Hallo Stefan,
dein schöner News-Bericht über Massensegregation in Kugelsternhaufen zwingt mich doch wieder meinen Senf im Forum zu hinterlassen (*grins*). Ich nehme an, dass du den Artikel ohne eigenen Kommentar bloß wiedergegeben hast?
Was immer die kanadischen Autoren für Ideen gehabt haben, um die Weißen Zwerge in den Außenbereichen zu erklären, so scheint mir die Sache mit der "asymmetrischen Beschleunigung" wie ein Tanz um den heißen Brei. Warum sollten Rote Riesen ihre Materie ungleichmäßig abstrahlen? Auch der Jet ist in der Regel bipolar, also, warum soll dabei ein "Kick" entstehen?
Eine viel nahe liegendere Lösung kommt den Jungs anscheinend nicht in den Sinn: Doppelsternsysteme.
1) In einem solchen kann es tatsächlich zu ungleichmäßiger Abstrahlung kommen, so dass der Weiße Zwerg zur entgegengesetzten Seite beschleunigt wird. Er kann Geschwindigkeiten von bis zu 100 km/s erhalten, die ihn aus dem Zentrum herauskatapultiert.
2) Falls das Sternsystem dennoch die Rote-Riese-Phase heil überstehen sollte, so segregiert es rasch ins Zentrum (sofern es nicht ohnehin schon dort ist). Dort wird es aufgrund von 3-body-encounters zerrissen. Dabei erhält die leichtere Komponente den nötigen "Kick" ins Halo.
3) Nach einer gewissen Zeit fallen die (bereits abgekühlten) Weißen Zwerge wieder zurück ins Zentrum, wenn sie das Gravitationsfeld des Kugelhaufens nicht überwunden haben sollten.
Soweit ich mich erinnere, hat sogar astronews von Neutronensternen berichtet, die sich nicht im Zentrum ihres SNR befinden, sondern am Rande. Für solche Szenarien braucht man keine abstruse Physik mit halbseitiger Materieabstrahlung oder so ähnlich. Schick doch bitte den beiden Doktoranden mal meine Telephonnummer... (he, he, he).
Schöne Grüße,
Emil