Extrasolare Planeten: Entsteht eine Erde um HD 113766?

astronews.com Redaktion

Registriertes Mitglied
In dem 424 Lichtjahre entfernten Sternsystem HD 113766 könnte gerade ein erdähnlicher Planet entstehen. Das jedenfalls glaubt ein Astronom der amerikanischen Johns Hopkins University, der mit Hilfe des Infrarot-Weltraumteleskops Spitzer einen Gürtel aus warmen Staub um die ferne Sonne aufgespürt hat. Der Planet befände sich in der habitablen Zone. (4. Oktober 2007)

Weiterlesen...
 

Bynaus

Registriertes Mitglied
Eine "Erde" wohl eher nicht, wenn schon, ein Mars... zudem, ich bezweifle, dass da wirklich die Mehrheit des Gürtels zu einem Planeten verklumpt: nach allem, was man über die Bildung von Planeten zu wissen glaubt, wird der grössere Teil davon letztlich in den Stern fallen.

Was mich fast mehr interessieren würde, ist die Lücke zwischen dem inneren und dem äusseren Gürtel - dort könnten sich tatsächlich schon Planeten (Gasriesen?) gebildet haben. Mal sehen, was die Zukunft bringt.
 

mac

Registriertes Mitglied
Hallo Voyager 2,

Es kann sein das sich ein erdahnlicher Planet um 1137766
so war das von Bynaus ganz bestimmt nicht gemeint.

Das liegt daran, daß vor einigen Monaten, ich glaube zum ersten mal, ein Planet entdeckt worden ist, der in einem verhältnismäßig günstigen Abstand zu seiner Sonne kreist und nich ganz so groß wie die anderen bísher entdeckten Planeten ist. Daraus wurde dann ganz schnell (leider nicht nur in der Bildzeitung) eine zweite Erde, obwohl das völliger Quatsch war. Und darüber machen wir, oder jedenfalls einige von uns, uns immer noch ab und zu lustig.

Herzliche Grüße

MAC
 
Zuletzt bearbeitet:

Bynaus

Registriertes Mitglied
Ich stimme mac sonst gerne zu, in diesem Fall muss ich aber korrigieren. Die Masse des Gürtels liegt nur etwas über der Marsmasse, dies war der Grund für meinen Einwand.

Zitat aus dem Artikel selbst: "In dem entdeckten Staubgürtel befindet sich - so die Wissenschaftler - genug Material für einen Planeten von der Größe des Mars oder sogar noch größer."

Dazu kommt, wie erwähnt, dass sich wohl seltenst der ganze Gürtel zu einem Planeten verklumpt.

Darüber hinaus: ein so kleiner Planet ist nur in Bezug auf seiner Zusammensetzung "erdähnlich", nicht aber in Bezug auf Klima, etc. Das Wort "erdähnlich" als Synonym für terrestrische Planeten (Gestein/Eisenkörper) sollte deshalb auch vermieden werden, um Missverständnisse zu vermeiden. Ein "erdähnlicher" Planet sollte ein Planet von ähnlicher Masse, Zusammensetzung und Temperatur wie die Erde sein.
 

Toni

Registriertes Mitglied
Hi Voyager 2, hi Bynaus,
Das Wort "erdähnlich" als Synonym für terrestrische Planeten (Gestein/Eisenkörper) sollte deshalb auch vermieden werden, um Missverständnisse zu vermeiden.
die Bezeichnung "erdähnlicher Planet" ist schon richtig gewählt, nur sensationshungrige Journalisten oder fachfremde Wissenschaftler assoziieren "erdähnlich" als wirklich "der Erde ähnlich" und bringen so die gesamte Astrophysiker-Gemeinde in den Verruf, Lügenpatrone zu sein. :rolleyes: - Obwohl hier (wie so oft) der eigentliche Fehler in der Nachrichtenverbreitung liegt.

Voyager 2, wir kennen mittlerweile bisher (in unserem Sonnensystem) drei Kategorien, in die Planeten eingeordnet werden können:

1.- erdähnliche Planeten
Hier handelt es sich um feste, kugelähnliche Körper mit einer Gesteinsoberfläche (die hin und wieder mit einer Flüssigkeit überzogen sein kann) und meist auch einem hauptsächlich aus Eisen und Nickel bestehenden Kern.

