Replik auf Mac´s zweite Antwort
Hallo Mac,
es war der von Dir angegebene Artikel, danke für den Link. Der zitierte Forscher heißt Prof. Dr. Stöcker und nicht Schröder. Leider konnte ich den Artikel, nachdem ich ihn gelesen hatte, nicht mehr finden und hatte den Namen falsch in Erinnerung.
Zu Deiner Formel, die Du freundlicher Weise näher erklärt hast:
Die Möglichkeit, ein Doppelsternsystem zu trennen, besteht bei dem Swing by effekt, wenn jeder der Doppelsterne eine andere Beschleunigung erfährt und diese die gegenseitige Anziehungskraft der Sterne im Doppelsternsystem zueinander übersteigt.
Meiner Meinung aber kommt es nicht dazu, dass der eine Stern in das schwarze Loch stürzt, der andere aber vom schwarzen Loch weg beschleunigt wird, weil die Sterne des Doppelsternsystems in die gleiche Richtung beschleunigt werden. Im Ergebnis kommen deswegen zwei beschleunigte Einzelsterne heraus oder keiner. Der Möglichkeitsraum ist hier enger. Soweit auch zu Deiner noch folgenden Anmerkung unten.
Zu Deiner zweiten Anmerkung bezüglich der Beschleunigung eines Objektes durch die Fluchtgeschwindigkeit eines Planeten möchte ich sagen, dass dies ein weiterer Beschleunigungseffekt ist.
Mein erster Artikel hat sich mit der Beschleunigung in der Nähe zweier schwarzer Löcher beschäftigt. Ich würde diese Beschleunigung Schleudereffekt nennen.
Deine erste Anmerkung hat zur Ergänzung durch den Swing by Effekt geführt. Unter diesem Effekt verstehe ich eine Beschleunigung eines Objektes bei Eintritt in das Gravitationsfeld eines Körpers, die Beschleunigung in der Umlaufbahn um den Körper und den Austritt aus dieser Umlaufbahn aufgrund der durch die Beschleunigung aufgetretenen Radialkraft, die die Anziehungskraft übersteigt. Dabei wird der Körper noch einmal etwas abgebremst. Der Beschleunigungseffekt ist in der Summe deswegen relativ gering.
Dieser Swing by Effekt kann auch am Rande eines Gravitationsfeldes eines schwarzen Loches vorkommen.
Deine zweite Anmerkung bezieht sich auf eine Beschleunigung durch die Fluchtgeschwindigkeit eines Planeten auf seiner Bahn um die Sonne. Auch eine solche Beschleunigung ist möglich. Der dadurch beschleunigte Körper wird allerdings stark in seiner Bahn abgelenkt, wenn seine Bahn senkrecht zur Ellipsenbahn des Planeten verläuft.
Ich würde diese Form der Beschleunigung Sogeffekt nennen.
Ob diese Form der Beschleunigung bei schwarzen Löchern vorkommt, ist fraglich, weil schwarze Löcher relativ gesehen im Zentrum der Galaxie ruhen. Allerdings bewegen sich auch die Galaxien und damit die schwarzen Löcher. Und nach neuerer Erkenntnis gibt es wahrscheinlich mehrere schwarze Löcher, die sich im Zentrum umkreisen. Dadurch entsteht eine Sogwirkung ins Zentrum, die wahrscheinlich sogar die Kreisbewegung der ganzen Galaxie mitbewirkt. Wie sich dies auf einen Planeten, Stern oder Doppelstern auswirkt, ist sehr schwierig zu beantworten.
Zusammenfassend haben wir drei verschiedene Formen von Beschleunigungsmöglichkeiten gefunden: Schleuder, Swing by und Sog.
Zu Deinem Einwand, Du könntest die These des Astronomen Lu nicht finden, Einzelsterne würden immer in das schwarze Loch stürzen, Doppelsterne hingegen beschleunigt werden.
