Astronomen im 25.Jahrhundert?

Kunibert

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Hallo,

wenn eine Zivilisation interstellare Raumfahrt beherrscht, werden dann noch Astronomen gebraucht? Was meint Ihr?
 

galileo2609

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Aber sicher! Denen mit dem Bachelor-Abschluss öffnet sich dann das Berufsfeld des 'Navigators'. Für den Rest bleibt alles beim Alten.

Grüsse galileo2609
 

Orbit

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Wenigstens einen möchte ich auf meinem Generationen-Raumschiff dabei haben. Es könnte ja sein, dass nicht alle kosmologischen Daten meines Supercomputers zu 100% stimmen. Zudem kämen nach und nach neue, von der Erde aus nicht einsehbare Raumgebiete in meinen Gesichtskreis, dessen Daten der Astronom nebenbei erfassen und dem Computer füttern könnte. Er müsste auch für fachkundigen Nachwuchs sorgen, vor allem, wenn die Reisezeit sich über mehrere Generationen erstrecken sollte; aber auch sonst. Ich möchte doch nicht, dass man sich in meiner Kolonie nach einigen Generationen das Universum nicht mehr vorstellen könnte, von dem die Ahnen noch einen Teil durchquert hatten.
Gruss Orbit
 

FUNtastic

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Aber sicher! Denen mit dem Bachelor-Abschluss öffnet sich dann das Berufsfeld des 'Navigators'. Für den Rest bleibt alles beim Alten.

Grüsse galileo2609

:D

... bin gespannt auf die ersten Volkshochschulkurse:

* Sichere Navigation durch den Kuipergürtel.
* Mein erster Warpantrieb: In drei Schritten zum eigenen Raumschiff (Kosten inkl. Bausatz).
* Aufbauseminar: Transwarp, ungeahnte Möglichkeiten!?
* Wir bauen uns eine Stasekammer, Selbstvereisung für Anfänger.
* Schwerelosigkeit... na und!? Yoga gegen Muskel- und Knochenschwund.

Die Hausfrauen, welche dann die entspr. Kurse belegen, werden dann von denjenigen, die ihren Master in "interstellar spave travelling and
adequately contact to extraterrestially lifeforms" gemacht haben, nur müde belächelt werden...
 
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FUNtastic

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Wenigstens einen möchte ich auf meinem Generationen-Raumschiff dabei haben. Es könnte ja sein, dass nicht alle kosmologischen Daten meines Supercomputers zu 100% stimmen...
... aber auch sonst. Ich möchte doch nicht, dass man sich in meiner Kolonie nach einigen Generationen das Universum nicht mehr vorstellen könnte, von dem die Ahnen noch einen Teil durchquert hatten.
Gruss Orbit

Spaß beiseite: Auch wenn ich selbst nicht daran glaube, dass es tatsächlich jemals soweit kommen wird, so würde selbstverständlich auch dann weiterhin, und im Speziellen weitaus mehr als derzeit, die Notwenigkeit bestehen, dass es Menschen mit dem entspr. Know-How gäbe, die über Kenntnisse verfügen um den Himmelsraum zu beobachten und zu kartographieren.
 
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Kunibert

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Hallo,

O.K. die Astronomen beobachten weiterhin Objekte im All, nur mehr aus der Nähe. Sie werden von Beobachtern zu Reisenden. Teleskope, zumindest auf der Erde, werden bestimmt überflüssig sein. Ist dann die Bezeichnung Astronom noch zutreffend? Ich weiß leider nicht was sie genau bedeutet.
 

Orbit

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O.K. die Astronomen beobachten weiterhin Objekte im All, nur mehr aus der Nähe...Teleskope, zumindest auf der Erde, werden bestimmt überflüssig sein.
Genau. Etwa so wie einer, der bisher mit einer Brille fern gesehen hat, nun seinen Fernsehsessel etwas näher an den Kasten rückt, deshalb die Brille beiseite legen kann und sich sagt, während er das tut:
"Jetzt brauche ich nie mehr ein optisches Gerät, um die Welt sehen zu können."

