Sonnenfleckenzyklus

satzberger

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Hi, seit dem ich vor ein paar Monaten immer wieder auf gewisse Artikel gestoßen bin - bezüglich Sonnenflecken - interessiert mich das Thema sehr.

Tag für Tag sehe ich mir nun die Sonnen an (auf diversen Seiten sieht man die Sonnenfleckenaktivität) und sie ist Fleckenlos. Letzte Woche gab es 3 Tage an dem 10 Sonnenflecken vorhanden waren (was minimal ist).

Wie seht ihr das? Die Sonne ist nun schon weit über 200 Tage fleckenlos, steht uns eine kleine Eiszeit vor? Oder ist das noch normal (angeblich soll das noch normal sein, nur es ist doch schon etwas lange). Bezüglich kälteres Klima: ich hätt nix dagegen - darum interessiert mich das auch so. :)
 

Infinity

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Hallo satzberger,

ich hab auch schon einiges über die Sonne und ihre Aktivitäten gelesen.
Dieser sogenannter Schwabe-Zyklus ist eine Periode mit einer Zeitspanne von 11 Jahren, das heißt, alle 11 Jahre gibt es besonders viele Sonnenflecken zu sehen. Ich habe kürzlich, aber unabhängig von deinen Artikeln :), gelesen, dass es noch einen etwa 80-jährigen Zyklus gibt.

Dass das Klima sich so stark wegen der geringen Sonnenfleckenaktivität ändert, hab ich mir nicht vorgestellt.
Hab jedenfalls eine Sturmwarnung von der NASA entdeckt.
Flares, also Ausbrüche mit Gamma-, Radio- und UV-Strahlung, sind auch nicht mehr zu sehen.

http://science.nasa.gov/headlines/y2006/10mar_stormwarning.htm

Gruß
infiniti
 

satzberger

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Noch immer das gleiche Bild, keine Sonnenflecken. Hab mal nachgelesen das sehrwohl zwischen Sonnenfleckenminimum und Abkühlung der Erde ein Zusammenhang besteht (laut Max Planck Institut). Ich bin gespannt wie das weitergeht.
 

UMa

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Hallo satzberger,

die Sonneneinstrahlung ist zu den Sonnenfleckenmaxima üblicherweise etwas höher als zu den Sonnenfleckenminima.
Die Sonneneinstrahlung wurde gemessen siehe z.B. hier
http://www.pmodwrc.ch/pmod.php?topic=tsi/composite/SolarConstant

Die Sonneneinstrahlung ist gegenwärtig um 0,823 W/m² unter dem Mittel der letzten 30 Jahre von ca 1366 W/m² bei 1AE (Astronomische Einheit), und 0,332 W/m² unter dem Mittel der letzten drei Sonnenfleckenminima.
Da die Sonnenaktivität und damit die Sonneneinstrahlung in den letzten Jahrzehnten über dem Mittel der letzten Jahrhunderte lag, ist das aber immer noch mehr, als im Mittel der Sonnenminima. Außerdem ist die Verminderung der Sonneneinstrahlung gegenüber dem letzten Minima kleiner als die typische Veränderung der Sonneneinstrahlung zwischen Sonnenfleckenmaximum und Sonnenfleckenminimum.

Brauchbare Vorhersagen über die zukünftige Sonnenaktivität, abgesehen vom etwa elfjährigen Zyklus, sind mir keine bekannt.
Eine kleine Eiszeit kann man aber ausschließen, da sind andere Einflüss stärker, die gegenwärtige Veränderung der Sonne sollte die mittlere Erdoberflächentemperatur nur ein paar hundertstel Grad verändern.

Die Sonneneinstrahlung war übrigens im vorletzten warmen Winter fast genauso gering wie im letzten kälteren. Ursache dafür ist eine Veränderung der ENSO ein sog. La Nina Ereignis. Dabei gerät im Pazifik kaltes Wasser aus tieferen Schichten an die Oberfläche.

http://de.wikipedia.org/wiki/El_Niño-Southern_Oscillation

Grüße UMa
 
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Japetus

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Es gibt durchaus Hinweise darauf, daß Phasen mit geringerer Fleckenaktivität mit einem kühleren Klima auf der Erde einhergehen. So trifft z.B. das Maunderminimum (1645-1705) mit einer Epoche zusammen, die als kleine Eiszeit bezeichnet wird. In dieser Zeit gab es über einen langen zeitraum deutlich weniger Sonnenflecken als sonst. Auch zur Zeit des Spörerminimums soll es kälter gewesen sein.

Hier gibts noch ein paar interessante Diagramme dazu: http://www.klimanotizen.de/html/sonne.html
 

UMa

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Hallo Japetus,

das die Sonne merklich zur Abkühlung während er kleinen Eiszeit beigetragen hat, bestreitet ja keiner, die Abkühlung während des Spörerminimums ist aber hauptsächlich auf vulkanische Aerosole zurückzuführen. Meine Aussage mit den hundertstel Kelvin (K) bezog sich auf die gegenwärtige leichte Abkühlung der Sonne. Im Falle einer Klimasensitivität von 0,75K/(W/m²) ergibt das eine Abkühlung um etwa 0,017K.

