@Lotte,
du bekommst noch ne ausführliche Antwort per PN. Es wäre nett, wenn du mir noch mitteilen könntest, wo du wohnst.
@Adria,
mal ne Frage. Welchen Einsteckdurchmesser haben deine Okulare? Das sind die kleinen Dinger, in die man reinkuckt.
Bei Geräten wie deinem werden meist 24,5 mm-Okulare (0,96 Zoll) verwendet, gelegentlich auch schon 31,6 mm (1,25 Zoll). Die mit dem größeren Steckdurchmesser sind leicht in allen Brennweiten erhältlich.
Dein Teleskop hat einen Objektivdurchmesser von 60 mm. Mit solch einem Gerät hab ich auch angefangen. Jetzt bin ich bei 10 cm angelangt, habe aber vereinsmäßig eines mit 35,6 cm zur Verfügung.
Mit deinem Teleskop kannst du sinnvoll bis 120 fach vergrößern. Vergrößerst du stärker, wird das Bild schnell dunkel und flau und du erkennst noch weniger. Lass dich also von Vergrößerungen von 300fach oder mehr nicht blenden. Das ist nicht drin.
Mit einem 6-mm-Okular hast du praktisch die Grenze deines Teleskops erreicht.
Ein 10-mm-Okular bringt eine Vergrößerung von 70fach und ein 20 mm-Okular von 35fach. Das sind eigentlich alle Okulare, die du benötigst.
Die Barlowlinse ist unnötiger Schnickschnack. Sie erlaubt zwar eine stärkere Vergrößerung, aber mehr als 120fach ist eh nicht sinnvoll. Und oft sorgt die Barlowlinse für eine Bildverschlechterung.
Das Zenitprisma oder der Zenitspiegel ist eine wertvolle Einrichtung beim Betrachten von etwas höher am Himmel stehenden Objekten.
Was kannst du damit sehen?
Auf dem Mond wirst du bereits zahlreiche Berge und Krater erkennen, und mit etwas Glück zur Zeit auf dem Mars eine Polkappe. Saturn, der demnächst Star am Himmel werden wird, zeigt schon bei 70facher Vergrößerung deutlich seinen Ring. Und auf Jupiter kannst du bereits die beiden größten Wolkenbänder erkennen, und du kannst dem Umlauf seiner vier größten Monde zuschauen.
Uranus und Neptun sind auch mit deinem Fernrohr machbar, werden aber von einem Stern kaum zu unterscheiden sein.
Bei Sternen sind Doppelsterne besonders eindrucksvoll. Schau dir mal an der Deichsel des Großen Wagens den mittleren Stern an. Du wirst erstaunt sein, was du siehst.
Auch Albireo, der Kopfstern des Schwans, ist sehr nett anzuschauen. Der Schwan ist allerdings mehr ein Sternbild des Sommers, man kann ihn aber noch bis weit in den Herbst hinein beobachten. Ebenfalls zum Sommer gehört Epsilon Lyrae, ein Vierfachsystem in der Leier.
Viele Amateurastronomen schauen sich gerne Deep-Sky-Objekte an. Mit deinem Teleskop ist die Andromeda-Galaxie im Sternbild Andromeda kein Problem. Auch den Orionnebel im Sternbild Orion wirst du damit sehen können.
Viele Sternhaufen sind deinem Fernrohr zugänglich. Kugelsternhaufen wirst du allerdings kaum in Einzelsterne auflösen können. Dafür ist dein Teleskop doch zu klein.
Noch ein wichtiger Hinweis. Viele Teleskope dieser Größe werden mit Stativen geliefert, die Gummifüße haben. Damit soll verhindert werden, dass auf dem Parkettboden im Wohnzimmer Kratzer entstehen.
Das Wohnzimmer, auch bei geöffnetem Fenster, ist ein denkbar schlechter Beobachtungsplatz. Du musst dein Teleskop draußen aufstellen, am besten fernab von künstlicher Beleuchung, oder wenigstens so, dass du von den Straßenlampen und der Gartenbeleuchtung des Nachbarn nicht geblendet wirst. Erst dann macht es Spaß. Und du wirst mit deinem Teleskop sicherlich viel Spaß haben. Mir hat es jedenfalls Appetit auf mehr gemacht.
Salut
ChMessier