Welt mit Robotern

Francesco

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Hallo,

ist so eine Roboterwelt wie Isaac Asimov in seinen Romanen beschreibt, vorstellbar?

Wie lange würde es dauern, bis solche Roboter entwickelt sind und zuverlässig arbeiten?

Könnte man quasi ohne Arbeit (so wie wir sie kennen) leben?
Das heisst, die ganze Landwirtschaft, Zubereitung des Essens, Reinigen, Transport, ... wird alles von Robotern übernommen.

Kann so eine Gesellschaft stabil bleiben? Oder würde sie an Langeweile, Hedonismus oder Aggressivität zugrunde gehen, wenn die Leute zuviel Zeit hätten und zu wenig vernünftiges damit anfangen könnten?
Oder würde das einfach ein wirtschaftlich (ökonomisch) nicht funktionieren?

Ich wäre auf Eure Meinungen gespannt!

Ich füge zur Sicherheit noch dazu, dass es keine Hausaufgabe oder eine Referatvorbereitung ist.
 
Zuletzt bearbeitet:

jonas

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Kann so eine Gesellschaft stabil bleiben? Oder würde sie an Langeweile, Hedonismus oder Aggressivität zugrunde gehen, wenn die Leute zuviel Zeit hätten und zu wenig vernünftiges damit anfangen könnten?
Oder würde das einfach ein wirtschaftlich (ökonomisch) nicht funktionieren?
Davon bin ich überzeugt, dass sie stabil bleiben kann. Und völlig arbeitslos würde der Mensch ja nicht werden, denn auch die Roboter müssen ja (weiter)entwickelt werden.

Dass eine Gesellschaft unter solchen Umständen stabil bleiben kann sieht man ja auch an unserer eigenen Geschichte, z.B. die Industrialisierung. Im Prinzip sind Maschinen ja nichts anderes als Roboter.

Ökonomisch wird sich die Gesellschaft immer stärker im Sektor der Dienstleistung betätigen während in den Sektoren Industrie und Landwirtschaft kaum noch jemand arbeiten wird.
 

Francesco

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Ja, ich glaube trotzdem, man braucht einiges an Disziplin und auch Freiraum. Man könnte sich dann wirklich auf die Bereiche konzentrieren, auf die man sonst zuwenig Zeit hätte, da die Zeit für "Alltagsarbeiten" wegfiele.
Kunst, Kultur, Forschung, neue Ideen, Sport, ... Also alles, was Freude macht, und man nicht tun "muss". :)
 

jonas

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Zu mehr Freizeit für die Menschen muss es dabei nicht kommen. Die Berufstätigkeit wird sich auf Gebiete verlagern, die Maschinen nicht ausführen können, oder bei denen wir nicht wollen, dass sie Maschinen übernehmen, z.B. Kinderbetreuung, medizinisches Personal, Richter und Anwälte, Kellner, etc.
 

pauli

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Derartig komplexe Maschinen können nur unter gewaltigen Investitionen entwickelt und hergestellt werden, diese Investitionen müssen irgendwann wieder reingeholt werden.
Wenn die Masse nun wenig bis garnicht arbeitet, wer soll das Geld verdienen um Roboter kaufen zu können?

Ökonomisch könnte das (zuimindest in dieser extremen Form) eine Sackgasse sein
 

Francesco

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Naja, in der letzten Stufe könnten sogar Roboter neue Roboter bauen, die Wartung übernehmen.
Ich denke an eine Gesellschaft ohne Geld in der Art, wie wir es kennen.
Wird wahrscheinlich nicht funktionieren, denn es gibt immer fleissige Leute und weniger fleissige, und die fleissigen werden dann natürlich nicht einsehen, warum
sie mehr tun sollten, und nichts extra davon haben.
Jetzt wären wir wieder beim Sozialismus oder eher Kommunismus. Nein, in diese Richtung möchte ich den Thread nicht kommen lassen. ;)
Jonas hat schon recht, es wird trotzdem viele Gebiete geben, die durch Roboter wohl kaum ersetzt werden können.
Was ich mir noch vorstellen könnte. Das ganze Transportwesen könnte auf Roboter ausgelagert werden. Vielleicht auch auf unterirdischen Schienenverkehr. Die Landwirtschaft könnte ich mir ebenfalls total vorstellen.
Auch für die eigene Sicherheit könnte so ein Roboter duraus sinnvoll sein.
 

