Wimps - Dunkle Materie

Stanly

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Hallo Astronomiefreunde,
gerade las ich folgenden Artikel auf Spiegel Online: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,359029,00.html (ich hoffe hier darf man solche Links posten)
Jetzt besteht Dunkle Materie also vielleicht aus Wimps, ok. So ganz scheine ich das aber doch noch nicht zu begreifen, vielleicht könnt ihr mir helfen.

Als ich die Beschreibung dieser Teilchen las, kam es mir vor als würde ich den Steckbrief eines Neutrinos vor mir haben; reagieren nicht, strömen überall hindurch, sind nur sehr schwer nachzuweisen etc. Weiter steht dort geschrieben, dass Wimps quasi überall sind. Aber auch das Kollisionen "äußerst selten" seien. Das ist jetzt der Punkt wo ich einen Konflikt sehe. Wenn es doch so viele Wimps gibt und sie überall sind, wie kann dann eien Kollision so unwahrscheinlich sein. Und wenn sie so unwahrscheinlich ist, wieso kann sie dann in Form von ständiger Hintergrundstrahlung messbar sein?

Viele Grüße
Stanly
 

Sky Darmos

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Wimps

Stanly schrieb:
Als ich die Beschreibung dieser Teilchen las, kam es mir vor als würde ich den Steckbrief eines Neutrinos vor mir haben; reagieren nicht, strömen überall hindurch, sind nur sehr schwer nachzuweisen etc. Weiter steht dort geschrieben, dass Wimps quasi überall sind. Aber auch das Kollisionen "äußerst selten" seien.

Wimps sind sogenannte supersymmetrische Teilchen. Im Rahmen von Vereinheitlichenden Theorien wie den GUT, Supergravitation oder Stringtheorie sollte es in der Teilchenphysik eine supersymmetrie geben. Das bedeutet dass es zu jedem Teilchen mit halbzähligem Spin das wir heute kennen einen Superpartner gibt, der einen ganzzähligen Spin hat. Umgekehrt gäbe es zu jedem Teilchen mit einem ganzzähligen Spin ein entsprechendes Teilchen mit einem halbzähligen Spin. Zu jedem Fermion gäbe es ein entsprechendes Boson. Nun sollen aber die Superpartner-Teilchen so große Massen haben, dass wir bisher keines von ihnen in Teilchenbeschleunigern erzeugen konnten. Beim Urknall können aber genug von ihnen entstanden sein und heute die Dunkle Materie bilden.

Stanly schrieb:
Das ist jetzt der Punkt wo ich einen Konflikt sehe. Wenn es doch so viele Wimps gibt und sie überall sind, wie kann dann eine Kollision so unwahrscheinlich sein?

Weil die Wimps mit dem äußerst kleinen Atomkern kollidieren müssten, der ja einen Durchmesser von nur 10^-15 m bis 10^-13 m hat. Das ist der bereich in dem die chromodynamischen Kräfte sich nicht aufheben.
Hätten Wimps elektrische Ladung so würden sie bereits mit dem ganzen Atom kollidieren können, wegen der Elektronenhülle. Da wären dann Kollisionen sehr viel wahrscheinlicher.

Stanly schrieb:
Und wenn sie so unwahrscheinlich ist, wieso kann sie dann in Form von ständiger Hintergrundstrahlung messbar sein?

Das ist ja was anderes: Hier kollidieren ja die Wimps selbst untereinander. Bei einer Kollision von Wimps und Antiwimps, wird eben Gammastrahlung emmitiert die dann natürlich messbar ist.

Ich halte die Euphorie der Forscher in dem von dir genannten Artikel allerdings für etwas verfrüht da, man mit gleichmäßig verteilten Wimps, sowas wie eine Galaxie nur aus Dunkler Materie nicht erklären kann. Kannst dir ja mal diesen Artikel ansehen:

http://www.astronews.com/news/artikel/2005/02/0502-018.shtml

Schöne Grüße,
Sky.
 
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Stanly

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Danke für deine Erläuterung, Sky!
Da hatte ich wohl etwas mißverstanden. Ich dachte gemeint wäre, dass die Kollision von Wimps untereinander selten wäre und das hatte mich irritiert. Aber nun hab ich's wohl :) Bin mal gespannt was aus dieser Theorie wird.

Gruß
Stanly
 

Sky Darmos

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Stanly schrieb:
Bin mal gespannt was aus dieser Theorie wird.

Zumindest nicht mehr als eine Erklärung für einen Bruchteil der Dunklen Materie. Die Dunkle Materie ist ja nicht leichmäßig verteilt, wärend es die Wimps ja schon wären...

Gruß,
Sky.
 
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