Spitzer: Jupiter musste sehr schnell wachsen

astronews.com Redaktion

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Der Gasriese Jupiter, der größte Planet in unserem Sonnensystem, muss in seiner Entstehungsphase extrem schnell gewachsen sein. Das Material aus dem er entstanden ist, existierte vermutlich nur einige Millionen Jahre. Dies folgerten Astronomen aus Beobachtungen des jungen Sternhaufens NGC 2362 mit dem Infrarot-Weltraumteleskop Spitzer. (13. Januar 2009)

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Sir Atlan

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Hallo Forum,

Was kann einen solchen Wachstumsschub verursachen? Ich vermute nur eine größere inhomogene Massenverteilung auf Jupiterebene. Dadurch eine (zeitweise) schnellere Massenzunahme und damit ein schnellerer Gravitationszuwachs.
Nachtrag: Oder sollte sich Jupiter etwas "eingefangen" haben? Das müßte dann aber ein sehr großer Asteroid gewesen sein.

Damit müsste doch auch der schneller wachsende Gravitationseinfluss von Jupiter dafür sorgen, dass mehr Material von den anderen entstehenden Planeten „entwendet“ wurde. Kann mir jemand ungefähr sagen, um welche Größenordnung sich dieser (eventuelle!) Diebstahl handelt? Oder anders: wie groß (Volumen) wäre die Erde heute ohne diesen Diebstahl?

Passt irgendwie für mich nicht wirklich zusammen – muß ja nichts heißen.

Fragende Grüße

Sir Atlan
 
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fspapst

Gast
Damit müsste doch auch der schneller wachsende Gravitationseinfluss von Jupiter dafür sorgen, dass mehr Material von den anderen entstehenden Planeten „entwendet“ wurde. Kann mir jemand ungefähr sagen, um welche Größenordnung sich dieser (eventuelle!) Diebstahl handelt? Oder anders: wie groß (Volumen) wäre die Erde heute ohne diesen Diebstahl?
Ich habe seit heute Morgen immer mal nach Antworten gesucht, aber nichts wirklich passendes gefunden.
Ich kann mir aber vorstellen, dass es im Bereich des Jupiters mehrere Planeten gab, so wie Terra und Theia zusammen gestoßen sind, kann das auch mit Jupiters weit größeren Teilen geschehen sein. Und wegen der größeren Gravitation wurde dabei das ausgeworfene Material auch bald wieder eingefangen.
Gab es drei Proto-Jupiter, ist damit die Wachstumsrate schon ca. verdoppelt (wegen der Kollisionsverluste). Bei 5 Proto-Jupitern wird auch das Auswurfsmaterial effektiver wieder ein gefangen.
Allerdings weiß ich nicht wie wahrscheinlich ein solches Szenario ist. Immerhin müssen damit auch die Hot-Jupiter erklärt werden.

Es ist eventuell sinnvoller, Jupiter als einen zweiten Protostern zu betrachten, der viel Material an die Sonne verloren hat?
Dann wäre Jupiter (und die anderen Gasplaneten) schon weitestgehend entwickelt, bevor die anderen Planeten begannen sich zu bilden. Das passt auch dazu, dass Jupiter ja entstanden sein muss, bevor die Sonne die Gase per Lichtdruck ins Weltall geblasen hat.

Beides zusammen, also mehrere frühe Proto-Jupiter, könnten die theoretischen Probleme erklären, zumindest aber abmildern.

Gruß
FS
 

Sir Atlan

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Hallo fspapst,

Ich habe seit heute Morgen immer mal nach Antworten gesucht, aber nichts wirklich passendes gefunden...

Ich auch nicht.

Es ist eventuell sinnvoller, Jupiter als einen zweiten Protostern zu betrachten, der viel Material an die Sonne verloren hat?