Solitaire

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Maschinenstürmer

Dass Menschen ohne eine wirkliche Aufgabe, ohne Arbeit leben können, bezweifle ich.
In "Star Trek" arbeiten die Menschen auch nur, um sich "weiter zu entwicklen" was wohl "selbstverwirklichung" bedeuten soll.
Leider fehlt es sehr vielen Menschen an der Fähigkeit, etwas mit sich selbst anfangen zu können. wenn sie keinen Zwang haben, etwas zu tun (Geld verdienen, Raten bezahlen) tun sie buchstäblich nichts.

Noch ein anderer Aspekt:
Sicherlich wird es Berufe und Tätigkeiten geben, die man nicht Robotern überlassen möchte. Anwälte wurde genannt. ausserdem muss jemnd neue Roboter entwickeln.
Allerdings hat nicht jeder Mensch das Zeug zum Roboteringenieur oder Anwalt.
Wenn das Bildungssystem nicht einen totalen Quantensprung macht, wird es auch in Zukunft Leute geben, die für manuelle Tätigkeiten geeigent sind - die es aber dank Robotern kaum noch gibt.

Mal ein Beispiel:
Müllabfuhr vor vielleicht 30-40 Jahren:
1 Mann am Steuer des Müllautos. 2 - 4 Mann hinten am LKW, die die Mülltonnen geschnappt haben und ins grosse Loch gekippt haben.
Die Müllmänner brauchten keinerlei Qualifikation (ausser dem Fahrer vielleicht), die brauchten nichtmal ihren Namen schreiben zu können.

Müllabfuhr heute:
1 Mann am Steuer. Die Mülltonnen werden von einem Greifarm gefasst und ausgekippt, den der Fahrer mit Hebeln steuert.

Fazit: Wo früher 4 absolut unqualifizierte Menschen Arbeit (wenn auch eine stupide) und Brot (wenn auch wenig) hatten,
sitzt jetzt nur noch einer an einem schaltpult. Aber der eine muss relativ hoch qualifiziert sein. Er musss fahren und noch den Greifarm mit zig Hebeln steuern können.

Was machen die Leute, die einfach keinen Führerschein machen können? Die mit den ganzen Hebeln überfordert sind? Die das Radio ausschalten indem sie den Stecker aus der Dose ziehen?

Früher haben vielleicht ein Dutzend Mann mit Schaufeln eine Baugrube ausgehoben.
Heute sitzt genau ein geschulter Mann auf einem dicken Bagger. Und das einfache Volk?

Das sind die Grundgedanken der Maschinenstürmer.
Ich bin weiss Gott keiner.

Wenn ich mir aber vorstelle, dass es eine Elite von Gebildeten gibt, die Anwalt, Richter, Erfinder und Roboteringenieur sind - und 90% der restlichen Gesellschaft buchstäblich nichts mehr zu tun hat . . . . sorry, da wird mir Angst und Bange.

Solitaire
 

Solitaire

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Noch ein separater Gedanke:
Asimov hat ja in vielen Geschichten beschrieben, dass Roboter an Orten und bei Tätigkeiten eingesetzt werden, die für Menschen zu gefährlich oder schlichtweg unmöglich wären.
Bei der Erforschung anderer Planeten oder in Bergwerken usw.

Meiner Meinung nach sind dort die wirklichen Einsatzorte für Roboter.

Solitaire
 

jonas

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Wenn ich mir aber vorstelle, dass es eine Elite von Gebildeten gibt, die Anwalt, Richter, Erfinder und Roboteringenieur sind - und 90% der restlichen Gesellschaft buchstäblich nichts mehr zu tun hat . . . . sorry, da wird mir Angst und Bange.
So weit ist es in der Vergangenen industriellen Entwicklung nicht gekommen, und ich sehe auch nicht unmittelbar, dass so etwas zukünftig droht.

In der vorindustriellen Zeit konnten Kinder nicht auf die Schule gehen, weil sie frühzeitig selbst für sich sorgen mussten z.B. als Knecht oder Magd, bzw im eigenen elterlichen Betrieb beizeiten mit anpacken mussten. Mit der verbesserten Grundversorung der Bevölkerung, die ja nur durch maschinenunterstützten Produktivitätszuwachs möglich wurde, hat sich das geändert.

Seit dem ersten mechanischen Webstuhl gab es mehrere Revolutionen, die massenhaft Leute arbeitslos machten: Dampfmaschine, Computer, Fliessbandroboter ... Dennoch hat sich die Gesellschaft stets von diesen schockartigen Veränderungen wieder erholt. Für die einzelnen Betroffenen waren diese Neuerungen natürlich eine Zäsur für ihr Berufsleben und sie mussten umschulen - sofern sie dazu in der Lage waren und dazu Gelegenheit bekamen. Aber dies ist nicht das Kernproblem, das im Startpost (und im obigen Zitat) angesprochen wurde.

