Stopp des Gravitationskollapses durch Dunkel Energie möglich ?

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ralfkannenberg

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Hallo zusammen,

einmal mehr zeigt sich, dass mir als Mathematiker doch zahlreiche physikalische Grundlagen fehlen, so dass ich mich mit folgender Frage an die Spezialisten wenden möchte:

Etwas gar populärwissenschaftlich kann man sich die Dunkle Energie ja ein Stück weit als "abstossende Kraft" vorstellen, welche über die "Gravitation" funktioniert und eine beschleundigte Expansion des Universums zur Folge hat. Ich kann nicht so recht beurteilen, wie zutreffend oder wie irreführend diese Beschreibung ist.

Falls sie "so ungefähr" richtig wäre, könnte die Dunkle Energie aber auch auf den Gravitationskollaps eines Schwarzen Loches Einfluss nehmen und diesen verlangsamen oder gar ganz stoppen.

Meine Frage: Ist an so einer Idee was dran oder ist das völliger Blödsinn ?


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Orbit

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Ralf
Die Dichte der DE wird als konstant angenommen, die DE ist also proportional zum Raumvolumen. In einem SL ist deshalb 3 c^2/(2G4pi) oder 1,6E26 mal weniger DE als im Raum, den die Materie vor dem Kollaps einngenommen hat. Das Energie-Aequivalent der kollabierten Masse bleibt aber unverändert.
Im SL kann DE vernachlässigt werden.
Orbit
 

Chrischan

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Hallo,
zur DM habe ich da auch mal eine kleine Frage:

Auf der einen Seite heisst es immer, daß DM mit der "normalen" Materie nur gravitativ interagiert, aber auf der anderen Seite höre ich immer nur vom Einfluß der DM auf die "normale" Materie, nie umgekehrt.
Auch in dieser Antwort von Orbit heißt es doch, beim Kollaps zieht sich nur die "normale" Materie zusammen, die Dichte der DM bleibt konstant. Oder?

Für mich klingt das so, daß die DM zwar auf die "normale" Materie gravitativ wirkt, aber nicht umgekehrt.
Liegt das an irgendeinen besonderen Eigenschaft der DM?
Oder hat das nur was mit dem Massenverhältnis (85% DM zu 15% "normale" Materie) zu tun? Frei nach dem Motto: Kreuzen sich ein Öltanker und ein Segelschiff, spürt das Segelschiff reichlich die Bugwelle des Tankers, der Tanker spürt jedoch nichts...

Danke und Gruß, Christian
 

mac

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Hallo Chrischan,

Du verwürfelst hier DM und DE. ;)

Dunkle Materie (DM) scheint so beschaffen zu sein, daß sie kaum mit Materie wechselwirkt, außer eben durch Gravitation.

Wenn aber z.B. normale Materie bei der Sternentstehung ihre kinetische Energie nicht los werden könnte, dann würde daraus auch niemals ein Stern entstehen.

Diese Fähigkeit unterscheidet anscheinend DM von BM (baryonischer Materie) und deshalb kann sie auch nicht in dem Maße 'verklumpen'.

Die einzige Möglichkeit für DM sich an einem 'Ort' zu konzentrieren geht damit wahrscheinlich nur über den Umweg der BM.

DE ist noch viel 'geheimnisvoller', außer daß sie anscheinend mit der Größe des Raumes schritthaltend zunimmt, kann man wohl kaum etwas gesichertes zu ihr sagen.

Herzliche Grüße

MAC
 

Orbit

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Chrischan
Ralf und ich haben hier über DE, die dunkle Energie gesprochen, jene also, welche für die beschleunigte Expansion des Universums verantwortlich sein soll. Über die weiss man ausser, dass ihre Dichte konstant sein müsste, nichts.
Die DM hingegen wurde inzwischen anhand ihres Gravitationslinseneffektes detektiert. Baryonische und dunkle Materie wechselwirken gravitativ, die Wirkung ist also wechselseitig. DE hingegen müsste eine der Gravitation entgegenwirkende, die Expansion beschleunigende Wirkung haben.
Gruss Orbit
 

Chrischan

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Mac und Orbit,

danke für die Antworten, trotz meines versehentlichen Abschweifens zur DM... :eek:

Gruß, Christian
 

jonas

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Hi mac
Du verwürfelst hier DM und DE.

Dunkle Materie (DM) scheint so beschaffen zu sein, daß sie kaum mit Materie wechselwirkt, außer eben durch Gravitation.

Wenn aber z.B. normale Materie bei der Sternentstehung ihre kinetische Energie nicht los werden könnte, dann würde daraus auch niemals ein Stern entstehen.
Ich glaube, jetzt hast Du auch ein wenig durcheinander gewürfelt. DM wechselwirkt nicht mit Strahlung. Mit BM dürfte die DM u.U. genauso wechselwirken wie BM untereinander. Das hiesse zum Beispiel, dass das Pauli Kriterium auch auf die Nachbarschaft von BM und DM Teilchen wirken könnte. Zumindest habe ich darüber noch keine Aussagen gelesen.