Imho(!!!) glaube ich nicht so recht dran, weil die schon strahlende Sonne den Materieverlust (Gas) des Jupiters nach aussen drücken sollte. Also Richtung Uranus und Neptun. Die Materie des Jupiter ist ja leichtes Gas und keine z.B. Silikate.


Dann wäre Jupiter (und die anderen Gasplaneten) schon weitestgehend entwickelt, bevor die anderen Planeten begannen sich zu bilden.

Hier ein klares NEIN. Im Artikel heißt es, daß die Entstehung der Erde VOR Jupiter begonnen hat, aber Jupiter zuerst fertig war.

Gruß
Sir Atlan
 
F

fspapst

Gast
Hallo Sir Atlan,
Hier ein klares NEIN. Im Artikel heißt es, daß die Entstehung der Erde VOR Jupiter begonnen hat, aber Jupiter zuerst fertig war.

Dein kräftiges NEIN entspricht so nicht wirklich dem Artikel. Dort heißt es...
Die Entstehung der Erde begann vermutlich früher, aber Jupiter war eher fertig, dank eines gewaltigen Wachstumsschub...
Hervorhebung durch mich.
In der Veröffentlichung bei cfa.harvard.edu (Spitzer) steht es auch nicht weiter ausgeführt.

Warum sollte die Entstehung von Jupiter erst später beginnen, als die Entstehung der Erde? Darauf habe ich auch noch keinen Artikel gefunden!

Gruß
FS
 
F

fspapst

Gast
Demnach wäre also der Jupiter eher ein Mini-brauner Zwerg?
Gasriesen wären demnach verhungerte Sterne, die mit den Zentralsternen einen Doppelstern gebildet hätten, wenn nicht der Gabentisch vom Stern leer gefegt worden wäre.

Ich kenne mich mit der Himmelsmechanik einigermaßen aus, aber nicht mit Akkretion.

Mir leuchtet es aber mehr ein, wenn Jupiter (und eventuell Neptun und Pluto) schon als leicht kollabierender Protostern im rotierenden Urnebel entstanden sind. Die Sonne war einfach nur deutlich schneller.

Ich will ja gerne mit meinen Überlegungen daneben liegen, aber ich finde kein Argument dafür, warum Jupiter so spät mit der Akkretion beginnen sollte. (*winkewinke*)-Fachleute!

Gruß
FS
 

Sir Atlan

Registriertes Mitglied
Hallo fspapst,

Dein kräftiges NEIN entspricht so nicht wirklich dem Artikel. Dort heißt es...
Hervorhebung durch mich.

Da hast Du recht. :eek:
Ich hatte es ohne das "vermutlich" noch in Erinnerung. Also verifiziere ich mein "NEIN" zu: "vermutlich nicht":D

Warum sollte die Entstehung von Jupiter erst später beginnen, als die Entstehung der Erde? Darauf habe ich auch noch keinen Artikel gefunden!

Habe gerade folgendes gefunden:
Einen maßgeblichen Einfluss auf die Prozesse der Planetenentstehung hatte der Abstand der Protoplaneten zur jungen Sonne. In Sonnennähe kondensierten schwerflüchtige Elemente und Verbindungen aus, während leichtflüchtige Gase durch den kräftigen Sonnenwind weggerissen wurden. Hier entstanden die inneren Planeten, Merkur, Venus, Erde und Mars mit festen silikatischen Oberflächen. In den kälteren Außenregionen konnten die entstehenden Planeten auch die leichtflüchtigen Gase, wie Wasserstoff, Helium und Methan festhalten...

Hier hätten wir auch eine Erklärung für den nicht linearen Massenzuwachs.
Aber nur wenn der Jupiter schon soweit gewachsen wäre um diese leichtflüchtigen Gase einzufangen. Und auch nur, wenn der Proto-Jupiter durch diesen Gasschauer gezogen ist - er würde ja nicht permanent in diesem Schauer verweilen.

Aber ich merke schon: Nix genaues weiß man nicht (in diesem Fall).

Spekulative Grüße

Sir Atlan
 
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