Im Artikel steht folgendes:
„Zusammen mit Kollegen schlägt er vor, dass man nach extrem schnellen Sternenpaaren suchen soll, die aus dem Zentrum der Galaxie in die Weiten des Alls schießen. Sie seien der gesuchte Beweis.
Als Grund wird angeben:
Der Einflussbereich eines doppelten Schwarzen Lochs, so Lu, sei nämlich deutlich größer als bei nur einem einzigen Schwarzen Loch. Dadurch könnte es gelingen, dass ein Doppelstern genau wie ein Einzelstern von dem doppelten Schwarzen Loch ins All geschleudert wird. "Für ein einzelnes Schwarzes Loch ist die Wahrscheinlichkeit nahezu null, dass es ein Doppelsternsystem ins All kickt"
Diese These habe ich so zusammengefasst: Bei einem schwarzen Loch stürzt ein einzelner oder ein doppelter Stern in das schwarze Loch, bei zwei schwarzen Löchern werden die Objekte herauskatapultiert.
Warum. Grundsätzlich werden alle Objekte in der Nähe eines schwarzen Loches oder zweier schwarzer Löcher beschleunigt. Einige wenige überleben diese Beschleunigung und andere nicht. Nach Lus These können die Objekte nur dann die Beschleunigung überleben, wenn sich in der Mitte zwei schwarze Löcher befinden. Deswegen beweisen beschleunigte Doppelsterne die Existenz eines zweiten schwarzen Loches. Auf dieser Überlegung beruht das ganze Beweisverfahren.
Ich habe die These Lus auf diese Problematik hin verkürzt wiedergegeben, weil es mir darum ging, das Beweisverfahren genauer zu hinterfragen um die Möglichkeit zu finden, wie die Einzel – oder Doppelsterne durch zwei schwarze Löcher beschleunigt werden. Und ich glaube, dass ich diese Möglichkeit gefunden habe. Es gibt eine Bahn genau zwischen den schwarzen Löchern, in der sich die Anziehungskräfte der beiden schwarzen Löcher aufheben. Ein Objekt, das auf diese Bahn gerät, wird zuerst durch die beiden schwarzen Löcher beschleunigt, stürzt aber in keines der schwarzen Löcher, sondern rast entlang der Bahn zwischen den schwarzen Löchern und schießt wieder auf der anderen Seite heraus.
Die Gravitationskraft nimmt in Bezug auf den Ursprung mit steigender Entfernung ab. Je dichter zwei schwarze Löcher zusammenstehen, umso größer sind die Anziehungskräfte die auf das Objekt beim Durchgang durch diese Bahn wirken. Eine geringe Abweichung von dieser Bahn führt dann mit größerer Wahrscheinlichkeit zu einem Abgleiten in eines der schwarzen Löcher. Der Durchgang des Objektes ist mit einem Hochseilartisten zu vergleichen der an seinen Fuß- und Armgelenken Gewichte trägt und keinen Stab hat, um Gleichgewichtsstörungen auszugleichen. Je schwerer die Gewichte sind, umso eher wird er stürzen. Je größer die Anziehungskräfte der schwarzen Löcher sind, umso eher wird das Objekt aus seiner Bahn gerissen, wenn es geringfügig von dieser abweicht. Je weiter die schwarzen Löcher deswegen von dem Objekt entfernt sind, umso größer ist deswegen die Wahrscheinlichkeit, dass es auf dieser Bahn hindurch kommt. Es ist also umgekehrt, als Du es annimmst.
Der Durchgang des Objektes verläuft aufgrund der hohen Beschleunigung schneller als die gegenseitige Umrundung der schwarzen Löcher. Jede Bewegung der schwarzen Löcher zueinander verändert die Schleuderbahn. Sie bekommt dadurch eine Kurve. Je länger sich das Objekt auf der Schleuderbahn befindet, umso stärker ist der Winkel, in dem es durch die Bewegung der schwarzen Löcher zueinander von seiner ursprünglichen Bahn abgelenkt wird.