Und die kinetische Energie, die eine Gaswolke durch Abkühlung mittels Strahlung erstmal loswerden muss um zu einem Stern kollabieren zu können, hat ebenfalls zunächst einmal nichts mit der Existenz oder Nicht-Existenz von DM zu tun. Das Jeans Kriterium reicht dafür vollkommen aus.
 

mac

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Hallo Jonas,

mein Vergleich DM und BM diente dazu zu erklären warum DM nicht oder zumindest nicht so stark klumpt wie BM, eben weil sie ihre kinetische Energie nicht durch Strahlung loswerden kann. Hab' ich offensichtlich nicht deutlich genug geschrieben.

Herzliche Grüße

MAC
 

jonas

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Ah, ok, da hatte ich Deinen Gedanken wohl nicht richtig interpretiert gehabt. Alles wieder klar :)
 

Nathan5111

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Hallo,

da wir hier ja eh GdM sind, möchte ich mein Bild von DE beisteuern.

In meinem 'Weltbild für den täglichen Gebrauch' (das hier im Forum bereits zwei Modifikationen erhalten hat) habe ich die DE als treibende Kraft einer raumzeitlichen Konvektion abgelegt, als Analogie zur irdischen Plattentektonik.
Sie ist für mich quasi die Ursache für die gitterartige Struktur des Universums, bestehend aus großen Leerräumen und Bändern aus Galaxien und größeren Strukturen.

Vielleicht hilft es (mir und/oder Euch).

Gruß Nathan
 

komet007

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Mir gefällt der Vergleich sehr gut, sich die Dunkle Energie wie eine Flüssigkeit vorzustellen, in der die Materie "schwimmt" und sich darin langsam auflöst.
Ich glaube dass diesen Vergleich auch mal der gute Lesch in einer seiner Sendungen gebracht hat.

Gruß
 

Orbit

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@ Nathan5111
Sie ist für mich quasi die Ursache für die gitterartige Struktur des Universums, bestehend aus großen Leerräumen und Bändern aus Galaxien und größeren Strukturen.
Dafür ist aber in den aufwändigen Simulationen, von welchen in diesem Forum auch schon die Rede war, nicht die DE, sondern die DM zuständig.

@ komet007
Und wo wurde die zunehmende Auflösung der BM, respektive deren Umwandlung in DE beobachtet?

Bildliche Vorstellungen sind halt Glückssache. Einstein hatte mit seinem Photonenreiter und dem Lift im freien Fall mehr Glück. :)
 

komet007

Registriertes Mitglied
Und wo wurde die zunehmende Auflösung der BM, respektive deren Umwandlung in DE beobachtet?

Naja, das kannst du eigentlich dauernd beobachten. Unsere Sonne wandelt ständig Materie in Strahlung und somit in Wärme um, die sie an den Raum abgibt. Die Raumexpansion dehnt die Wellenlängen dieser Strahlung immer weiter auf, bis sie irgendwann nicht mehr nachweisbar ist. Die BM unseres Universums gibt ständig Energie in irgendeiner Form an das Vakuum ab wenn du so willst (kinetische Energie, Wärmeenergie, Gravitationsenergie, Druck usw.)
 
Hallo Ralf, ich bin jetzt nicht die ganzen Einträge durchgegangen, glaube aber trotzdem etwas dazu sagen zu könnene. Deine Grundannahme stimmt nicht. Du musst grundsätzlich zwischen starken und schwachen bzw. nahwirkenden und fernwirkenden Kräften unterscheiden. Dunkle Energie, die ja eigentlich nur eine beschleunigende Kraft ist, ist eine schwache im ganzen Weltall verteilte, und damit fernwirkende Kraft, jedenfalls in der Modellvorstellung. Auf die Galaxien bzw. die Entsehung von schwarzen Löchern hat diese schwache Kraft nicht den geringsten Einfluss, da bin ich mir ganz sicher. Gruß Joachim Stiller Münster
 
Ich hab es Dir schon eimal gesagt, Du kannst gerne alles behaupten, nur begründet muss es sein. Wo bitte bleiben Deine Argumente. Ich habe hier nur widergegeben, was Lehrstoff an jedem Physikalischen Institut ist, damit wollte ich eigentlich einen Waffenstillstand anbieten. o.k? Gruß Joachim Stiller Münster
 

Sheela3004

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Hallo Joachim

Ralf ist übrigens , glaube ich, eine Woche gar nicht da.
Du must also jetzt schon etwas Geduld mitbringen.

Freundliche Grüße Christian Göpfert
 
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