2.- jupiterähnliche Planeten
Hiermit sind im Prinzip alle Gasriesen eines Planetensystems gemeint. "Gasriesen" deshalb, weil der mit Abstand größte Teil ihrer Masse aus leichten Gasen wie Wasserstoff und Helium besteht. Zwar besitzen auch diese Planeten in der Regel einen Gesteinskern, doch dieser trägt nur einen kleinen Bruchteil zur Gesamtmasse des Planeten bei und ist in einigen Fällen (wie z.B. beim Jupiter) sogar von einem Kern aus metallischem Wasserstoff umgeben. Metallischer Wasserstoff entsteht allerdings nur unter sehr hohem Druck in den wirklich großen und schweren Gasriesen.

3.- Kleinstplaneten
Diese Kategorie ist neu und erst seit einem Jahr im Sprachgebrauch. Hiermit sind kleine Körper des Sonnensystems gemeint, die meistens aus Gestein bestehen, eine kugelähnliche Form besitzen und allein auf einem Orbit die Sonne umkreisen. Oftmals (vor allem draußen im Kuipergürtel) bestehen diese Kleinstplaneten (wie die Kometen) zu großen Teilen aus verschiedenen Sorten Eis, Schmutz und eingelagertem Gestein und werden in der Regel nicht größer als 2500 km im Durchmesser.

Die ersten beiden Kategorien müssten eigentlich in Felsplaneten und Gasplaneten umbenannt werden, um künftige Missverständnisse durch fachunkundige Nachrichtenübermittler von vornherein auszuschließen. ;)

Fachkundige Grüße von
Toni
 

Bynaus

Registriertes Mitglied
die Bezeichnung "erdähnlicher Planet" ist schon richtig gewählt, nur sensationshungrige Journalisten oder fachfremde Wissenschaftler assoziieren "erdähnlich" als wirklich "der Erde ähnlich" und bringen so die gesamte Astrophysiker-Gemeinde in den Verruf, Lügenpatrone zu sein. - Obwohl hier (wie so oft) der eigentliche Fehler in der Nachrichtenverbreitung liegt.

Das ist zweifellos so, aber wie du siehst, entstehen auch hier im Forum Missverständnisse deswegen, ohne dass hier Lügenpatrone am Werk wären ;) Würde man konsequent "Felsplaneten" sagen, wenn man "erdähnliche Planeten" meint, wäre das vielleicht vermeidbar.

Darf ich deine Unterteilung noch ergänzen? Uranus und Neptun kann man nicht ohne weiteres der Klasse der Gasriesen zuteilen - eher Gasriese als "erdähnlicher Planet", aber eben doch etwas zwischendurch. Ihre Ausdehnung legt nahe, dass sie zum grössten Teil aus Eis (und einem kleinen, aber verglichen mit den Gasplaneten Jupiter und Saturn recht grosen Gesteinskern) bestehen, mit einer Wasserstoff/Helium-Atmosphäre darum herum. Deshalb hat sich für die beiden auch die Bezeichnung "Eisriesen" eingebürgert.

Die dritte Klasse nennt man Zwergplaneten, nicht Kleinstplaneten. Eine Obergrenze lässt sich da nicht angeben (zwar liegt die Obergrenze der heute bekannten Zwergplaneten tatsächlich bei etwa 2500 km (Eris), aber es ist nicht gesagt, dass dies bis auf alle Zeiten so bleibt). Wichtig ist, dass Zwergplaneten Objekte sind, die zu einer grossen Population von ähnlichen Körpern auf ähnlichen Bahnen gehören. Nur, wenn ein Körper seine Bahn freigesaugt hat von vergleichbaren Körpern, zählt man ihn zu den "richtigen" Planeten.
 

Toni

Registriertes Mitglied
Hi Bynaus,
Würde man konsequent "Felsplaneten" sagen, wenn man "erdähnliche Planeten" meint, wäre das vielleicht vermeidbar.
der Meinung bin ich auch.