Welche "einfachen" Berufe könnte es in einer Wirtscheft geben, die von mit künstlicher Intelligenz beseelten Robotern beherrscht ist? Zunächst natürlich solche Berufe, die entsprechend hohe Intelligenz aber auch soziale Kompetenz benötigen, wie eben z.B. der Richter oder der Arzt. Aber auch Berufe, die Kreativität benötigen. Eine Eigenschaft, die neben sozialer Kompetenz wohl kaum je ein Roboter besitzen wird.

Und für kreative Berufe braucht man nicht unbedingt rocket science zu studieren. Spontan fällt mir ein Koch ein, der seine Gäste bei Laune hält indem er stets neue Kreationen schafft, oder die Kindergärtnerin, die sich abwechslungsreiche Spiele für die Kinder ausdenken muss, der Friseur oder der Schneider, der sich ebenfalls neue Moden einfallen lässt.

Solange Roboter nur kalte Intelligenz besitzen und noch keine menschliche Nähe, soziale Kompetenz oder Kreativität aufweisen, wird es für jeden Menschen - gleich welcher Bildung - ein erfüllendes Betätigungsfeld geben.
 

mac

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Hallo,

Francesco hat eine sehr weitgehende Definition von Robotern als Diskussionsgrundlage gelegt.
ist so eine Roboterwelt wie Isaac Asimov in seinen Romanen beschreibt, vorstellbar?
in Euern Antworten sehe ich aber ein deutlich davon abweichendes Spektrum an Roboterdefinitionen.

Für die, die diese Romane nicht kennen: Die Roboter die Asimov beschreibt, sind von Menschen äußerlich durch nichts unterscheidbar. Einige Kurzgeschichten befassen sich gerade mit der daraus erwachsenden Problematik.

Sie sind z.B. als Kindermädchen fast jedem Menschen haushoch überlegen. Sie sind extrem viel intelligenter und kreativer als Menschen. Sich daraus mit den asimovschen Robotergesetzen ergebende Konflikte, sind häufig Thema seiner Geschichten. Sie sind mit extremem Abstand die besseren Ehemänner/Ehefrauen.

Ich denke zwar nicht, daß wir in überschaubarer Zeit solche Roboter herstellen können, und daher auch die z.B. von Jonas angesprochenen Szenarien diskutiert werden sollten, aber wenn man es auf Asimovs Beschreibung eingrenzt, dann sprechen wir von einer Art vollkommenem Übermensch, der nur durch das Wirken der drei Gesetze den Menschen nicht vollständig verdrängt. Am Ende aber lenkt er (R. Daneel Olivaw) das Schicksal der (durch ihn) in der ganzen Galaxis verstreuten Menschheit über Jahrtausende.

Herzliche Grüße

MAC
 

Francesco

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Hallo, danke für Eure "Inputs".
Noch ein Gedanke (wie auch schon erwähnt). Leider ist ein Mensch (viele von uns, ich schliesse mich da gar nicht unbedingt aus) von Grund aus mehr oder weniger faul und gierig und genussüchtig.
Ist ein wenig provokativ (und einseitige Verallgemeinerung), ich schreibs aber trotzdem:
Man sieht es ja schon an der heutigen Jugend, wo die meisten schon mehr haben als sie brauchen oder wollen. Wie artet das aus? In einer Dekadenz wie bei den alten Römern. In Aggressivität obgleich der langen Freizeit, Aggressivität, in immer stärkere Reize (Brutalität, sexuelle Sachen, höher, weiter, extremer, schneller), Alkoholismus.
Ich glaube der Mensch ist einfach nicht geschaffen für das bzw. (noch) zuwenig reif dazu, um solche Annehmlichkeiten zu geniessen, ohne andere zu schaden; im Gegenteil das Leben der anderen auch zu bereichern.
 

jonas

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mac schrieb:
Für die, die diese Romane nicht kennen: Die Roboter die Asimov beschreibt, sind von Menschen äußerlich durch nichts unterscheidbar. Einige Kurzgeschichten befassen sich gerade mit der daraus erwachsenden Problematik.
Ich kenne die Romane tatsächlich nicht, sondern nur die sogenannten Robotergesetze. Die Art, wie sie abgefasst sind provozieren geradezu Situationen, in denen sie zueinander in Widerspruch geraten - was wahrscheinlich gerade die Absicht von Asimov war.