Kunibert, leidest Du an der Sommerflaute, dass Du ein solches Saure-Gurken-Zeit-Thema lancierst?

Gruss Orbit
 

mac

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Hallo Kunibert,

O.K. die Astronomen beobachten weiterhin Objekte im All, nur mehr aus der Nähe. Sie werden von Beobachtern zu Reisenden.
auch als Reisender wird er/sie sie nur beobachten können (im weitesten Sinne).

Teleskope, zumindest auf der Erde, werden bestimmt überflüssig sein.
warum?
An der Tatsache viel Photonen nur mit viel Auffangfläche, ändert sich nichts, egal von wo aus im Raum man beobachten will. Es mag sein, dass das technisch einfacher als mit Glaskeramik und Drahtgittern lösbar sein wird, es mag sein, dass man häufiger an Orte ausweicht, die weniger elektromagnetisch verschmutzt sind und weniger durch Gas behindert sind, als die Erdoberfläche. Zumindest so lange keine, im All genau so gut funktionierende Infrastruktur existiert, wie auf der Erde, wird ein Beobachtungsort außerhalb der Erde auch Nachteile haben.

Abgesehen davon, dass ich einen Zeitraum von 400 Jahren lange nicht für ausreichend halte für die Entwicklung einer allgemein zugänglichen, bemannten interstellaren Raumfahrt, sehe ich keinen Grund, warum man den Standort Erde/Sonnensystem als Beobachtungsort einer Umgebung aufgeben sollte, die von jedem anderen Ort aus, isoliert, auch nicht besser beobachtbar wäre. Der immense Zugewinn durch Verringerung der Entfernung gilt ja jeweils nur für das bereiste Objekt. Alle anderen Zugewinnmöglichkeiten, die man durch einen so weit entfernten Standort hätte, kann man aber nur dann richtig nutzen, wenn man auch alle übrigen Orte an denen man schon ist, ebenfalls mit einbezieht.

Ich denke nicht, dass die Astronomie überflüssig wird, sie wird sich aber vollständig wandeln und von unserem heutigen Standpunkt aus kaum wiedererkennbar sein. Astrophysik, Astrobiologie, Astrochemie, werden sich in vielfältige Teilgebiete aufsplitten. Gravitationswellen als Informationsträger (wenn es sie gibt ;)) werden sie unabsehbar bereichern. Gleichzeitige, großflächige, hochauflösende Beobachtung aller Informationsträger wird im Bereich von sehr schnell ablaufenden, seltenen Ereignissen ganz neue Möglichkeiten schaffen.

Ich bin viel zu wenig vom Fach, um auch nur die Spitze des Eisberges im dichten Nebel zu erahnen. :eek:



Ist dann die Bezeichnung Astronom noch zutreffend? Ich weiß leider nicht was sie genau bedeutet.
Ein Astronom (altgr. ἄστρον [ástron], „Stern, Gestirn“, und νόμος [nómos], „Brauch, Gesetz“) ist eine (im Regelfall akademisch gebildete) Person, die sich wissenschaftlich mit der Sternkunde beschäftigt aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Astronom

Herzliche Grüße

MAC
 

SirToby

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Was heißt denn interstellare Raumfahrt?

Hallo Kunibert,

interstellare Raumfahrt heißt doch nur, dass man andere Sterne anfliegen kann. Um das in Zeiträumen zu schaffen, die inklusive Rückflug die Dauer eines Menschenlebens nicht überschreiten, sind schon relativistische Geschwindigkeiten notwendig. Selbst damit wird man "nur" wenige Nachbarsterne erreichen können. - Dann stelle man sich vor man wolle das Milchstraßensystem bereisen. Mit sehr hohen relativistischen Geschwindigkeiten würde damit die Rückkehr des Reisenden eine Versetzung in eine ganz andere Epoche bedeuten. - Nicht zumutbar. - Ich will damit nur sagen, dass selbst die theoretisch erreichbaren Entfernungen weit unter dem liegen, was die Astronomie an Reichweite zu bieten hat. Meine Einschätzung:

Denkbare Reichweite interstellarer Raumfahrt (bemannt) 10 Lichtjahre
Denkbare Reichweite interstellarer unbemannte Raumfahrt 200 Lichtjahre
Heutige Reichweite anstronomischer Beobachtung 13,7 Mrd Lichtjahre

Das zeigt eigentlich schon, dass die Raumfahrt die Astronomie nie ersetzen kann.

