Satelliten: Kollision über Sibirien

astronews.com Redaktion

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Rund 790 Kilometer über dem nördlichen Sibirien sind am Dienstag zwei Satelliten kollidiert. Betroffen waren offenbar ein ausrangierter russischer Satellit sowie ein Satellit des kommerziellen Kommunikationsdienstleisters Iridium. Von beiden Satelliten ist jetzt nur noch ein große Trümmerwolke zu sehen. Nach ersten Analysen scheint die Internationale Raumstation ISS durch die Kollision nicht unmittelbar gefährdet zu sein. (12. Februar 2009)

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F

fspapst

Gast
Irgendwann musste es mal zum ersten Satelliten-Crash kommen.
Irgendwann wird es so eng, dass auch die letzte Satelitennation ihre Satelliten verbindlich mit einer Bremsrakete zur gezielten Vernichtung mittels Absturz versehen werden. Wenn ich mir nur die Dichte der bekannten Trümmer in den Orbits [*Weltraum - nicht Forum*] so ansehe, schwahnt mir, dass der Aufwand zur Vermeidung von Kollisionen immer größer wird.
Machen wir weiter so wird es irgend wann dazu kommen, dass Satelliten und deren Betrieb so teuer werden, dass nur noch Erdgebundene Systeme verwendet werden.

Ich möchte hier zwei Themen zur Diskussion stellen:
1) Als Strategie für die Vermeidung von Weltraumschrott könnte ich mir eine Art der Öko-Zertifikate für den Weltraum vorstellen. Alle zahlen ein (bei jedem Start), und wer seine Satelliten sauber herunter holt und bei den Starts keine Teile verliert, bekommt den entsprechenden Teil des Geldes wieder zurück.
Der Rest des Geldes wird für die Verfolgung der Trümmer und in Zukunft eventuell mögliche Säuberungen ausgegeben. (Ich weiß aber nicht, wie man eine solche Säuberung gestalten könnte).

2) Wie kann man Weltraumschrott (WS) wieder entfernen? (zumindest in den genutzten Orbits [*Weltraum - nicht Forum*]).

Gruß
FS

Nachtrag: Trümmer (ohne Sateliten) im weiteren Umkreis: BILD
 
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Conz

Registriertes Mitglied
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2) Wie kann man Weltraumschrott (WS) wieder entfernen? (zumindest in den genutzten Orbits [*Weltraum - nicht Forum*]).
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In dem Spiegelartikel wird ja was geschrieben von pulsierender Trümmerwolke:
Trümmerforscher warnen vor Crash-Serie im All
Nach der Kollision bildete sich ein weites Trümmerfeld, das nun durchs All pulsiert: "Es gibt eine Trümmerwolke, die expandiert und sich wieder zusammenzieht", sagt Klinkrad.

Kommt das nur durch die eigene Anziehung der Trümmerteile untereinander?
Finde ich bei den Geschwindigkeiten schon erstaunlich, dass sie wieder "eingefangen " werden.

Vll. nicht ganz ernst gemeint:
Als Möglichkeit einen zweiten Mond aus Trümmerteilen wachsen lassen. Wer seinen Satelliten nicht mit ihm kollidieren lassen will muss selbst für Ausweichtechniken oder anderen Orbit sorgen. :)
So hätte man nur ein großes Objekt, um das man sich sorgen müsste.
 
F

fspapst

Gast
Kommt das nur durch die eigene Anziehung der Trümmerteile untereinander?

Durch die leicht unterschiedlichen Bahndaten der einzelnen Zeile, und nur dann, wenn die Bahn nicht kreisförmig ist.
In Erdferne sind die Einzelteile dann weit auseinander gedriftet, und in Erdnähe wieder zusammen. Allerdings wird das "Auseinander Driften" mit der Zeit überwiegen und den Satelliten daher nicht wieder neu zusammen setzen. :D

Gruß
FS
 

Conz

Registriertes Mitglied
Verstehe, danke. So klingt es logisch.
Ich hatte es mir so vorgestellt, dass die Teile immer wieder durch den gemeinsamen Schwerpunkt fliegen und nach aussen getragen werden. :)
Eine nicht keisförmige Bahn der Wolke hatte ich nicht bedacht.
 
