Planeten ohne Zentralgestirn

Exitus

Registriertes Mitglied
Hallo Leute,

was mich schon lange beschäftigt, ist die Frage, ob es im Universum Planeten gibt, die einfach ziellos durchs Universum schießen und um keinen Stern oder so kreisen? Einfach nur einsame Planeten.

Grüße Exi
 

Orbit

Registriertes Mitglied
Hi Exi
Ich könnte mir schon vorstellen, dass ein als Supernova endender Stern einen seiner weit entfernten Planeten wegschleudert. Entdecken könnten wir so einen Waisen mit heutiger Technologie aber erst, wenn er sich unserem Sonnensystem nähern würde. Er wäre dann aber wohl in einer elliptischen Bahn mit grosser Exzentrizität um seine Stiefmutter unterwegs, und wir würden ihn möglicherweise gar nicht als interstellares Objekt erkennen.
Orbit
 
Zuletzt bearbeitet:

jonas

Registriertes Mitglied
Auch während der Entstehung eines Planetensystems dürfte es wohl immer wieder dazu kommen, daß eine der Kugeln aus dem Verbund geworfen wird. Solche ziellosen Wanderer sollten demnach recht häufig sein. Aber wie auch schon Orbit sagt, sowas zu entdecken ist wahrscheinlich mehr als nur die Nadel im Heuhaufen.

Stell Dir das Zimmer vor, in dem Dein PC steht. Die Glühbirnen, welche dieses Zimmer erleuchten, sind die nächstgelegenen Sterne. Und die nächsten verwaisten Planeten sind Staubkörner ... eins über Oslo, eins über Rom, eins über Madrid. Und das wars in dem Umkreis.

So in Etwa dürften die Dimensionen sein ... gut, lass die nächstgelegenen Sterne nicht Deine Zimmerbeleuchtung sein, sondern irgendeine Glühbirne in 100 km Entfernung. Kommt im Prinzip auf dasselbe raus :D
 

FrankSpecht

Registriertes Mitglied
Moin, Exitus!

Wie orbit und jonas gehe auch ich davon aus, dass es sowas gibt. Dass sowas aber auch extrem schwierig zu entdecken sein wird.

Ein Fall, der immernoch debattiert wird: S Ori 70
The nature of S Ori 70 (S Ori J053810.1-023626), a faint mid-T type object found towards the direction of the young σ Orionis cluster, is
still under debate. We intend to find out whether it is a field brown dwarf or a 3-Myr old planetary-mass member of the cluster.

Weitere Links:
http://www.ifa.hawaii.edu/info/press-releases/Martin5-20-02.html
http://forum.astronomie.de/phpapps/...hles-objekt-im-orion-entdeckt-ein-planet.html
 
Zuletzt bearbeitet:

SpiderPig

Gesperrt
Mein 25ster Beitrag :)

Hallo,

die Häufigkeitsverteilung von Sternen unterschiedlicher Massen lässt doch darauf schließen, dass es auch viele Braune Zwerge gibt, selbst viele, die kleiner (leichter) als Jupiter sind. Das sind dann aber noch keine interstellare Planeten, weil Planeten um Sterne entstehen.

Planeten im interstellaren Raum müssen also während, oder nach der Entstehung um einen Stern aus dem System geschleudert sein.
Das wird vermutlich recht häufig mit kleinen Planeten passieren, weil die großen Planeten wandern und ihre Resonanzen finden.

Da um viele Sterne die großen und heißen Jupiter in sehr engen Umlaufbahnen gefunden wurden, die Entstehung der großen Planeten aber wahrscheinlich weiter außen stattgefunden hat, ist es doch sehr wahrscheinlich, dass viele der kleineren Planeten zwischen der Entstehungsbahn und der heute detektierten nahen Umlaufbahn aus dem System heraus katapultiert wurden (Fluchtgeschwindigkeit).

Auch Computer-Simulationen lassen darauf schließen.

Ich behaupte daher, dass es sehr viele solcher Planeten im interstellaren Raum gibt. Wegen des geringen Gewichts werden die Planeten im laufe der Milliarden Jahre aus der Milchstraße heraus geworfen und bilden somit einen (kleinen) Teil der DM um die Milchstraße bzw. die Galaxien.


