Das fehlende Magnetfeld ist auch nicht primär wegen des Strahlenschutzes ein Problem für die langfristige Bewohnbarkeit eines Planeten. Sondern deshalb, weil es den Sonnenwind davon abhält, eine dünne Atmosphäre zu erodieren. Ist die Atmosphäre sehr dicht wie bei der Venus, kann sie sich auch ohne Magnetfeld lange halten - aber die Anreicherung mit Sauerstoff aus Photosynthese dauert entsprechend lange ("ewig" = länger als die theoretische Dauer der Bewohnbarkeit des Planeten, die ihm von seinem Stern gewährt wird). Je dünner die Atmosphäre ist, desto schneller kann sie oxygeniert werden, und desto schneller können sich luftatmende Mehrzeller entwickeln. Doch eine dünne Atmosphäre (wie jene der Erde) muss vor der Erosion durch den Sonnenwind geschützt werden, sonst ergeht es ihr wie dem Mars: zu klein für einen permanenten Dynamo, hat er seine Atmosphäre grösstenteils durch die Erosion durch den Sonnenwind verloren.
Die Erde, als typischer Vertreter einer Welt, die mehrzelliges Leben erlaubt, liegt also dort, wo die Planetengrösse das stärkste Magnetfeld erlaubt. Gleichzeitig hat sie für ihre Grösse eine aussergewöhnlich dünne Atmosphäre (verglichen mit ihrem Schwesterplaneten Venus), was eine schnelle Anreicherung derselben mit Sauerstoff - und damit das komplexe Mehrzellerleben - ermöglichte.