Dramaturgisch ist das für einen Autoren natürtlich legitim so vorzugehen. Jedoch sind diese Direktiven für eine denkende, dem Menschen sogar überlegene Maschine geradezu grotesk primitiv. Ein solcher Roboter könnte noch nichtmal als Verkehrpolizist den Verkehr regeln. Situation auf der Kreuzung: Schwangere auf dem Weg ins Krankenhaus, Krankenwagen mit schwerverletztem von links, Feuerwehr von rechts ... wer darf zuerst fahren? :D

Es fehlt seinen Robotergesetzen eben das, was ich im vorigen posting sagte, nämlich die Fähigkeit zur Reflexion, zur Güterabwägung und auch die Fähigkeit in der Entscheidung die Möglichkeit zuzulassen mit ihr eine Fehlentscheidung zu treffen. Das wäre es, was einen Roboter dann menschlich machten würde.

Wie gesagt, ich habe Asimov leider nicht gelesen, aber es geht wohl gerade um diese Konflikte, und weniger um eine Beschreibung einer brave new world mit nahezu perfekten Maschinen, die den Menschen zu verdrängen drohen.
 

Francesco

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Im Fall meines Vaters (Querschnittelähmt vom Hals abwärts, Heilung, wenn man das so nennen kann, ist noch immer nicht in Aussicht), wäre ein guter Haushaltsroboter auch Gold wert, sei es schon darum, die (pflegenden) Angehörigen zu entlasten.
 

FUNtastic

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Mir graust es vor dem Alter, wenn ich mir vorstelle dann in einem Heim voller Maschinen untergebracht zu sein. Die Maschinen werden mich waschen, füttern und zur Toilette tragen. Diese Automaten sehen natürlich möglichst menschenähnlich aus, damit ich eine emotionale Bindung zu ihnen aufbauen kann.
Mein einziger Ansprechpartner/Freund ist dann vielleicht eine leblose "Kiste", die mir vorgaukelt lebendig zu sein und in Fernost in Massenproduktion vom Fliesband läuft.
Dieses Szenario ist nicht weit hergeholt, fast sind wir schon so weit:
http://www.futurebytes.ch/nicht-all...er-kunstliche-altenpfleger-riken-ri-man/2554/

Zu Asimovs Robotergestzen nur so viel:
http://www.focus.de/digital/multimedia/glasers_modernste_zeiten/stahlharte-krieger_aid_133866.html

Roboter scheinen eben in vielerlei Hinsicht "effizienter" als wir Menschen zu sein. So manche Entwicklung ist einfach nur pervers.

Grüße
Matthias
 

fork

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Mir graust es vor dem Alter, wenn ich mir vorstelle dann in einem Heim voller Maschinen untergebracht zu sein. Die Maschinen werden mich waschen, füttern und zur Toilette tragen. Diese Automaten sehen natürlich möglichst menschenähnlich aus, damit ich eine emotionale Bindung zu ihnen aufbauen kann.
Mein einziger Ansprechpartner/Freund ist dann vielleicht eine leblose "Kiste", die mir vorgaukelt lebendig zu sein und in Fernost in Massenproduktion vom Fliesband läuft.
Dieses Szenario ist nicht weit hergeholt, fast sind wir schon so weit:
http://www.futurebytes.ch/nicht-all...er-kunstliche-altenpfleger-riken-ri-man/2554/

Bevor ich von unter Zeitdruck stehenden, unterbezahlten Menschen unzureichend und lieblos "gepflegt" werde, zöge ich doch den perfekten Roboter, der sich ausschließlich um mich kümmert und auch mal einfach "abgeschaltet" werden kann, definitiv vor. Mir graust es heutzutage schon, wenn ich Diskussionen über den sogenannten Pflegenotstand verfolge.

So manche Entwicklung ist einfach nur pervers.

Da hast Du zweifelsohne Recht :)

LG,
fork
 

MichaMedia

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?!!!!?! Also gegen einen männlich aussehenden Heidi Klum Roboter hätte ich schon etwas ... wenn der mich baden würde ... *schüttel* :D
Also erlich, sebst wenn aus dem Der, ein Die wird, wenn ich mit ihr das gewisse hätte..., ihr wißt schon..., dann würde man es Beschleunigung der Raumausdehnung nennen und mit dem Titel: "Tanz auf Schaschlikhölzern" in die Astronews setzten.
Heidi sieht gut aus, ja, aber man kommt sicher schneller ran als rein ;)

Dieser Thread erinnert mich aber an die Filme Westworld und Futureworld, Brenner 4 ever.
 

FUNtastic

Registriertes Mitglied
Weil es gerade so schön zu diesem Thread passt: Aktuell läuft auf 3SAT noch bis 22 Uhr eine Diskussionsrunde mit dem Thema "Der Geist in der Maschine Intelligente Roboter: Vision oder Alptraum?".

Grüße
Matthias
 
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