Gravitationslinsen: Kosmisches Auge ins junge Universum

astronews.com Redaktion

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Astronomen ist es gelungen, mit Hilfe einer Gravitationslinse, die ein wenig an ein gewaltiges kosmisches Auge erinnert, eine Galaxie im jungen Universum detailliert zu beobachten. In dem fernen System entstehen - zwei Milliarden Jahre nach dem Urknall - gerade neue Sterne. Die Beobachtungen liefern so einen einmaligen Einblick in die Frühphase der Galaxienentwicklung. (9. Oktober 2008)

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pauli

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ja, finde aus auch hübsch, aber der Linseneffekt sieht "gefühlsmäßig" irgendwie zu gewaltig aus :eek:
 

Orbit

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fspapst und pauli
Ob der Radius dieses Einsteinringes gross oder klein sei, fragt Ihr Euch.
Mir ging's ähnlich wie pauli, weil ich noch die Bilder im Hinterkopf hatte, zu welchen Du dann verlinkst, fspapst. Insofern bestätigen diese Bilder eigentlich paulis Eindruck: Auf diesen Hubble-Bildern ist viel weniger sternfreier Raum innerhalb des Rings zu sehen. Ich hab dann im Wiki nachgeschaut
http://de.wikipedia.org/wiki/Einsteinring
und etwas rumgerechnet. Nun bin ich wieder gleich weit. Wenn ich der Galaxie in der Mitte etwa die Masse der Milchstrasse verpasse, kommt nämlich ein Radius von ca. 35'000 Lichtjahren heraus. Unsere Milchstrasse würde also über den Ring hinaus ragen. Was nun?
Nun, vielleicht sieht man von dieser Galaxie nur das helle Zentrum. So könnte es wieder stimmen. Was meint Ihr?
Orbit
 

Orbit

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Micha
Also nochmals: Ich habe aus der Formel von Wiki mit den Abständen 2,2 (Vordergrund-Galaxie) und 11,7 (Hintergrund-Galaxie) Mrd. Lichtjahren den Radius des Einsteinrings einer normalen Galaxie berechnet und bin auf 35'000 Lichtjahre gekommen. Das ist etwa die Hälfte des Radius der Milchstrasse. Wenn die Galaxie auf dem Foto im Eröffnungsbeitrag eine normale Galaxie wäre müsste sie also den Einsteinring überragen. Das, was man von der Galaxie sieht, tut das aber bei weitem nicht. Deshalb meine Frage, ob man wohl von ihr nur den leuchtenden Kern sehe.
Orbit
 

pauli

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ok, dann "leuchtet" es mir jetzt im Prinzip auch ein, wusste nur nicht recht wie ich meine Bedenken erklären soll ohne ein ganzes Buch zu schreiben :) das hat ja Orbit dann zum Glück gemacht

Dann bedeutet das wohl, dass die im Ring gebündelte Strahlung trotz dieser unglaublichen Entfernung intensiver (heller?) ist als die Ränder der vorderen Galaxie *schluck* oder ist das nur sozusagen ein optischer Effekt, der durch die Teleskopfokussierung verursacht wird?
 

Orbit

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Dann bedeutet das wohl, dass die im Ring gebündelte Strahlung trotz dieser unglaublichen Entfernung intensiver (heller?) ist als die Ränder der vorderen Galaxie *schluck* oder ist das nur sozusagen ein optischer Effekt,
Beides, aber ohne 'nur'. :)
 

Aragorn

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bin auf 35'000 Lichtjahre gekommen.
Hallo Orbit,

ich komme mit den unten angegeben Werten auf ca. 200000 Lichtjahre Durchmesser (1,5*10^-5 rad) für den Einsteinring.

M = 1000 Mrd Sonnenmassen (2*10^42 kg)
dL = 2,2 Mrd LJ (2*10^25 m)
dS = 11,7 Mrd LJ (10^26 m)
dLS = dS - dL

Was für Werte hast du eingesetzt?

Gruß Helmut
 

Orbit

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ich komme mit den unten angegeben Werten auf ca. 200000 Lichtjahre Durchmesser (1,5*10^-5 rad) für den Einsteinring.

Aragorn
Ich komme auf etwa gleich viel rad: 1,6E-5
Hast Du die Linse in einer Distanz von 11,7E9 ly platziert?
Die bildet sich aber um die Vordergrund-Galaxie.
Oder nicht?

Und noch etwas: Mit dieser Formel erhält man den Radius, nicht den Durchmesser.

Orbit
 
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Aragorn

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Hallo Orbit,

ja du hast recht. Ich habe den Radius fälschlicherweise mit dem Abstand zur abgebildeten Galaxie berechnet. Mit der Vordergrundgalaxie komme ich dann auch auf deine 34000 LJ Radius. Man sollte halt nicht gleichzeitig Fernsehen und rechnen.

Gruß Helmut
 

lambda

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original von Aragorn
dLS = dS - dL

11.7 Gly ist eine große (Lichtlaufzeit)-Entfernung. Ich habe kürzlich gelesen, dass man die Linsengleichung nur bei nahen Objekten anwenden darf, wo dann gilt: D_Linse,Quelle= D_Quelle-D_Linse, da man bei größeren Entfernungen die Raumkrümmung mit beachten muss, und man dann nicht mehr mit der euklidischen Geometrie rechnen kann, was obige Beziehung ja ist! Aber wieso rechnet jeder Mensch so?
 

lambda

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Ja das hätte ich mir denken können, aber in "Einführung in Extragalakische Astronomie" von Peter Schneider steht jedoch:"...Solange die auftretenden Abstände sehr viel kleiner sind als der "Radius des Universums" c/H_0, gilt D_ds=D_s-D_d und ist sicherlich für Anwendungen in unserer Galaxie un der Lokalen Gruppe der Fall. Für kosmologisch weit entfernte Quellen und Linsen gilt dies jedoch nicht mehr."
 

Aragorn

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Mit "Radius des Universums" ist der Sichtbarkeitsradius gemeint
-> der hat nichts direkt mit der Krümmung des Universums (oder dessen Form im hypothetischen Einbettungsraum) zu tun.

Gruß Helmut
 
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