Sterne: Rasender Stern aus anderer Galaxie

astronews.com Redaktion

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Vor etwas mehr als zwei Jahren entdeckten Astronomen einen Stern, der mit hoher Geschwindigkeit durch den Halo unserer Galaxie rast und den Wissenschaftlern einiges Kopfzerbrechen bereitete: Solche Hochgeschwindigkeitssterne kommen in der Regel aus dem Zentrum unserer Milchstraße. Nur war dies bei diesem Stern eigentlich unmöglich. Jetzt haben Astronomen versucht, das Rätsel um HE0457-5439 zu lösen. (29. Januar 2008)

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jonas

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Obwohl es zunächst so aussah als hätte der Stern eine passende chemische Zusammensetzung, war er doch zu jung um die Strecke vom Zentrum der Milchstraße bis zu seinem jetzigen Ort zurücklegen zu können: Für diese hätte er 100 Millionen Jahre gebraucht, der Stern ist aber nur 35 Millionen Jahre alt.
Nun, er ist zu jung um aus unserer eigenen Galaxie zu kommen, deswegen kommt er aus einer anderen? Was bitte ist denn das für eine merkwürdige Argumentation? Zumindest sollte man dann die Entfernung zum Zentrum der LMC mit angeben.

Auch dass er zunächst eine passende chemische Zusammensetzung hätte, wird später im Artikel ins Gegenteil verkehrt: Gerade weil er nicht die passende Metallizität hat, soll er nicht aus unserer Milchstrasse stammen können.

Also entweder wurde hier etwas ganz massiv verkürzt dargestellt, oder es stimmt da irgendwas nicht.
 

Eddy

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Hallo Jonas,

es denke mit der Erklärung ist folgendes gemeint. Die hellen Sterne von LMC haben eine um den Faktor 2 is 5 geringere Metallhäufigkeit als Sterne der galaktischen Population I. Damit läßt sich HE0457-5439 anscheinend einordnen.



So ganz leuchtet mir das aber trotzdem nicht ein. Wie kann es bitte so aussehen, dass die chemische Zusammensetzung erst "passend" aussah, dann aber doch nicht?
Irgendwie sieht aus, als wenn allein die 100 Mio Jahre ausschlaggebend waren, warum man die erste Metallizität-Messung über Bord geworfen hat.
Wenns von den Jahren passender gewesen wäre, wäre die Metallizität dann zurecht gebogen worden oder ist die Streuung bei der Messung derart hoch, dass auch ich per Daumenpeilung schätzen darf? :D

OK, a bisserl überspitzt, aber bei mir kommt es genau so an. "Naturwissenschaftlichen Messungen" habe ich aus der Studienzeit noch anders in Erinnerung.

Gruss
Eddy
 

mac

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Hallo Herr Deiters,

BTW, noch mal die Frage an den Webmaster: hat es einen tieferen Grund, dass in den Artikeln nie auf arxiv verlinkt wird? Das wäre schon schön.
ich unterstütze das! :) Aus meiner Sicht wäre es auch ein Gewinn, wenn z.B. solche Hinweise: 'Astronews berichtete' auch verlinkt würden.

Herzliche Grüße

MAC
 

Webmaster

Administrator
Teammitglied
Hallo,

ich unterstütze das! :) Aus meiner Sicht wäre es auch ein Gewinn, wenn z.B. solche Hinweise: 'Astronews berichtete' auch verlinkt würden.

das wird schon immer gemacht ... am Ende eines Artikels unter "siehe auch".

BTW, noch mal die Frage an den Webmaster: hat es einen tieferen Grund, dass in den Artikeln nie auf arxiv verlinkt wird? Das wäre schon schön.

Keine tieferen Grund, kann ich gerne vermehrt machen in Zukunft.

Grüße,
Stefan Deiters
 

Maenander

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Klaus mit dem Argument, das mit der Beschleunigung durch ein zentrales schwarzes Loch wäre noch nie durchgerechnet worden, ist es nicht weit her.

Gib einfach mal bei archiv.org "hypervelocity" ein, und Du findest eine Vielzahl an Publikationen zu dem Thema, z.B. http://arxiv.org/pdf/astro-ph/0309084 .

Die Verfasser der hier genannten Publikationen hingegen sind Beobachter und gehen deswegen nicht weiter auf diese Berechnungen ein, zitieren aber natürlich andere, die das durchgerechnet haben.

Du hast die Wette gegen Bynaus also verloren.

Im übrigen stimme ich Dir teilweise sogar zu.

Auch aus dem Umfeld der ursprünglichen Entdeckergruppe gabe es dieser Tage eine Publikation zu diesem Stern, aber Amerikaner sind halt meist besser darin, Medienrummel zu verursachen.

In dieser Publikation ( http://arxiv.org/pdf/0801.4456 ) wird etwas nüchterner an die Sache herangegangen, und auf eine neue Publikation zum Thema cluster ejection hingewiesen. Dies wäre eine Option, zumal auf der dem Stern zugewandten Seite der Magellanschen Wolke mehrere Haufen in Frage kämen. Und diese könnte man in Zukunft auf chemische Ähnlichkeiten zum Schnellläuferstern überprüfen.
 
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Gunslinger

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Mich als blutiger Laie würde ja noch folgendes interessieren:
Kann ein solch "schneller" Stern bei solchen Geschindigkeiten noch Begleiter halten? Und kann dieser Stern von irgend etwas anderem als einem SL wieder eingefangen werden ?
 

pauli

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Würde sagen wenn die Beschleunigungsphase (wo und wie auch immer die stattgefunden hat) die Objekte nicht getrennt hat, sind sie immer noch zusammen. Siehe ISS, ein Astronaut kann problemlos nebenher schweben, er hat die selbe gewaltige Fallgeschwindigkeit um die Erde wie die Station.

Ob und wie es ein SL/Neutronenstern einfangen kann hängt von den Massen, Relativgeschwindigkeit und Nähe beim Vorbeiflug ab (wer weiß wie es geht kann es sicher ausrechnen), in jedem Fall kann der Stern zumindest mehr oder weniger deutlich von seiner Bahn abgelenkt werden.
Interessanter fände ich den Fall, wenn der Stern einer anderen Sonne einen Planeten entreißen würde. Dieser könnte wohl nicht mitfliegen, wohl aber könnte er aus seinem Sonnensystem ins Nirwana katapultiert werden.
 

Klaus

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Hallo Maenander,
in dem von Dir verlinkten Dokument wird von nichts anderem ausgegangen als dem, was ich damals geschrieben hatte:

Auch würde der Energiegewinn auch nur dann ausreichen, um den Partner aus der Nähe des Schwarzen Loches zu bringen, wenn das Doppelsternsystem zuvor aus einer extrem großen Entfernung geradezu senkrecht auf das schwarze Loch zugefallen wäre, statt sich ihm, wie üblich, auf einer langsam enger werdenden Umlaufbahn zu nähern.

In dem von Dir verlinkten Dokument wird genau erstgenanntes Szenario beschrieben, wo ein Sternenpaar quasi senkrecht aus dem Unendlichen auf das schwarze Loch zufällt und es dabei gerade so knapp verfehlt, daß die Gezeitenkräfte das System zerreißen. (Ich hab aber nur den Anfang überflogen.) Die Wahrscheinlichkeit einer Supernova in einem Doppelsternsystem, ist da doch um Größenordnungen höher.

Du hast die Wette gegen Bynaus also verloren.

Soso, Du hast den Beleg?
 
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