F

fspapst

Gast
Eine nicht keisförmige Bahn der Wolke hatte ich nicht bedacht.
So geht es mir auch manchmal. Himmelsmechanik ist nun mal kompliziert.
Ich habe selber einfache Himmelsmechanik im Simulator programmiert (in Basik mit ca. 50 Zeilen) und habe damit viel herum experimentiert. Manchmal auch Tagelang rechnen lassen. Beim Betrachten der bunten Punkte oder Linien bekommt man ein Gefühl für Bewegungen im Orbit oder in einem Viel-Körpersystem.
Und bevor hier jemand nachfragt: Ich habe nur einfache Iterationen in einer 3D Matrix für die Programmierung benutzt, also eher sehr grob gerechnet.

Gruß
FS
 

mac

Registriertes Mitglied
Hallo Conz,

so wie die Erde um die Sonne herum fällt, fallen die Satelliten (und natürlich auch die Trümmer) um die Erde herum. Die Vorstellung, was sich da genau abspielt, ist leichter, wenn man sich vorstellt, daß sich die Erde gar nicht um sich selbst dreht, sondern für sich allein, ohne Sonne, Mond und Planeten völlig ruhig im All ‚schwebt‘.

Ein Satellit ist dann, bezogen auf die Erdoberfläche, zu einer bestimmten Zeit in einer bestimmten Höhe regelmäßig immer wieder an der selben Stelle seiner Bahn. Du könntest Deine Uhr danach stellen. (Die Sache sieht in der Wirklichkeit nur deshalb komplizierter aus, weil sich die Erde unter dieser Bahn hindurchdreht und das mit einer anderen Frequenz, als es der Satellit tut (es sei denn, er befindet sich auf der geostationären Bahn. Es kommen da noch einige andere Einflüsse dazu, die aber hier nicht wichtig sind).

Die Trümmer haben ihren Bahnursprung am Ort der Kollision. Die Änderung ihrer Geschwindigkeit ist, je nachdem wie diese Kollision stattgefunden hat, in der Regel nicht sehr groß, im Vergleich zu ihrer ursprünglichen Bahngeschwindigkeit. Was passiert, wenn Du einem Satelliten, oder bessr einem Trümmerteil an einem Ort auf seiner Bahn einen kleinen Schubs gibst? War der Schubs in seiner ‚Flugrichtung‘ wird seine Bahn excentrischer, aber er kommt nach einem Umlauf an fast die selbe Stelle zurück, an der Du ihm den Schubs gegeben hast. Gibst Du den Schubs senkrecht zu seiner Flugrichtung, und senkrecht zu seiner Kreisbahnebene, dann wird sich diese Ebene etwas neigen(die ‚Drehachse‘ dieser Neigung setzt sich von der Stelle, wo der Schubs stattfand über den Erdmittelpunkt auf die gegenüberliegende Seite der Satelliten(Kreis)bahn fort. Also wenn die ursprüngliche Bahn genau in der Äquatorebne lag, der Schubs beim 0-Medidian stattfand, dann wird die Bahn bei 90° östlicher- und 90° westlicher Länge am weitesten aus der Äquatorebene ausgebrochen sein und beim 180.ten Längengrad die Äquatorebene immer noch kreuzen.

Erst dadurch, daß die, durch den Schubs veränderte Bahnlänge durch die zusätzliche (positive oder negative) Geschwindigkeitsänderung auch bei diesen geringen Geschwindigkeitsänderungen nicht ganz ausgeglichen wird, driften die Trümmer, während diese ‚Pulsation‘ bei jedem Umlauf zwei mal stattfindet, allmählich auseinander. ‚Verfolgt‘ man also eine solche Trümmerwolke, dann sieht es so aus, als würde sie im Raum pulsieren.

Herzliche Grüße

MAC

PS: Oh! fspapst war schneller, kürzer und es hat auch gereicht. :) Na, macht nichts, ich lass es trotzdem stehen.
 
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F

fspapst

Gast
Hallo mac,
....bei jedem Umlauf zwei mal stattfindet, allmählich auseinander. ‚Verfolgt‘ man also eine solche Trümmerwolke, dann sieht es so aus, als würde sie im Raum pulsieren....
PS: Oh! fspapst war schneller, kürzer und es hat auch gereicht. :) Na, macht nichts, ich lass es trotzdem stehen.
Deine Erklärung ist zwar nicht so kurz, aber dafür umso genauer! :D

Gruß
FS
 
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