@Spider Pig:
Dann ist also das Wasser auf der Erde ein großer Glücksfall? Es hätte also auch Mars oder Venus treffen können?
Schwierig zu sagen - vielleicht hat einfach die Konfiguration des Planetensystems dazu geführt, dass die Erde genau am richtigen Ort war, um "so viel" (wieder mal Goldlöckchen: Nicht zu viel und nicht zu wenig) Wasser zu erhalten. In einem anderen System, in dem z.B. "Jupiter" etwas massiver oder weniger massiv ist, hätte es vielleicht einen anderen Planeten "getroffen". Oder auch nicht. Oder es war völlig zufällig. Da weiss ich zu wenig.
10% würden sich nach deinem o.g. Argument der Photodissoziation aber auch nicht sehr lange halten und zu einem Planeten führen, der irgendwann wieder Land zeigen wird, ... nach entsprechender Zeit.
Ich weiss zwar nicht - 10% ist wirklich enorm, da reicht Photodissoziation wohl nicht aus... (dieses Gefühl kann ich aber nicht durch eine Rechnung unterstützen).
Du musst einfach bedenken, dass die heutige Erdatmosphäre einen sehr geringen Anteil an der Masse der Erde (ähnlich Venusatmosphäre -> Venus, wobei diese etwa 100 Mal massiver ist) hat und in der Anfangsphase sehr heiss war - entsprechend einfach war es, sie bei Impakten zu verlieren. 10% sind jedoch eine ganz andere Grössenordnung (man bedenke z.B., dass nur schon der Mond gerademal 1.3% der Erdmasse hat...).
Beziehst du dich da auf eine Publikation oder ist das deine persönliche Einschätzung?
Mit Plattentektonik auf der Venus habe ich ein bisschen Mühe: wenn es sie mal gab, dann sind alle Spuren davon zerstört worden. Man sieht heute keine "Mittelozeanischen Rücken", keine "Subduktionszonen", keine Transformstörungen mehr. Die Planetenoberfläche ist wohl gesamthaft jünger als eine Milliarde Jahre, wurde also irgendwann einmal komplett "erneuert" - wenn das der Fall ist, wird es schwierig mit dem Belegen von Plattentektonik auf der Venus. Granit könnte da zwar helfen, aber dann müsste man auch zeigen können, dass die Kontinente tatsächlich älter sind als der Rest der Kruste.
Ja, dort wird über die richtige Strategie (Interpretation) gestritten, aber nicht über die Ergebnisse selber. (Ok. das macht nicht so einen großen Unterschied.)
In dem Fall macht es schon einen Unterschied, weil die Frage, welcher Terraintyp wie alt ist hängt natürlich davon ab, wie man z.B. Terraintypen klassifiziert.
Ich muss mal noch was generelles loswerden: Natürlich ist es nicht unplausibel, dass auch die Venus Wasser abbekommen hat, dass sie mal Ozeane und vielleicht auch Plattentektonik und Kontinente hatte. Aber man kann nicht davon ausgehen, dass es so war. Wenn man voreilige Schlüsse zieht, läuft man Gefahr, sich zu verrennen und alsbald von neuen Daten widerlegt zu werden. Deshalb bin ich lieber vorsichtig, was die Interpretation angeht. Aber natürlich wäre es sehr interessant, wenn die Venushochländer tatsächlich primitive Kontinente wären.
@_Mars_
Da könnten doch größere Schwankungen vorliegen, dass man einschätzen kann, inwiefern der Vulkanismus heute noch Faktor des Atmosphärenerhaltes ist?!
Der Atmosphärendruck der Erde schwankt nicht mit vulkanischer Aktivität. Bei der Venusatmosphäre würde eine allfällige Schwankung (bei gleicher Aktivität) noch 100 Mal geringer ausfallen!
Ich bin mir - und da gehen wohl die meisten Planetarwissenschaftler mit mir einig - ziemlich sicher, dass es vulkanische Aktivität auf der Venus geben muss. Sie mag sporadisch und lokal sein, aber sie müsste ziemlich sicher existieren.
Müsste die Venus nicht eigentlich über eine Ozonschicht verfügen?
Freier Sauerstoff reagiert sofort mit den Oberflächengesteinen. Auf der Erde gibt es nur aus einem Grund eine Ozonschicht: weil die Biosphäre das atmosphärische Sauerstoffreservat konstant nachfüllt.