppeln gekommen bist.
Das, das ist......... , Albert verstummte.
Ja das ist es auch für mich, Wunderbar, niemals waren Lebewesen hier von anderen Sternen.
Dann weisst Du auch das wir auf der Suche nach einem Planeten sind auf dem wir überleben können und das wir in grossen Sternschiffen über viele Generationen
unterwegs waren?
Ja Albert, auch deshalb habe ich auf Dich gewartet denn ich kann die Barriere der Kuppeln nicht durchdringen um Dich zu erreichen und da ist etwas sehr Wichtiges was ich Dir sagen muss.
Albert, der nun vollkommen hin und weg war, brachte nur noch ein klägliches Ok heraus,das sich eher so anhörte, wie ein rohes Ei das zu Boden fällt.
Albert, du musst mir nun gut zuhören, ich kann mich nicht lange in der Nähe eurer Atmosphärenwandler aufhalten.
Ja das werde ich Lyra, hört er sich Denken.
Meine Rasse kann eure Anwesenheit auf dieser Welt nicht dulden, selbst wenn wir es wollten, wir haben es versucht und es geht nicht einmal um diese Atmosphärenwandler. Sie schaute in Richtung der Reaktoren die um die hunderte meterhohen A-Wandler gebaut waren, wie Speichen um eine Radnabe. Albert folgte ihrem Blick, bis Sie sich zu ihm wandte.
Es ist eure Art zu Denken die meine Rasse auslöschen wird.
Aber Lyra wie könnten wir euch mit unserem Denken schaden ich verstehe nicht......
Wir sind Telepathen Albert, die gesamte Rasse dieses Planeten sind Telepathen und wir haben über Äonen hinweg gelernt nur so zu kommunizieren.
Das was für euch die Individualität eures Denkens bedeutet, eure Ängste, eure Trauer, eure Befürchtungen, Gefühle und Fantasien haben wir gelernt vor den anderen abzuschirmen, ihr nicht.
Begreifst Du Albert, wenn euer Schiffe hier landen werden und Millionen von euch Menschen diesen Planeten besiedeln, werden eure individuellen Gedanken diesen Planeten mit Milliarden eurer Gefühle und Gedanken überfluten und wir würden alle wahnsinnig weil unser Geist dieser Flut nicht standhalten könnte.
Albert verstand, er stellte sich vor oben im Schiff zu leben und alles aber auch alles auf einmal zu hören, was man dachte, sich wünschte, gerade tat, das war schier endlos, allein diese Vorstellung trieb ihm einen Schauder über den Rücken, den der Suit sofort mit einem gering erhöhten Anpressdruck beantwortete.
Lyra schaute ihn traurig an, Albert ich habe diese Gestalt einer Frau, Deiner Traumfrau, in Dein Gehirn projeziert, weil ich Dich nicht erschrecken wollte, aber die anderen würden um zu überleben zu schrecklichen Mitteln greifen, ihr müsst gehen das musst Du Deinen Freunden sagen.
Albert nickte stumm, all Ihre Hoffnungen auf eine neue Welt schienen dahin, die Fart´s die sich während der Unterhaltung mit Lyra zu kleinen Gruppen organisiert zu haben schienen, sah man nun doch ganz friedlich und wie immer ihres Weges schweben.
Auf dem Weg zurück ins Habitat dachte Albert damals, an die lange Reise nach Bynaus 2, das nächst mögliche Ziel und die nächsten 17 Jahre im Schiff, viel Zeit für ein paar Partien Go.
Gewidmet Bynaus.
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