SpiderPig
 

exi

Registriertes Mitglied
Hallo Exitus,

Hallo Leute,
was mich schon lange beschäftigt, ist die Frage, ob es im Universum Planeten gibt, die einfach ziellos durchs Universum schießen und um keinen Stern oder so kreisen? Einfach nur einsame Planeten.
Grüße Exi

... wie andere sehe auch ich die Möglichkeit, daß sich Planeten nach ihrer Bildung aus ihrem Sonnensystem lösen könnten. Die newtonsche Mechanik läßt es im Prinzip als Wechselwirkung zweier Planeten zu... aber ein Entweichen aus einem stabilen Sonnensystem ist doch irgendwie unwahrscheinlich.
Im Fall einer sterbenden Sonne könnte denn doch der eine oder andere 1. nicht von der Nova zerstrahlt/zerfetzt werden und 2. aufgrund gefallener Schwerkraft entweichen.
Es stellt sich aber die Frage, ob wir solche Objekte als Planeten erkennen würden. Spätestens im weiten All erstarren alls Gase und Flüssigkeiten und zeigen den Planeten in seiner kartoffelartigen Gestalt. Und dann würde man ihn als großgeratenen interstellaren Kometen klassifizieren.

tschüs
exi
 

jonas

Registriertes Mitglied
All erstarren alls Gase und Flüssigkeiten und zeigen den Planeten in seiner kartoffelartigen Gestalt.
Wie sollte ein Planet dadurch eine kartoffelartige Gestalt annehmen? Bei genügender Größe zwingt die Schwerkraft alle Formen in eine Kugelgestalt. Was bei massivem Fels funktioniert, sollte definitiv auch für erstarrende Gase oder Flüssigkeiten funktionieren - zumal sie vor der Erstarrung ja noch leichter formbar sind und sich der Kugelgestalt anschmiegen.
 

Orbit

Registriertes Mitglied
Ursprünglich wollte man alle um die Sonne kreisenden Himmelskörper, welche annähernd Kugelgestalt haben zu den Planeten rechnen, hat sich dann im Sommer 06 aber anders entschieden. So kam es, dass auch der Pluto trotz seiner Kugelform zum Zwergplaneten zurück gestuft wurde.
Die Kugelgestalt gilt aber immer noch als Kriterium bei der Unterscheidung zwischen Zwergplanet und Asteroid.
http://de.wikipedia.org/wiki/Zwergplanet
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:AchtTNOs.png&filetimestamp=20080919142705
Orbit
 

Eddy

Registriertes Mitglied
Hi zusammen,

die Bildung solcher vagabundierender Planeten wird durch eine leicht nachvollziehbare Theorie untermauert - wie hier im Forum schon angesprochen durch instabile Planetenbahnen.
Man hat solche Planeten wohl auch schon gefunden. Zumindest sollen 6 davon im Sternhaufen M22 nachgewiesen worden sein - durch Gravitationslinseneffekt. Als ich das hörte, wollte ich es erst nicht glauben, aber der Beschreibung nach scheint das in halbwegs trockenen Tüchern zu sein:

Da der Effekt durch so einen >>Planetenwinzling<< (im Vgl zu einer Galaxie) natürlich sehr schwach ist, gibt es eine wichtige Voraussetzungen für die Messung: Die exakte Ausrichtung der 3 beteiligenten Objekte (Stern im Hintergrund, vagabundierender Planet, Beobacher auf der Erde)
Solche Vorkommnisse haben sogar einen Namen: "Mikrolinsen-Ereignisse"

Beobachtung und Ergebnis:
Solche Ereignisse sind extrem selten :rolleyes:, hier hilft aber die große Zahl der Sterne. Denn je mehr Sterne zugleich beobachtet werden können, desto wahrscheinlicher wird ein Nachweis. :)
Kugelsternhaufen sind dazu also ideal, vor allem wenn sie nicht allzu weit entfernt sind. Hier ist M22 mit gerade mal 3200 pc nahezu ideal. So konnte man 1999 etwa 83000 Sterne beobachten (Hubble). Dabei hat man solche Mikrolinsen-Ereignisse beobachtet (mit max 0,8 Tage Dauer).
Die Ergebnisse sind meines Wissens nach immer noch vorläufig. Sollte es sich aber bewahrheiten, erkennt man sechs Planeten mit max 0,25 Jupitermassen hinter dieser Messung.
Die Gruppe, unter deren Leitung das ganze lief, schätzt, dass solche frei fliegende Planeten bis zu 10% der Masse des Kugelsternhaufens ausmachen.

Gruss
Eddy
P.S. wer es nachlesen will: "Auf der Suche nach Leben im Weltall" von Hansjürgen Geiger, Seite 153ff
 

exi

Registriertes Mitglied
Hallo Jonas,

Wie sollte ein Planet dadurch eine kartoffelartige Gestalt annehmen? Bei genügender Größe zwingt die Schwerkraft alle Formen in eine Kugelgestalt. Was bei massivem Fels funktioniert, sollte definitiv auch für erstarrende Gase oder Flüssigkeiten funktionieren - zumal sie vor der Erstarrung ja noch leichter formbar sind und sich der Kugelgestalt anschmiegen.

... die Kugel ist nur die Idealform die eher weniger als mehr erreicht wird.
Selbst unsere Erde wirkt auf Bildern nur deshalb so schön rund, weil Luft und Wasser die unförmige Knolle aus Gestein verdecken.
 