Wie ich geschrieben habe, ist das Durchlaufen dieser Schleuderbahn sehr unwahrscheinlich. Es kann aber theoretisch vorkommen. Dementsprechend wird es nicht sehr viele der beschleunigten Einzel oder Doppelsterne geben.
Du zitierst dann meine Wiedergabe von Lu´s Beweisverfahren: Die Aussage des Astronomen Lu, bei der Annäherung eines Objektes an ein schwarzes Loch sei die Wahrscheinlichkeit einer Beschleunigung aus dem Gravitationsfeld hinaus gleich null ist dort nicht richtig.
Du sagst, Du kannst sie im Artikel nicht finden.
Im Artikel steht:
"Für ein einzelnes Schwarzes Loch ist die Wahrscheinlichkeit nahezu null, dass es ein Doppelsternsystem ins All kickt", so Lu.
Deine darauf folgende Bemerkung, Mac, finde ich etwas merkwürdig. Dein Einwand gegen meinen Artikel führt in Konsequenz dazu, dass es mehrere Arten der Beschleunigung durch Schwarze Löcher gibt, und zwar sowohl bei Einzelloch wie auch bei Doppellochsystemen. Ich verweise nach oben. Für jede Beschleunigungsart gibt es unterschiedliche Wahrscheinlichkeiten, dass diese von den Objekten überlebt werden und sie am Ende nicht in einem schwarzen Loch enden. Die Wahrscheinlichkeit, dass Objekte diese Beschleunigungen überleben und nicht in schwarze Löcher stürzen, ist an den Rändern größer als in der Nähe schwarzer Löcher. Dein Einwand widerlegt meine Feststellung nicht, sondern ergänzt sie nur etwas.
Deine Aussage zu Lu´s Beweisverfahren:
Zitat: „bei einem einzelnen schnellen Stern ist das wohl richtig. Aber bei einem sehr schnellen Doppelstern ist ein einzelnes SL nur dann dazu in der Lage, wenn der Doppelstern vorher ein Dreifachstern mit sehr schwerem dritten Stern war, denn die Umkreisung der beiden engen Doppelsterne um den dritten Stern muss sehr schnell gewesen sein, ohne den engen Doppelstern zu trennen. Das kommt aber wohl nicht sehr häufig vor.“
Hier muss ich sagen, Du verkomplizierst das Problem ziemlich. Ich kann noch nicht einmal sagen, ob Dein Einwand für oder gegen Lu`s Beweisverfahren spricht und vielleicht kann Lu dies sogar selbst nicht.
Am Schluss möchte ich für Lu´s Beweisverfahren noch folgendes vorbringen. Wenn ein Stern oder Doppelstern direkt aus dem Zentrum der Galaxie, wo sich das oder die schwarzen Löcher aufhalten sollen, beschleunigt herkommt, dann kann dies für ein zweites schwarzes Loch sprechen.
Wenn man also nicht nur die Beschleunigung an sich betrachtet, sondern auch die Flugbahn und die Herkunft eines beschleunigten Sternes oder Doppelsternes, kann man schon Schlussfolgerungen auf ein zweites schwarzes Loch ziehen.
Eine von mir gefundene Beschleunigung auf der Schleuderbahn kann nur aus dem Zentrum der Galaxie herkommen und dementsprechend auf ein zweites schwarzes Loch hindeuten.
Deine anderen Einwände will ich einmal so stehen lassen, da sie teilweise meine Ausführungen sogar ergänzen. Darüber kann sich jeder Leser seine eigene Meinung bilden.
Deine zahlreichen Einwände haben geholfen, die Problematik dieses Beweisverfahrens genauer zu erörtern. Ich hoffe, dass es unseren Lesern auch so geht. Nochmals vielen Dank dafür.
Viele Grüsse
Kopernikus.