Ich gebe hier mal eine kurze Zusammenfassung.

Im der Gegenwart besteht noch eine gewisse Unsicherheit über die Stärke der Veränderung der Sonnenleuchtkraft in der Zeit vor den direkten Messungen. Dies dürfte sich aber durch den Vergleich von direkten Messungen an der zukünftig vielleicht etwas schwächeren Sonne geben. Daher werden ich immer einen Bereich für niedrige bis hohe Veränderlichkeit der Sonne angeben.

Für die Zeit von 1806 bis 1825 ist von einer durch die verminderte Sonnenaktivität verursachten Abkühlung von 0,04K bis 0,10K auszugehen. Dagegen haben die beiden großen Vulkanausbrüche von 1809 und 1815 allen zu einer Abkühlung von im Mittel 0,32K in diesem Zeitraum geführt. Direkt nach den Ausbrüchen war die Abkühlung noch größer. Die Abkühlung in diesem Zeitraum ist daher primär vulkanischen Ursprungs.

Anders sieht es im siebzehnten Jahrhundert aus. In der Zeit von 1650 bis 1715 ('Maunder-Minimum') betrug die Abkühlung durch die Sonne 0,06K bis 0,16K, relativ zum Zeitraum 1750 bis 1780. Dem steht eine Abkühlung von im Mittel 0,1K durch vulkanische Aktivität gegenüber. Dabei überwiegt die vulkanische Abkühlung in der ersten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts und die sonnenbedingte Abkühlung im oben genannten Zeitraum dem Maunder-Minimum.

Im zwanzigsten Jahrhundert kam es zu einer Erhöhung der Sonnenleuchtkraft im Zeitraum von etwa 1915 bis 1960 welche zu einer Temperaturerhöhung von 0,06K bis 0,13K führte. Zusätzlich nahm die vulkanische Aktivität ab, was zu weiteren 0,13K Erwärmung führte.

Die von Menschen freigesetzten Treibhausgase führten bis 1900 zu einer Erwärmung von 0,24K gegenüber dem achtzehnten Jahrhundert, welche durch eine Albedoerhöhung durch Änderungen der Landnutzung und hauptsächlich reflektierenden Aerosolen weitgehend aufgehoben wurde (Abkühlung 0,2K).
Auch bis 1950 wurde die Erwärmung von 0,5K durch Treibhausgase durch Albedoerhöhung (hauptsächlich Aerosole) weitgehend kompensiert (Abkühlung um 0,38K) so dass die Erwärmung in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts zu einem großen Teil natürliche Ursachen hatte.

In der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts sorgte einige stärkere vulkanische Ausbrüche für eine leichte natürliche Abkühlung (um 0,15K) während die Sonne ihre Stärke abgesehen vom etwa 11-jährigen Zyklus kaum veränderte, die maximale solare Einstrahlung seit mindestens 400 Jahren wurde 1980/81 erreicht.
Demgegenüber dominiert der menschliche Anteil seit etwa 1970 die Temperaturveränderungen bei weitem.
Betrug die Erwärmung durch Treibhausgase 1970 noch 0,7K (immer gegenüber dem achtzehnten Jahrhundert) welches durch Albedoerhöhung (hauptsächlich Aerosole) mit einer Abkühlung von 0,5K noch teilweise kompensiert wurde, beträgt die Erwärmung durch Treibhausgase heute 1,45K wovon noch etwa 0,63K durch Albedoerhöhungen kompensiert werden.

Von den Ursachen für die Temperaturveränderungen sind die Treibhausgase bisher am besten verstanden.

Andere Angaben finden sich in den folgenden Links. Dabei ist zu beachten, dass das dort verwendete Klimamodell eine höhere Klimasensitivität besitzt. Sie kommen daher im Falle einer hohen Veränderung der Sonnenleuchtkraft auf eine solare Abkühlung zum Maunderminimum von 0,5K insgesamt gegenüber dem späten zwanzigsten Jahrhundert.

http://pubs.giss.nasa.gov/abstracts/2004/Rind_etal.html
http://pubs.giss.nasa.gov/abstracts/2008/Lean_Rind.html

Die von dir verlinkte Seite ist als Informationsquelle über Sonnenaktivität und Klima unbrauchbar.
In welchen der Grafiken die Daten tatsächlich stimmen oder in welchen die Daten 'nur' irreführend dargestellt wurden oder ob gar absichtlich manipulierte oder gezielt ausgesuchte Daten dargestellt wurden, ist für Leser, die keine Erfahrung auf dem Gebiet der Klimaforschung haben wahrscheinlich nur schwer zu erkennen.
Es ist anzunehmen, dass ein Ziel dieser Seite eine Irreführung der Leser über das Ausmaß oder gar den Fakt der menschengemachen Klimaveränderungen ist.

Grüße UMa
 
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