Hallo Chrissi,
zunächst mal folgendes. Versuche mal den Unterschied zwischen Teleskop und Stethoskop festzustellen. Wenn es dir nicht gelingen sollte, frag mal deinen Arzt.
Mit einem Stethoskop würde deine Schwester wohl wenig Freude beim Sternegucken haben.
Um jetzt eine Empfehlung auszusprechen, sollte man wissen, wie alt deine Schwester ist und wo ihr wohnt. Kann sie vom Garten aus beobachten (vom Wohnzimmer aus durchs offene Fenster geht nicht) oder habt ihr wenigstens einen offenen Balkon mit freier Sicht nach Süden ohne störende Straßenlampen in der Nähe?
Sollte dies nicht der Fall sein, käme eher ein leicht zu transportierendes Fernrohr in Frage.
Am leichtesten zu transportieren ist sicherlich das ETX 70, das ab Donnerstag in den Lidl-Filialen verkauft wird. Für die meisten Fillialen kann man auch schreiben, am Donnerstag, da es am Freitag ausverkauft sein dürfte.
Wenn es richtig aufgestellt ist, kann der eingebaute Computer rund 1500 Objekte (Sterne und Nebel) automatisch finden (Goto-Funktion). Allerdings dürfte ein Großteil dieser Objekte mit diesem Teleskop nicht sichtbar sein. Bei einer Öffnung von 70 mm darf man keine Deep-Sky-Kanone erwarten, die für Nebel spezialisiert ist. Das Fernrohr ist ein Fraunhofer mit einer Brennweite von 350 mm. An hellen Objekten sieht man wunderschön die Fraunhoferschen Ringe (rote und blaue Farbringe), mit anderen Worten, das Gerät hat einen auffällig starken Farbfehler. Eine Vergrößerung von mehr als 70fach kann man vergessen.
Das 60-mm-Teleskop hat eine recht kleine Öffnung. Der Farbfehler, der bei Objektiven dieser Bauart nicht vermeidbar ist, dürfte weit weniger ins Gewicht fallen. Vergrößerungen bis 120fach sind ohne weiteres möglich.
Aber schau mal bei Teleskop-Service weiter. Das Teleskop Jupiter 1 hat eine Öffnung von 70 mm, wie das ETX also, aber eine Brennweite von 900 mm. Vergrößerungen bis 140fach sind machbar. Die Montierung macht einen für dieses Gerät stabilen Eindruck. Mit 129 Euro liegt es immer noch weit unterhalb deines Preislimits. Man muss allerdings seine Objekte selbst suchen, was eigentlich kein Schaden ist. So lernt man den Himmel besser kennen. Goto wird von einigen Amateurastronomen mit "Malen nach Zahlen" verglichen.
Ein Farbfehler dürfte bei diesem Teleskop fast nicht mehr auffallen.
Noch mehr Öffnung hat der Celestron Powerseeker (80 mm, Brennweite 800 mm, sinnvolle Maximalvergrößerung 160fach).
Mit 119 Euro ist es noch billiger als der Jupiter 1. Es hat auch nur die kleinste Montierung, EQ 1. Ob sie für das Teleskop ausreichend ist, vermag ich auf Anhieb nicht zu sagen. Aber Teleskop-Service hat den Ruf, keinen Schrott anzubieten, sondern Teleskope, mit denen man vernünftig beobachten kann.
Sowohl dem Jupiter1 als auch dem Powerseeker fehlt die motorische Nachführung, kann aber nachgerüstet werden (Preise 69,00 bzw. 99,00 Euro).
Sie bringt aber nur dann etwas, wenn das Teleskop ganz exakt aufgestellt ist.
Man kann auch mit diesen Teleskopen hervorragend ohne diese Nachführung beobachten. Über die flexiblen Wellen lässt sich das Teleskop auch sehr feinfühlig bewegen.
Und die Nachführung wäre vielleicht etwas für den kommenden Geburtstag.
Noch etwas zur Vergrößerung. Ich beobachte oft von einer Volkssternwarte aus mit einem Teleskop mit 35 cm Öffnung. Vergrößerungen von 700fach wären möglich, wenn der Himmel mitmachen würde. Meist gehe ich bei Mond nicht über 150fach hinaus und bei den Planeten erlaube ich mir auch einmal über 200fache Vergrößerung, aber relativ selten.
Bei Sternhaufen und Nebel kann die Vergrößerung eigentlich nie gering genug sein. Die Plejaden zum Beispiel (das "Siebengestirn" im Sternbild Stier) wirkt am besten bei Vergrößerungen unter 50fach.
Salut
ChMessier