Wenn die Anomalie bei den Fly-by Manövern auffällt, warum dann nicht z.B. bei der Satellitengeodäsie?
Man kuckt nicht hin? Hm.
mac
Man will nun hin kucken
:
Mit dem Satelliten ASTROD I möchte man diese Frage klären. In der Planung mit von der Partie sind mit Dittus, Lämmerzahl und Tutyshev drei Physiker, welche sich besonders intensiv mit der Pioneer Anomalie befassen, aber auch immer wieder Querverbindungen zur Flyby Anomalie suchen.
http://arXiv.org/abs/0802.0582
John D. Anderson von der NASA, der zu diesem Thema schon einiges publiziert hat, geht in einer Arbeit von 2006 der Frage nach, ob sich die Anomalien (Flyby und Pioneer) nur während der hyperbolischen Phase des Satelliten-Orbits zeigen.
http://arXiv.org/abs/astro-ph/0608087
Bei den Flybys ist das nur während einer kurzen Zeit der Fall. Die beiden Pioneer-Sonden befanden sich aber, nachdem sie durch ein Flyby am Saturn, respektive am Jupiter aus dem Sonnensystem katapultiert worden waren, während vieler Jahre auf einer hyperbolischen Bahn.
Da ASTROD I nach Flybys auf eine Sonnenumlaufbahn, also auf eine Keplerbahn gebracht werden soll, verwundert es nicht, dass sich John Anderson an diesem Projekt nicht beteiligt. Wenn er mit seiner Idee der hyperbolischen Phase Recht hätte, könnte man auf Keplerbahnen kucken, wie man wollte - man würde von der Pioneer Anomalie nichts zu sehen bekommen; denn die würde meiner bescheidenen Meinung nach
nur einen winzigen, im Rahmen der Störungsrechnungen kaum detektierbaren Beitrag an die Exzentrizität der Sondenbahn leisten.
Mit einem Flyby an der Venus, bei dem allerdings wegen der Flugphase hinter der Venus mindestens noch ein Venus-Orbiter zu Gevatter stehen müsste, könnte man vielleicht, weil die Venus ja kaum rotiert, die von Anderson auch schon angedachte Rotationsabhängigkeit der Flyby-Anomalie testen.
Ich bin allerdings überzeugt, dass diese Idee widerlegt würde.
Es fällt übrigens auf, dass Anderson nicht mehr zusammen mit S.G.Turyshev publiziert, seitdem er diese Idee der hyperbolischen Flugphase ins Spiel gebracht hat. Ich könnte mir vorstellen, dass sich die beiden in diesem Punkt nicht einig sind.
Nun, mit all dem wäre noch kein Zusammenhang mit der DM hergestellt. Insofern ist mein Beitrag off topic. Sollte sich aber bestätigen, dass die Anomalien nur auf hyperbolischen Bahnen zu Tage treten, wäre das erstens ein Indiz dafür, dass sie zumindest verwandte Ursachen haben könnten und nicht zwei völlig verschiedene Phänomene sind. Und zweitens könnte man sich im Gegensatz zu Dir vorstellen, dass sie eine universelle Ursache haben könnten, die aber nur auf hyperbolischen Flugbahnen detektierbar ist. Und dann könnte man wieder an DM denken - oder auch an DE.
Orbit