Saturn: Kern ist kleiner und rotiert schneller

astronews.com Redaktion

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Der feste Kern im Inneren des Planeten Saturn rotiert sieben Minuten schneller als bislang gedacht. Zu diesem Schluss kommen zwei amerikanische Planetenforscher auf der Basis von Messungen der Raumsonden Pionier, Voyager und Cassini. Unter Berücksichtigung anderer Beobachtungen ergibt sich daraus, dass der Kern des Planeten kleiner ist als bisher vermutet. Das hat auch Konsequenzen für die Theorie der Entstehung der Riesenplaneten, schreiben die Forscher im Fachblatt Science. (10. September 2007)

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galileo2609

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Das sind interessante Neuigkeiten. Z. Zt. spitzt sich ja die jahrzehntelange Konkurrenz der beiden Planetenbildungsparadigmen wieder zu. Mal sehen, ob diese Arbeit zu einer Klärung beiträgt.

Grüsse galileo2609
 

Gernot

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Hat man den Vorgang wie Planeten entstehen überhaupt schon verstanden?
Nachdem um andere Sonnen bislang nur Hot Jupiters entdeckt wurden, klafft
meiner Ansicht noch eine Lücke in den Entstehungsmodellen zwischen
Theorie (bzw. unserem System) und Realität (der Masse der anderen Planeten-
systemen).
Welche Rolle spielt Wasser bei der Planetenbildung? Lagern sich an Wasser-
moleküle vermehrt Staubteilchen und Gasmoleküle und wird so die Planeten-
bildungsphase abgekürzt? Verläuft diese schneller in wasserreichen als in
wasserarmen protoplanetaren Scheiben?
 
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mac

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Halllo Gernot,


Hat man den Vorgang wie Planeten entstehen überhaupt schon verstanden?
man ist nicht mehr im Zustand eines Kindes in der Fremde. Aber die Gedichte die man schon schreiben kann, sind noch etwas holprig und unbeholfen.


Nachdem um andere Sonnen bislang nur Hot Jupiters entdeckt wurden, klafft
meiner Ansicht noch eine Lücke in den Entstehungsmodellen zwischen
Theorie (bzw. unserem System) und Realität (der Masse der anderen Planeten-
systemen).
nun unser Sonnensystem existiert nicht nur theoretisch. ;)

Du darfst nicht außer Acht lassen, mit welchen Methoden nach anderen Planeten gesucht wird. Die Methode der Radialgeschwindigkeitsmessungen ist wie ein Filter. Sie lässt (auch bei der derzeitigen Empfindlichkeit) nur die Entdeckung schwerer Planeten, bevorzugt nahe bei ihrem Stern zu.

CoRot hat gerade erst (dieses Jahr) mit dem Messbetrieb angefangen. Wenn Du Dir vorstellst, dass er z.B. einen Planeten wie unsere Erde entdecken soll, dann muß unser Sonnensystem günstig zur Planetenbahn des zu entdeckenden Planeten stehen, damit wir von hier aus überhaupt einen Sonnendurchgang sehen. Denk mal daran, wie selten für uns ein Venus-Durchgang ist obwohl wir im selben System und sogar fast in der selben Ebene wie Venus unsere Sonne umkreisen. Also auch CoRot kann nur einen verhältnismäßig kleinen Teil der vorhandenen Planeten entdecken.


Welche Rolle spielt Wasser bei der Planetenbildung?
wirkt als Eis wie ein Klebstoff. Genaueres kann Dir vielleicht Bynaus erklären.


Herzliche Grüße

MAC
 

Bynaus

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man ist nicht mehr im Zustand eines Kindes in der Fremde. Aber die Gedichte die man schon schreiben kann, sind noch etwas holprig und unbeholfen.

Schön gesagt. Ich würde ergänzen, um deine Metapher noch etwas zu strapazieren, man schwankt zur Zeit zwischen zwei "Schreibstilen" (die im Astronews-Artikel angesprochenen Szenarien: Kern-Akkretion und Gravitationsinstabilität). Man hat aber (noch) keine Ahnung, welche relative Wichtigkeit die verschiedenen Szenarien haben. Es spricht sehr vieles dafür, dass für Planeten die Kern-Akkretion wichtiger ist, und Gravitationskollaps nur in Einzelfällen vorkommt.

Nachdem um andere Sonnen bislang nur Hot Jupiters entdeckt wurden, klafft meiner Ansicht noch eine Lücke in den Entstehungsmodellen zwischen Theorie (bzw. unserem System) und Realität (der Masse der anderen Planetensystemen).

Um andere Sterne wurden bei weitem nicht nur Hot Jupiters gefunden... Sie sind sehr häufig, aber das liegt, wie mac geschrieben hat, an der Entdeckungsmethode, die die Entdeckung dieser Art von Planeten stark begünstigt. Sieh mal hier:

http://www.planeten.ch/KdW_Exoplaneten

Sortiere die Liste mal absteigend nach Entfernung, dann siehst du, dass es auch sehr viele Planeten auf weiteren Bahnen gibt.

Lagern sich an Wassermoleküle vermehrt Staubteilchen und Gasmoleküle und wird so die Planetenbildungsphase abgekürzt? Verläuft diese schneller in wasserreichen als in wasserarmen protoplanetaren Scheiben?

Ja, wobei Wasser allerdings sehr weit verbreitet ist. Aber in den Teilen der Scheibe, in der es kalt genug für Wassereis im Vakuum ist (bei unserem Sonnensystem heute ab ca. 2.5 AU, die sogenannte "Schneelinie") geht die Planetenbildung sehr viel schneller und effizienter voran. Im Bereich hinter der Schneelinie (in der Regel zwischen 2.5 und vieleicht 15 AU, weil weiter aussen die Scheibe zu dünn wird) entstehen die Kerne der Gasriesen - dank dem Wassereis - vergleichsweise schnell. Gibt es keine Migration und bleibt der innere Bereich der Scheibe damit frei von Gasriesen, können sich dort zu einem späteren Zeitpunkt aus der wasserfreien Verklumpung von Staubkörnern terrestrische Planeten bilden.
 

Mahananda

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Hallo,

sprechen die Befunde zum Saturnkern nicht eher für einen Gravitationskollaps als für eine Akkretion? Wo zieht man eigentlich die Grenze zwischen schnell verlaufender Akkretion und Gravitationsinstabilität? Lässt sich diese nach Zeitdauer und/oder Massebeteiligung (abhängig von der Dichte der protoplanetaren Scheibe?) bestimmen?

Viele Grüße!

P.S.: Der letzte Abschnitt des Astronews-Artikels scheint die beiden Hypothesen zu vertauschen. Der sehr massearme Kern des Jupiter spricht doch eher für die Instabilitäts-Hypothese, statt für die Kern-Akkretion. Ebenso soll dies nun auch für Saturn gelten. Oder sehe ich das falsch?
 
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