Darf ich deine Unterteilung noch ergänzen?
Du darfst. ;)

Uranus und Neptun kann man nicht ohne weiteres der Klasse der Gasriesen zuteilen - eher Gasriese als "erdähnlicher Planet", aber eben doch etwas zwischendurch.
Aha! Das ist mir neu! :eek: Danke für den Hinweis.

Deshalb hat sich für die beiden auch die Bezeichnung "Eisriesen" eingebürgert.
Auch das ist mir neu! :eek: Dass Uranus und Neptun eine höhere Dichte als Jupiter und Saturn aufweisen, ist mir ja bekannt, aber dass sie deswegen gleich eine andere Klassifikationsbezeichnung bekommen ist ja das selbe, wie wenn man zwischen den vier inneren Planeten ebenfalls noch mal Unterschiede macht und z.B. zwischen wasserhaltigen und wasserlosen, zwischen Atmosphäre besitzenden und atmosphärelosen, oder dass man zwischen Planeten mit verhältnismäßig großem Eisenkern und den Planeten mit nur kleinem oder gar keinem Eisenkern unterscheiden würde! - Astronomisch unkundige Menschen würden sich dann dabei endgültig verheddern ...

Die dritte Klasse nennt man Zwergplaneten, nicht Kleinstplaneten.
Ja, genau! - Dankeschön für die Berichtigung! :)

Berichtigte Grüße von
Toni
 

Bynaus

Registriertes Mitglied
Dass Uranus und Neptun eine höhere Dichte als Jupiter und Saturn aufweisen, ist mir ja bekannt, aber dass sie deswegen gleich eine andere Klassifikationsbezeichnung bekommen ist ja das selbe, wie wenn man (...)

Nicht nur die Dichte ist anders, auch die Zusammensetzung. Beide könnten sogar irgendwo sehr tief in ihrer Atmosphäre sogar unter Hochdruck/Temperatur stehende (und hunderte von Kilometern tiefe) Ammoniak/Wasserozeane haben, oder vielleicht sogar so etwas wie eine feste Oberfläche. Es ist wirklich ein ganz anderer Typ Planet als etwa Jupiter / Saturn. Die Unterschiede zwischen J/S und U/N sind grösser als etwa zwischen Venus/Erde und Merkur/Mars. Aber du hast schon recht: ganz grob haben wir Fels- und Gasplaneten, und dann lassen sich die Gasplaneten noch in Gas- und Eisriesen unterteilen.
 

Francesco

Registriertes Mitglied
Nicht nur die Dichte ist anders, auch die Zusammensetzung. Beide könnten sogar irgendwo sehr tief in ihrer Atmosphäre sogar unter Hochdruck/Temperatur stehende (und hunderte von Kilometern tiefe) Ammoniak/Wasserozeane haben, oder vielleicht sogar so etwas wie eine feste Oberfläche. Es ist wirklich ein ganz anderer Typ Planet als etwa Jupiter / Saturn. Die Unterschiede zwischen J/S und U/N sind grösser als etwa zwischen Venus/Erde und Merkur/Mars. Aber du hast schon recht: ganz grob haben wir Fels- und Gasplaneten, und dann lassen sich die Gasplaneten noch in Gas- und Eisriesen unterteilen.

Hallo Bynaus,

das, was sich unter den Schichten der Atmosphäre befindet, würde mich auch brennend interessieren. Neptun und Uranus finde ich sehr interessant. Man müsste einmal einen Tauchroboter langsam hinuntergleiten lassen, oder ein Planeten durchleuchten. :rolleyes:
 

Francesco

Registriertes Mitglied
Zuletzt bearbeitet:

Bynaus

Registriertes Mitglied
Da muss ich dich leider enttäuschen. JIMO und alle davon abgeleiteten Konzepte (wie dieser Neptun-Explorer) sind in die Schublade "bitte erst wieder öffnen wenn mehr Geld vorhanden ist" gewandert...
 

Francesco

Registriertes Mitglied
Naja, wäre erst 2035(!!!) gelandet. Dafür habe ich wirklich nicht die Geduld. :)
Wer weiss, was es bis dahin für andere technische Möglichkeiten gibt.
 
Oben