Gruß SirToby
 
Zuletzt bearbeitet:

Kunibert

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Vielen Dank für die Antworten, vor allem die Begriffserklärung und den Vergleich zwichen der Reichweite unbemannter Raumfahrt und der Astronomischen Beobachtung. Die Astronomie wird also immer von Bedeutung sein. Allerdings kann man in unserer Galaxie schon viele Phänomene, zumindest mit unbemannten Sonden, vieleicht schon bald direkt beobachten.
 

jonas

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Allerdings kann man in unserer Galaxie schon viele Phänomene, zumindest mit unbemannten Sonden, vieleicht schon bald direkt beobachten.
Dies entspricht dem Unterschied den Garten durch ein verschmiertes Küchenfenster zu beobachten oder von der Terasse aus.

Über das Sonnensysten hinaus werden wir wohl in den (mindestens) nächsten 500 Jahren durch Sonden kaum bessere Erkenntnisse erlangen als von der Erde (oder Erdnähe). Selbst wenn wir eine relativistisch schnelle Sonde bauen könnten, so sind wir doch an unseren Zeitablauf gebunden. Dass in der Sonde nur eine Sekunde vergeht wärend hier bei uns ein Jahrhundert vorbeizieht, hilft nicht wirklich.

Von daher ist für die Erdenbürger wohl auf unabsehbare Zukunft gesehen die Astronomie der Erd- bzw. Sonnensystemgebundenen Beobachtung jeder anderen Art der Erforschung des Weltalls überlegen.
 

SirToby

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Parallaxenverlängerung

Hallo,

in einem Punkt könnte doch die heutige deep space Raumfahrt die Astronomie schon unterstützen: Bei der Entfernungsbestimmung von Sternen der Milchstraße ist man ja auf das Parallaxenverfahren angewiesen. Dabei verwendet man normalerweise die Basisentfernung Erde-Sonne mal 2. Das sind rund 300 Mio km. Das ist sehr wenig im Vergleich zu den Entfernungen mit denen wir es im Milchstraßensystem zu tun haben: 4 bis 100.000 Lichtjahre. Irgendwo funktioniert das Parallaxenverfahren einfach nicht mehr, weil es eine untere Auflösungsgrenze für Winkel gibt. Von da ab ist man wohl auf Entfernungsschätzungen angewiesen, die man aus Helligkeitsmessungen an so genannten Standardkerzen gewinnt.

Nun hat man doch mit einer Sonde wie "New Horizons", die zum Pluto fliegt und danach noch weiter die einmalige Gelegenheit die Basislänge der Parallaxe von 300 Mio km auf 5 Mrd km und noch mehr zu erweitern. Damit könnte man doch einen großen Genauigkeitsgewinn erzielen und die Struktur der Milchstraße viel besser vermessen. Oder macht man das bereits so? Dieses Sonden haben doch sowieso alle eine Sternenkamera zur Navigation an Bord. Sind denn diese Sternenbilder nicht abrufbar?

Gruß SirToby
 

mac

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Hallo SirToby,

im Prinzip ja. Allerdings hätte die Datenübertragung der 300 Gigabyte Hipparchos-Daten mit der New Horizons Kapazietät von 700 bit/s von der Plutobahn aus über 100 Jahre gedauert und auch nur, wenn ununterbrochen hätte übertragen werden können.

Es ist eine Nachfolgemission für Hipparchos geplant Gaia http://de.wikipedia.org/wiki/Gaia_(Satellit) Da wäre wieder das gleiche Problem nur mit noch viel mehr Daten. Letztendlich eine Optimierungs- und vor allem eine Geldfrage.

Herzliche Grüße

MAC
 
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