Hallo zusammen,
zwei Begriffe müssen hier noch genauer erklärt werden:
1.) Austrittspupille: Dieser Begriff wird unter Amateurastronomen immer mehr diskutiert und das ist auch gut so. Kennt man die Vergrößerung seines Teleskops, kann man die Öffnung des Teleskops (hier also 130 mm) durch die Vergößerung (also 173 für das erste Okular, bzw. 150 für das zweite Okular bzgl. erster Beitrag von ChrisChakk) dividieren und bekommt damit die beiden Werte 0,75 mm, bzw. 0,87 mm. Das ist dann übrigens die Breite des Lichtstrahlenbündels, dass am Okular austritt. Warum ist diese Zahl wichtig?
Antwort: Die Austrittspupille zeigt, welche Minimalvergößerung am Teleskop noch Sinn macht und zwar folgendermaßen. Die Iris des menschlichen Auges hat je nach Helligkeit eine unterschiedliche Größe. Bei Dunkelheit weitet sich die Iris, bei Helligkeit wird sie kleiner. Jeder weiß das und Fotoapparate mit Blende machen es genauso. Die maximale Öffnung der Iris berägt nun bei jungen Menschen (Alter < 30) durchschnittlich 7mm. Für älterer Menschen nimmt man 5-6mm. Da nun die Austrittspupille den Durchmesser des austretenden Lichtstrahlenbündels angibt, macht es wenig Sinn diese Größer als die maximale Öffnung der Augeniris zu wählen. Geht man trotzdem über diesen Wert (hier also 7mm) prallen die mühsam gesammelten Photonen des beobachteten Himmelsausschnittes schlicht an der Iris ab und das bringt für den Beobachter am Teleskop nun wirklich keinen Gewinn.
Zum Abschluß rechne ich deswegen mal die maximale Brennweite eines Okulars für ChrisChakk aus. Minimale Vergrößerung = Öffnung des Teleskops (130 mm) / maximale Austrittspupille (7mm) = 18,6. Brennweite des Okulars = Brennweite des Teleskops / Minimale Vergrößerung = 48,4 mm. Okulare mit so einer großen Brennweite gibt es zwar, allerdings nicht mit 1,25'' Zoll Einsteckhülse. Man sieht daran, dass man sich bei diesem Teleskop noch keinerlei Gedanken über die Austrittspupille machen muss. Das langbrennweitigste Okular für den SkyWatcher 130 auf dem Markt hat 32mm Brennweite oder vielleicht auch noch 40mm. Beide Werte liegen unter 48,4 mm. Wichtig wird die Austrittspupille erst bei größeren oder sehr großen Geräten (8'', 10'' oder noch mehr Öffnung)
2.) Wichtig ist auch das Eigengesichtsfeld des Okulars. Bei dem zweiten Okular wird dieses mit 55° angegeben. Warum ist das wichtig? Antwort: Weil man daraus das tatsächliche Gesichtsfeld des Gesamtsystems (Teleskop + Okular) berechnen kann. Im vorliegenden Fall bekommen wir hier die folgenden Werte: Tatsächliches Gesichtsfeld = Eigengesichtsfeld (55°) / Vergrößerung (150) = 0,37°. Bei Teleskopen ohne Nachführung sollte dieser Wert möglichst hoch sein, weil man dann beim manuellen Nachführen des Teleskops weniger Arbeit hat. Grob gesagt gilt also folgende Faustregel: Je größer das Eigengesichtsfeld (es gibt sehr teure Okulare mit 82° und neuerdings sogar 100°) desto mehr "Wow-Effekt" und Komfort am Teleskop, aber auch desto mehr Frust in der Geldbörse.
FAZIT: Du ChrisChakk könntest dem astroshop eventuell noch eine eMail schicken und nachfragen, welches Eigengesichtsfeld das erste Okular hat. Vermutlich werden das auch um die 55° sein, aber Nachfragen kostet ja nichts. Da beide Okulare fast die gleiche Vergößerung an Deinem Teleskop erzeugen ist die Auswahl zwischen beiden Okularen grundsätzlich schwer zu beantworten. Vermutlich ist die Qualität des zweiten Okulars insgesamt etwas besser als bei dem ersten Okular und damit dürfte die Abbildung am Bildrand etwas besser sein. Wenn Du die Okulare am eigenen Teleskop nicht testen kannst, würde ich den Geldbeutel (Eltern/Verwandtschaft) entscheiden lassen.
Auf jeden Fall schon mal viel Spaß mit Deinem neuen Teleskop.