Orbit

Registriertes Mitglied
Selbst unsere Erde wirkt auf Bildern nur deshalb so schön rund, weil Luft und Wasser die unförmige Knolle aus Gestein verdecken.
exi
Das wissen wir auch. Und wir wissen auch, dass die Erde wegen ihrer Rotation ein Geoid ist.
Du sprachst aber von einer Kartoffel!
Es ist nicht das erste Mal, dass Du Dich in diesem Forum auf ziemlich billige Weise heraus zu schnorren versuchst. Einmal war's, als Du nicht zwischen klassischem und relativistischem Dopplereffekt unterscheiden konntest.
Mir missfällt Dein Verhalten.
Orbit
 
Zuletzt bearbeitet:

FrankSpecht

Registriertes Mitglied
Entschuldige, Orbit,
aber ich denke, du siehst das etwas zu eng gefasst.

Die Darstellung der Erde als "Kartoffel" ist in der Astrophysik weit verbreitet.
Kommt gar von Astrophysikern selbst. Immerhin ist der Begriff "Potsdamer Kartoffel" für die Erde bekannt geworden.

Google mal nach "erde kartoffel"!

Klar wissen wir, dass das eine leicht überspitzte Ausdrucksweise ist und mitnichten etwas zu tun hat mit tatsächlich kartoffel- oder hundeknochenförmigen Himmelskörpern.

Aber, bitte, gib' nicht exi die Schuld an der Ausdrucksweise.

Es gibt in diesem (und anderen) Foren so oft falschverständliche, weil umgangssprachliche, Begriffe für astrophysikalische Phänomene, dass ich darüber mit einem Blinzeln lächeln kann.
Am besten gefielen mir in letzter Zeit die künstlerisch anmutenden Veränderungen der Begriffe "Akkretion" und "akkretieren" ;)
 
Zuletzt bearbeitet:

Orbit

Registriertes Mitglied
Hallo FrankSpecht
Der kleine Finger sagt mir, dass ich bei exi mit meiner harschen Kritik schon richtig liege.
 

FrankSpecht

Registriertes Mitglied
Ok, Orbit,
das ist dein Gebiet.
Aber für die Allgemeinheit sollte meine Richtigstellung der "Kartoffel" dennoch genügen.
 

exi

Registriertes Mitglied
Niemand zwingt dich zum lesen.
Und Gespräche mit kleinen Fingern solltst du mit einen Nervenarzt deines Vertrauens diskutieren.

exi
Das wissen wir auch. Und wir wissen auch, dass die Erde wegen ihrer Rotation ein Geoid ist.
Du sprachst aber von einer Kartoffel!
Es ist nicht das erste Mal, dass Du Dich in diesem Forum auf ziemlich billige Weise heraus zu schnorren versuchst. Einmal war's, als Du nicht zwischen klassischem und relativistischem Dopplereffekt unterscheiden konntest.
Mir missfällt Dein Verhalten.
Orbit
 

SpiderPig

Gesperrt
Mal zur Kartoffel:

In der Geoinformatik weiß man, dass die Erde weit weniger eine Kugel oder ein gleichförmiger Rotationskörper ist als so mancher es glauben mag. Dort wird auch gesagt: Die Erde ist eine Kartoffel.

Es gibt schon alleine in Deutschland drei verschiedene Kartenberechnungssysteme der EGI, die an den Rändern trotzdem bis zu einigen 10 Metern auseinander driften, weil die Systeme wegen der Berechenbarkeit zur flachen Karte möglichst nahe an einer Kugeloberflächen bleiben.
Weil die angenommenen und gemittelten Kugeloberflächen aber über ganz Deutschland eine sehr große Abweichung von bis zu x Km auf der flachen Karte erzeugen würde, werden heute in der digitalen Geoinformation meist drei verschiedene Systeme alleine für Norddeutschland benutzt.

Das gilt auch und gerade in Verbindung mit GPS.


SpiderPig
 

TomTom333

Registriertes Mitglied
Danke für die Infos, Eddy.
Hier gibt es über M22 auch etwas im Net zulesen:
http://www.seds.org/messier/m/m022.html
Die floating planets sind auch erwähnt.
Orbit

Gut gefunden!
2 Sachen welche mich hier dran aber STÖREN!
1. Wenn man auf den deutschen Text klickt (Deutsche Flagge) ist dort von den Planeten Nix (aber auch gar nix) zu lesen.
und
2. Wenn ich "Mikro Lensing" bisher richtig verstanden haben sollte (und davon gehe ich aus) benötigt es ein massereiches Objekt im Vordergrung um die dahinterliegenden zu vergrößern. Hier ist aber von ZITAT:
i.e. bending of light of background member stars of the cluster...
:confused:

Hier bitte ich mal um Erklärung,denn ich nix kapier?
 
Oben